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Umstrittene Bezeichnungen diverser Ethnien - diskriminierend oder rassistisch?

14.468 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Menschen, Nazi, Diskriminierung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Umstrittene Bezeichnungen diverser Ethnien - diskriminierend oder rassistisch?

02.04.2010 um 21:51
@richie1st


Das hat eine merkwürdige Entwicklung angenommen: als diese künstliche Umstellung des Begriffes angeordnet wurde, fühlte es sich richtig an, Neger zu sagen.
Mit der Zeit aber entstand ein Unwohlsein, welches ich aber für unnatürlich halte, da es einem eingeimpft wurde. Da sieht man mal die Macht der Manipulation und Worte.


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Umstrittene Bezeichnungen diverser Ethnien - diskriminierend oder rassistisch?

02.04.2010 um 22:28
die sache ist die: ich sollte vielleicht vorab erklären, warum ich mich an dieser diskussion so intensiv beteilige. ein gute freundin, senegalesin, die mittlerweile heilfroh ist, dass sie deutschland verlassen hat, erzählte mir mehrmals unter tränen, wie sie von leuten in ihrer umgebung behandelt wurde. ich fand's einfach unfassbar wie viel geballte ignoranz menschen aufweisen können. hätten diese menschen keine vorurteile gehabt, die ihren geist nicht vernebelt hätten, wären sie in der lage gewesen die großartige persönlichkeit dieser frau zu erkennen... aber so war sie für nur eine negerin, die vielleicht auch noch aids hat und sicher über illegale wege nach deutschland kam. dass sie aber politik studierte und hochintelligent ist, hätten sie ebensowenig erfahren...

jeder kann jedes x-beliebige wort so oft verwenden wie er will. aber wenn dieses wort eine bestimmte gruppe von menschen beleidigt, weil sie es als abwertend empfindet, ist es eine frage des respekts dieses wort zu vermeiden, unabhängig vom ursprung des wortes und der eigentlichen bedeutung. wenn aber jemand trotzdem darauf besteht dieses wort zu benutzen, dann muss davon ausgegangen werden, dass die beleidigung und erniedrigung in kauf genommen oder sogar vielleicht gewollt wird, wie es eben in rechtsextremen kreisen der fall ist. dort wird dieser begriff genau deshalb weiter verwendet, weil er verletzt und erniedrigt... ich sage auch nicht, dass jeder, der dieses wort verwenden möchte, aus der rechtsextremen ecke kommt! das möchte ich niemandem unterstellen. nur um das nochmal klarzustellen...


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Umstrittene Bezeichnungen diverser Ethnien - diskriminierend oder rassistisch?

02.04.2010 um 22:31
Neger kommt wie gesagt von negrid und bedeutet einfach "schwarz".

O.K. das ist die erklärung der Wortes.
Das rechtfertigt aber nicht zu einem Dunkelheutigen Menschen * Neger * zu sagen.

Es ist oft völlichst daneben einen Dunkelhäutigen Menschen als Neger zu Titulieren,
Dunkelhäutig bedeutet nämlich nicht gleich Schwarz zu sein.

Das bekannteste Beispiel ist Obama der als erster Schwarzer Präsident tituliert wird.
Obama ist nicht Schwarz. Er ist Dunkelhäutig, wohl eher als Braunhäutig zu definieren.

Es gibt Afrikaner, Afroamerikaner oder andere Volksgruppen in aller Welt deren Hautfarbe man wirklich alls schwarz definieren könnte.
Trotzdem sollte man Sie nicht als Neger oder Nigger bezeichnen.

Es wird wie bei so vielen anderen dinge einfach respektlos pauschalisiert.

Wir alle müssten oder sollten wissen , woher das abwertende Wort Neger oder Nigger stammt.
Es stamm aus der Sklavenzeit. Als der Weiße Mann den schwarzen man zu seinem Sklaven machte.
Ihn unterdrückte, Folterte, Demütigte, Ausnutzte u.s.w.

