Habt ihr was gegen Homosexualität?

des öfteren: in clubs, in parks, bushaltestelle

aber ja. @Cherokeerose: da gebe ich dir natürlich recht! auch bei hetero würde mich das stören!

malboromann schrieb:des öfteren: in clubs, in parks, bushaltestelle

In welcher Stadt ist das denn so? Ich bin ja recht viel unterwegs, in ganz unterschiedlichen deutschen Städten. Aber nur sehr selten erlebe ich mal ein schwules Paar, das sich wirklich sehr intensiv küsst oder knutscht. Neulich habe ich mal zwei Männer händchenhaltend gesehen - das ist eigentlich meistens das Intimste, das ich zu sehen bekomme (und ehrlich gesagt schön finde).

Anonym schrieb am 18.05.2008:Ich wollte mal wissen ob ihr was gegen Homosexualität habt

Ich kann diese Frage weder eindeutig mit Ja, noch mit Nein beantworten.

Ich kann diese sexuelle Orientierung nicht befürworten, gebe ich offen und ehrlich zu....

ABER das bedeutet nicht, dass ich automatisch einen Hass auf Homosexuelle habe. Mir ist es im Grunde wirklich egal, welche sexuelle Orientierung jemand hat, es hat mich auch nichts anzugehen. Grundsätzlich versuche ich erst mal jedem Menschen offen zu begegnen. Mein Fokus liegt eigentlich überwiegend auf dem Charakter einer Person.

Es gibt meiner Meinung nach auch ein falsches Verständnis von Homophobie, denn kleinste Kritik wird oft schon als Hass und Feindseligkeit gegenüber Homosexuellen gedeutet, so einfach ist es aber nicht, denn man kann eine Sache kritisieren und dieser Sache aber dennoch tolerant und friedlich gegenüber stehen. Ich muss aber nicht alles applaudieren, um ein toleranter Mensch zu sein, es genügt, wenn ich etwas akzeptieren kann. Ich muss nicht alles supporten.

Leider wird bei vielen Themen die unsere Gesellschaft betreffen aber keinerlei Kritik geduldet, sobald die Mehrheit dies so wünscht, es wird immer gleich großer Applaus erwartet, klatscht man aber nicht mit, ist man eben ganz schnell mal ein Feind. Ich hasse diese Art von Schwarz-Weiß- Denken, denn es gibt nicht nur die ganz krasse Homophobie voller Hass und das super freudige beklatschen dessen, es gibt auch noch einiges dazwischen.

So, das sind nur mal kurz meine Gedanken zum Thema gewesen.

Malihülya schrieb:Ich kann diese sexuelle Orientierung nicht befürworten, gebe ich offen und ehrlich zu....

Das liest sich für mich ein wenig so, als ob jemand schreiben würde:
"Ich kann rote Haare nicht befürworten, gebe ich offen und ehrlich zu...."

Malihülya schrieb:Es gibt meiner Meinung nach auch ein falsches Verständnis von Homophobie, denn kleinste Kritik wird oft schon als Hass und Feindseligkeit gegenüber Homosexuellen gedeutet, so einfach ist es aber nicht, denn man kann eine Sache kritisieren und dieser Sache aber dennoch tolerant und friedlich gegenüber stehen.

Das kommt darauf an, was du kritisierst und vor allem wie. Niemand, kein Mensch, kritisiert Heterosexualität. Darin findet niemand etwas auszusetzen. Kein Mensch würde sagen, er könne Heterosexualität nicht befürworten. Niemand würde sein Kind aus dem Haus werfen, es Foltermethoden (Conversion therapy) unterziehen oder missbrauchen, weil es heterosexuell ist. Warum muss man Homosexualität kritisieren, was gibt es daran zu kritisieren?

Luminita schrieb:Warum muss man Homosexualität kritisieren, was gibt es daran zu kritisieren?

Ich habe auch nie verstanden, was an einer Veranlagung zu kritisieren ist. Es handelt sich ja nicht um ein absichtlich falsches Verhalten, sondern es ist eine unveränderliche Eigenschaft einiger Menschen. Deswegen auch mein Vergleich mit den roten Haaren - niemand käme normalerweise auf die Idee, rote Haare zu kritisieren. Man kann es unschön finden, aber objektive Kritik im Sinne von "rote Haare sind falsch" ergibt keinen rechten Sinn. So ähnlich sehe ich das bei der sexuellen Veranlagung auch.

martenot schrieb:Ich habe auch nie verstanden, was an einer Veranlagung zu kritisieren ist.

Nicht jeder sieht in der Homosexualität eine natürliche Veranlagung.

Es gibt nun mal auch Menschen und Menschengruppen, (Religionen und andere Kulturen) die eben ihre eigene Auffassung von Homosexualität haben und einer natürlichen Veranlagung widersprechen.

Malihülya schrieb:Nicht jeder sieht in der Homosexualität eine natürliche Veranlagung.

