gagitsch schrieb:Ja kann man. Aber wo willst du da anfangen und aufhören.
Es gibt Meinungen die sagen, auch Pflanzen haben ein gewissen Schmerzempfinden.
Also gibt es keine Himbeeren mehr? oder Tomaten?
Meine Meinung dazu: Warum denn Ausreden suchen?
Ich habe bestimmt auch mal versehentlich ein Insekt zertreten - muss ich mir deshalb heute Mittag in der Kantine ein Schnitzel bestellen?
Meine persönliche Einstellung: Ich vermeide was ich vermeiden kann. Das ist schonmal etliches.
Ich muss etwas essen (wenn ich leben möchte, und das möchte ich) - dann schaue ich wie ich das möglichst leidarm bewerkstelligen kann und lasse ganz selbstverständlich das Mittagsschnitzel, exemplarisch, weg.
Übrigens, zu den Pflanzen: Selbst wenn sie ein relevantes Schmerzempfinden hätten, sind ohne tierische Produkte immer noch weniger Pflanzen im Spiel, da sich all die essbaren Tiere auch von Pflanzen ernähren und davon mehr benötigen als wenn ich direkt Pflanzen esse. Dass die Lebensweise von Tieren ferner automatisch komplexeres Leid zulässt ist m.E. nicht von der Hand zu weisen. (Ein Lebewesen das z.B. aktive Jungenaufzucht leisten muss um den Nachwuchs durchzubringen wird Leid empfinden wenn dieser Nachwuchs entfernt wird - schlichtweg ein Mechanismus um nicht den Nachwuchs aufgrund des Aufwands zu vernachlässigen. Ein Lebewesen das seine Position und seinen Standort verändern kann um z.B. Gewebeschäden vorzubeugen wird Leid empfinden wenn es das nicht durchführen kann - auch hier ein zweckmäßiger biologischer Mechanismus, z.B. mit hoher Priorität anzuregen die Körperhaltung verändern damit die Füße nicht geschädigt werden.
Die Wahrscheinlichkeit dass eine Pflanze, die dem gar nicht beikommen kann, dieses hohe Leidempfinden aufweist, ist gering. Und selbst wenn: Kommt das Fleisch auf den Teller, muss "das Fleisch" (das Tier) sich von viel mjehr dieser Pflanzen ernährt haben.)
gagitsch schrieb:Du wirst aber sicher nicht behaupten können, dass dein Leben als moderner Mensch daher tierfreundlich ist?
Es ist sicherlich nicht perfekt. Durchaus scheine ich aber auf etliches zu achten das vielen Menschen eher egal ist. Ansonsten gäbe es kein Schnitzelangebot in der Kantine, hätte mich nicht schonmal jemand belächelt für einen Umgang mit einem Gartengrundstück und dessen Bewohnern, fänden mich manche Menschen nicht diesbezüglich generell komisch.
Eierlegen ist für Hühner und Gänse nicht grad ein Zuckerschlecken egal wo die leben. Und gegessen werden die Elitegänse dann wohl doch.
Du kennst diese Tiere - natürlich - nicht. Es sind Tiere "aus zweiter Hand", dort definitiv als Haustiere und nicht zum Schlachten vorgesehen. Gegessen weden sie nicht, und das Eierlegen kann man ihnen leider nicht ausreden (Kastrieren lassen? bei Vögeln können die Eierstöcke übrigens nachwachsen) und auch nicht diese Mengen Küken ausbrüten lassen und die Tiere aufziehen.
Wenn ich da keine Eier kriege, gibt's keine. Kein Rührei im Hotel, kein Eierbrötchen beim Bäckerstand. Auch nicht die Packung Bio-Eier aus dem Supermarkt.
Ich seh es tatsächlich so: Jeder der will, sollte darauf achter woher etwas kommt und wie es hergestellt wird oder gehalten wurde.
Dann muss jeder entscheiden was er kauft und essen will. Völlig im Einklang geht nicht, man kann aber bewusster einkaufen und Leben, der Rest ist Illusion, mal mehr mal weniger.
Ganz meine Meinung, und so halte ich da auch. Es ist damit für mich überhaupt kein Widerspruch, das Mittagsschnitzel nicht zu kaufen, die Heuschrecke die sich ins Zimmer verirrt hat rauszulassen, obwohl ich nicht garantieren kann ggf. heute auf dem Weg zur Arbeit ein Insekt das ich gar nicht gesehen habe ertreten zu haben und vor vielen Jahrzehnten mal Leber eines meiner Lieblingsessen war.
Persönlich finde ich es nur immer seltsam wenn Leute versuchen mir einzureden dass es irgendwie "unsinnig" wäre. Warum?
Wenn ich es nicht essen will, will ich das nicht essen (kaufen, nutzen) - ist meine ganz persönliche Entscheidung.
Bin niemand der andere angreift, oder wie befürchtet ihnen das Essen vom Teller klaut und wegwirft wenn da ein Schnitzel ist
;) Einfach nur ein ruhiger Mensch der der Meinung ist: Ich muss nicht alles essen, nicht alles mir hinstellen oder auf den Körper schmieren, schonmal gar nicht wenn da irgendetwas dabei ist wo ich mir sage: Ist eklig so, will ich nicht.