Ohne Arbeit glücklich, ist das möglich?

Bundeskanzleri schrieb:Anderes Beispiel, Spiele am PC, was da geschafft wird an Skills, damit man weiterkommt, Boni erhält usw., ist doch enorm.

Ich sehe das nicht als Arbeit an. Denn dann wäre ja jedes Hobby Arbeit. Die einen heben Gewichte die anderen malen Bilder und wieder andere erschlagen virtuelle Vampire.
Für mich ist Arbeit eine Tätigkeit, die gemacht werden muss. Ob ich dafür bezahlt werde oder nicht, ist eine andere Sache. Und ja, es gibt Arbeiten, die man gerne macht und welche, die man nicht gerne macht.

@EnyaVanBran

Das kommt eben auf die Definition an.

Arbeit kann man verschieden definieren.
Wikipedia: Arbeit

EnyaVanBran schrieb:Für mich ist Arbeit eine Tätigkeit, die gemacht werden muss.

Das finde ich allerdings das Passendste von allem.

@Bundeskanzleri
Ich denke, dass den Begriff Arbeit auch jeder anders interpretiert. Es ist wohl auch eine persönliche Einstellung.
Ich persönlich hasse z.B. Hausarbeit. Aber sie muss gemacht werden, also mach ich die eben, denn wenn es unordentlich oder schmutzig ist fühle ich mich nicht wohl.
Eine ehemalige Reitschülerin von mir hat das Putzen geliebt. Aber als Job hätte sie sich das nicht vorstellen können.

EnyaVanBran schrieb:auch jeder anders interpretiert. E

Das wollte ich damit anstoßen, dass der Begriff nicht für jeden gleich ist.
Und wenn die Frage lautet, kann man ohne Arbeit glücklich sein, würde ich z.B. sagen, ohne Erwerbseinkommen möglicherweise, aber nicht ohne sinnvolle Tätigkeit. Das kann dann z.B. auch Ehrenamt sein oder ähnliches.

Bundeskanzleri schrieb:Und wenn die Frage lautet, kann man ohne Arbeit glücklich sein, würde ich z.B. sagen, ohne Erwerbseinkommen möglicherweise, aber nicht ohne sinnvolle Tätigkeit.

Ja, da bin ich voll bei dir. In meiner Quarantäne bin ich mir extrem nutzlos vorgekommen und nach einer Woche ist mir die Decke auf den Kopf gefallen. Ich würde auf Dauer nicht ohne sinnvolle Tätigkeit sein wollen.

@Bundeskanzleri
Also,ich bin seit ca drei Jahren arbeitslos.
Vorher war ich Bedienung,Altenpflegerin und Präsenzkraft im Seniorenheim.
Die kümmern sich ums Essen,Getränke und Sonstiges.
Als mein Einjahresvertrag (gibts fast überall) ausgelaufen war,
hab ich einen neuen Vertrag gekriegt.
Wieder für ein Jahr.
Immerhin besser als nix!
Als dieser auch abgelaufen war,gabs den Tritt in den Allerwertesten.

Seit dieser Zeit sitz ich auf meinem Sofa mit Katze,
hab mich am Anfang wirklich extrem bemüht noch einen Job zu kriegen
aber MICH nimmt keiner mehr.
Heuer werde ich 61 Jahre alt,und ALLE meine Bewerbungen
sind nicht mal ins LEERE gelaufen,sondern ins Nirvana!
Als Pflegerin kann ich nicht mehr arbeiten,obwohl es mein Leben war.
Ich hab so gerne alte Leute gepflegt.
Ohne zu jammern:
Bandscheibenvorfall,Asthma,Knie kaputt.
Nicht mal vom Burger King bekam ich
auf meine Bewerbung eine Antwort.
Nach drei Jahren und in meinem Alter ist das mittlerweile ok für.
Hartz4 ist beschämend!
Geld war mir mir noch nie wichtig,aber ich komm trotzdem gut zurecht.
ich habe einen großzügigen Vater,der mir aushilft,wenns brennt.

@Bundeskanzleri
Achja,die "Ehrenamtlichkeit" vom letzten Jahr hätte ich ja fast vergessen!
Ich war dabei,mitten in München.
Jeden Donnerstag waren Hunderte Bedürftige da.
Letzes Jahr hab ich und mein Bruder sie alle bedient.
Und haben zugesehen,wie echte TONNEN von Lebensmitteln in diese Einfahrt
hineingeschoben worden.
LKW-Ladungen von Lebensmitteln!
Die Leute konnten diese ganzen Waren teilweise gar nicht mehr nach
Hause schleppen!
Weil sie einfach nur zuviel eingepackt hatten.
Jedes einzelne Teil wurde getestet nach Ablaufdatum.
Bis auf die Salate.
Die waren immer frisch.
In den Karrees,nicht angefasst von niemand.

