Deutsch - eine aussterbende Sprache?

@Commonsense
Das verstehe ich und lass es auch gelten. Ich persönlich gehe etwas anders bei der Auswahl der Texte vor, die ich lese, meistens gehe ich nach Textmenge.

User, die etwas Gehaltvolles zu sagen haben, verfassen in der Regel auch und unter anderem Texte mittlerer Länge. Es gibt User, die zu langen Monologen neigen, die überlese ich, ebenso wie hingeschmissene Wortfetzen in wenigen Sätzen, bei denen man sich nicht mal an den Worten selbst ergötzen kann. Erkenne ich, dass ein User einen interessanten Standpunkt vertritt, lese ich ihn auch weiter.

Commonsense schrieb:Bei allen anderen ist es Unvermögen, Faulheit und Unhöflichkeit....

Wir können hier ja keine Altersbefragung durchführen. Was treibt hier viele User rein, wenn nicht gerade dies, Unvermögen, Faulheit und Unhöflichkeit bzw. die Absicht, Stimmungen zu schaffen, als ein Spiel, dass sie in ihrer Freizeit auch sonst noch anderweitig ausüben? Erkenntnisgewinn, Lernen von anderen, prüfen von Thesen und Fakten wird es wohl nur selten sein, dazu liegt hier viel zu viel im Trüben.

@mitras
Auch wenn ich Deinen Post der letzten Seite für mehr als angebracht, und überaus geschliffen formuliert obendrauf, halte, muss ich doch hinzufügen, dass @Commonsense durchaus berechtigt auf das grausige, konsequente Kleinschreiben hinweist.

(Sein/Ihr Fallbeispiel wurde ja nach wie vor nicht gelöst von so manchen... ;) )

mitras schrieb:Ich denke nicht, dass Kleinschreibung ein großes Problem darstellt.

Du übersiehst dabei, dass so, noch manch ein Post, der es inhaltlich gar noch Wert wäre, gelesen zu werden, von manch einem/r genauso konsequent ignoriert wird; in der Annahme - und möge sie in manchem Falle gar irrig sein -, dass dies hässliche und atonale Gekritzel nicht eine Sekunde verdient hat, da gar eine läppische Sekunde die reinste Verschwendung wäre, angesichts des wahrscheinlich genauso lappsig bedachten Inhalts, trefflich gleichend der Erscheinung des Geschriebenen.

Deutsch stirbt nicht aus....

@Bernddasbrot

Ich weiß zwar nicht, wo Du deine Meinung über Groß- und Kleinschreibung herhast, aber entgegen Deiner Aussage, erfüllt sie tatsächlich einen Zweck, der über bloßes Schriftbild hinausgeht.

Vögeln und vögeln ist nicht das gleiche Wort, Kugeln und kugeln unterscheiden sich deutlich voneinander.
Sicher hast Du zum Teil recht, das im Falle des gesprochenen Wortes, man den Unterschied idR deutlich am Kontext erkennt. Das muß aber nicht immer der Fall sein.

Schau Dir den Satz mal an (gerade konstruiert, natürlich, aber es sollte hoffentlich ausreichen etwas zu verdeutlichen):

"quadrat und dreieck und ein dritter kamen an eine böschung und hielten abrupt an - denn: kugeln nicht erlaubt!"

Wer ist der Dritte?

Eine Kugel?
Nur wenn der Satz so lautet: "Quadrat und Dreieck [...] Kugeln nicht erlaubt."

So allerdings sieht das schon wieder ganz anders aus: "Quadrat und Kugel [...] kugeln nicht erlaubt."

Hier siehst Du, das Groß- und Kleinschreibung nicht nur den Sinn des Kontext erfüllen, sondern auch darüber hinaus etwas deutlich machen können, wie es die gesprochene Sprache im Einzelfall nicht kann.

Im Kontext erschöpft es sich nicht; eine Aufforderung zum gehen, kann sich je nach Schreibweise radikal anders anlesen:

"Okay, dann geh."
"Okay, dann ... geh."
"Okay ... dann geh."
"Okay, dann GEH."
usw usf wir bekommen sicher noch ein paar Varianten hin.

Hier erfüllt die Schriftsprache die Funktion von Intonation und Betonung.

"Masse" und "Maße" sind das wohl bekannteste Beispiel für eine genau Schriftbildspezifikation, die deutlich machen wie sinnverzerrend eine mangel- oder fehlerhafte Rechtschreibung sein kann, die eben auch Groß- und Kleinschreibung miteinschließt.