Bei Dunkelhäutigen die andere so nennen, kommt es sicherlich auf die Situation und auch auf deren Beziehung miteinander an wie Sie es sagen, wenn Sie es den sagen.

Mit der Zeit aber entstand ein Unwohlsein, welches ich aber für unnatürlich halte, da es einem eingeimpft wurde. Da sieht man mal die Macht der Manipulation und Worte.

Diese unwohlsein ist berechtigt.
Es ist genau so berechtigt wie das unwohlsein, das man empfinden sollte wenn man egal welche Menschengruppe diskriminiert.


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Umstrittene Bezeichnungen diverser Ethnien - diskriminierend oder rassistisch?

03.04.2010 um 00:41
@richie1st
Genau, und diese Leute die deine Freundin da verletzt haben, meinste die haben das getan weil sie schwarz ist?
NEIN... sie hätten das mit jedem anderen auch getan bei dem sie Lust gehabt hätten... weil sie dumm sind.
Glaubst du echt, wenn sie nicht schwarz wäre, wären diesselben Leute total nett zu ihr gewesen und hätten ihren Intellekt zu schätzen gewusst?
Sie hätten sie vermutlich nur nicht Neger genannt sondern Nutte oder so :P


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Umstrittene Bezeichnungen diverser Ethnien - diskriminierend oder rassistisch?

03.04.2010 um 01:56
Wieso ist sie aus Deutschland weg ? @richie1st

Sie hätten sie anders wahrgenommen. @Ahiru


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03.04.2010 um 02:16
@Can
sie hat deutschland aus mehreren gründen verlassen. zum einen war sie mit dem studium fertig. da hätte sie ja auch hier bleiben können, aber auf grund der erfahrungen, die sie hier machen musste (zum teil auch anfeindungen), hat sie sich eben entschieden in einem anderen land zu leben. sie hat sich hier einfach nicht wohl gefühlt. sie ist zwar nicht von nazis belästigt worden (zum glück), aber oft sind es die subtilen bemerkungen, blicke oder sticheleien, die sich anhäufen und zusammen addiert das problem ausmachen...


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Umstrittene Bezeichnungen diverser Ethnien - diskriminierend oder rassistisch?

03.04.2010 um 02:17
Ok, darf man fragen wo sie jetzt lebt und geht es ihr besser ? @richie1st


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Umstrittene Bezeichnungen diverser Ethnien - diskriminierend oder rassistisch?

03.04.2010 um 02:27
sie lebt jetzt in den usa... ich hab noch per mail mit ihr kontakt, und es geht ihr jetzt viel besser... @Can


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Umstrittene Bezeichnungen diverser Ethnien - diskriminierend oder rassistisch?

03.04.2010 um 02:33
Na denn, passt doch alles. Alles hat sich zum Guten gewendet und Deutschland kann sich weiterhin mit den "assozialen Hartz 4 Ausländer`n" rumschlagen, während die studierte Elite im Gänsemarsch das Land verlässt. :) @richie1st


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Umstrittene Bezeichnungen diverser Ethnien - diskriminierend oder rassistisch?

03.04.2010 um 02:51
das eigentlich asoziale IST hartz 4! aber das ist n anderes thema

wenn sie nur öfter das gefühl gehabt hätte hier willkommen zu sein, wär sie sicher auch hier geblieben, und ihr deutsch war auch sehr gut!


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Umstrittene Bezeichnungen diverser Ethnien - diskriminierend oder rassistisch?

03.04.2010 um 11:46
@Can
Ja, und sie wäre auf andere Weise beschimpft worden... das bringt ja auch nix.


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03.04.2010 um 11:57
@Ahiru

Nicht wenn es ausländerfeindliche Motive waren.


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03.04.2010 um 12:22
@insideman
Genau, weil Leute die ausländerfeindlich sind ansonsten total normal und nett zu allen sind :P
Ausserdem müsste man dann nicht nur das Wort "Neger" verbieten sondern hunderte weitere Wörter, und tausende Namen und Sprachen und Hautfarben...


