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Therapie = Verrückt?

69 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Therapie, Pyschologie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Therapie = Verrückt?

17.07.2011 um 01:26
Zitat von HanikaHanika schrieb:das heißt aber nicht, daß der Behandelte nicht in der Lage ist, sein Leben zu meistern.
Gerade das ist meistens der Fall, wenn sich ein Patient in Therapie begibt. Dafür geht er ja in Therapie; um sein Leben in wieder in den Griff zu kriegen.


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Therapie = Verrückt?

17.07.2011 um 01:29
@Hanika
da gebe ich @Aldaris
recht. und dieser schritt fordert oft so einiges, das verstehen andere meist gar nicht.


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Therapie = Verrückt?

17.07.2011 um 01:32
@Elli84

Da hast du vollkommen recht. Menschen, die das eben nicht empfinden, die können sich auch nicht da hineinversetzen. Das ist ja gerade das Problem bei psychischen Krankheiten. Jeder kann sich vorstellen, wie es ist, wenn man sein Bein nicht bewegen kann, weil man es sich gebrochen hat, weil man Schmerzen hat etc. UND vor allem! Man sieht es beim psychischen Leiden nicht! Das spielt sich alles im im Inneren ab.

Bei psychischen Krankheiten ist das was Anderes. Der Großteil versteht nicht, warum man ständig scheiße drauf ist, warum man kein Bock auf gar nichts hat, warum man bloß noch im Bett liegen will .. nein, das wird als "miese" Laune abgetan ..

ABER: Um bei dem Beispiel zu bleiben: Depression ist eine Krankheit, nicht mehr und nicht weniger ..


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Therapie = Verrückt?

17.07.2011 um 01:34
@Aldaris
sehr richtig. ich werfe es den menschen nicht vor..wie sollten sie das auch verstehen? wenn mich jemand herabsetzt, dann sage ich nur, dass ich der person wünsche, dass sie nie erfahren muss, wie das ist.


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Therapie = Verrückt?

17.07.2011 um 01:35
@Elli84

Dann sind wir uns wenigstens schon mal einig. Ein gutes Zeichen, welches hoffentlich auch alle anderen Menschen irgendwann so begreifen können. ;)


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17.07.2011 um 01:36
@Aldaris
das wäre ein fortschritt :)


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17.07.2011 um 01:40
Das ist ja alles richtig, aber ein Behandlungswürdiger, der selbst erkennt, daß er der Behandlung bedarf, ist doch nicht mehr in dem Maße lebensuntüchtig, wie ein Patient, der das alles noch nicht erkannt hat. Genau das ist aber der Unterschied!


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Therapie = Verrückt?

17.07.2011 um 01:48
@Hanika
Jemand der einen Suizidversuch hinter sich hat und selbst erkennt, dass er in eine Therapie gehört, der gehört da auch hin.
Wer dies aber nicht von selbst erkennt, der landet zumeist in einer geschlossenen.
Ob nun beide gleichermaßen "alltagsuntauglich" sind kann man diskutieren, aber zu große Unterschiede würde ich da nicht machen. Letzten Endes bleibt aber jede Person ein Einzelfall.


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17.07.2011 um 01:54
@BlackFlame
Recht hast du, nur ich denke der, der erkennt daß er Hilfe benötigt, ist schon einen Schritt weiter. Das mit dieser "Geschlossenen" ist eh ein Thema für sich.


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17.07.2011 um 01:59
@Hanika
Als ich meinen Therapeuten gesucht hatte, tat ich dies weil ich Hilfe suchte, anders ausgedrückt, weil ich mich hilflos fühlte und eben nicht von selbst einen für mich pasablen Weg fand.
Es ist schon richtig, dass es schon ein großer Vorteil ist, wenn man diese ganze Sucherei und Rennerei selber macht und dabei nicht auf Fremde angewiesen ist, aber an der Problematik der Hilflosigkeit ändert das trotzdem nur wenig bis nichts.
Andererseits sagt man immer, dass man schon selbst von einer Therapie überzeugt sein muss, wenn sie überhaupt Erfolg haben soll, aber ganz am Anfang sind alle bei 0.


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17.07.2011 um 02:05
@BlackFlame
Du bist in diesem Augenblick über deinen Schatten gesprungen. Ich weiß, wie viel Kraft dies erfordert, aber du hast es getan! Das ist ein Riesensprung in die richtige Richtung. Jetzt hast du wirklich die Chance, deine Probleme zu überwinden, ich denke, du siehst das inzwischen selbst so. Denk daran, Wunder dauern immer etwas länger, aber du hast nun die gute Chance, ein Wunder zu erleben. Halte es fest und arbeite weiter daran, es gibt einen Weg aus diesem Tunnel der Finsternis, glaub mir!