Zurück zu Kontext:

"Wenn es heute regnet, wird Leder billiger."
Klingt nach ziemlichen Nonsens.

"Wenn es Häute regnet, wird Leder billiger,"
erscheint auf einmal sinnig.

Abkürzungen, Akronyme, Eigennamen können in ihrem Sinn entstellt werden, wenn sie sich in einen durchgehend kleingeschriebenen Satz einfügen. Der User "Reiner.O.Saft" zum Beispiel benutzt diese Diskrepanz absichtlich.

Schriftsprache ist nicht nur die nonverbale Wiedergabe von Sprache, sie erfüllt auch die Aufgabe, Intonation, Betonung, Intention darzustellen, und das alles jenseits von bloßem Kontext.

Jedes Satzzeichen, jede Pause, Auslassungspunkte, jeder Absatz, Umlaute und Sonderzeichen, Erikative, und nicht zuletzt Groß- und Kleinschreibung sind nicht zur Zierde vorhanden, sie erfüllen einen Zweck, und sind das einzige (neben Sprache als Gesamtheit der Worte, natürlich) das erforderlich ist, sich schriftlich verständlich auszudrücken - wenn sie richtig verwandt werden - und dann nicht nur oft jenseits des überzitierten Kontext, sondern zuweilen auch über die Möglichkeiten der gesprochenen Sprache hinaus.

Ansonsten kann ich mich nur @Commonsense und @Dude anschließen: Wer sich nicht einmal an die vergleichsweise einfachen Regeln bezüglich Groß- und Kleinschreibung halten will, der muß nicht nbur damit rechnen, mißverstanden, sondern auch ob dieser Unhöflichkeit dem Leser gegenüber einfach überlesen zu werden.

Und das ist bestenfalls eine Verschwendung von Zeit und Platz.

@Daak
Ich kugel mich grad vor lachen, dass mir der Quadratschädel brummt, die Trinität zu zerstören droht, und der Dritte sich die zylindrische Kugel gibt... :D

Danke Dir für diese vorzügliche Beschreibung, unter unbedingter Achtung eben dieser beschriebenen Prinzipien der Schriftsprache. Dazu verdienterweise, extra nochmal hervorgehoben, folgender Ausschnitt.

Daak schrieb:Schriftsprache ist nicht nur die nonverbale Wiedergabe von Sprache, sie erfüllt auch die Aufgabe, Intonation, Betonung, Intention darzustellen, und das alles jenseits von bloßem Kontext.

Jedes Satzzeichen, jede Pause, Auslassungspunkte, jeder Absatz, Umlaute und Sonderzeichen, Erikative, und nicht zuletzt Groß- und Kleinschreibung sind nicht zur Zierde vorhanden, sie erfüllen einen Zweck, und sind das einzige (neben Sprache als Gesamtheit der Worte, natürlich) das erforderlich ist, sich schriftlich verständlich auszudrücken - wenn sie richtig verwandt werden - und dann nicht nur oft jenseits des überzitierten Kontext, sondern zuweilen auch über die Möglichkeiten der gesprochenen Sprache hinaus.

!

Schreibet um des Schreibens Willen!

Ps. Mir ist zwar bekannt, dass hiezu die Meinung der Sprachwissenschaftler - sei dies von Berufs wegen oder schlicht als sinnstiftendes Hobby - tief gespalten ist, doch schätze ich es als zusätzliche Würze doch sehr, hin und wieder auch noch, in geschickt platzierter Manier, einen schicken Smiley einzupflanzen. :king:
Pps. Das "ß" hab ich nicht auf der Tastatur, und es jedesmal, wie jetzt hier, zu copypasten, ist dann doch etwas zuviel des Guten, und überdies unterbricht es den Textfluss................

Ja denfinitv wenn man jeden Tag Holzkopf - Zeitung - BILD liest!

Wichtig sind auch Satzzeichen, wie in der nachstehenden Botschaft des Königs an den Henker:

Hängt ihn nicht laufen lassen

@Daak

Daak schrieb:"Wenn es heute regnet, wird Leder billiger."
Klingt nach ziemlichen Nonsens.

"Wenn es Häute regnet, wird Leder billiger,"
erscheint auf einmal sinnig.

Hat aber nichts mit groß/klein zu tun.
Hier hält sich wohl jeder, für einen Wissenschaftler, nur kann niemand auf eine offizielle Erklärung verlinken. Ich konnte.

@Bernddasbrot

Habe ich auch nicht behauptet.

Und wozu soll ich etwas verlinken?
Hier sind Dir von Verschiedenen Beispiele aufgezeigt worden, da eine durchgehende Kleinschreibung einen Satz verfälscht.

