Der freie Wille - existiert er?
11.05.2009 um 03:42@The.Secret
Ich sehe es so, dass jedes Individuum ein Realitätsempfinden hat, seine eigene Realität erschafft, jedoch keinesfalls die anderer erschafft.
Wenn ich deine Überlegungen zu meiner Sicht richtig verstanden habe, dann meine ich, dass du da immer noch einen objektiven Realitätsaspekt mit verwebst, der zu dem von dir gezeichneten Chaos führt.
Nehmen wir nochmals die Analogie mit dem Bild: du reflektierst in gewissen Bereichen auf ein anderes Individuum und interagierst mit diesem Individuum. Diese Interaktion, die zugleich die Schnittmenge zwischen euch darstellt, übersetzt du durch deine Wahrnehmung und malst sie auf dein Bild. Was du auf dieses Bild malst, ist deine handfeste, greifbare Realität in Form von Materie, Lebewesen aus Fleisch und Blut und Szenarien zwischen den gemalten Figuren. Dein Gegenüber, mit dem du interagierst, macht für sich das gleiche. Die gemalten Szenarien auf den jeweiligen Bildern können bisweilen mehr oder weniger gleich bis etwas verschieden sein. Es ist nicht von Bedeutung für dich und deine Realität, was der andere auf sein Bild gemalt hat, weil das sein Bild ist, jedoch deine ganze Realität das ist, was du auf deinem Bild gemalt hast. Würde dich das andere Individuum in dieser Interaktion verletzen, so geschähe das nicht direkt, sondern erst damit, dass du diese Verletzungsabsicht tatsächlich als Szenario mit in dein Bild übersetzt und dort reinmalst.
Wie gesagt... ich halte es nicht für nötig, dass du mit jemanden interagierst, und jeder von euch beiden ein völlig anderes Bild davon malt, meintewegen, dass er auf sein Bild aus euerer Interaktion ein Szenario malt, in dem er dich ermordet, du hingegen ein Szenarion malst, in dem ihr euch lachend die Hand schüttelt.
Ob wir denn als Kinder nun letztlich einen Weihnachtsmann geschaffen haben, ist nochmals eine ganz andere Frage. Vielleicht haben wir uns von vornherein auf dieses Spiel mit den Erwachsenen eingelassen, auch wenn wir davon (verstandesmäßig) fest überzeugt waren. Vielleicht haben wir aber auch wirklich einen Weihnachtsmann erzeugt. Who knows? Wir lassen uns auch heute noch täuschen - weniger wohl mit Weihnachtsmännern, als mit ganz anderen Dingen, wie z. B. Geld, Verträge, Aktien oder Immobilien :D
Lug, Täuschung und Betrug ist auch eine Realität, die wir auf diesem Spielfeld erschaffen - ob Kind oder Erwachsener ;)
Ich sehe es so, dass jedes Individuum ein Realitätsempfinden hat, seine eigene Realität erschafft, jedoch keinesfalls die anderer erschafft.
Wenn ich deine Überlegungen zu meiner Sicht richtig verstanden habe, dann meine ich, dass du da immer noch einen objektiven Realitätsaspekt mit verwebst, der zu dem von dir gezeichneten Chaos führt.
Nehmen wir nochmals die Analogie mit dem Bild: du reflektierst in gewissen Bereichen auf ein anderes Individuum und interagierst mit diesem Individuum. Diese Interaktion, die zugleich die Schnittmenge zwischen euch darstellt, übersetzt du durch deine Wahrnehmung und malst sie auf dein Bild. Was du auf dieses Bild malst, ist deine handfeste, greifbare Realität in Form von Materie, Lebewesen aus Fleisch und Blut und Szenarien zwischen den gemalten Figuren. Dein Gegenüber, mit dem du interagierst, macht für sich das gleiche. Die gemalten Szenarien auf den jeweiligen Bildern können bisweilen mehr oder weniger gleich bis etwas verschieden sein. Es ist nicht von Bedeutung für dich und deine Realität, was der andere auf sein Bild gemalt hat, weil das sein Bild ist, jedoch deine ganze Realität das ist, was du auf deinem Bild gemalt hast. Würde dich das andere Individuum in dieser Interaktion verletzen, so geschähe das nicht direkt, sondern erst damit, dass du diese Verletzungsabsicht tatsächlich als Szenario mit in dein Bild übersetzt und dort reinmalst.
