Postmortem Fotografie
24.06.2013 um 10:51Hallo Leute,
ich habe mich so eben angemeldet und bin somit ganz neu hier. Um mich kurz vorzustellen: Ich bin 28 Jahre jung, studiere Kunstwissenschaft und werde in diesem Semester meine Masterarbeit zum Thema des Post-Mortem-Familienporträts schreiben. Natürlich bin ich im Zuge meiner Recherche auf dieses Forum gestoßen und eure, und ich glaube auch wirklich einzigartige (zumindest deutsch-sprachige), weil so umfangreiche Sammlung an Post-Mortem-(Familien)Fotografien. Ihr habt in diesem Forum allen ernstes über tausend Bilder an einen Ort gebracht, von denen sehr viele echte historisch relevante Beiträge zu Fotogeschichte und Soziologie und Anthropologie sind. Was ich sehr bedauere in diesem Forum ist das Fehlen sämtlicher Text- bzw. Bildnachweise, die mir persönlich sehr helfen würden und doch sicher auch euch interessieren würden, da ihr ja auch eine Art Recherche betreibt? Somit werde ich vielleicht den/die ein oder Andere von euch evtl. anschreiben und fragen, ob der/diejenige noch weiß woher das Bild kommt.
Zu euren Fragen, ob das damals normal war, wie totenriten gelebt wurden, wie das Verhältnis war, warum es heute anders ist, gibt es viel spannende (wenn auch wissenschaftliche) Literatur. Da kann ich beispielsweise "Die Tode der Fotografie" von Katharina Sykora sehr empfehlen, wenn ihr das nicht schon kennt. Das ist ein gutes Überblickswerk.
Auch ist es mein Anliegen euch darauf hinzuweisen, dass der fotografische Akt des bildlichen Festhaltens des Toten nichts und in keinster Weise etwas 'Abartiges' war, wie es hier auch jemand formuliert hat. Ich halte diese Ansicht für sehr ignorant und einfältig, vor allem anmaßend was die Situation der Familien im 19. Jahrhundert angeht. Die Toten wurden damals häufig 'zum Leben erweckt' und so abgelichtet, damit es wenigstens überhaupt einen bildlichen Nachweis für die Existenz der/des Verstorbenen gibt (Die Fotografie war ja in ihren Anfängen noch so teuer, nicht jeder konnte es sich leisten und somit war das letzt Bild auch oft das erste und einzige). Es ist somit eher als ein Akt der Liebe zu betrachten. Ich hoffe, euch damit nicht zu nahe zu treten, finde diese Aspekte aber sehr wichtig, wenn man sich mit so einer Thematik beschäftigt. Es ist einfach sich nur die Bilder anzusehen und sich etwas zum Hintergrund zusammenzureimen, doch gibt es da genügend Aufzeichnungen, die es sich zu betrachten lohnt.
Somit erst mal Abschließend: ein Toller Thread (wenn man das so nennt)!!! Und es würde mir wahnsinnig weiterhelfen, würdet ihr angeben, woher ihr die Bilder habt.
Wenn ihr noch Literatur braucht oder für mich habt, bitte und gerne :)
Herzlcihe Grüße, fotokunsttoto
ich habe mich so eben angemeldet und bin somit ganz neu hier. Um mich kurz vorzustellen: Ich bin 28 Jahre jung, studiere Kunstwissenschaft und werde in diesem Semester meine Masterarbeit zum Thema des Post-Mortem-Familienporträts schreiben. Natürlich bin ich im Zuge meiner Recherche auf dieses Forum gestoßen und eure, und ich glaube auch wirklich einzigartige (zumindest deutsch-sprachige), weil so umfangreiche Sammlung an Post-Mortem-(Familien)Fotografien. Ihr habt in diesem Forum allen ernstes über tausend Bilder an einen Ort gebracht, von denen sehr viele echte historisch relevante Beiträge zu Fotogeschichte und Soziologie und Anthropologie sind. Was ich sehr bedauere in diesem Forum ist das Fehlen sämtlicher Text- bzw. Bildnachweise, die mir persönlich sehr helfen würden und doch sicher auch euch interessieren würden, da ihr ja auch eine Art Recherche betreibt? Somit werde ich vielleicht den/die ein oder Andere von euch evtl. anschreiben und fragen, ob der/diejenige noch weiß woher das Bild kommt.
Zu euren Fragen, ob das damals normal war, wie totenriten gelebt wurden, wie das Verhältnis war, warum es heute anders ist, gibt es viel spannende (wenn auch wissenschaftliche) Literatur. Da kann ich beispielsweise "Die Tode der Fotografie" von Katharina Sykora sehr empfehlen, wenn ihr das nicht schon kennt. Das ist ein gutes Überblickswerk.
Auch ist es mein Anliegen euch darauf hinzuweisen, dass der fotografische Akt des bildlichen Festhaltens des Toten nichts und in keinster Weise etwas 'Abartiges' war, wie es hier auch jemand formuliert hat. Ich halte diese Ansicht für sehr ignorant und einfältig, vor allem anmaßend was die Situation der Familien im 19. Jahrhundert angeht. Die Toten wurden damals häufig 'zum Leben erweckt' und so abgelichtet, damit es wenigstens überhaupt einen bildlichen Nachweis für die Existenz der/des Verstorbenen gibt (Die Fotografie war ja in ihren Anfängen noch so teuer, nicht jeder konnte es sich leisten und somit war das letzt Bild auch oft das erste und einzige). Es ist somit eher als ein Akt der Liebe zu betrachten. Ich hoffe, euch damit nicht zu nahe zu treten, finde diese Aspekte aber sehr wichtig, wenn man sich mit so einer Thematik beschäftigt. Es ist einfach sich nur die Bilder anzusehen und sich etwas zum Hintergrund zusammenzureimen, doch gibt es da genügend Aufzeichnungen, die es sich zu betrachten lohnt.
Somit erst mal Abschließend: ein Toller Thread (wenn man das so nennt)!!! Und es würde mir wahnsinnig weiterhelfen, würdet ihr angeben, woher ihr die Bilder habt.
Wenn ihr noch Literatur braucht oder für mich habt, bitte und gerne :)
Herzlcihe Grüße, fotokunsttoto