Freier Wille?
30.01.2015 um 19:51Nachahmung als freien Willen interpretieren? :D
callida schrieb:Hauptargumentationspunkte der harten Deterministen sind:
1. Die Welt ist durch naturgesetzlich bestimmte Abläufe absolut determiniert.
2. Unsere Handlungen werden völlig unbewusst verursacht.
3. Dadurch werden Freiheit und Verantwortung zu unsinnigen Konzepten.
Para-doxa schrieb:Laut Hirnforscher Gerhard Roth haben wir tatsächlich keinen freien Willen, und jede Entscheidung soll von unbewussten Prozessen im Hirn gesteurt sein, die ein paar Millisekunden zuvor - bevor wir eine bewusste Wahl treffen- bereits entschieden ist.Das ist eines der Argumente, die in sich sinnlos sind und schön zeigen, dass viele der Positionen der Hirnforscher selbstwidersprüchlich sind.
ABER, wir haben das Gefühl abzuwägen und Entscheidungen zu treffen, und das müssen und sollten wir -trotz dieser Erkenntnis- nach wie vor bestmöglich d.h. verantwortungsbewusst nutzen.
RoseHunter schrieb:Dann nimm von den zahlreichen Experimenten mal ein konkretes und lass uns besprechen, was daraus folgt und was nicht.
Nein.
Das ist psychologisch und philosophisch falsch.
Psychologisch: Es ist vollkommen richtig, dass es unvbewusste Motivationen gibt, aber dass es die auch gibt, bedeutet nicht, dass all unsere Handlungen unbewusst motiviert wären. Wenn ich aufstehe und Kaffee koche oder zum Klo muss, ist das doch nicht unbewusst, denn ich weiß ja, was ich will und was ich tue und warum ich es tue.
Eben nicht.
In den letzten Jahren wurde in zahlreichen Experimenten gezeigt, dass unser Gehirn eben nicht so funktioniert.
1.21Gigawatt schrieb:Egal was es ist, egal wie banal oder schwerwiegend die Entscheidung ist, sie wird unterbewusst getroffen und dann an Bewusstsein weitergegeben und dem Bewusstsein wird weiß gemacht es hätte diese Entscheidung bewusst getroffen.Dass uns nicht alles bewusstseinszugänglich ist, ist richtig.
Und das ist natürlich nicht nur mit Entscheidungen so sondern mit allem.
Jeder Gedanke, jedes Gefühl, jeder Sinneseindruck, alles zuerst unterbewusst und dann bewusst.
RoseHunter schrieb:Ein Fehlschluss ist eine logische Figur.
Nein, das ist ein Fehlschluss, eine petitio principii.
Ist es nicht. Man kann experimentell nachweisen, dass es so ist.
1.21Gigawatt schrieb:Die Realität die da draußen ist können wir nur über bestimmte Kanäle(Sinne) analysieren.Da sind wir soweit einer Meinung.
Was wir sehen ist bspw. ein zeitlich verzögertes(Licht braucht Zeit bis es auf unser Auge trifft, verarbeitung im Gehirn braucht auch zeit) visuelles Abbild unserer Umgebung, beschränkt auf einen bestimmt Ausschnitt an Wellenlängen.
Dazu kommt quasi die "Analysesoftware" unseres Gehirns die uns bspw. Gesicher erkennen lässt usw.
Wir sehen aber nicht die komplette Realität. Ist es dunkel sehen wir meistens gar nix. Wir sehen keine Wärestrahlung usw.
Wir haben das was wir sehen zwar als Realität akzeptiert, aber wenn wir jetzt bspw. Wärmestrahlung sehen könnten dann würden wir was ganz anderes als Realität akzeptieren.
Was wir sehen ist ein Ausschnitt der Realität.
1.21Gigawatt schrieb:Die Leute die sagen alles ist ne Illusion spielen wohl auf das Qualiaproblem an.Puh, die Qualiadiskussion wäre das nächste dicke Fass, das führt uns möglicherweise von der Willensfreiheitsdiskussion weg.
1.21Gigawatt schrieb:Wenn wir was grünes sehen, woher wissen wir das es wirklich grün ist und unser Gehirn die Farbe nicht einfach erfindet? Woher wissen wir, dass dein grün das selbe ist wie mein grün? Vielleicht siehst du rot, aber weil wir uns auf seine Semantik geeignet haben bezeichnest du mein rot als grün und umgekehrt.Nein, wir sehen weitgehend dasselbe.