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Umstrittene Bezeichnungen diverser Ethnien - diskriminierend oder rassistisch?

03.04.2010 um 12:25
@Ahiru

Nein, aber wenn jemand gegen Ausländer hetzt, dann sind die Ausländer hier auch im Fokus.

Wenn das Motiv also der Hass auf Ausländer ist, kann man es so plump sagen, dass sie in diesem Moment nicht zum Opfer geworden wäre wenn sie weiß wäre


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Umstrittene Bezeichnungen diverser Ethnien - diskriminierend oder rassistisch?

03.04.2010 um 12:49
@insideman
Da hast du schon Recht, aber was ändert das Wort "Neger" daran? Nichts... würde es das Wort nicht geben, würde sie eben anders beschimpft.


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Umstrittene Bezeichnungen diverser Ethnien - diskriminierend oder rassistisch?

03.04.2010 um 12:54
@Ahiru

Ging nur auf den Satz ein
Zitat von AhiruAhiru schrieb: Glaubst du echt, wenn sie nicht schwarz wäre, wären diesselben Leute total nett zu ihr gewesen und hätten ihren Intellekt zu schätzen gewusst?
Sie hätten sie vermutlich nur nicht Neger genannt sondern Nutte oder so :P
Ja wenn sie schwarz wäre und es das Wort Neger nicht gäbe würden sie die Rechten anders nennen.

Wenn der Grund der Ausländerhass ist, würden sie sie aber eher weniger beschimpfen wenn sie weiß wäre.


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Umstrittene Bezeichnungen diverser Ethnien - diskriminierend oder rassistisch?

03.04.2010 um 12:56
@insideman
ich weiß nicht ob's im allgemeinen gegen ausländer ging, aber sie musste mehrmals spüren, dass schwarze in unserer gesellschaft seltsamerweise nicht als gleichwertig angesehen werden, egal wie schlau, originell oder sympathisch sie sind. und deswegen ist es wichtig ihnen zu zeigen, dass man sie achtet und respektiert, in vielen dingen, aber eben auch dadurch, dass man dieses eine für manche möglicherweise unbedeutende wort vermeidet. es gibt keine hautfarbe, es gibt nur menschen!


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Umstrittene Bezeichnungen diverser Ethnien - diskriminierend oder rassistisch?

03.04.2010 um 13:04
@richie1st

Natürlich gibts Hautfarben.


Sie: Hey Liebling, ich bin nervös weil ich heute deine Eltern kennenlerne.....wissen die dass ich schwarz/pigmentiert/ afrikanischer Abstammung bin ?

Er: Was du bist schwarz? Ist mir noch nie aufgefallen....


Ich sehe da kein Problem damit wenn jemand schwarz ist, und dadurch anders ist als fast alle hier zb in Österreich.

Ich muss nicht zwanghaft so tun als würde 60 Prozent der Bevölkerung hier schwarz sein. Es ist hier nicht alltäglich, und nichts spricht dagegen wenn man von seiner Freundin erzählt und nebenbei erwähnt woher sie kommt, ect.

Das tat ich bei meiner ersten genauso ( Serbin) und sie fragte mich oben zitierten Satz ebenfalls. ( Nur mit Großeltern statt Eltern)

Ich denke auch dass es für oben genannte Freundin auch besser ist,als dass es dann neugierige Blicke gibt.( meine Großeltern hätten sicher nicht mit ner Schwarzen gerechnet....)

Beurteilen sollte man aber jeden gleich.Ich beurteile Menschen nach ihrer Art.Ob ich diese mag oder nicht. Hautfarbe, oder sonstiges ist das völlig egal.

Deswegen muss ich mich nicht pseudoblind stellen


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Umstrittene Bezeichnungen diverser Ethnien - diskriminierend oder rassistisch?

