Postmortem Fotografie

@cute_lenore
Solch ein aufgedunsenes Gesicht kann ebenso beispielsweise u.a. nach einem Schädelhirntrauma auftreten. Auch ohne äußere Verletzungen. Ich weiß das von meiner früheren Arbeit auf chirurgischer Intensivstation. Wenn der Patient dann leider doch stirbt, bleibt das auch so.

ein Kabinett Portrait aus dem Jahr 1899 -
Prinzessin Marie Luise von Bulgarien auf dem Totenbett.

Die Prinzessin verstarb knapp 24 Stunden nach der Geburt ihres 4. Kindes an einer Lungenentzündung, an welcher sie
kurz vor der Geburt erkrankt war. Sie wurde nur 29 Jahre alt.

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@cute_lenore
Ein trauriges Schicksal in der Tat. Kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, wie viele Frauen durch oder nach Geburten an verschiedensten Krankheiten starben.

Was mich an dem Foto allerdings irritiert, sind die Wein(?)flaschen. Gut, die Dame samt Umgebung sind auch nicht oder noch nicht drapiert, was man an der ungeordneten Zudecke erkennen kann. Vielleicht direkt nach Versterben aufgenommen.

Masine schrieb:Was mich an dem Foto allerdings irritiert, sind die Wein(?)flaschen.

Vielleicht dienten sie als Kerzenhalter oder enthielten Medizin. Der ganze Raum sieht nicht nach Reichtum aus. Da einiges noch unaufgeräumt rum liegt, habe ich auch nicht den Eindruck, dass die Tote hier wirklich schön aufgebahrt wurde. Vielleicht musste das Foto schnell gehen oder es zufällig wer vor Ort, der eine Kamera dabei hatte, aber eben später nicht noch einmal wieder kommen konnte.

Mich hat auch das Bett im Hintergrund gewundert. Sie starb also nicht im Ehebett sondern in so einer Art Krankenbett.
Dass es das früher schon gab wusste ich auch noch nicht. War bestimmt auch besser zu reinigen / desinfizieren.

R.I.P.

@Masine
@off-peak
@musikengel

ich denke, das Foto ist unmittelbar nach Ihrem Tode entstanden, auf ihrem Sterbebett (Krankenbett), wo man sie zunächst vorläufig, aber würdevoll für den ersten Abschied und die Aussegnung aufgebahrt hat.
Erst danach wird man die Verstorbene gewaschen, angekleidet und an einem anderen Ort feierlich aufgebahrt haben.

Hier noch ein Bild von ihrem Sarkophag in der Kathedrale von Saint Louis, Plocdiv, Bulgarien wo die Prinzessin ihre letzte Ruhe fand:

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musikengel schrieb:Dass es das früher schon gab wusste ich auch noch nicht.

Bereits im 18. Jahrhundert wurden Betten erfunden, die an die speziellen Bedürfnisse der Versorgung von Kranken angepasst waren. Zwischen 1815 und 1825 kamen in England bereits Betten mit verstellbaren Seitenteilen zur Anwendung.

Quelle: Wikipedia: Krankenhausbett

@Masine
@off-peak

In den Flaschen könnte auch Weihwasser aus verschiedenen Wallfahrtsstätten sein.

@off-peak
@musikengel
@Nilgiris

Gute Erklärungen, danke! Hatte das Ehebett im Hintergrund erst gar nicht als solches erkannt. Nun ist mir einiges klarer. Ein separates Krankenbett konnten sich damals gewiss nicht alle Leute leisten. Aber hier betrifft das ja eine Prinzessin, also schon einen höhergestellten Haushalt. Somit sind die Flaschen und anderen Utensilien wohl ebenfalls zur Krankenpflege eingesetzt worden.

Masine schrieb am 10.11.2021:Nun ist mir einiges klarer.

Auf dem rechten Beistelltisch steht ein Parfumflacon. Auf dem linken ein Medizinfläschchen. Die Flaschen enthielten vermutlich entweder etwas zur Heilung oder etwas, das das Leiden etwas erträglicher machen sollte, also es kann sich durchaus auch um Alkohol handeln. Das Bett könnte auch schon für die Geburt benutzt worden sein. Ich denke, das Bett im Hintergrund ist ihr Bett. Ich vermute, das Ehepaar schlief getrennt voneinander.

Hier der Link zur Bekanntgabe ihres Todes, ebenfalls in englischer Sprache, sie hatte übrigens vier Kinder in fünf Jahren geboren und war schon vorher anfällig für Krankheiten, außerdem war sie sehr schlank und fragil und nicht besonders glücklich in ihrer arrangierten Ehe, siehe ihre Portraits, ob Fotografien oder Gemälde):

http://royalmusingsblogspotcom.blogspot.com/2013/01/

Hab zwar ein entspanntes Verhältnis zum Thema Tod, aber ich finde solche Bilder nicht gut.

Das man sich vom Toten verabschiedet oder den Sarg fotografieren will, okay,
aber Tote herrichten und mit offenen Augen zu portraitieren ist für mich ein NO-Go.Waren
aber auch andere Zeiten und könnten sich damals auch nicht alle leisten, gerade was die
Kinderfotos angeht.

Generell aber finde ich, dass mit dem Thema Tod hierzulande ziemlich spießig umgegangen
wird, damit habe ich so meine Probleme, ist aber ein anderes Thema.

SIRiUS3lPi schrieb:ist für mich ein NO-Go.

Verlangt auch niemand von Dir.
Was man aber verlangen kann, ist Toleranz gegenüber den Gefühlen und Ansichten anderer Menschen, anderer Kulturen und anderer Zeiten, die es so eben so handhaben gehandhabt haben oder noch handhaben.

Ein Post Mortem Portrait eines verstorbenen Mädchens aus Deutschland, Jahr 1934.

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in der Detailansicht sind die Verfärbungen der Fingerkuppen, Lippen und Augen sehr gut zu erkennen.
Wahrscheinlich war sie zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits länger tot.

cute_lenore schrieb:in der Detailansicht sind die Verfärbungen der Fingerkuppen, Lippen und Augen sehr gut zu erkennen.
Wahrscheinlich war sie zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits länger tot.

das ist mir auch gleich aufgefallen.

man sieht schon die Leichenflecken

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Oh man, das ist viel.
Das muss man erstmal sacken lassen. So viele Kinder.

Ich finde es schön heftig, wie da die Smartphones draufgehalten werden. Das hat nicht mehr viel mit der postmortem Fotografie von früher zu tun.

Mailaika schrieb:Ich finde es schön heftig, wie da die Smartphones draufgehalten werden. Das hat nicht mehr viel mit der postmortem Fotografie von früher zu tun.

Dem kann ich nur zustimmen! Es wirkt auf mich eher wie Sensationshascherei. Sehr traurig. :(

weis man denn etwas über die Todesursachen der Kinder ? bei 2 ist mir aufgefallen, dass sie Pflaster an den Händen hätten. Evtl. Infusionen bekommen ?