Und ganz ehrlich, die Mühe, jetzt da irgendwas rauszusuchen, die mach ich mir nicht.
Wozu auch, Deine Meinung steht doch.


EDIT: Groß- und Kleinschreibung

@Doors

Doors schrieb:Hängt ihn nicht laufen lassen

Das hatte ich auch die ganze Zeit im Kopf. Ein schönes Beispiel, für die Wichtigkeit des Komma`s.
Nur leider wird man einen solchen abgehackten Satz, in offiziellen Schreiben, vergeblich suchen.

@Bernddasbrot

Die "offiziellen Schreiben", die werden wir hier auch vergeblich suchen.
Genauso wie das Fehlen von Groß- und Kleinschreibung in offiziellen Schreiben, übrigens.

cih find es intressant das sich viele die eine dialekt haben schwer tun wenn sie hochdeutsch sprechen wolln (zB ich)
:)
aber mit dem schreibn hab ich von satzzeichen her keine probleme ^^
nur mit gewissen wörtern die ich gern falsch schreibe xD

Dafür haben wir Apostrophe bei Kommas, die eigentlich Kommata heissen, im Überfluss!

@Daak

Und wozu soll ich etwas verlinken?
Hier sind Dir von Verschiedenen Beispiele aufgezeigt worden, da eine durchgehende Kleinschreibung einen Satz verfälscht.

Eine Meinung kann jeder vertreten, seine Meinung zu beweisen, ist etwas anderes und da ist hier noch nichts gekommen.

@Doors
Ich glaube die Bezeichnung Kommas ist ebenso erlaubt, wie gebräuchlich.

@Bernddasbrot

Die deutsche Sprache verträgt so einiges. Anlässlich irgendeines gewonnenen Fussballspiels berichtete der Deutschlandfunk mal von "Auto-Corsen" die durch die Stadt zogen. Wenn das Napoleon noch hätte erleben dürfen.

Heute gibts auch Pizzas, früher nur Pizzen. Und die Delphine kamen früher ausschließlich aus Del phi. Aus anderen Sprache übernommene Bezeichnungen zeigten noch ihre Herrkunft, erst die Eindeutschung fegt diese fort.

Das ist soweit in Ordnung, soweit die Sprache dabei nicht verändert wird, bei "Tunfisch" allerdings bin ich mir sicher, dass sie eine Fehler gemacht haben, das th wird wie bei "Thron" gesprochen und ist nicht stimmlos.

@Bernddasbrot

Bernddasbrot schrieb:Eine Meinung kann jeder vertreten, seine Meinung zu beweisen, ist etwas anderes und da ist hier noch nichts gekommen.

Diese "Meinung" wurde Dir wiederholt bewiesen.

Worauf beziehst Du dich eigentlich?
Böll? Den Bund für vereinfachte rechtschreibung? Grebe?

@Daak
Es gab Zeiten und gibt Länder, in teilen Deutschlands auch getestet, wo nur klein geschrieben wurde.
Auch auf Behörden, werden klein geschriebene Anträge oder ähnliches akzeptiert.
Dadurch wird kein Satz verfälscht.

@Dude

Ich bin übrigens ein männlicher User.

@Bernddasbrot

Eigentlich sehe ich auch keine Notwendigkeit, Dir etwas beweisen zu müssen. Schon gar nicht etwas, das eigentlich Allgemeinwissen sein sollte.

Beispiele, die zeigen, daß Zeichensetzung Glücksache ist, habe ich auf den letzten Seiten ja gerade genug lesen dürfen (bzw. müssen).

Es geht darum, daß die deutsche Sprache, und damit auch die Schrift, immer mehr vernachlässigt wird und im Kuddelmuddel untergeht.

Ein weitere Aspekt eines strukturierten Textes ist etwas, das vielen jüngeren Usern auch nicht mehr geläufig zu sein scheint: Man kann Texte aúch vortragen! (Ah, da schau her...)

Du kannst ja einmal versuchen, einen Dir zuvor nicht bekannten Text, der nicht mit Satzzeichen, oder Absätzen versehen und dazu noch durchgehend klein geschrieben ist, laut vorzulesen.

Viel Glück!

@Bernddasbrot

Wie willst Du etwas wie "Amtsdeutsch" noch nennenswert verfälschen?
Zumal zwischen "akzeptieren" und "herausgeben" nochmal ein Unterschied ist.

Das Sätze jenseits von Behörden-Schrieben verfälscht werden können, wurde Dir schon deutlich vor Augen geführt.