EnyaVanBran schrieb:Ich würde auf Dauer nicht ohne sinnvolle Tätigkeit sein wollen.

Wobei ich dafür keine Erwerbsarbeit brauchen würde. Es gibt viele sinnvolle und sinnstiftende Tätigkeiten, die halt kein Geld bringen. Für mich gibt es da eine breite Palette an Tätigkeiten zwischen Arbeit im engeren Sinne und Beschäftigungen, die einen persönlich interessieren und erfüllen. Leider haben viele Beschäftigungen aus der letzteren Kategorie den Nachteil, dass man damit kein oder nur wenig Geld verdienen kann.

martenot schrieb:Wobei ich dafür keine Erwerbsarbeit brauchen würde

Eh nicht, das haben wir ja schon geklärt. Und ich habe den Begriff Arbeit (für mich selber) so definiert:

EnyaVanBran schrieb:Für mich ist Arbeit eine Tätigkeit, die gemacht werden muss. Ob ich dafür bezahlt werde oder nicht, ist eine andere Sache. Und ja, es gibt Arbeiten, die man gerne macht und welche, die man nicht gerne macht.

@martenot
Ja, der Sinn ist für mich auch der Knackpunkt.

Es ist doch schade, dass soviele Menschen wohl ihre Erwerbstätigkeit anders erleben.

martenot schrieb:Leider haben viele Beschäftigungen aus der letzteren Kategorie den Nachteil, dass man damit kein oder nur wenig Geld verdienen kann.

Wobei vieles davon bezahlt gehören würde.
So auch die oft abgewertete Hausfrauenmännerarbeit.

Bundeskanzleri schrieb:Es ist doch schade, dass soviele Menschen wohl ihre Erwerbstätigkeit anders erleben.

Nicht alle haben das Glück in einem guten Umfeld tätig zu sein. Was nützt es dir, deinen Traumjob auszuüben, wenn dann die Kollegen oder Vorgesetzten total unmöglich sind. Und das kann von heute auf morgen kommen (einer Freundin passiert, die arbeitet dort schon irre lange und war immer happy. Dann kam eine neue Kollegin, die mit allen Streit angefangen hat und nun herrscht dort eine echt miese Stimmung. Die sagt auch: hätte ich nie gedacht, aber im Moment wäre ich ohne dieser Arbeit glücklicher)

EnyaVanBran schrieb:Und das kann von heute auf morgen kommen (einer Freundin passiert, die arbeitet dort schon irre lange und war immer happy. Dann kam eine neue Kollegin, die mit allen Streit angefangen hat und nun herrscht dort eine echt miese Stimmung. Die sagt auch: hätte ich nie gedacht, aber im Moment wäre ich ohne dieser Arbeit glücklicher)

Bei mir dasselbe... Sieben Jahre mega glücklich im Job und ein super Team, dann kommt ein neuer Bewohner, wirklich extrem fremdaggressiv, die psychische Belastung im Dienst kaum noch auszuhalten, permanent wird jemand verletzt, das Team ist zermürbt, man fängt an sich gegenseitig zu zerfleischen, wir sind alle viel krank (die völlige Erschöpfung), neue Mitarbeiter sind nach wenigen Wochen verheizt, Kolleginnen stehen teilweise zitternd vor Angst vor einem, wir sind alle kurz vorm Burnout und viele gucken sich nach neuen Jobs um...

Ich wäre gerade auch gerne ohne Arbeit, wäre auch mit ner ehrenamtlichen Tätigkeit, die mich erfüllt, glücklich und zufrieden.

So, musste mich mal kurz ausheulen, super miese Situation gerade...

Pony2.4 schrieb:Ich wäre gerade auch gerne ohne Arbeit, wäre auch mit ner ehrenamtlichen Tätigkeit, die mich erfüllt, glücklich und zufrieden.

Ich glaube, das geht vielen Leuten so oder so ähnlich. Insofern kann ich es nicht immer nachvollziehen, wenn jemand behauptet, man wäre nur mit einer Arbeit glücklich, weil die Arbeit einem den nötigen Lebenssinn gibt. Das mag zwar zutreffen, aber eben nur, wenn auch die Umstände passen.

