sunshinelight schrieb:Dazu möchte ich dich fragen, von welchen Störungen du sprichst?
Von allen bekannten psychischen Störungen, einschließlich
schwerer Depressionen, Borderline, Schizophrenie, Autismus, um mit die bekanntesten aufzuzählen, von denen man öfter hört, sie seien per se nicht heilbar.
sunshinelight schrieb:Und inwieweit kannst du sagen, dass Experten von was Falschem ausgehen, im Gegensatz zu dir und weshalb setzt du das Wort in Anführungszeichen?
Weil ich schon oft solche Meinungen auch von sog. "Experten" gehört habe.
Einmal habe ich sogar ein Interview mit einer Leiterin einer renommierten psychiatrischen Einrichtung gesehen, in dem sie sagte, schwere Depressionen seien nicht heilbar.
Wenn man als Laie solche Meinungen von "Experten" hört, dann neigt man schon eher dazu, dem Glauben zu schenken. Jedenfalls tun das die meisten Menschen.
Nicht alle Psychiater, Psychologen usw. haben recht mit dem, was sie behaupten und sagen.
Man braucht sich nur ein wenig mit Psychosen zu beschäftigen, dann wird man schon die teilweise sehr auseinandergehende Meinungen von Fachleuten sehen, wie eine Therapie am besten auszusehen hätte.
Die Vorstellungen und Differenzen sind teilweise sehr groß.
Ist man bei dem Thema nicht sehr gut informiert, dann bleibt einem nur eines: Zu glauben oder nicht zu glauben.
Generell neigen die meisten dazu, das zu glauben, was man öfter hört und was auch die anderen meistens glauben ("so viele Menschen können sich nicht irren").
So verfestigen - und vervielfältigen sich - Behauptungen, die nicht richtig sind.
Wenn man immer nur das eine hört, dann verbreitet sich das - und dann auch noch über Jahre und Jahrzehnte - schnell.
Ich hatte es schon woanders erwähnt: Schizophrenie.
Die ersten Psychotherapeuten, die Patienten zur vollständigen Heilung durch Psychotherapie verhalfen, sind mittlerweile schon einige Jahre tot, aber der Glaube, Schizophrenie sei per se unheilbar, ist immer noch sehr weit verbreitet.
Leider auch bei Betroffenen, Angehörigen und Freunden.
Die miŕ bekannten Fälle (Heilungen von Schizophrenie durch Psychotherapie) liegen schon ca. 70 Jahre zurück und die damaligen Patienten werden wohl heute auch schon gestorben sein und die halbe, nein mehr als die halbe Welt glaubt immer noch, Sch. sei durch eine Psychotherapie nicht heilbar.
Und Schizophrenie ist nur ein Beispiel.
Das alles wäre eigentlich nicht so schlimm und man könnte es sonst unter Meinungsvielfalt einordnen, aber auch Betroffene und Angehörige, Bekannte und Freunde von Betroffenen glauben daran und das finde ich nicht gut.
Unzählige Menschen mit der Diagnose Borderline, Autismus, schwere Depression, Schizophrenie glauben, sie können nie mehr geheilt werden.
Das wäre eine Belastung, wenn es stimmte. Aber so stimmt es nicht.
Man kann zwar nicht im Voraus sagen, wer geheilt werden kann und wer nicht, aber nur weil man dies oder das hätte, sei das per se unheilbar, das ist einfach falsch.
Heilung ist möglich, aber sie hängt von einigen Faktoren ab und kein Mensch kann im Voraus sagen, der oder die eine kann geheilt werden, der oder die andere nicht. So etwas gibt es nicht.
Es werden aber wahrscheinlich noch einige Jahrzehnte vergehen, bis sich das - auch unter den "Experten" - herumgesprochen hat.
Es gibt natürlich auch heute Psychotherapeuten, die wissen, dass die genannten Krankheiten durch Psychotherapie geheilt werden können, aber es sind nicht die, deren Stimme man öfter zu hören bekommt.
Eine Psychotherapie der genannten Krankheiten stellt sehr hohe Ansprüche an den Psychotherapeuten.
Er/sie ist als Mensch (heraus)gefordert.
Da hilft kein "Schema x".
Der Therapeut oder die Therapeutin muss sich
als Mensch in das Geschehen einbeziehen lassen, kann nicht "neutral" bleiben.
Es würde jetzt viel zu weit führen, das zu erläutern.