03.04.2010 um 13:07
Zitat von insidemaninsideman schrieb: Ich denke auch dass es für oben genannte Freundin auch besser ist,als dass es dann neugierige Blicke gibt.( meine Großeltern hätten sicher nicht mit ner Schwarzen gerechnet....)
Klingt verwirrend....kam dann eh die Serbin, also ich hatte noch keine Schwarze ( oder wie auch immer, klingt eigentlich alles blöd , weil jeder sich zu viel Gedanken macht)......meinte nur dass meine Großeltern nicht damit rechnen würden...weils nicht alltäglich ist.

HIER nicht.

In Kenia bin ich sicher auch anders...


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Umstrittene Bezeichnungen diverser Ethnien - diskriminierend oder rassistisch?

03.04.2010 um 15:39
komtes nicht darauf an, ie man ein Wort GEBRAUCHT-dann kann vieles Liebevoll, und normal oder verletztend und entwürdigen sein.....
Neger (von lat. niger, also schwarz) ist eigentlich ein normales wertfreies Wort der deutschen Sprache

Es gab malk einen Film..DER NEGER WEI?...der sich auch wegen rassisitischer oder vielleicht besser unbedachteen Äußerungen begann langsam zu verwandeln, in einen schwarzen menschen.... und all das erfahren hat, was er vieleicht lernen musste.
machen wir den MENSCHEN doch bitte nicht ander HAUTFARBE fest*

EF - Arbeitshilfe



Der Neger Weiß
Nr. 148

Regie: Michael Günther, Deutschland 1994
89 Min., Spielfilm, f., Video VHS
Verleih: EMZ 1-19



Inhaltsangabe


Der Versicherungsvertreter Weiß entdeckt eines Tages voller Empörung, daß in der Nach-barschaft seines Eigenheims im Eichenweg afrikanische Familien einziehen. „Ihr macht Euren Hintern hier nicht breit“ ist nicht nur seine Meinung. Die anderen Nachbarn haben bereits eine Unterschriftensammlung begonnen, die er am folgenden Tag dem Bürgermeister vorlegen wird „Wir Steuerzahler müssen uns das nicht bieten lassen.“ Herr Weiß ist ein geradliniger Mensch mit starren Anschauungen – im beruflichen wie im familiären Bereich: die Verlobung seiner Tochter kommentiert er autoritär und herablassend; zum blauen Auge eines Mitar-beiters verlangt er Aufklärung – intern versteht sich, denn „die Medien sind türkensensibel.“ Eine erfolgreiche Karriere als Gruppen- bzw. Abteilungsleiter steht ihm bevor.

Da geschieht das „Unglück“: Der neue afrikanische Nachbar will Herrn Weiß beim Ausladen eines großen Kartons helfen und tritt ihm dabei aus Versehen auf den Zeh. Am nächsten Tag ist der blaue Fleck schwarz geworden und innerhalb eines weiteren Tages hat sich die Haut von Herrn Weiß verändert: er ist ein „Neger“ geworden!

Diese „supraspontane Pigmentmutation“, wie der Arzt den „Unfall“ bezeichnet, ändert nun das Leben des Herrn Weiß grundlegend: sein Selbstbild, seine Familien- und Ehebeziehung, seine nachbarschaftlichen Freundschaften und vor allem auch seine beruflichen Tätigkeiten.

Mithilfe seiner zunächst verständnisvollen Ehefrau, die den Vorfall zu bagatellisieren versucht, überwindet er den spontanen Wunsch, sich zu verkriechen. Sie geht die Situation offen und konfrontativ an, lädt Nachbarn und Freunde ein, um die neue Situation zu erläutern. Doch da werden die gesellschaftlichen Vorbehalte überdeutlich: Entsetzen, Abwehr, Angst vor Be-rührung, scheues Beobachten von potentiellen Persönlichkeitsveränderungen und schließlich absoluter Kontaktabbruch sind die Folge. Darunter leidet vor allem die kleinere ca. zwölfjährige Tochter, denn ihren Freundinnen wird jeglicher Besuch bei ihr untersagt. Sie selbst aber geht mit diese Ausgrenzungserfahrung tapfer und phantasievoll um, ja scheint manchmal der einzige „normal“ reagierende, verständnisvolle Mensch zu sein. Mit der neuen schwarzen Nachbarstochter entsteht eine zarte Freundschaft.

