Kriegserlebnisse von Verwandten im 2ten Weltkrieg

@Maff
da hast du nen feinen Thread gestartet, schreibe deswegen auch mal richtig...
Also meine mom ist von österreich und hatte zwei Schwestern und zwei Brüder.
Von den Brüdern wurden beide eingezogen weil die Eltern nicht der Partei beitreten wollten.
Und da sie Bauern waren, war das ein schlimmer Verlust dass beide Söhne an die Front
mussten.Der jüngste fiel in Russland, und der älteste kam in russische Gefangenschaft, von wo er nach seiner Freilassung 1500km nachhause lief...
Vom jüngsten (17jahre) hab ich noch ein Foto gesehn, mit Uniform.
Das war vor der Abreise nach Konstanz wo seine sechswöchige Grundausbildung begann,
und dessen Blick auf dem Foto sprach Bände...
Es wurde ihnen während der Grundausbildung gesagt, dass wenn sie über den Bodensee flüchten, die ganze Familie erschossen wird.
Na ja der Junge war dann bei der schweren Artillerie und wurde irgendwann 44 als vermisst gemeldet.

@DerFremde
Hätte ich wahrscheinlich auch gehabt.

Hab größten Respekt vor Leuten z.B. die einen Juden oder eine andere in diesem System unerwünschte Person versteckt habe.
Ich überlege mir dann häufig ob ich das gekonnt hätte und muss zu meiner Schande eingestehen: Nein.
Ich bin weiß Gott kein Mitläufer, aber wenn es um so eine Übermacht geht; da hätte ich wahrscheinlich auch den Schwanz eingekniffen. So schrecklich das ist.

@ rainer das ist ja auch sone wahnsinns geschichte 0o 1500 km nach hause gelaufen... das erinnert mich an den film "soweit die Füße tragen" und auch wieder sone tragische geschichte. waren die damals beim Volkssturm?

Meine beiden Großväter waren damals noch zu jung und können deshalb nur etwas über die Nachkriegszeit erzählen.
Meine Urgroßväter kannte ich gar nicht.

@rainer.o.saft
Wie furchtbar. Ich kann mir wenig schlimmeres Vorstellen, als eine geliebte Person als vermisst melden zu müssen und das Schicksal niemals zu erfahren.
Ich glaube man wartet für immer...

@tinchen1980

Ich hab mir das auch oft überlegt, weil die SS auch nur beim geringsten Verdacht Hausdurchsuchungen durchgeführt hat. Und zwar gründlich. Die haben sich vom Keller bis unters Dach vorgearbeitet. Und wenn sie einen Juden gefunden hätten, dann hätte die gesamte Familie mitkommen müssen. Am Anfang gabs meist nur Haftstrafen, aber gegen Kriegsende wurde die SS ja immer Willkürlicher. Wenn die ihre "Greifkommandos" losgeschickt haben, wurde meist ohne Prozess getötet etc.

Man kann nach solanger Zeit nicht sagen, ich hätte das so und so gemacht. Vielleicht hätt ichs riskiert, vielleicht aber auch nicht.

ja am ende war es nur ein schlachten, sie wussten schon das sie den krieg nicht gewinnen können, und haben dann richtig gewütet. so gegen kriegsende wurde es erst richtig brutal

@DerFremde

stimmt.
Ich hab mal nen Roman gelesen, in dem Hitler den Krieg gewonnen hat.
Gruselig. Darf man sich gar nicht vorstellen.

@tinchen1980

Da fallen mir immer diejenigen ein, die noch bis April 45 an den Endsieg geglaubt haben.

man du musst dir mal vorstellen die deutschen soldaten haben selbst noch im reichstag gegen die russen gekämpft und haben gehofft sie könnten noch gewinnen weil ihnen das so eingebläut wurde, da sind nochmal sinnlos menschen gestorben, muss man sich mal vorstellen.

ich habe mal ne reportage gesehn, da hamse eine befragt dazu der auch in berlin gekämpft hat und er hat selber auch gesagt das sie noch an den sieg geglaubt haben. grausam sowas man hätte noch leben retten können.

@Maff

Das liegt daran, weil man ihnen bei der Ausbildung quasi das Gehirn gewaschen hat. Man ihnen eingetrichtert, das eine Welt ohne Nationalsozialismus nicht wert sei, darin zu Leben.
Und mit diesem Wissen sind die Soldaten in die Schlacht geschickt worden. Kampfmaschinen feinster Klasse. Aber das war bei der Waffen SS noch schlimmer.

@ fremder ich weiß schon woran das liegt, aber trotzdem unvorstellbar.

@Maff

Einige haben aber auch nur gekämpft, um ihr eigenes Leben zu retten. An den Führer und den Endsieg haben viele schon seit Stalingrad nicht mehr geglaubt.

@fremder
ja gut das stimmt auch aber wenn man früher kapituliert hätte, wäre es gar nicht soweit gekommen, aber das war ja knall hart wer nicht gespurt hat wurde erschossen ( dafür hat ja die SS/ Waffen SS gesorgt) oder andere sachen. man wenn es zu einem dritten weltkrieg kommen sollte war es das endgültig, aber das hoffe ich ja nicht.

Die Frage ist doch auch, ob es jeder wirklich geglaubt hat oder ob ers nur gesagt hat.
Ich kann mir (will ich mir auch nicht) nicht vorstellen, dass die alle so beschränkt waren.
Aber hätte einer gesagt: glaub ich nicht...wärs ja als Widerstand ausgelegt worden.
Vor allem die Kinder im Volkssturm hätten sicherlich lieber bei ihrer Mama zuhause in der Küche gesessen, als mit der Waffe durch Berlin oder sonstwo zu rennen (wenn ich nur dran denke, treten mir die Tränen in die Augen)

@ Tinchen hast du auch kinder? wenn ja musst du dir mal vorstellen es wären deine eigenen, man das würde einen zerreisen wenn man weiß deine kinder kämpfen da und kommen vllt nicht wieder, naja eingetlich ist es egal ob die eigenen oder andere ist alles verdammt schlimm

@Maff

Eben, das wäre gleichbedeutend mit Niederlage gewesen. Und das konnte Hitler nicht ertragen, das seine Erfolge sich in Niederlagen verwandel sollten. Man kann sagen, er war ein Schlechter Verlierer :)

@tinchen1980

Ja aber Freies denken war unerwünscht. Für den Sieg Deutschlands, hatte jeder seinen Beitrag zu leisten, ob er wollte oder nicht. Die Gestapo und die SS hat schon aufgepasst, das jeder mitzieht. Kinder wurden bevorzugt eingesetzt, weil man glaubte, die Alliierten hätten nicht das Zeug dazu auf Kinder zu schießen.

@Maff
nein habe keine Kinder. Aber mich würde das bei allen meinen Lieben fertig machen.
Mein Schatz ist Soldat und wenn (und das wird es sicher) Afghanistan ansteht hätte ich auch Angst.

wir schweifen ab...hat aber irgendwie keiner ne neue Geschichte...