Zu den meisten Sachverhalten gibt es viele Meinungen und Ansichten, die nicht immer stimmen müssen. Man kann sicher auch rote Haare als unnatürliche Erscheinung sehen.

martenot schrieb:Zu den meisten Sachverhalten gibt es viele Meinungen und Ansichten, die nicht immer stimmen müssen. Man kann sicher auch rote Haare als unnatürliche Erscheinung sehen.

Heißt aber eben auch nicht, dass man nicht seine eigene Meinung dazu haben darf.

Wenn jemand rote Haare nicht befürworten kann und möchte, dann ist auch das sein gutes Recht, solange er nicht feindlich gegenüber allen rothaarigen gesinnt ist. ;)

Malihülya schrieb:Wenn jemand rote Haare nicht befürworten kann und möchte,

Solange man den Trägern von roten Haaren kein Fehlverhalten wegen der Haarfarbe unterstellt - klar. Wenn man rote Haare nicht mag, ist das Geschmackssache. Ich würde aber dann nicht die Formulierung "kann ich nicht befürworten" verwenden, sondern eher "gefällt mir nicht." Wobei ich es ehrlich gesagt auch dann nicht öffentlich sagen würde, wenn es stimmen würde, weil mir bewusst wäre, dass ich damit Rothaarige vermutlich kränken würde.

Ist es denn wichtig zu verkünden, dass man bestimmte sexuelle Orientierungen, Haarfarben etc. "nicht befürworten kann"? Warum ist es denn wichtig, solche Abneigungen bekannt zu geben, obwohl man damit andere kränken oder verletzen wird?

martenot schrieb:Ist es denn wichtig zu verkünden, dass man bestimmte sexuelle Orientierungen, Haarfarben etc. "nicht befürworten kann"? Warum ist es denn wichtig, solche Abneigungen bekannt zu geben, obwohl man damit andere kränken oder verletzen wird?

Wenn jeder so denken würde, dann dürfte man absolut gar nichts mehr kritisieren, denn jede Kritik zu allem möglichen kann immer auch jemanden kränken.

Es ist ein offenes Thema, wo jeder seine Meinung dazu beitragen darf, wieso hätte ich hier jetzt nicht meine Meinung schreiben sollen? Nur weil ich anderer Meinung bin? So in etwa kommt das gerade rüber, aber so sieht erstens keine Meinungsfreiheit aus und 2. wäre die Welt verdammt langweilig, wenn zu allem nur noch Befürwortung und positives Feedback kommen würden.

Ich habe hier auch keinen Homosexuellen mit üblen Beleidigungen betitelt oder ähnliches, ich hab meine eigene Sicht so sachlich wie möglich mitgeteilt. Genau so könnte man mir gegenüber auch sachlich etwas kritisieren, was mich persönlich betreffen würde. Wäre ok.

martenot schrieb:Warum ist es denn wichtig, solche Abneigungen bekannt zu geben,

Weil man seine eigene Meinung frei äußern darf und hier eine Unterhaltung statt findet.

Warum sollte man seine Meinung denn nicht sagen dürfen wenn man sachlich bleibt?

Malihülya schrieb:einer natürlichen Veranlagung widersprechen.

Gleichgeschlechtliches Sexualverhalten wurde bei einigen Hundert Tiertarten beobachtet.
Kommt in der Natur vor, ist aber unnatürlich ... na dann.

Wie kann man Homosexualität kritisieren? Und wieso will man das? Das rote Haare Beispiel ist da relativ gut, rote Haare kann man auch nicht kritisieren, oder Piguine weil sie Piguine sind usw.
Homosexualität als unnatürlich ansehen hat auch nichts mit Meinung zu tun, das ist diskriminierend und nebenbei an Fakten vorbei.
Ich kann Verhalten einer Person kritisieren unabhängig von seiner sexuellen Orientierung, wie beim öffentlichen rummachen z.B.. Ist dann halt nur die Frage wieso ich das bei Homosexualität extra erwähnen muss. EinThema "habt ihr was gegen Heterosexualität würde entweder nicht auf 2 Seiten kommen oder vor "nein" überquillen, ohne solche Beispiele zu nennen.

Malihülya schrieb:Wenn jemand rote Haare nicht befürworten kann und möchte, dann ist auch das sein gutes Recht, solange er nicht feindlich gegenüber allen rothaarigen gesinnt ist. ;)

Es ist schon falsch auch nur einem Rothaarigem feindlich gesinnt gegenüber zu sein, nur weil er/sie rote Haare hat.
Das hat auch nichts mit eigener Meinung zu tun.

Wir befinden uns da im Bereich der Diskriminierung gegenüber Menschen. Ersetzen wir die roten Haare durch das schwarz sein, sind wir im Bereich des Rassismus.
Würdest du den Satz auch so schreiben:

Malihülya schrieb:Wenn jemand rote Haare schwarze Haut nicht befürworten kann und möchte, dann ist auch das sein gutes Recht, solange er nicht feindlich gegenüber allen rothaarigen Schwarzen gesinnt ist. ;)

***Durchgestrichenes und fett makiertes von mir hinzugefügt.

Du kannst einen homosexuellen nicht ablehnen mit der Begründung "ich kann seine Sexualität nicht befürworten" ohne dabei auch alle anderen abzulehnen, die ebenfalls homosexuell sind.
Oder ist das in deinen Augen bei dem einem in Ordnung und bei dem anderen nicht?