1.21Gigawatt schrieb:Unser Gehirn verarbeitet ja nur elektromagnetische Signale zu einem Bild, dieses Bild unterliegt mehr oder weniger der Willkür des Gehirns und ist im Grunde eine Illusion.Es ist eben gerade keine Willkür. Der Affe, dessen Gehirn Entfernungen zwischen Ast und Ast willkürlich verarbeitet, liegt schnell tot auf dem Boden.
So wie ein paar Nullen und Eines in einem Computer zu einer Videospielwelt werden. Das ist auch nix anderes.
RoseHunter schrieb:Genau das ist der Punkt, der für unsere Diskussion wichtig ist.
Warum sollte ich denn die Daten nicht kennen? Wenn ich vor der Wahl Tee oder Kaffee stehe, dann kenne ich doch die relvanten Daten. Tee oder Kaffee? Mag ich lieber Kaffee,
Und was denkst du ist der Grund dafür, dass du lieber Kaffee magst?
RoseHunter schrieb:Nein, das meinst du nur, weil du es irgendwo gelesen hast und glaubst.
Warum sollte ich nicht bewusst erfassen können, worum es geht.
Weil der Entscheidungsprozess unterbewusst abläuft und dein Bewusstsein nur im Glauben gelassen wird entschieden zu haben...
RoseHunter schrieb:Nicht über einen Willen bescheid zu wissen, sondern die Alternative zu kenne und zu verstehen.
Warum sollte ich nicht wissen, was ich lieber trinke?
Über einen Willen bescheid zu wissen hat doch nichts damit zu tun ob der Wille frei war oder nicht.
RoseHunter schrieb:Und wieder nur eine unbegründete Behauptung. ;)
Man ist sogar so Variationen in der Lage, vollkommen bewusst. Etwa: "Eigentlich trinke ich ja lieber Kaffee, aber ich bin bei Oma Emma und die kocht eien grauenhaft dünne Plörre, also lieber das geringere Übel, Tee."
Wieder alles unterbewusst und anschließend ans Bewusstsein gesendet.
1.21Gigawatt schrieb:Zudem ist es wieder eine vollkommen unterbewusste Entscheidung Oma Emmas dünne Plörre nicht zu mögen. Vielleicht hättest du sie geliebte wenn beim ersten mal du sie getrunken hast das Wetter besser gewesen wäre.Ja, richtig, ich hätte sie vielleicht auch lieben können.
1.21Gigawatt schrieb:Ich bspw. mag gar keinen Kaffee, habe aber nie die freie Entscheidung getroffen Kaffee nicht zu mögen.Sieh an, du bist zu einer konkreten Aussage bezüglich deiner Vorlieben in der Lage. ;)
RoseHunter schrieb:Falsch, da pp
Und sie sind dir doch bewusst, also warum sollte da dein Unbewusstes schalten und walten?
Weil es immer schaltet und waltet.
1.21Gigawatt schrieb:Manche Dinge sind offensichtlich unbewusst.Richtig, ebenso offensichtlich, wie andere bewusst sind.
1.21Gigawatt schrieb:Wie Atmen, Muskelbewegung beim gehen oder sonstigen normalen aktivitäten, Gleichgewicht halten, berechnungen wenn man etwas greifen, werfen oder fangen will etc.Ja, wobei man auch bewusst atmen kann. Du tust es dann, wenn du ein Stück tauchen willst.
1.21Gigawatt schrieb:Aber selbst bewusste Dinge wie nachdenken oder sonstige bewusste aktivitäten sind unterbewusst gesteuert.Merkst du den Widerspruch?
1.21Gigawatt schrieb:Warum man das so sicher sagen kann? Das Bewusstsein hat gar keinen Zugriff auf die nötigen Daten.Doch bei Kaffee oder Tee muss ich nur wissen, was ich mag.
1.21Gigawatt schrieb:Dein Bewusstsein wüsste gar nicht das die Erinnerung an Oma Emmas Plörre negativ ist wenn das Unterbewusstsein diese Daten nicht rauskramen würde.Ja und?
