Tierquälerei und Mitgefühl
13.08.2024 um 13:19gagitsch schrieb:Dann geht es ja wieder um dich und dein Empfinden..... Ist ja nix Böses.Letztendlich kann man alles auf "mein Empfinden"/ das Empfinden einer Person zurückführen weil diese letztendlich wahrnimmt ob es einem Tier gut oder schlecht geht.
Mir ist aber tatsächlich das Wohlergehen von Tieren wichtiger als jegliches Empfinden das dem im Wege steht, z.B.: Geschmack, sieht etwas niedlich aus, sieht etwas so aus das sich Menschen damit wohlfühlen würden (Anthropomorphismus), von anderen abgeschätzter Status meiner Person...
Und noch kurz zu den Hühnern, Enten, Gänsen: Was hätte man ansonsten mit ihnen tun sollen als sie nun immerhin als Haustier zu halten? Es sind Tiere "aus zweiter Hand", aus vorher teils sehr schlechter Haltung, oder direkt abgegeben worden (z.B. vier Laufenten, die sich andere Leute anschafften in der Hoffnung damit Schnecken loszuwerden - dass bei der Ente aber auch hinten viel rauskommt wenn vorne viel reingeht, und sie die Gemüsebeete nicht verschmähen, hatte der Vorbesitzer nicht bedacht). Die kann man nicht "disneyhaft" einfach im Wald, am Bach auslassen (kaum zu glauben, wird aber gemacht). Da dürfte doch die Haltung auf einem entsprechend strukturierten Grundstück den Tieren, die leider aufgrund der Anschaffung durch die Vorbesitzer schon da sind, noch die bessere Alternative sein.
gagitsch schrieb:Ich finde es vor allem schlimm, wenn normale Menschen tlw böse angemacht werden, von Veganern oder Vegetariern, ob wohl auch normale Esser bewusst essen und leben können.Sowas mache ich definitiv nicht. Leider habe ich schon viele "Präventivrückangriffe" erlebt, z.B. wenn ich nur kein Fleisch auf dem Teller hatte, oder jemand der mich mag und es völlig okay findet dass ich eine tierproduktfreie Mahlzeit möchte das beiläufig äußerte und von weiteren Personen wieder Grund war zu meckern. Warum bitte?
Situationen wie: Bei meinen Schwiegereltern eingeladen (sie ernähren sich omnivor, schlachten auch selbst - womit ich kein Problem habe), andere Person dort, Schwiegermutter erwähnt nebenbei dass ihr Sohn und die Schwiegertochter kein "Würstl" essen weil sie Vegetarier sind. Da ging das Gezeter, anders kann ich es nicht beschreiben, der anderen Person los: "Gell, da wird's aber mit dem Schwangerwerden schwer", "Ja aber das ist schlecht fürs Hirn" und noch vieles mehr zwischen den Bissen.
Wir wollten einfach nur einen schönen Abend verbringen, ggf. neue Leute kennenlernen und wir hätten null zum Tellerinhalt/ den Essgewohnheiten anderer gesagt. Wir hätten auch interessierte, freundliche Nachfragen ganz normal beantwortet.
Woanders wurde schon beim Posten eines vegetarischen Rezepts gemeckert.
Heide_witzka schrieb:Die Natur ist erheblich brutaler. Im Afrikaurlaub Anfang des Jahres wurde ich Zeuge, wie ein Löwenrudel einen Wasserbüffel zur Strecke brachte, ca. 20 m vom Wagen entfernt.Ist mir absolut klar. Und sieht man auch im Kleinen. Wer z.B. Eichhörnchen näher beobachtet hat wird feststellen: Das sind keine "niedlichen Nussmümmler". Schlupfwespen in Raupen, Heupferde die zappelnde Insekten verzehren, die Natur ist voll davon. (Und nein, ich gehe da nicht dazwischen. Warum sollte ich?)
Ich verzichte auf eine ausführliche Beschreibung, aber so etwas life zu erleben würde gewiss für einige etwas gerade rücken.
Dennoch kann man für sich andere Entscheidungen treffen.
Kleines Beispiel: Viele Tiere töten Nachwuchs bei Krankheitsanzeichen (womit ich übrigens kein Problem habe). Selber geht man halt doch (hoffentlich) mit seinem Kind zum Arzt. Warum? Weil man (als Mensch, hierzulande) die Möglichkeiten hat. Der Vogel kann seinem Nestling keine Antibiotika verschreiben lassen und eine Magensonde legen lassen.
So sehe ich das auch bzgl. der Ernährung, Nutzung anderer Gegenstände. Ich (Mensch der heutzutage lebt, in gemäßigten Breiten, nicht in Alaska) muss mich nicht im Winter in ein Fell kleiden um nicht zu erfrieren - kann ich weglassen. Ich brauche kein Fleisch um nicht zu verhungern, um durch den Winter zu kommen - kann ich weglassen.
Warum denn nicht dabei anfangen? (Meine ganz persönliche Meinung.)
Heide_witzka schrieb:Es geht sich um graduelle Unterschiede.So sehe ich es auch. Und ich finde es deshalb schade wenn über diejenigen die bei mehr sagen "kauf' ich nicht, ess' ich nicht" gespottet wird, versucht wird einem jede versehentlich zertretene Ameise nachzuweisen. Warum nicht einfach in Ruhe lassen? Sich evl. auch einfach nur denken "find' ich vom Grundprinzip her gut, könnte ich aber nicht, weil ...?"