Nerven euch die Ausländer in Deutschland?
gestern um 11:53azazeel schrieb:Was ist denn "Sich der Kultur des Landes verwehren"? Der Franzose, der weiterhin sein Baguette auftischt? Der Syrer, der sein syrisches Essen anbietet? Der Engländer, der nicht gut deutsch spricht? Der Schweizer, der auf deutschen Straßen rast und drängelt? Der Deutsch-Russe als Messerstecher? Der Syrer als Messerstecher? Der Bio-Deutsche als Messerstecher?Hier fängts halt auch schon an. Das ist ungefähr in der Vorstellung so schwammig, wie in manchen Debatten oder Aussagen die Nutzung des Wortes "Ausländer". Da gehen die Vorstellungen und Erwartungshaltungen einfach auseinander.
Welche Kulturen und welches Ausmaß an "sich verweigern" schwebt Dir vor? Was ist "akzeptal fremd und eher eine Bereicherung der Kultur" und was nicht?
Da würde es eher Sinn ergeben einen kleinsten gemeinsamen Nenner oder so zu finden. Oder notfalls - wie du - genau bei Leuten nachzufragen was sie damit genauer meinen.
azazeel schrieb:Es gibt eine Vielzahl an Gründen, warum Fremde im Ausland Straftaten begehen.Richtig, vor allem können das auch halt situative Umstände sein die nicht mal als Tatbegehungsgrund auf eine Migrationsbiografie zurückzuführen sind. Will sagen, bei manchen Straftaten und situativen Umständen sind manche dann schnell dabei eine Migrationsbiografie als Ursprung zu vermuten obwohl das je nach Fallkonstellation gar nicht wirklich naheliegend ist.
Allein schon wenn man in einem anderen Kulturkreis aufwächst, kann das, was man als Recht und Unrecht empfindet, anders sein. Das trifft auch aud Deutsche zu, die in Thailand leben und nicht "mit der Muttermilch aufgesogen haben", das Abbild des Königs nicht zu beleidigen. Indem man einen Fisch in eine Zeitung einwickelt oder einen Geldscien auf den Boden fallen lässt oder - was anderes - einem Kind über den Kopf streicht.
Wenn man mit einem bestimmten Rechtsempfinden aufwächst, ist es schwerer, das aktiv zu ändern. Natürlich muss man sich in einem fremden Land anpassen, aber das gelingt eben manchen besser als anderen.
Bei anderen kann es wiederum eher als ausschlaggebender Grund oder zusätzlicher Aspekt der soziokulturelle Hintergrund sein.
azazeel schrieb:Dann kommen Traumata hinzu. Wer in einem Krieg aufwächst, denkt und fühlt anders, als jemand der in Frieden und Wohlstand aufgewachsen ist.Auch richtig. Während auch Menschen die hier in x-ter Generation aufwachsen und "etabliert" scheinen in Perspektivlosigkeit - aus ganz verschiedenen Gründen - abrutschen können, so ist ein Fuß fassen für Migranten der 1. Generation halt im Schnitt oft schwieriger, je nach individuellen Faktoren. Man hat höhere Hürden vor sich als wenn man hier aufwächst. Im Schnitt. Das kann sich halt auch je nach Bildungshorizont und wirtschaftlichen Verhältnissen die man mitbringt auch nochmal abstrakt bis real negativ auswirken, auch noch auf die Nachkommen.
Wer keine Perspektive sieht, wird eher kriminell, als jemand, der einen gangbaren Lebensweg vor sich sieht. Da kann die Herkunft eine Rolle spielen, die Bildung oder auch Armut.
Und zum Thema Krieg ist das auch etwas, was Menschen aus westl. Ländern / Industrienationen ins Mark gehen kann. Fälle hierzu gibt es, PTSD bzw. auf Deutsch PTBS ist ja real und bekannt.
martenot schrieb:Ich habe grade mal nachgelesen, ob es eine offizielle Definition für "Ausländer" gibt.
Laut Aufenthaltsgesetz §2 gilt:
(1) Ausländer ist jeder, der nicht Deutscher im Sinne des Artikels 116 Abs. 1 des Grundgesetzes ist.
Im Grundgesetz Artikel 116 steht:
(1) Deutscher im Sinne dieses Grundgesetzes ist vorbehaltlich anderweitiger gesetzlicher Regelung, wer die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt oder als Flüchtling oder Vertriebener deutscher Volkszugehörigkeit oder als dessen Ehegatte oder Abkömmling in dem Gebiete des Deutschen Reiches nach dem Stande vom 31. Dezember 1937 Aufnahme gefunden hat.
Der Geburtsort scheint bei dieser Definition keine Rolle zu spielen.
martenot schrieb:Letztlich ist doch die offizielle Definition aus dem Aufenthaltsgesetz hinreichend genau, sodass wir uns darauf berufen können, oder nicht?Hierauf sollte man sich (im Zweifel, abweichender Kontext der Nutzung von Begriffen hin oder her) in der Tat wirklich einigen.
Ausländer <-> keine deutsche Staatsangehörigkeit
Deutscher <-> deutsche Staatsangehörigkeit
Ansonsten ist die deutsche Sprache breit genug um auszudrücken, wenn man was anderes meint und Leute mit anderer Ethnie oder ner gewissen "Migrationsbiografie" meint, die aber z.B. Staatsbürger sind.