1.21Gigawatt schrieb:Und warum kramte es diese Daten raus? Warum wurden sie überhaupt abgespeichert? Welche Querverweise gibt es? Rational oder irrational?Natürlich, es gibt ein weit verzweigtes Gitter von Assoziationen, das ist bewiesen, aber warum sollte das belegen, dass ich nicht weiß oder wissen kann, ob ich Kaffee oder Tee will?
Wer kennt es nicht wenn ein bestimmer Geruch plötzlich Erinnerungen hervorruft. Das sind solche Querverweise.
Das Bewusstsein wäre gar nicht in der Lage mit den Datenmengen umzugehen. Die banalsten Dinge verursachen Abermillarden Megabytes an Daten die dein Unterbewusstein abspeicher, querverlinkt und permanent verwurstet. Dein Bewusstsein wird nur mit dem Ergebnis konfrontiert, denn du würdest durchdrehen wenn du bewusst mitbekommen würdest was dein Unterbewusstsein da veranstaltet.Das ist alles richtig, der Fehler liegt darin, dass du meinst, die Reise sei in dem Moment zu Ende, wenn dir etwas ins Bewusstsein kommt.
1.21Gigawatt schrieb:Was denkst du passiert wenn du einen Raum kommst, bspw. das Wartezimmer einer Arztpraxis?Da stimme ich dir zu, wir haben hier keinen Dissens.
Dein Gehirn analysiert alles. Jedes Gesicht der Personen im Raum ...
Unser Gehirn ist wie ein Ozean. Das Bewusstsein ist nur die hauchdünne Wasseroberfläche, darunter liegen aber mehrere Kilometer an Unterbewusstsein.Das weiß man ehrlich gesagt nicht, ist aber auch nicht wichtig für die Frage, ob wir bewusst und aus freiem Willen entscheiden können dun um die geht es ja hier.
RoseHunter schrieb:Aussagenlogik ist nicht Empirie.
Reine These, also Behauptung
Ähm, nein. Das ist die logische Folge einer rein materiellen Welt mit festen Gesetzen.
1.21Gigawatt schrieb:Das einzige Annahme die man dazu machen muss ist die rein materielle Welt.Und was hat das mit dem freien Wille zu tun?
Das nichts "jenseits" der Materie gibt können wir nicht Beweisen, aber alles was die Wissenschaft bis heute herausgefunden hat deutet auf eine rein Materielle Welt hin.
Gibt keinen Grund nicht davon auszugehen.
RoseHunter schrieb:Es ist einfach eine beliebige Behauptung.
Ich behaupte, alle Leute die Avatare mit Wollmützen auswählen keinen Spaß am Sex haben.
Der Vergleich hinkt gewaltig.
1.21Gigawatt schrieb:Rein Materielle Welt mit festen unumstößlichen Naturgesetzen ist absolut determiniert und dementsprechend absolut unfrei.Genau das ist eine Behauptung. Das sind die angenommenen Grundpfeiler und damit die metaphysischen Prämissen des naturalistischen Weltbildes.
Das ist keine Behauptung sonder die logische Folge der Annahme.
RoseHunter schrieb:Ein wichtiger. Ich kann nur dann nicht frei entscheiden, wenn ich weiß, was bei etwas rauskommt.
Nein, Vorbestimmung schließt Alternativen nicht aus, denn mit Alternativen dealt ja der, der wählen muss, also wieder: Tee oder Kaffee? Nun kann ich innehalten, rational abwägen und aufgrund meiner Prämissen entscheiden.
Kannst du eben nicht wenn es schon vorbestimmt ist.
Die vermeintliche Wahl die du hast ist nur eine Illusion.
Wenn schon vorherbestimmt ist wie du dich entscheidest ist deine Wahl doch unmöglich frei.
Innehalten und eigene Prämissen raitonal abwägen, das ist die kompatibilistische Defintion für Freiheit.Es gibt hier zwei Perspektiven. Einmal die göttliche. Gott allein (wenn es ihn gibt) weiß, wie alles kommen wird, du und ich aber nicht.
Prämisse a): Ich habe die Wahl zwischen Tee und Kaffee.
Prämisse b): Ich trinke lieber Kaffee.
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Konklusion: Ich wähle Kaffee.
