Umstrittene Bezeichnungen diverser Ethnien - diskriminierend oder rassistisch?
03.04.2010 um 15:39
komtes nicht darauf an, ie man ein Wort GEBRAUCHT-dann kann vieles Liebevoll, und normal oder verletztend und entwürdigen sein.....
Neger (von lat. niger, also schwarz) ist eigentlich ein normales wertfreies Wort der deutschen Sprache
Es gab malk einen Film..DER NEGER WEI?...der sich auch wegen rassisitischer oder vielleicht besser unbedachteen Äußerungen begann langsam zu verwandeln, in einen schwarzen menschen.... und all das erfahren hat, was er vieleicht lernen musste.
machen wir den MENSCHEN doch bitte nicht ander HAUTFARBE fest*
EF - Arbeitshilfe
Der Neger Weiß
Nr. 148
Regie: Michael Günther, Deutschland 1994
89 Min., Spielfilm, f., Video VHS
Verleih: EMZ 1-19
Inhaltsangabe
Der Versicherungsvertreter Weiß entdeckt eines Tages voller Empörung, daß in der Nach-barschaft seines Eigenheims im Eichenweg afrikanische Familien einziehen. „Ihr macht Euren Hintern hier nicht breit“ ist nicht nur seine Meinung. Die anderen Nachbarn haben bereits eine Unterschriftensammlung begonnen, die er am folgenden Tag dem Bürgermeister vorlegen wird „Wir Steuerzahler müssen uns das nicht bieten lassen.“ Herr Weiß ist ein geradliniger Mensch mit starren Anschauungen – im beruflichen wie im familiären Bereich: die Verlobung seiner Tochter kommentiert er autoritär und herablassend; zum blauen Auge eines Mitar-beiters verlangt er Aufklärung – intern versteht sich, denn „die Medien sind türkensensibel.“ Eine erfolgreiche Karriere als Gruppen- bzw. Abteilungsleiter steht ihm bevor.
Da geschieht das „Unglück“: Der neue afrikanische Nachbar will Herrn Weiß beim Ausladen eines großen Kartons helfen und tritt ihm dabei aus Versehen auf den Zeh. Am nächsten Tag ist der blaue Fleck schwarz geworden und innerhalb eines weiteren Tages hat sich die Haut von Herrn Weiß verändert: er ist ein „Neger“ geworden!
Diese „supraspontane Pigmentmutation“, wie der Arzt den „Unfall“ bezeichnet, ändert nun das Leben des Herrn Weiß grundlegend: sein Selbstbild, seine Familien- und Ehebeziehung, seine nachbarschaftlichen Freundschaften und vor allem auch seine beruflichen Tätigkeiten.
Mithilfe seiner zunächst verständnisvollen Ehefrau, die den Vorfall zu bagatellisieren versucht, überwindet er den spontanen Wunsch, sich zu verkriechen. Sie geht die Situation offen und konfrontativ an, lädt Nachbarn und Freunde ein, um die neue Situation zu erläutern. Doch da werden die gesellschaftlichen Vorbehalte überdeutlich: Entsetzen, Abwehr, Angst vor Be-rührung, scheues Beobachten von potentiellen Persönlichkeitsveränderungen und schließlich absoluter Kontaktabbruch sind die Folge. Darunter leidet vor allem die kleinere ca. zwölfjährige Tochter, denn ihren Freundinnen wird jeglicher Besuch bei ihr untersagt. Sie selbst aber geht mit diese Ausgrenzungserfahrung tapfer und phantasievoll um, ja scheint manchmal der einzige „normal“ reagierende, verständnisvolle Mensch zu sein. Mit der neuen schwarzen Nachbarstochter entsteht eine zarte Freundschaft.
Berufliche Konsequenzen bleiben nicht aus: der schwarze Herr Weiß ist in der Versicherungsbranche nicht tragbar. Klienten von Partnergesellschaften sagen entsetzt Ter-mine ab; die Mitarbeiter proben den Aufstand: „Weiß ist ein Bimbo geworden“; der Chef zieht verschämt seine Beförderungszusage zurück usw. usw.
Herr Weiß erlebt von seiner näheren und weiteren Umgebung Ausgrenzung, Abwehr, Vorurteile („Haben Sie Ihren Führerschein im Busch gemacht?“), Aggression (von Rechtsradikalen), aber auch gesteigertes Interesse (ein „Fall“ für die Uniklinik?). All dieses zu verkraften und zu verarbeiten geht über sein psychisches Vermögen. Seine Reaktionen werden immer extremer: aus anfänglichem Erstaunen und Verstecken werden Wut und verzweifelte Versuche, sich seine (alten) Bürgerrechte mit Macht selbst zu verschaffen und sich als (gebildeter) Deutscher auszuweisen – vergeblich. Schließlich reproduziert er wie ein Spiegelbild die ihm entgegengebrachten Vorurteile: dem Psychiater gibt er sich als „geiler schwarzer Teufel“ zu erkennen; der potentiellen Schwiegermutter seiner älteren Tochter beißt er ins Bein wie ein „Wilder“...
