Sind Psychosen heilbar? - Ja!
04.09.2010 um 03:00
Eine Psychose kann deshalb nicht heilbar sein, weil sie nie eine Krankheit war. Viel eher ist es die Bewusstwerdung, dass alles was sich der Durchschnittsmensch so unter Realität vorstellt, eigentlich in keinster Weise bewiesen ist, und eigentlich im Grossen und Ganzen bloss einem Glauben entspricht. Beweise mir, dass es Gott gibt.....Beweise mir, dass es ihn nicht gibt....u.s.w.
Habt ihr den Film Total Recall gesehen? Eine Psychose ist nichts anderes als die Einsicht dessen, dass kein Mensch auf der gesammten Welt auch nur anhaltsweise das Recht hat zu behaupten oder auch nur zu glauben, dass er nicht selber höchstpersönlich vielleicht nur die Rolle im Leben hat, die Arnold Schwarzenegger in jenem Film hatte.
Und das soll nun eine Krankheit sein? Ich denke, das ganze hat einfach viel mehr mit der selbstverständlichen Überheblichkeit des landläufigen Pöbels zu tun, insbesondere dessen Eitelkeit, als dass mit "Psychotikern" irgendetwas nicht stimmen würde.
Eigentlich müsste man mit Psychosen ganz anders umgehen, als man es tut, nämlich genau haargenau umgekehrt. Anstatt ständig zu behaupten, wie verrückt der andere doch sei, sollte man viel eher ihm helfen, sich zurecht zu finden, in dieser für ihn total neuen Welt, in der er einfach keinerlei Orientierung mehr hat, weil diese Art des Denkens der Menschheit einfach weit weit voraus ist und es für die "Patienten" kaum noch anhaltspunkte gibt, an denen sie sich noch festhalten können. Sie wissen einfach nicht mehr, wem sie noch vertrauen können und wem nicht. Sie wissen nicht mehr, was denn nun eigentlich noch stimmt und was nicht. Sie wissen nicht mehr, was denn noch alles rein hypotetisch möglich wäre, wenn man davon ausgehen muss, dass eventuell das gesammte Leben gar nicht real ist, sondern bestenfalls als real empfunden wird. Man muss sie gar nicht unbedingt von ihren "Wahnideen" befreien, denn wenn sie lernen, wie es ihnen trotzdem gut gehen kann, dann lösen sich deren Befürchtungen wie von selber auf, oder die ganzen Ideen werden mit der Zeit einfach bloss noch zu unwichtigen kleinen Details, die sie zwar vielleicht nie wieder loswerden, aber die sie auch nicht besonders stören.
Bei mir selber konnte ich beobachten, dass ein wichtiges Detail meiner damaligen Psychose noch genau so da ist, wie es in den schlimmsten Zeiten war, aber dass es für mich mit den Jahren einfach total unwichtig geworden ist. Ich bin weder stolz darauf irgendwas vermeintliches zu wissen, was andere nicht wissen oder nicht bemerken, noch mache ich mich deswegen fertig jeden Tag, weil es gut sein könnte, dass ich mir das Ganze vielleicht auch einfach nur einbilde.
Es ist einfach bloss noch egal, obwohl es immer noch genau so anwesend ist, wie am ersten Tag meiner Psychose.
Das meine ich damit, dass diese Leute einfach lernen müssen, mit sich selber zufrieden zu werden, egal wie die vermeintliche Realität nun aussehen mag, oder nicht, und dass der gesammte Psychiatrieapparat eigentlich bloss gerade dazu da ist, haargenau das pure Gegenteil davon zu erreichen.