Was macht das für einen Sinn wenn schon vorherbestimmt ist, dass du Kaffee wählst? Tee ist keine reale Option. Es ist eine theoretische Möglichkeit, aber nicht mehr.
1.21Gigawatt schrieb:Sobald der erste Stein angestoßen wird ist vorherbestimmt das auch der letzte umfällt.Das impliziert wiederum, dass Willensfreiheit vom Allwissen abhängt und das ist es, was nicht der Fall ist.
Der letzte Stein hat nicht die Wahl stehen zu bleiben, er wird umfallen.
Du bist der Dominio Stein. Und du als Dominostein redest dir jetzt ein, dass du nicht umgefallen bist, weil du von deinem umfallen Nachbarstein angestoßen wurdest, sondern du redest dir ein, dass es deine freie Entscheidung war umzufallen, denn du magst lieger liegen als stehen.
RoseHunter schrieb:Dogmatisch heißt in dem Fall, etwas zu verkünden, von dem man meint, dass es so ist, ohne die Notwendigkeit zu verspüren, zu erklären, warum es so ist.
1. ist nach wie vor eine dogmatische Behauptung, wie: Leute mit Wollmützenavas haben keinen Spaß am Sex.
Was ist daran dogmatisch? Das ist genauso dogmatisch wie zu sagen der letzte Dominostein wird definitiv umfallen, wenn der erste angestoßen wird.
1.21Gigawatt schrieb:Es ist doch längst belegt! Wie oft wurde hier im Thread auf die Experimente verwiesen?Wenn du nur Hirnforschern traust (gibt ja solche Leute mit extrem ausgeprägtem Glauben) hör dir mal an, was Hirnforscher Spitzer dazu sagt.
1.21Gigawatt schrieb:Die Bewusstheit darüber, dass wir unterbewusst gesteuert sind ändert doch nichts daran, dass wir unterbewusst gesteuert sind.Natürlich, das ist der Sinn jeder aufdeckenden Therapie. Wenn du weißt, dass und warum du etwas tust, hast du erst die Wahl es anders zu machen.
1.21Gigawatt schrieb:Wenn du keinen Lachs magst, wirst du dir auch keinen kaufen wenn er im Angebot ist.Natürlich nicht, aber ich weiß ja, ob ich Lachs mag.
1.21Gigawatt schrieb:Für mich ist es keine Willensfreiheit wenn unser Unterbewusstsein Entscheidung trifft über die wir keine Kontrolle hat und das Ergebniss dann ans Bewusstsein weiter gibt und dem Bewusstsein vorgaukelt es hätte diese Entscheidung getroffen.Für mich auch nicht, nur ist die These bereits grober Unfug.
1.21Gigawatt schrieb:Wie gesagt, Freiheit braucht für mich die Bewusstheit und Kontrolle über alle Faktoren die zu der Entscheidung geführt haben und das ist NIE gegeben.Warum über alle?
RoseHunter schrieb:Auch das ist vollkommen falsch. Ist aber hier nicht wichtig, ich will es nur mal erwähnen.
Was Freud beleuchtet
...ist irrelevant. Ich habe ihn nur erwähnt, weil er den Grundstein legte ("Spätestens seit Freud wissen wir..."), ich habe nie irgendwelche von seinen weitergehenden Thesen aufgegriffen, die hast du jetzt herausgekramt. Seine Thesen und Ansichten sind heute längst überholt.
RoseHunter schrieb:Nur das Kompatibilisten eben weder mit Seele noch Geist argumentieren.
Kompatibilisten gehen in ihrem Gedankenexperiment von einem solchen, vollständig determinierten Universum aus.
Wenn Leute herkommen und mir was von Seelen und "Geißt" erzählen und deshalb ein deterministisches Universum ablehnen und daraus dann schließen, dass man freien Willen hat, da die Persönlichkeit in der Seele liegt und das Gehirn ihr untertan ist, dann sehe ich da eine nachvollziehbare Logik basierend auf der Annahme, dass es Seelen und Geißt gibt.
Ich finde die Annahme irrational, aber die folgende Logik ist nachvollziehbar.
1.21Gigawatt schrieb:Wenn Leute aber hergehen und sagen das Universum ist deterministisch(vorherbestimmt), trotzdem gibt es aber freien willen, dann finde ich da keine nachvollziehbare Logik.Du verstehst ja auch deren Argumentation nicht.