Schon lange ist die Verständnisbereitschaft seiner Frau einem verzweifelten Zweckoptimismus gewichen und endet schließlich – ob der offensichtlichen Persönlichkeitsveränderung ihres Mannes – in Hilflosigkeit, Verzweiflung und Ablehnung. Ihre Tochter rät ihr, sich für eine Weile zu trennen „Papa fühlt sich nicht wohl in seiner Haut. Er muß lernen sich zu akzeptieren!“
Die Androhung der Trennung bringt nun das Faß zum Überlaufen: Herr Weiß hat keinen Le-bensmut mehr, will aber mit seinem Selbstmord - durch Selbstanzünden und Sprung vom Dach seiner Versicherungsfirma - ein Zeichen setzen: „Ihr habt mich fertig gemacht! Jeder will einen Neger brennen sehen!“ In diesem Moment erscheint der neue britische Konzernchef in der Szene, der zu aller Erstaunen schwarze Mr. Smith aus London. Er erkennt den Ernst der Lage und greift aktiv ein; er steigt auf’s Dach und rettet Herrn Weiß - durch die persönliche Ansprache eines Leidensgenossen, der aber nie aufgegeben hat zu kämpfen. Er setzt Herrn Weiß wieder auf den vorgesehenen Leitungsposten. Dieser nimmt die Herausforderung an und beginnt, sich mit seiner neuen Identität vertraut zu machen.
Kommentar
Dieser Spielfilm ist ein ganz neuartiger Versuch, sich dem Thema „Rassismus“ in unserer Gesellschaft zu nähern. Er gibt viele Denkanstöße, ohne ständig mit dem moralischen Zeigefinger zu winken. Es ist eine ironisch-sarkastische, zu Übertreibungen neigende „phantastische“ Geschichte, in der einem vorurteilsbeladenen Wohlstandsbürger gegen seinen Willen der Perspektivwechsel eines Schwarzen auferlegt wird. Die Situationskomik fordert immer wieder heitere Reaktionen der Zuschauer heraus - wenn auch mit peinlichen Unter-tönen ob der geballten Dummheit und Ignoranz, also der zugrundeliegenden Ernsthaftigkeit der angesprochenen Vorurteils-Thematik.
Obwohl der Film bereits als Fernsehfilm gelaufen ist, wird doch dringend empfohlen, ihn nicht nur als Unterhaltungsfilm zu betrachten, sondern unbedingt eine Nachbesprechung einzuplanen. SchülerInnen meinten beispielsweise, daß bei ungenauem und unkritischem Hinsehen, das Schwarzwerden als „Infektion und Strafe“ interpretiert, also ein Vorurteil verstärkt werden oder überhaupt entstehen könnte.
Bei der Auswertung gilt es herauszuarbeiten, welche Stadien Herr Weiß in seiner schwarzen Haut durchläuft und in welcher Beziehung sie zu den Reaktionen seiner Umgebung stehen. Diese wiederum sind trotz ihrer offensichtlichen Übertreibung auf ihren realen Kern hin zu untersuchen, auf andere Diskriminierungssituationen zu übertragen und mit eigenen Erfahrungen zu vergleichen. Bei solchen Erörterungen sind jeweils dem Perspektivwechsel, d.h. dem Blickwinkel des „anderen“, also z.B. der beteiligten AfrikanerInnen Raum zu geben. Dies gilt besonders, wenn unter den Zuschauern bei der Filmvorführung AfrikanerInnen vertreten sind. Sensibel ist dabei davon auszugehen, daß der Film trotz seiner stellenweise klamaukhaften Überspitzung an schmerzhafte eigene Erfahrungen rührt, die möglicherweise hier berichtet werden wollen.
Bei einer Vorführung vor afrikanischen StudentInnen beispielsweise wurden die Filmszenen gar nicht als überzogen bewertet; denn eigene Erlebnisse standen ihnen in nichts nach. Sie empfanden den Film als hilfreich, um mit deutschen Jugendlichen über Fragen des Rassismus in Kontakt zu kommen. „Trotzdem haben wir die ‘echte’ Rolle; Herr Weiß ist und bleibt ein Europäer!“
Diese Aussage trifft den Kern: Herr Weiß bleibt weiß; er ist die personifizierte Projektion; er spielt das vor, was andere in ihn hineinlegen. Obwohl der Perspektivwechsel das zentrale Thema des Films ist, tauchen letztlich die Afrikaner selbst im Film kaum auf. Nur zwei Szenen bringen Herrn Weiß in Kontakt mit dem neuen Nachbarn: der Versuch auf Anraten seiner jüngeren Tochter, durch „Opfergaben“ von einem Fluch erlöst zu werden und eine Prügelszene mit radikalen Jugendlichen, in der er dem Nachbarn zuhilfe eilt. Letzterer bleibt ein Statist für Herrn Weiß’s Story, für das Abreagieren seiner Gefühle. Es gibt keine Aus-einandersetzungen zwischen Schwarz und Weiß. Es ist ein Stück aus der Sicht der Europäer und für sie gemacht; denn nicht die Hautfarbe ist das Problem, sondern die Reaktionen aus der Gesellschaft. Über das reale Zusammenleben in Dialog- und Konfliktbereitschaft sagt der Film nichts aus.
Daß sich am Ende alles in Wohlgefallen auflöst, macht den Märchencharakter dieser Geschichte deutlich: Alle Tiefen werden ausgeleuchtet, und erst wenn sie durchlebt sind, kann Anerkennung, Reinigung und Erhöhung - sprich hier: das Einfügen in die neue Identität in Har-monie mit der Umgebung - passieren. Daß sich am Ende bei der vorurteilsverhafteten Nach-barin ein schwarzer Fleck findet, könnte als Symbol dafür stehen, daß Ausgrenzung in dieser Gesellschaft jedem passieren kann.
I]
Vielleicht geht ein Umdenken ja auch ohne solchen drastischen Mittel... :) wie im Film..... ist doch gar nicht so schwer* sollte man meinen, oder hoffen und wünschen.