Habt ihr was gegen Homosexualität?
02.01.2022 um 19:55Doors schrieb:Lustigerweise spricht bei entsprechenden Mitvögel-Bars oder Parkplatz-Sex niemand vom "Hetero-Milieu".Exakt! Wozu man überhaupt diesen Begriff noch braucht, ist mir ein Rätsel.
Doors schrieb:Lustigerweise spricht bei entsprechenden Mitvögel-Bars oder Parkplatz-Sex niemand vom "Hetero-Milieu".Exakt! Wozu man überhaupt diesen Begriff noch braucht, ist mir ein Rätsel.
Bishamon schrieb:klingt irgendwie anrüchig und gefährlich. So wie Rotlichtmilieu oder Drogenmilieu.Ich kann mich noch gut an den Begriff "Homo-Milieu" und dessen Verwendung in den Medien erinnern. Damit wurde in der Regel auch etwas Negatives assoziiert. Wer sich in diesem Milieu bewegte, war verdächtig, auch sonst ein schlechter Mensch zu sein. Deswegen haben sich damals viele prominente Homosexuelle vehement dagegen gewehrt, mit diesem "Milieu" in Verbindung gebracht zu werden. Wer den Ruf abbekommen hatte, womöglich schwul zu sein, der hatte es schwer.
martenot schrieb:Ich erinnere mich noch an ein Interview mit dem Moshammer (kennt Ihr den noch?), in dem er auf die Frage "Sind sie homosexuell?" antwortete: "Ich liebe die Menschen". Ich denke, wenn er noch leben würde, könnte er heutzutage freier als damals dazu stehen.Ich kenne Moshammer nur aus einer Doku zu seinem Mordfall, die ich vor zig Jahren mal gesehen habe. Aber ja, mit Sicherheit könnte er heute freier dazu stehen als vor 20 Jahren. Vielleicht könnte er auch noch leben, denn er hat ja offenbar seine Sexualität nicht mit einem festen Partner ausgelebt, sondern sich nachts in München Stricher gesucht, was ihm letztendlich auch zum Verhängnis wurde.
Balumpa schrieb:denn er hat ja offenbar seine Sexualität nicht mit einem festen Partner ausgelebt, sondern sich nachts in München Stricher gesucht, was ihm letztendlich auch zum Verhängnis wurde.Ich denke, das war vor zwanzig oder dreißig Jahren noch üblich, weil man nach außen die Fassade des Heterosexuellen wahren wollte (insbesondere als bekannte Persönlichkeit). Deswegen war eine feste Partnerschaft nicht möglich, denn die hätte man nur schwer verbergen können. Man pflegte also wahlweise eine Schein-Ehe mit einem gegengeschlechtlichen Ehepartner, oder man gab den Einzelgänger, und das Bedürfnis nach körperlicher Nähe holte man sich oft im sogenannten "Homo-Milieu", das letztlich nur deswegen gedeien konnte, weil man nach außen hin keine feste Partnerschaft leben konnte.
martenot schrieb:Ich denke, das war vor zwanzig oder dreißig Jahren noch üblich, weil man nach außen die Fassade des Heterosexuellen wahren wollte (insbesondere als bekannte Persönlichkeit). Deswegen war eine feste Partnerschaft nicht möglich, denn die hätte man nur schwer verbergen können. Man pflegte also wahlweise eine Schein-Ehe mit einem gegengeschlechtlichen Ehepartner, oder man gab den Einzelgänger, und das Bedürfnis nach körperlicher Nähe holte man sich oft im sogenannten "Homo-Milieu", das letztlich nur deswegen gedeien konnte, weil man nach außen hin keine feste Partnerschaft leben konnte.Wobei diese Fassade bei einem Paradiesvogel wie Moshammer auch irgendwie wenig glaubwürdig war. Nun, er wird seine Gründe gehabt haben, sich nicht offiziell zu outen, auch Homosexualität in den frühen 00er-Jahren sicherlich nicht mehr das riesige Problem war, wie auch die Outings von Wowereit und Westerwelle belegen.
Balumpa schrieb:Im Prinzip muss Moshammer ein in dieser Hinsicht einsamer Mensch gewesen sein, denn ein paar bezahlte Liebesdienste können keinen Ersatz für eine echte Beziehung darstellen.Ich denke auch, dass er einsam und unglücklich war. Als dann noch seine Mutter gestorben war, hatte er wahrscheinlich kaum noch enge soziale Kontakte.
supialexi schrieb am 28.12.2021:Man,man, Jetzt soll homo sein, noch besser sein als normal!Traurig dass es immer noch solche Leute wie dich gibt, die „normal“ definieren.
Klar die Schwulis sind schlauer und es gab viele und Bekannte davon.
Ja und?
martenot schrieb:Warum er sich auch nach 2000 nicht geoutet hatte, weiß ich nicht, aber ich glaube, dass er einfach die Ängste und Befürchtungen der früheren Jahre nicht hatte überwinden können. Als Jahrgang 1940 hatte er da sicher noch die ganze Bandbreite an Vorurteilen und Verboten mitbekommen. Sowas legt man nicht ohne weiteres ab.Das ist gut möglich. Tragisch, dass ihn diese Angst dann letztendlich sogar (indirekt) das Leben gekostet hat.