1.21Gigawatt schrieb:Wie schon oft gesagt: Wenn etwas verherbestimmt ist, dann gibt es da keine Freiheit. Alles was dir wie Freiheit vorkommt ist dann nur Illusion. Alles was dir wie eine Alternativeroute vorkommt ist nur Illusion. Es ist ja schon vorherbestimmt was passieren wird.Und das ist die Illustration deines Unverständnisses.
1.21Gigawatt schrieb:Wenn du mit "innehalten und abwägen" meinst, dass man Bewusstheit und Kontrolle über alle Faktoren die eine Rolle spielen hat, dann ja.Da kommen wir der Sache näher. Alle Faktoren die eine Rolle spielen. Das sind schon nicht mehr alle der Welt.
1.21Gigawatt schrieb:Aber selbst wenn es so wäre(was ja nicht der Fall ist), wäre das ja in einer determinisitischen Welt nicht möglich, denn da ist vorherbestimmt wie wir uns entscheiden werden, die Kontrolle liegt also nicht bei uns.Moment. Freiheit der Entscheidung heißt ja nicht, dass die Entscheidung richtig war.
Deswegen sagte ich ja, dass das was die Kompatibilisten sagen gleich doppelt unsinnig ist.
RoseHunter schrieb:Was verstehst du hier unter Kontrolle?
Oder hast du eine andere, bessere Defintion.
Hab ich doch schon zig mal geliefert...
"Freiheit braucht für mich die Bewusstheit und Kontrolle über alle Faktoren die zu der Entscheidung geführt haben."
RoseHunter schrieb:Was dann auch kein Ich wäre.
Das ist kein Ich, sondern ein Zellhaufen.
Und Zellen bestehen aus Atomen, also ein Atomhaufen.
Dementsprechen bin ich eine Atomhaufen.
RoseHunter schrieb:Ich denke, es hat mit Genetik, Prägung, Erziehung, Lebenserfahrung und schließlich der eigene Überarbeitung zu tun.
Ein Ich hat Einstellungen, Absichten, Sorgen
Und wo denkst du kommen diese Dinge her? Das Zusammenspiel der Atom verursacht sie.
1.21Gigawatt schrieb:Ein Gedanke ist zwar aus physiklischer Sicht ungleich komplitziert als die Flugbahn eines Steins, aber er ist genauso berechenbar.Der Beweis steht aus, die Behauptung kenne ich natürlich.
RoseHunter schrieb:Alles Konstrukte, wenn man schon dem Konstruktivismus das Wort redet.
Nur mit dem Ich, bzw. als Ich nimmst du die Innen- und Außenwelt wahr.
Nie hast DU anderes zur Verfügung.
Na und? Mal abgesehn davon, dass und zahlreiche Hilfsmittel zur Verfügung stehen.
Bspw. können wir die Existenz von Wellenlängen jenseits des für uns sichtbaren Lichts ja problemlos nachweisen.
[RoseHunter schrieb:Einige sind in der Antwort drin.
Die Konsequenzen sind den meisten Neurobiologen regelmäßig unklar.
Was sind denn die Konsequenzen?
1.21Gigawatt schrieb:Ich mag bspw. keine Zwiebeln. Ich weiß nicht warum ich kein Zwiebeln mag. Mein Bewusstsein präsentiert den einfachen Grund: Sie schmecken mir nicht.Na und?
Aber das ist wieder nur die Oberfläche des Ozeans. Warum sie mir nicht schmecken ist begründet irgendwo tief in meinem Unterbewusstsein und ich hab keine Ahnung davon.
1.21Gigawatt schrieb:Unser Bewusstsein wird mit einer extrem simplifizierten Realität konfrontiert, denn die Datenmenge mit der unser Unterbewusstsein umgeht wäre viel zu erschlagend für unser Bewusstsein.Was du behauptest ist, dass ich leugnen würde, dass es mehr gibt, als wir erkennen. Das leugne ich aber gar nicht, schon deshalb, weil ich sage, dass wir nicht allwissend sind.
Das was du hier immer als freien Willen verkaufst ist nur das simplifzierte Bild mit dem unser Bewusstsein abgespeist wird. Du betrachtest die Spitze des Eisbergs als alles was es gibt, der großteil des Eisbergs der unterwasser liegt wird von dir ignoriert.