Cherokeerose schrieb:Weil man seine eigene Meinung frei äußern darf und hier eine Unterhaltung statt findet.

Sicher, die Frage lautete, warum ich eigentlich meine Abneigung gegen bestimmte Personengruppen gern frei äußern möchte, obwohl man weiß, dass man damit Menschen kränkt und verletzt. Es ging als nicht ums dürfen, sondern um die Frage nach dem warum.

Ich bin da vielleicht komisch gestrickt, aber normalerweise achte ich in Unterhaltungen darauf, andere Leute nicht zu verletzten oder zu kränken, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt. Deswegen kann ich das Bedürfnis nicht so recht nachvollziehen und frage nach, warum man darauf so viel Wert legt. Also kurz gesagt: "Warum ist es euch wichtig, die Abneigung gegen bestimmte Personengruppen frei zu äußern?" Und seht Ihr es als Beschränkung der frieen Meinungsäußerung an, wenn diese Personengruppen sich dagegen wehren? Immerhin ist deren Gegenrede auch wieder eine freie Meinungsäußerung.

cesare schrieb:ich sehe das echt so gut wie nie.

Es ist schon ein merkwürdige Kiste, daß zufälligerweise die ''Ja, Aber-Fraktion'' diese wild rumknutschende schwulen Pärchen wesentlich öfter zu sehen bekommt, als es andere tun.

cesare schrieb:Wo seht ihr das denn immer, dass euch das immer sogleich einfällt

In ihrer Fantasie wahrscheinlich.

cesare schrieb:Wieso muss die vermeintliche Akzeptanz immer mit diesem Aber eingeschränkt werden?

Weil sie vermutlich gar nicht so viel Akzeptanz für Schwule übrig haben, wie sie behaupten.

malboromann schrieb:des öfteren: in clubs, in parks, bushaltestelle

Da wo du dich rumtreibst wird dann wohl zufälligerweise immer ein Nest voller Homos sein. Anders kann ich mir die häufige Sichtung derartiger Ereignisse nicht erklären.

martenot schrieb:Aber nur sehr selten erlebe ich mal ein schwules Paar, das sich wirklich sehr intensiv küsst oder knutscht.

Das zu sehen ist noch viel seltener als ein Hetero Pärchen, welches sich intensiv abknutscht.

martenot schrieb:Neulich habe ich mal zwei Männer händchenhaltend gesehen

Händchenhaltende Männer habe ich noch nie in der Öffentlichkeit gesehen. Eher Frauen, aber die auch nur sehr selten. Wenn es hoch kommt habe ich vielleicht mal ein einziges lesbisches Pärchen in einem Jahr zu Gesicht bekommen.

peekaboo schrieb:Händchenhaltende Männer habe ich noch nie in der Öffentlichkeit gesehen.

Geht mir auch so, deswegen sind mir die beiden auch gleich aufgefallen. Und ehrlich gesagt hatte ich mich darüber gefreut, sie zu sehen.

Ansonsten scheinen viele der "Ja, aber-"Fraktion in ausgesprochenen Schwulenvierteln zu wohnen, wenn sie andauernd knutschende Homosexuelle auf den Straßen und in den Parks sehen.

Ich glaube einige machen sich auch keine Vorstellung davon, was das heißt, wenn zwei Männer z.B. durch "Händchenhalten" als Homosexuelle sichtbar sind, z.B. in einer gewöhnlichen Fußgängerzone, auf dem Flohmarkt oder sonst wo.

Entspannt macht das niemand, würde ich wagen zu behaupten. Du kannst sicher sein, dass du dann blöde Blicke spürst oder Feindseligkeiten zugeraunt bekommst. Kann auch sein, dass jemand dich ganz unverhohlen beleidigt oder du hinterher Spucke an deinem Ärmel bemerkst.

Leute die das machen, also die auf diese Weise sichtbar werden, die entscheiden sich in dem Moment zu dieser Sichtbarkeit. Wollen vielleicht "stolz" (das Gegenteil von Scham, nicht zu Verwechseln mit einem Überlegenheitsgefühl) zu ihrer Identität stehen und ein kleines Stück dazu beitragen uns zu normalisieren.

Aber niemand macht das einfach aus einer lockeren Laune heraus. Dazu sind die Reaktionen immer noch zu feindselig.

Und jetzt will ich von keiner "Hete" hier lesen, dass das nicht stimmt.

Doch: tut es.

@cesare
Stolz wegen der Identität muss es nicht unbedingt sein bzw. würde ich nicht zwangsläufig auf jeden übertragen...wenn ich von mir ausgehe, dann ist es eher ein Stolz in Bezug auf den Partner....um zu zeigen, dass er/sie zu einem gehört und ruhig jeder sehen kann, was man für einen tollen Partner/in an seiner Seite hat.