Balumpa schrieb:Tragisch, dass ihn diese Angst dann letztendlich sogar (indirekt) das Leben gekostet hat.Meinem Eindruck nach gehen (homosexuelle) Leute dieses Alters recht unterschiedlich damit um. Manche können ihre Ängste vor Ablehnung und Ausgrenzung zeitlebens nicht überwinden. Andere wiederum schaffen es sogar im Alter noch, zu einem für sie passenden Lebensstil zu finden. Ein positives Beispiel ist ein alter Onkel von mir. Aufgewachsen im ländlichen Bayern im bäuerlichen Umfeld, hat er sich im späteren Leben noch emanzipiert und lebt nun mit einem gleichgeschlechtlichen Partner zusammen. Das hätte ich dem früher nicht zugetraut.
martenot schrieb:Meinem Eindruck nach gehen (homosexuelle) Leute dieses Alters recht unterschiedlich damit um. Manche können ihre Ängste vor Ablehnung und Ausgrenzung zeitlebens nicht überwinden. Andere wiederum schaffen es sogar im Alter noch, zu einem für sie passenden Lebensstil zu finden. Ein positives Beispiel ist ein alter Onkel von mir. Aufgewachsen im ländlichen Bayern im bäuerlichen Umfeld, hat er sich im späteren Leben noch emanzipiert und lebt nun mit einem gleichgeschlechtlichen Partner zusammen. Das hätte ich dem früher nicht zugetraut.Das freut mich für deinen Onkel. Als Heterosexuelle können wir uns vermutlich kaum vorstellen, wie schwierig die Situation für Homosexuelle sein kann. Selbst homosexuelle Jugendliche sollen ja auch deutlich anfälliger für Suizidversuche sein als ihre heterosexuellen Altersgenossen.
Balumpa schrieb:Selbst homosexuelle Jugendliche sollen ja auch deutlich anfälliger für Suizidversuche sein als ihre heterosexuellen Altersgenossen.Was mich nicht überrascht, wenn man hört, wie sehr der Begriff "schwul" immer noch in manchen Kreisen als Schimpfwort genutzt wird. Wenn man in homophoben Kreisen aufwächst, ist es schwer, sich von solchen Ansichten abzugrenzen, selbst wenn man nicht unmittelbar das Ziel von Beschimpfungen ist. Das kann zu Selbstverleugnung und Selbsthass führen.
martenot schrieb:Was mich nicht überrascht, wenn man hört, wie sehr der Begriff "schwul" immer noch in manchen Kreisen als Schimpfwort genutzt wird. Wenn man in homophoben Kreisen aufwächst, ist es schwer, sich von solchen Ansichten abzugrenzen, selbst wenn man nicht unmittelbar das Ziel von Beschimpfungen ist. Das kann zu Selbstverleugnung und Selbsthass führen.Ja, das stimmt. Ein ehemaliger Mitschüler hat sich auch erst nach dem Abitur geoutet und das auch eher halbherzig, d.h. zunächst nur im engeren Kreis. Die Reaktionen waren aber allesamt positiv. In weniger gebildeten und möglicherweise religiös angehauchten Kreisen (ja, auch und vor allem bei Muslimen, leider) mag das wiederum anders aussehen.
Doors schrieb:es gibt eben "den" Muslim so wenig wie "den" Nichtmuslim.Ja. Aber im Christentum gibt es mittlerweile einige LGBT freundliche Denominationen:
Doors schrieb:Nicht jeder Muslim ist automatisch Schwulenhasser. Zumindest der Partner meines Sohnes, dessen Familie aus Syrien stammt, kann offenbar durchaus mit seiner Homosexualität und der meines Sohnes klarkommen.Das habe ich auch gar nicht behauptet.
Das kann man natürlich nicht pauschalisieren - es gibt eben "den" Muslim so wenig wie "den" Nichtmuslim.
Balumpa schrieb:Selbst in Katar, einem der reichten Länder der Welt und Austragungsort der WM, steht auf homosexuelle Handlungen auch heute noch eine Geld- oder gar Haftstrafe.Noch 'n Grund mehr, diese Balltreterei zu boykottieren.
„Ein Regime, das sich stützt auf Zwangsarbeit und Massenversklavung; ein Regime, das den Krieg vorbereitet und nur durch verlogene Propaganda existiert, wie soll ein solches Regime den friedlichen Sport und freiheitlichen Sportler respektieren? Glauben Sie mir, diejenigen der internationalen Sportler, die nach Berlin gehen, werden dort nichts anderes sein als Gladiatoren, Gefangene und Spaßmacher eines Diktators, der sich bereits als Herr dieser Welt fühlt.“Wikipedia: Olympische Sommerspiele 1936
– Heinrich Mann: Konferenz zur Verteidigung der olympischen Idee am 6. und 7. Juni 1936 in Paris
Carsti schrieb:ich kann ja auch einfach wegschauen.Als erstes würde ich nachfragen wollen, bei wie vielen Gelegenheiten du bisher etwas ansehen hättest können, was man als Homosexualität bezeichnen würde? Würde bereits ein homosexuelles Paar, das auf der Straße spazieren geht, diesen Tatbestand erfüllen? Oder erst dann, wenn sie miteinander Zärtlichkeiten austauschen? Wie oft kommt man denn normalerweise im Alltag in die Gelegenheit, das zu beobachten, sodass man aktiv wegsehen muss?
martenot schrieb:TatbestandAls allererstes werde ich hier diesbezüglich nicht von einem "Tatbestand" reden. Homosexualität ist bei uns in Deutschland seit den 1970er-Jahren keine Straftat mehr und wird auch nicht mehr juristisch verfolgt.
martenot schrieb:bei wie vielen Gelegenheiten du bisher etwas ansehen hättest können, was man als Homosexualität bezeichnen würde?Na eben genau das:
martenot schrieb:wenn sie miteinander Zärtlichkeiten austauschenich persönlich empfinde das einfach ... als sehr sehr unschön. Ich kann ja nichts dafür und wie gesagt: ich hab ja die Möglichkeit einfach wo anders hinzukucken und gut ist.