Oder um im Bild mit dem Ozean zu bleiben. Für dich besteht der Ozean nur aus Wasseroberfläche. Das darunter gelegene ist für nicht irrelevant.
RoseHunter schrieb:Und wie weit willst du jetzt zurückgehen?
Wie weit willst du zurückgehen? Bis in die Kindheit oder den Beginn der Erde oder des Universums?
Naja, in einem determinisitischen Universum können wir bis zum Urknall zurück gehen, von diesem Moment an stand fest, dass du dich für Lachsnudeln entscheiden wirst.
Je weiter du zurück gehst umso größer der Butterfly Effect.
Angenommen jetzt werden für einen Bruchteil einer Sekunde die Naturgesetze ausgehebet und irgendwo im Universum fliegt ein Atom anders als es eigendlich würde, für eine kurze Zeit.
Das wird deine Entscheidung für Lachsnudel kaum beeinflussen.
Aber angenommen wir sind beim Urknall und da gibts kurz ne minimale Abweichung von den Naturgesetzen, dann kann das gut und gerne bedeuten, dass unsere Galaxie nie existieren wird und du auch nicht, geschweigenden Lachsnudeln.
RoseHunter schrieb:Ich verstehe dich glaube ich nicht falsch, ich bin nur andrer Meinung. ;)
Du brauchst kann allumfassendes Wissen um sagen zu können, was du willst, du musst nur wissen, was du willst.
Nein, dann fällst du einfach auf das herein was dir dein Unterbewusstsein vorgaukelt.
Versteh mich nicht falsch.
1.21Gigawatt schrieb:Ich habe nichts dagegen, dass unser Unterbewusstsein uns was vorgaukelt und uns denken lässt wir hätte die Kontrolle. Aber wenn wir wissenschaftlich an die Sache ran gehen und gucken ob wir einen freien Willen haben, dann müssen wir einsehen, dass es nicht der Fall ist.Und das hätte ich gerne bewiesen, nicht behauptet.
1.21Gigawatt schrieb:Du weißt nicht was für dein Unterbewusstsein der entscheidende Faktor war, du kannst es ahnen, aber nicht wissen.Was würde es ändern, wenn du wüstest, warum du keine Zwiebeln magst. Du würdest sie noch immer nicht mögen, und das weißt du ja bereits.
1.21Gigawatt schrieb:Der Schnee ist nur die vorgeschobene Rechtfertigung für die Entscheidung.Warum vorgeschoben, es ist ein triftiger Grund, obendrein noch einer den ich benennen kann, der mir also bewusst ist.
1.21Gigawatt schrieb:Es ist natürlich möglich, dass sie gleichzeitig der entscheidende Faktor war, aber du kannst es nicht wissen.Nein, denn unser Hirn wurde nicht in der Mitte durchgeschnitten. Der pars pro toto Schluss ist schon unwissenschaftlich. Dass er vom Pathologischen aufs Normale stattfindet, macht es nicht gerade besser.
Erinnerst du dich an die Split Brain Patienten die den Raum verlassen haben. Deren Bewusstsein hat auch gedacht, es hätte die Entscheidung den Raum zu verlassen bewusst getroffen wegen Durst. Tatsächlich war der Grund aber die Nachricht auf dem Zettel.
Genau wie das Bewusstsein in diesem Experiment "verarscht" wurde wird es permanent verarscht.
Das Unterbewusstsein entscheidet, das Bewusstsein bekommt irgendein Story serviert damit es eine rechtfertigung hat.
1.21Gigawatt schrieb:Hat dein Unterbewusstsein nun wegen dem Schnee entscheiden nicht in die Stadt zu gehen? Möglicherweise ja, möglicherweise nein. Aber egal ob ja oder nein, die Entscheidung war nicht bewusst.:D
1.21Gigawatt schrieb:Das Hauptproblem an dem Ansatz ist aber, dass es keine mehr oder weniger bewussten Menschen gibt.Ich bitte dich, zwischen Säuglingen, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen kein Unterschied?