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17.07.2011 um 02:13
@Hanika
Du bist nicht zufällig Therapeut oder Leiter einer Selbsthilfegruppe? ;)
Dieses "Jetzt" ist bei mir schon Jahre her. Aber das soll hier nicht diskutiert werden.


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17.07.2011 um 02:16
@BlackFlame
Nein, wirklich nicht, aber ich kämpfe ständig mit meinen eigenen Dämonen. Dabei habe ich keine Hilfe, weil ich keine Hilfe anforderte oder besser, weil ich meine Dämonen vor der Welt und auch vor mir verstecke, aber sie sind ständig präsent. Ich weiß nicht, ob du verstehst, was ich damit meine. :)


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Therapie = Verrückt?

17.07.2011 um 02:22
Zitat von MarryMuffinMarryMuffin schrieb:Nur weil man in Therapie geht, sollte man sich nicht schämen müssen, im Gegenteil.
Das sehe ich genauso. Man sollte den Menschen dafür bewundern, dass er sich seinen Problemen gestellt hat.

Mal ganz abgesehen davon - was ist mit den Menschen, die z.B. wegen Mobbing in eine Therapie gehen? Werden die dann gleich gestellt mit denen, die aus anderen Gründen therapiert werden? Hat ja mit dem eigentlichen geistigen Zustand gar nichts zu tun.


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Therapie = Verrückt?

17.07.2011 um 02:27
@Unicorn2005
Wenn der Grund für die Hilfesuche etwas ist, was sich prinzipiell therapieren lässt, dann ja, so würde ich alle erst einmal auf eine Stufe stellen.
Egal warum man nun eine Therapie möchte, aber irgendetwas scheint einen zu belasten, was man von allein nicht in den Griff bekommt und das schränkt die Lebensqualität ein.
In welchem Maße sich dies dann auswirkt ist wieder eine Einzelfallentscheidung aber ich würde es mir nicht anmaßen Jemanden auf Grund eines bestimmten Therapiegrundes über oder unter einen anderen zu stellen.
Hilfe zu suchen ist schließlich kein Verbrechen, was man im Bußgeldkatalog nachschlagen kann.


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17.07.2011 um 02:35
@BlackFlame
So sollte das eigentlich auch nicht rüberkommen, ich hab mich wahrscheinlich falsch ausgedrückt. Es ging mir mehr darum, dass jemand, der z.B. in seinem Job gemobbt wird, von den Freunden gleich gestellt werden könnte mit jemandem, der Suizidversuche hinter sich hat. Letzterer dürfte von manchen Menschen als "verrückt" betitelt werden, der Gemobbte bekäme dann eher Verständnis.

Ich bin ja eigentlich der Meinung, dass jedem 2. Menschen ab und an mal eine Gesprächstherapie ganz gut tun würde. Wir fressen zuviel in uns hinein, kehren alles unter den Teppich. Ist doch kein Wunder, wenn sich daraus irgendwann mal eine Depression entwickelt.


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Therapie = Verrückt?

17.07.2011 um 02:46
@Unicorn2005
Ich glaube da wird die Gesellschaft in gewissen Teilen unterschätzt. Da eben viele Angst haben ihre Therapie vor anderen zuzugeben glaubt nach wie vor jeder, dass es immer noch etwas exotisches und ein Tabu sein.
Als zu meiner Schulzeit einige wussten, dass ich mich therapieren lasse und das dann die üblichen Stille-Post-Kreise zog kamen sogar zwei meiner Mitschüler auf mich zu und fragten wie man denn am besten einen Therapeuten findet. Da hab ich aber auch nicht schlecht gestaunt.
Wenn man einen ruhigen Moment erwischt, so entdeckt man bei einigen Personen, dass sie in Therapie waren, sind oder in eine wollen.