Berufliche Konsequenzen bleiben nicht aus: der schwarze Herr Weiß ist in der Versicherungsbranche nicht tragbar. Klienten von Partnergesellschaften sagen entsetzt Ter-mine ab; die Mitarbeiter proben den Aufstand: „Weiß ist ein Bimbo geworden“; der Chef zieht verschämt seine Beförderungszusage zurück usw. usw.

Herr Weiß erlebt von seiner näheren und weiteren Umgebung Ausgrenzung, Abwehr, Vorurteile („Haben Sie Ihren Führerschein im Busch gemacht?“), Aggression (von Rechtsradikalen), aber auch gesteigertes Interesse (ein „Fall“ für die Uniklinik?). All dieses zu verkraften und zu verarbeiten geht über sein psychisches Vermögen. Seine Reaktionen werden immer extremer: aus anfänglichem Erstaunen und Verstecken werden Wut und verzweifelte Versuche, sich seine (alten) Bürgerrechte mit Macht selbst zu verschaffen und sich als (gebildeter) Deutscher auszuweisen – vergeblich. Schließlich reproduziert er wie ein Spiegelbild die ihm entgegengebrachten Vorurteile: dem Psychiater gibt er sich als „geiler schwarzer Teufel“ zu erkennen; der potentiellen Schwiegermutter seiner älteren Tochter beißt er ins Bein wie ein „Wilder“...

Schon lange ist die Verständnisbereitschaft seiner Frau einem verzweifelten Zweckoptimismus gewichen und endet schließlich – ob der offensichtlichen Persönlichkeitsveränderung ihres Mannes – in Hilflosigkeit, Verzweiflung und Ablehnung. Ihre Tochter rät ihr, sich für eine Weile zu trennen „Papa fühlt sich nicht wohl in seiner Haut. Er muß lernen sich zu akzeptieren!“

Die Androhung der Trennung bringt nun das Faß zum Überlaufen: Herr Weiß hat keinen Le-bensmut mehr, will aber mit seinem Selbstmord - durch Selbstanzünden und Sprung vom Dach seiner Versicherungsfirma - ein Zeichen setzen: „Ihr habt mich fertig gemacht! Jeder will einen Neger brennen sehen!“ In diesem Moment erscheint der neue britische Konzernchef in der Szene, der zu aller Erstaunen schwarze Mr. Smith aus London. Er erkennt den Ernst der Lage und greift aktiv ein; er steigt auf’s Dach und rettet Herrn Weiß - durch die persönliche Ansprache eines Leidensgenossen, der aber nie aufgegeben hat zu kämpfen. Er setzt Herrn Weiß wieder auf den vorgesehenen Leitungsposten. Dieser nimmt die Herausforderung an und beginnt, sich mit seiner neuen Identität vertraut zu machen.


Kommentar

Dieser Spielfilm ist ein ganz neuartiger Versuch, sich dem Thema „Rassismus“ in unserer Gesellschaft zu nähern. Er gibt viele Denkanstöße, ohne ständig mit dem moralischen Zeigefinger zu winken. Es ist eine ironisch-sarkastische, zu Übertreibungen neigende „phantastische“ Geschichte, in der einem vorurteilsbeladenen Wohlstandsbürger gegen seinen Willen der Perspektivwechsel eines Schwarzen auferlegt wird. Die Situationskomik fordert immer wieder heitere Reaktionen der Zuschauer heraus - wenn auch mit peinlichen Unter-tönen ob der geballten Dummheit und Ignoranz, also der zugrundeliegenden Ernsthaftigkeit der angesprochenen Vorurteils-Thematik.