Unser Gehirne funktionieren alle gleich, wir alle gleich unbewusst.
deponianer schrieb:Aber gibt es einen UNterschied zwischen Menschen die das gleiche Geschlecht haben, im gleichen Monat geboren werden in der exakt gleichen Umgebung aufwachsen und exakt das selbe erleben und essen usw.?Nein, es gibt eine Fülle genetischer Unterschiede, z.B. im Temperament (der affektiven Verarbeitung von Reizen, die in Heftigkeit, Schwelle und Dauer abweichen). Hier können auch sehr ähnliche Eindrücke sehr unterschiedlich verarbeitet werden.
Menschen sind nur unterschiedlich, weil sie unterschiedliche Erfahrungen machen.
deponianer schrieb:Menschen haben aber, genau wie Tiere, die gleichen Funktionen, Reflexe, Instinkte usw.Nein, da gibt es mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten.
deponianer schrieb:Diese Unterschiede sid aber nur auf die, wie du bereits sagtest, Genetik zurückzuführen.Wieso, du hast doch selbst erwähnt, dass die Erfahrungen ebenfalls unterschiedliche sind, was ja sehr offensichtlich ist.
deponianer schrieb:Das bedeuted ja eigentlich, dass die UNterschiede zwischen den Menschen nichts mit deren "Charakter" oder der Seele zu tun haben und somit auch keinen freien Willen vermuten lassen.Nein, eigentlich nicht, wieso meinst du?
deponianer schrieb:Das Temprament verändert sich aber auch durch Erlebnisse.Nein, es ist genetisch fixiert. Es gibt ein paar Kontrosversen darüber aber alles in allem ist das Konsens, schon allein, weil bereits die Kinder ein und derselben Mutter völlig anders auf Reize reagieren, bevor sie große Erfahrungen machten.
@callida@RoseHunter
Hauptargumentationspunkte der harten Deterministen sind:
1. Die Welt ist durch naturgesetzlich bestimmte Abläufe absolut determiniert.
2. Unsere Handlungen werden völlig unbewusst verursacht.
3. Dadurch werden Freiheit und Verantwortung zu unsinnigen Konzepten.
Zu den Entgegnungen zu diesen Punkten, die du gepostet hast, möchte ich sagen, dass ich ihnen in der Schlussfolgerung zustimme, aber nicht in der Begründung.
Da ist zu viel ungeordneter Kuddelmuddel, der gut gemeint ist, aber manchmal am Kern der Argumentation vorbei geht, deshalb gehe ich nicht im Detail darauf ein, später wird sich das, bei, einen oder anderen aufklären.
Die Diskussion über Willensfreiheit kann über reine Logik begründet werden und man kann auf die spekulativen Anteile verizchten wie den, dass die Quantenphysik bewiesen habe, dass die Welt nicht determiniert ist.
Je nach dem, wie man es sieht, stimmt das zwar, durch die Unschärfelation, aber es ist nach wie vor ungeklärt, ob, und in welcher Weise bestimmte mikrokosmische Prozesse, die möglicherweise dem Zufalle unterliegen, Einfluss auf den Mesokosmos haben und dann arbeitet man sich auf diesem Gebiet an, was an sich gar nicht nötig ist.
Der Kompatibilismus geht das ganze Thema prinzipiell an und sagt letztlich: Lassen wir die Frage, und und wie weit der Kosmos determiniert ist, mal beiseite und tun so, als sei er vollkommen determiniert.
Wäre dann, unter diesen Bedingungen, Freiheit noch möglich?
Und intuitiv denkt man sofort, nein, das kann nicht sein, weil Freiheit und Determinismus sich ja kategorisch ausschließen. Der Kompatibilismus ist deshalb herausfordernd, weil er die intuitiv gefühlte Sicherheit an dieser Stelle untergräbt. Er sagt, es sei durchaus möglich - und mehr noch: Er behauptet, Determinismus sei nicht nur kein Hindernis für die Freiheit, sondern sogar eine der Bedingungen für Freiheit - Determinismus und Freiheit zu vereinen
geeky schrieb:Hab Dank für das stille Eingeständnis, daß all deine Ausflüchte überhaupt nichts an dieser Tatsache ändern! ;)
Was ändert das alles an der Tatsache, daß unser Unterbewußtsein seine Entscheidung längst gefällt
hat, bevor sie uns bewußt wird?
RoseHunter schrieb:
[nichts]