@cesare Die unterschiedliche Bewertung männlicher und weiblicher Bi- oder Homosexualität fand ich schon immer komisch.
Meine (bisexuelle) Frau erklärte es mir mal so:
Wenn Frauen mit Frauen Sex haben, ist das in den Augen vieler Männer kein "echter" Sex. Ausserdem ist weibliche (Homo)Sexualität gewissermassen unvollständig, so wie eine Kette, der ein Glied fehlt. Darüber hinaus lässt sich weibliche Homosexualität besser bei Wichsern vermarkten, die dann beim Pornogucken vermutlich denken: Da fehlt den Mädels jetzt ein echter Kerl, da will ich mitmischen.
Männliche Homosexualität hingegen nagt am Männlichkeitsbild vieler, meist junger, Männer, deren eigene sexuelle Identität offenbar nicht so besonders gefestigt ist. Es ist erstaunlich, wie viele vorgeblich heterosexuelle Männer, die sich nüchtern auch gern mal homophob zeigen, unter Einfluss von psychoaktiven Substanzen plötzlich "grabbelig" werden.
Wenn man mit anderen Formen der Sexualität als der selbst gelebten konfrontiert wird, dann kann das dazu führen, seine eigene Lebensweise in Frage zu stellen oder in Frage gestellt zu sehen. Das gilt nicht nur beim Sex, sondern auch bei vielen anderen Dingen, die wir für uns als selbstverständlichen und frei gewählten "Lifestyle" praktizieren. Im Idealfalle führt das dazu, eigene Positionen zu überdenken und gg. aufzugeben oder zu verändern, im Negativfalle dazu, verunsichert zu sein - und daraus entwickeln sich bei vielen Menschen dann Ablehnung, Hass, Verfolgung derjenigen, die es wagen, anders zu sein.
Ob jemand asexuell ist, heterosexuell, bisexuell oder homosexuell, ob jemand auf BDSM steht oder auf Pinkelspiele, ob nun Sex in der Öffentlichkeit oder im Wandschrank praktiziert wird, Missionar oder Kamasutra, ob in Leder, Latex oder Plüsch - das kann mir doch vollkommen egal sein. Ich mach' mein Ding - und die machen ihres. Da stelle ich mir auch nicht die Frage nach dem "Warum" und dem "Wie" oder "Warum lässt Gott das zu". Ich denke, sie tun (oder lassen) es, weil sie es für sich entschieden haben. Und wenn sie und ihre Partner damit glücklich sind - Na, um so besser. Ich entscheide, was mir gefällt, und andere sollen gefälligst eben so frei entscheiden dürfen, was ihnen gefällt. Ob nun GangBang oder A-Sex.