Pony2.4 schrieb:Bei mir dasselbe... Sieben Jahre mega glücklich im Job und ein super Team, dann kommt ein neuer Bewohner, wirklich extrem fremdaggressiv, die psychische Belastung im Dienst kaum noch auszuhalten,

So ging es meine Cousine auch.

Sie hatten ein guten Chef, dann kam der neue und der war nicht gut.
Das ganze team fix und fertig, schlaflos und und.


Dann haben sie sich alle geeinigt und haben alle gleichzeitig gekundigt.
Firma hat reagiert und den neuen raus geworfen.

Team ist wieder da, neuer tolle chef und alle sind wieder motiviert.

Nur die mitarbeiter fingen wirklich an alle zu kränkeln bei den vorherigen Chef.

Ich arbeite nicht, auf grund das die Eltern alt sind und wir oft da sein müssen, über 90 und zuhause.

Jetzt ist meine Ma verstorben und ich habe zeit, und stelle fest wo ich im flow war bekam ich mehr geregelt.
Die hobbys waren spannender als jetzt wo ich zeit habe. Und ich war immer sehr aktiv.

BIn durch nicht arbeit wirklich fauler geworden.

So und jetzt mähe ich den rasen weiter. Habe ich vorher ohne pause gemacht und jetzt immer wieder eine auszeit ;-)

habe ja zeit... nur so dauerd es.

klompje1 schrieb:BIn durch nicht arbeit wirklich fauler geworden.

Ich glaube, bei mir wäre es eher andersrum. Meine Arbeit macht mich oft müde, und nach Feierabend fühle ich mich zumindest an vielen Tagen irgendwie lahm und schläfrig. Wenn ich hingegen mal eine Weile frei habe, dann erwachen meine Lebensgeister, und es gibt so viel zu tun, dass ich deutlich aktiver werde als an Arbeitstagen.

@martenot


Ich war immer sehr aktiv, arbeit umbau, viele kinder (nicht nur eigene) viele Tiere.
Habe es nie in frage gestellt, sondern gemacht. Und es oft auch genießen können.

Nur dann kam verschiedene dinge dazwischen, und ich fing an zu schwächeln.

Nur ich war es gewohnt immer so gegen halb 5 loszulegen und bei unser großer Garten bis oft 23 uhr im sommer abends.

Solernte ich auch den Herbst und winter gerne zu haben ;-)

Jetzt kommen die neue lebensgeister langsam wieder. Und ich habe mir 3 dicke Bücher bestellt. Sodass wenn ich rasen gemäht habe auch mal geniessen kann und lesen.
Mir hat die Arbeit immer antrieb gegeben.

klompje1 schrieb:Mir hat die Arbeit immer antrieb gegeben.

Hängt wahrscheinlich von der Art der Arbeit ab, und wie sehr sie einem liegt. Mich persönlich treibt meine Arbeit eher nicht an: wenn ich nämlich zu lang vor dem Bildschirm sitze (und genau das muss ich täglich viele Stunden lang machen), dann macht mich das irgendwie dröge. Das ist einfach nichts, was mich wirklich inspiriert....

martenot schrieb:Mich persönlich treibt meine Arbeit eher nicht an:

das ist schade, weil ich weiß wie es ist zu arbeiten und diese arbeit gerne zu machen.
Mein Sohn lag meine Arbeit nicht so und ging ein anderen weg.

Der wird jetzt in seine neue arbeitsstelle weniger gefödert und reagiert sich ab durch sport.
Und ist wieder ausgeglichen.

Nach fast 35 Arbeitsjahren muss ich zugeben, dass ich keinen grossen Bock mehr habe. Ich geh hin, mach meinen Job und geh wieder heim. Den Grossteil aller Neuerungen im Beruf find ich mittlerweile lächerlich, weil verschlimmbessert.
Der Ansporn ist weg.


Wenn ich könnte, würde ich sofort daheim bleiben.
Also langweilig würde es mir so schnell nicht werden. Ich hab Hobbies, für die ich gern mal mehr Zeit aufwenden würde.

Grad vor ein paar Tagen für 10 Tage im Urlaub weg gewesen. Da ist mir wieder mal extrem aufgefallen, dass endlich ICH mal bestimmen möchte, wann ich den Urlaub beende und nicht der Terminkalender, bzw der Beruf.

klompje1 schrieb:und reagiert sich ab durch sport.

Sport ist auf jeden Fall auch eine gute Möglichkeit, eine wenig inspirierende Arbeit auszugleichen und auf anderen Wegen Antrieb zu bekommen.