@Helenus Ich finde es eigentlich hochinteressant.
Helenus schrieb:Ich glaube dieser Thread sorgt indirekt dafür, dass mein Nachruhm als "Aushänge-Homosexueller" des Forums ins Wanken gerät.
Auch wenn meine Ansichten hier wohl nicht unbedingt mit deinen übereinstimmen: Ich finde es gut, dass du damit vermutlich ein paar Vorurteile beseitigst. Ich meine, wir Heteros haben doch im allgemeinen die Vorstellung, dass Homosexuelle automatisch eine sehr "lockere" Einstellung zur Sexualität haben müssten, viele häufig ihre Partner wechseln usw. Aber warum eigentlich? Vermutlich gibt es in der Relation genauso viele konservative, gläubige Homos wie Heteros. Denn warum sollte die sexuelle Orientierung automatisch die Weltanschauung beeinflussen?
Allerdings musste ich bei deiner Äußerung mit dem "Aushänge-Homosexuellen" kurzzeitig an den "einzigen Schwulen in Llandewi Breffi" denken.
:D(Sorry, falls du das als diskriminierend empfindest; Little Britain ist ja nicht unbedingt immer so pc...)
Helenus schrieb:Ich denke, dass es sich homosexuelle Menschen in der heutigen Zeit zu einfach machen. Die Generation, die jetzt 17, 18 oder auch 20 ist wächst in einer Welt auf, die zum großen Teil von den Ressentiments vergangener Zeit bereinigt ist. Auch ist sie zum überwiegenden Teil der religiösen Einflussnahme entzogen. Natürlich werden Firmung oder Konfirmation gefeiert, aber es geht diesen Festivitäten keine eingehende Unterweisung über den Glauben mehr voraus.
So scheint es mir, als habe die nun junge Generation ( zu der ich mich nicht zähle ) oft gar keinen Anlass, ihr eigenes Sexualverhalten zu hinterfragen oder einfach gesagt: kaum einer macht sich heute noch Gedanken darüber, ob es falsch sein könnte, was er tut und fühlt. Das mag oberflächlich betrachtet wie ein Fortschritt oder Vorteil wirken.
In dem Punkt gehe ich bedingt mit dir konform. Zwar halte ich es für kontraproduktiv, hinterfragen zu müssen, ob es "falsch" ist, was man fühlt; jedoch führt die Art, wie Sexualität heute Heranwachsenden vermittelt wird meist zu einer noch größeren Verunsicherung und höherem Druck auf den einzelnen, als in Zeiten, wo es in diesem Punkt noch strengere "Moralvorstellungen" gab. Konkret: Meine eigene Pubertät fiel in die 1990er und da musste man sich, im Gegensatz zu heute, nicht mit 15 Jahren schon fragen ob man "normal" ist nur, weil man nicht schon mindestens drei bis fünf Sexualpartner hatte und mit allen denkbaren Praktiken vertraut ist...
Helenus schrieb:Promiskuität und Verfall der ohnehin schon fragilen Sitten. Sexuelle Befreiung nennt man das? Wenn man sich umsieht, so scheint es weniger Freiheit als vielmehr ein "Gefangensein" und eine Vereinnahmung von und durch die Sexualität zu sein.
Wir leben in schamlosen Zeiten. Wechselnde Partnerschaften, freie Liebe, Teenie-Mütter und Aids-Kranke. Wenn die Freiheit des Menschen bedeutet, dass Sitten und Moral sich überleben und alles im Morast der Zügellosigkeiten versinkt, dann bin ich nicht dafür, dass des Mensch derart "frei" sein soll.
Das allerdings verstehe ich nicht wirklich. Teenie-Mütter Geschlechtskrankheiten, und außereheliche Sexualkontakte gab es "früher" mindestens genauso viele wie heute. Nur wurden die eben nicht auf RTLII gezeigt, sondern man verscharrte im Zweifelsfall die versehentlich entstandenen Kinder hinterm Haus, damit die Nachbarn es nicht mitbekommen.
Welche konkreten negativen Auswirkungen auf die Gesellschaft oder den Einzelnen hat denn die "freie Liebe" deiner Ansicht nach? Abgesehen von der, dass sie gegen von Menschen konstruierte Moralvorstellungen diverser Glaubensgemeinschaften verstößt?
Was mich interessieren würde: Wie praktizierst du deinen Glauben konkret? Gehst du in die Kirche? Betest du? Oder wie muss ich mir das vorstellen?