Wie gesagt... ich halte es nicht für nötig, dass du mit jemanden interagierst, und jeder von euch beiden ein völlig anderes Bild davon malt, meintewegen, dass er auf sein Bild aus euerer Interaktion ein Szenario malt, in dem er dich ermordet, du hingegen ein Szenarion malst, in dem ihr euch lachend die Hand schüttelt.
The.Secret schrieb:doch wenn ich schon meine eigene Realität erschaffe gibt es für mich keinen nennenswerten Grund anzunehmen das es außerhalb meines Bewusstseins oder meiner Wahrnehmung noch andere Wesen gibt die zu ähnlichem in der Lage sind. Ich könnte noch nicht einmal mit Sicherheit sagen ob die Mitmenschen in meiner Welt überhaupt eigenständige Wesen sind.Dann wäre keine Interaktion möglich; es gäbe keine Vorlagen, aus denen du deine Bilder malen könntest; kein Gegenüber, in dem du dich reflektieren könntest.
The.Secret schrieb:Deiner Meinung nach ist ja jedes Lebewesen selber mit einem eigenen Realitätsradius ausgestattet. Doch da der eigene Realitätsanspruch dort aufhören würde wo der des Anderen anfängt könnte ich nie genau wissen ob der andere auch ein empfindsames Wesen ist. Ich könnte zwar sagen das der Andere sich in manchen Punkten in meinem Realitätsradius befindet aber ich könnte niemals darüber urteilen ob der andere überhaupt einen eigenen Realitätsradius hat, geschweige denn ob er einen hat der in der Lage ist über meinen hinaus zu gehen.Eben... das meinte ich eingangs damit, als ich sagte, dass du da immer noch einen objektiven Realitätsaspekt mit verwebst, der dann dieses Chaos hervorbringt. In dem Falle siehst du in dieser Schnittmenge eine objektive Realität, und fragst dich, wo hört dein Radius auf, wo fängt der eines anderen an, was ist wirklich Schnittmenge. Vielleicht konnte ich es mit der vorgehenden Bild-Analogie besser vermitteln, wie ich es sehe.
Gut, ich sehe das ganze noch vergleichsweise relativ nüchtern, wenn ein Wissenschaftler klare Thesen hat wie ein Nahtoderlebniss zustande kommt, dann ist das für mich von großer Bedeutung.... Doch innerhalb der Realität in der ich lebe sind die Ergebnisse des Wissenschaftlers von großer Bedeutung.unsere Ära ist rationalistisch orientiert, daher sind die Naturwissenschaften derzeit unsere eigentlichen Religionen. Das wird sich m. E. in durchaus absehbarer Zeit wieder verändern.
The.Secret schrieb:Ja aber ist diese Möglichkeit zur Wahl bereits keine objektive Realität? Sagen wir es mal so: Wenn die Entstehung der Einzelnen Realitäten wirklich darin begründet liegt das ein Bewusstsein diese selber projiziert dann ist das die objektive Realität, die absolute Wahrheit. Es gäbe zwar unzählige subjektive Realitäten aber diese werden von einer einzigen objektiven Wahrheit umfasst und zwar das es unzählige subjektive Realitäten gibt.Aber das ist keine objektive Wahrheit, denn wenn du dir das konventinelle Weltbild ansiehst, dann siehst du, dass die Wahrnehmung des Universums dort eine völlig andere ist, und diese Wahrnehmung ist durchaus Realität, die erfahren und erlebt wird. Das meinte ich damit, als ich sagte, dass es innerhalb einer Dimension keine absoluten Gültigkeiten gibt - auch nicht, was meine Sichtweise anbelangt.