Ansonsten ist "verrückt" ein zu starkes und doch sehr einfaches Wort. Man bezeichnet vieles pro forma als "verrückt" oder nutzt dieses Wort als Ausruf zum Ausdruck von Verwunderung.
In diesem speziellen Kontext verwenden es Fremde oftmals, weil sie es entweder nicht nachvollziehen wollen/können bzw. um sich zu distanzieren.
Zitat von Unicorn2005Unicorn2005 schrieb:Letzterer dürfte von manchen Menschen als "verrückt" betitelt werden, der Gemobbte bekäme dann eher Verständnis
Ich sehe es eher anders herum.
Allgemein würde man sagen, der Gemobbte braucht ja "nur" etwas Selbstbewusstsein während der Selbstmörder einen Lebenswillen sucht.
Da wirkt das erste doch regelrecht harmlos und vernachlässigbar - auch wenn dem natürlich nicht so sein sollte.


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Therapie = Verrückt?

17.07.2011 um 02:58
@BlackFlame
Ich denke, es kommt immer auf den Menschen an, der gemobbt wird. Der eine sieht schon bei unbeabsichtigten Kleinigkeiten Mobbing, der andere steht halt darüber. Ich habe eine gute Bekannte, die hat mir Geschichten erzählt von ihrer Arbeit, das war nicht mehr schön. Die ist psychisch regelrecht fertig gemacht worden. Sie hat mein vollstes Mitleid und Verständnis.

Eigentlich würde ich jedem Menschen, der denkt alleine nicht weiterzukommen zu einer Therapie raten. Und verurteilen würde ich ihn sicherlich nicht.

Ich selbst hab auch so eine kleine "Macke". Ich habe eine Autobahnphobie. Ich habe aber beschlossen das selbst in den Griff zu bekommen und bin auch schon ein gutes Stück weit gekommen. Das ist so ein Beispiel, bei dem ich keinen Grund sehe zu einem Therapeuten zu gehen. Was sollte der anders machen als dass ich mich meiner Angst stellen muss? Das kann ich auch alleine, indem ich jemanden dabei habe, der einen Führerschein hat und im Auto neben mir sitzt.
Zitat von BlackFlameBlackFlame schrieb:Ansonsten ist "verrückt" ein zu starkes und doch sehr einfaches Wort. Man bezeichnet vieles pro forma als "verrückt" oder nutzt dieses Wort als Ausruf zum Ausdruck von Verwunderung.
In diesem speziellen Kontext verwenden es Fremde oftmals, weil sie es entweder nicht nachvollziehen wollen/können bzw. um sich zu distanzieren.
Das kann ich nachvollziehen. Kaum jemand in meinem Umkreis kann mein Problem verstehen.


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Therapie = Verrückt?

17.07.2011 um 03:07
@Unicorn2005
Von einer Therapie scheinen Unbetroffene auch meist eine falsche Vorstellung zu haben.
Der Mann/Die Frau wird vor Behandlung des eigentlichen Problems Ursachenforschung betreiben. Und generell ist diese Person nur dazu da, dass du dir Fragen stellst, die dir allein noch nicht in den Sinn gekommen sind.
Selbst wenn man alle 14 Tage je 1 Stunde Sitzung hat, so klingt das vielleicht viel, aber dabei übersehen Außenstehende ganz einfach die vielen, vielen Stunden, die man noch selbst weiterführend darüber nachdenkt.
Im Endeffekt wird es immer eine Selbstheilung sein, aber der Therapeut muss von Fall zu Fall eben mehr oder weniger Zeit investieren bis man selbst die Antworten auf seine Fragen gefunden hat bzw. sich überhaupt erst einmal selbst neue Fragen gestellt hat.
Ein Stück weit muss man seine Emotionen ignorieren und versuchen hinter die Dinge zu sehen.
Angst. Da kommt erst einmal die Standartfrage "Wovor denn?", und selbst wenn man es benennen kann, so muss man selbst lernen weiter zu fragen und nicht nur die Angst an sich wahrzunehmen.

Ich war mehrere Jahre bei meinem Therapeuten und bin im Selbsthinterfragen mittlerweile so geübt, dass ich mir mittlerweile selbst zusammenreimen kann, was denn der Herr Therapeut dazu gesagt oder gefragt hätte.
Also auch ein Stück weit Selbsttherapie neben den eigentlichen Sitzungen. Das sollte man unterscheiden lernen. Die Therapie beginnt meist erst, wenn man eine Sitzung beendet hat. :)


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17.07.2011 um 03:12
@BlackFlame
Mir ist das schon bewusst, dass ein Therapeut versucht herauszufinden, wie es überhaupt zu einem Problem gekommen ist.

Das Positive daran liegt ja eigentlich auf der Hand. Du hast soviel mehr über Dich gelernt, als Du es vielleicht geglaubt hättest. Und Du wirst es auf Dein weiteres Leben immer wieder anwenden können.


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