Obwohl der Film bereits als Fernsehfilm gelaufen ist, wird doch dringend empfohlen, ihn nicht nur als Unterhaltungsfilm zu betrachten, sondern unbedingt eine Nachbesprechung einzuplanen. SchülerInnen meinten beispielsweise, daß bei ungenauem und unkritischem Hinsehen, das Schwarzwerden als „Infektion und Strafe“ interpretiert, also ein Vorurteil verstärkt werden oder überhaupt entstehen könnte.
Bei der Auswertung gilt es herauszuarbeiten, welche Stadien Herr Weiß in seiner schwarzen Haut durchläuft und in welcher Beziehung sie zu den Reaktionen seiner Umgebung stehen. Diese wiederum sind trotz ihrer offensichtlichen Übertreibung auf ihren realen Kern hin zu untersuchen, auf andere Diskriminierungssituationen zu übertragen und mit eigenen Erfahrungen zu vergleichen. Bei solchen Erörterungen sind jeweils dem Perspektivwechsel, d.h. dem Blickwinkel des „anderen“, also z.B. der beteiligten AfrikanerInnen Raum zu geben. Dies gilt besonders, wenn unter den Zuschauern bei der Filmvorführung AfrikanerInnen vertreten sind. Sensibel ist dabei davon auszugehen, daß der Film trotz seiner stellenweise klamaukhaften Überspitzung an schmerzhafte eigene Erfahrungen rührt, die möglicherweise hier berichtet werden wollen.

Bei einer Vorführung vor afrikanischen StudentInnen beispielsweise wurden die Filmszenen gar nicht als überzogen bewertet; denn eigene Erlebnisse standen ihnen in nichts nach. Sie empfanden den Film als hilfreich, um mit deutschen Jugendlichen über Fragen des Rassismus in Kontakt zu kommen. „Trotzdem haben wir die ‘echte’ Rolle; Herr Weiß ist und bleibt ein Europäer!“

Diese Aussage trifft den Kern: Herr Weiß bleibt weiß; er ist die personifizierte Projektion; er spielt das vor, was andere in ihn hineinlegen. Obwohl der Perspektivwechsel das zentrale Thema des Films ist, tauchen letztlich die Afrikaner selbst im Film kaum auf. Nur zwei Szenen bringen Herrn Weiß in Kontakt mit dem neuen Nachbarn: der Versuch auf Anraten seiner jüngeren Tochter, durch „Opfergaben“ von einem Fluch erlöst zu werden und eine Prügelszene mit radikalen Jugendlichen, in der er dem Nachbarn zuhilfe eilt. Letzterer bleibt ein Statist für Herrn Weiß’s Story, für das Abreagieren seiner Gefühle. Es gibt keine Aus-einandersetzungen zwischen Schwarz und Weiß. Es ist ein Stück aus der Sicht der Europäer und für sie gemacht; denn nicht die Hautfarbe ist das Problem, sondern die Reaktionen aus der Gesellschaft. Über das reale Zusammenleben in Dialog- und Konfliktbereitschaft sagt der Film nichts aus.

Daß sich am Ende alles in Wohlgefallen auflöst, macht den Märchencharakter dieser Geschichte deutlich: Alle Tiefen werden ausgeleuchtet, und erst wenn sie durchlebt sind, kann Anerkennung, Reinigung und Erhöhung - sprich hier: das Einfügen in die neue Identität in Har-monie mit der Umgebung - passieren. Daß sich am Ende bei der vorurteilsverhafteten Nach-barin ein schwarzer Fleck findet, könnte als Symbol dafür stehen, daß Ausgrenzung in dieser Gesellschaft jedem passieren kann.



I]

Vielleicht geht ein Umdenken ja auch ohne solchen drastischen Mittel... :) wie im Film..... ist doch gar nicht so schwer* sollte man meinen, oder hoffen und wünschen.



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