The.Secret schrieb:Und damit wäre es ein Paradoxum... man müsste es also umformulieren: Die Realität sieht so aus das sich jedes Individuum seine Realität selber erstellt. Diese für einen Aussenstehenden sinnlos erscheinende Wortspielerei macht einen ganz fundamentalen Unterschied. Denn es sorgt dafür das die subjektive Realität, die wir uns alle selber erstellen, in der objektiven Realität das jeder in der Lage ist seine Realität selber zu erstellen begründet liegen würde. Die Subjektivität der Realität wäre also insofern eingeschränkt das sie die Tatsache das sie subjektiv ist nicht verändern könnte. Und daraus würde sich die logische Schlussfolgerung ergeben das all diese Subjektivität doch einer objektiven Tatsache untergeordnet wäre.Aber so wird es (sogar mehrheitlich) nicht erfahren, denn es gibt auch die Wahrnehmung und Erfahrung, dass es keine subjektiven Realitäten gibt, dass es keine Wahl gibt, sondern dass es eine gegebene, allgemeingültige Realität gibt, die niemand ändern kann, und in der niemand etwas anderes wählen kann. Deshalb ist mein Weltbild ebensowenig objektiv oder allgemeingültig.
The.Secret schrieb:Das ändert allerdings nichts daran das es den Weihnachtsmann in meiner Welt nie gegeben hat, das der Weihnachtsmann nicht von Anfang an mein Opa war und das rückläufig betrachtet immer Hinweise darauf existiert haben die darauf hindeuteten das es mein Opa war, (die ich allerdings nie so in dem Zusammenhang gesehen hatte.) Natürlich könntest du jetzt argumentieren das jenseits von Raum und Zeit eine Änderung meines Glaubens auch die Vergangenheit ändern würde und sich somit meinem Weltbild anpasst. Allerdings bezweifle ich das...Grundsätzlich meine ich schon, dass wir die Vergangenheit im Hier und Jetzt erzeugen, und die Vergangenheit nicht minder relativ, und im Prinzip eine Illsuion ist, so, wie die Zukunft. So gesehen könnte Zeit als Illusion entlarvt werden - die einzige Zeit, die es gibt, wäre danach das ewige Jetzt, und Vergangenheit und Zukunft etwas, das wir in diesem Jetzt in jedem Moment neu erschaffen. Realität ist, was der Einzelne als Realität erfährt. Die Illusion ist nicht notwendigerweise der Weihnachtsmann - die Illusion kann auch sein, dass du jetzt die "eigentliche, ganz wirkliche Wahrheit" zu kennen glaubst, und früher lediglich einer Täuschung anderer aufgesessen bist. Deine Wahrheit heute ist nicht notwendigerweise wahrer, als deine Wahrheit damals - es ist lediglich die Beurteilung einer früheren Wahrheit aus der heutigen heraus, die diese Beurteilung herbeiführt.
Ob wir denn als Kinder nun letztlich einen Weihnachtsmann geschaffen haben, ist nochmals eine ganz andere Frage. Vielleicht haben wir uns von vornherein auf dieses Spiel mit den Erwachsenen eingelassen, auch wenn wir davon (verstandesmäßig) fest überzeugt waren. Vielleicht haben wir aber auch wirklich einen Weihnachtsmann erzeugt. Who knows? Wir lassen uns auch heute noch täuschen - weniger wohl mit Weihnachtsmännern, als mit ganz anderen Dingen, wie z. B. Geld, Verträge, Aktien oder Immobilien :D
Lug, Täuschung und Betrug ist auch eine Realität, die wir auf diesem Spielfeld erschaffen - ob Kind oder Erwachsener ;)