Steht die westliche Gesellschaft vor dem Untergang?
16.11.2007 um 08:34@anto:
"Du bist zwar nicht mehr der Jüngste, aber hast trotzdem noch die Zeit, mal andere Menschen von anderen Kulturen kennenzulernen."
Nun ja, ich denke, ich habe während meiner journalistischen Lufbahn so einige Menschen anderer Kulturen kennengelernt, mit denen mich heute zum Teil noch Freundschaften verbinden. So war ich u.a. beruflich in Ägypten, Algerien, Japan, Libanon, Nicaragua, USA und in so ziemlich jedem EU-Land. Um es noch zu toppen: Ich war und bin sogar mit "Menschen anderer Kulturen" verheiratet. Meine erste Frau war Muslima aus Palästina, meine zweite stammt aus dem schwerstkatholischen Irland. Und ich hoffe durchaus, noch mehr Menschen aus anderen Kulturen kennenzulernen.
"Die sind vielleicht arm und ungebiltet, haben ihre Kultur und die wichtigen Dinge im Leben jedoch noch nicht aufgegeben. Und komm mir nicht mit Beispielen von Frauen-Steinigungen oder sonst welchen Propaganda Geschichten."
Abgesehen davon, dass mir "ungebiltet" ausgesprochen gut gefällt, finde ich, dass es mit Sicherheit in jeder Kultur erhaltenswerte Kulturgüter gibt - und weniger erhaltenswerte.
Ich bin beispielsweise nicht böse darüber, dass "Kulturgüter" wie Hexenverfolgung oder Pogrome hierzulande aus der Mode gekommen sind (mit Ausnahme mancher Landstriche in der Ex-DDR). Und Steinigung ist natürlich ein folkloristisches Highlight, das sich zu bewahren lohnt. "Also dann zwei Spitze und dazu zwei Flache und eine Paket Kies." "Und ein Paket Kies. Müßte eine lustige Steinigung werden."
" Unsere Demokratie und unser Wohlstand hat uns so stark vom richtigen Weg abdriften lassen, dass wir es kaum noch merken."
Welches wäre der "richtige Weg"? Der Sendero Luminoso? Oder doch lieber Kim Jong Il? Wie wäre es mit Pol Pot. Alle waren überzeugt, dass die Gesellschaft vom rechten Wege abgekommen sei, und auf eben diesen wieder zurückgebracht werden müsse. Und sei es mit Spitzhacke, Plastiktüte oder Blumendraht.
"Wir sind wie Hunde, die nur noch den Braten riechen. Was ist denn noch von unserer christlichen Kultur übriggeblieben? Nichts."
Nichts? Keine Meisners und Mixas, die als "Hassprediger" gegen anders Denkende und Lebende agieren? Keine Kirchensteuer, die ich zwangsweise sogar für mein ungetauftes Automobil und meine atheistische Putzfrau abführen muss? Keine christlichen Feiertage? Kein "Wort zum Sonntag" im TV? Kein Religionsunterricht in der Schule? Kein Kirchengebimmel? Nicht mal mehr eine popelige Dorfkirche? Alles restlos ausradiert?
" Unsere Kultur ist die Mode, unsere Vorbilder sind koksende Superstars, unsere Beschäftigung TV und Shoppen. Für euch ist das ok. Für mich nicht."
Sicherlich ist meine Vorstellung von Kultur eine andere als die Deinige oder die irgendeines anderen Menschen. Wer wäre ich denn, Dir beispielsweise verpflichtend Jazz, Kaurismäki-Filme, Henscheid oder Jürgen Becker als Kultur vorzuschreiben. Diese Verallgemeinerung kotzt mich an und beleidigt mich zugleich, wenn Du behauptest, mein Vorbild sei ein koksender Superstar.
"Und übrigens sind wir die Gewinner im kapitalistischen System. Über 3 Milliarden Menschen leben in Armut, weil sie all ihre Güter an uns abgeben müssen.
Solange wir unsere materielle Gier befriedigen können, sind Menschen wie ich nur Heulsusen und Jammerlappen. Solange wir blind vor Reichtum sind, werden wir das Mittelalter, die "böse" Islamische Gesellschaft, und die verhundernden Afrikaner mit uns vergleichen. Kommt wieder auf den Boden zurück."
Es ist mir klar, dass für mein Handy Kindersoldaten im Kongo sterben, für mein Benzin Geschäfte mit islamistischen Schurkenstaaten gemacht werden und es mir nur deshalb so gut geht, weil es anderen deutlich schlechter geht. Aber Reichtum muss nicht zwingend blind machen.
Darum steckt unsere Familie auch einen nicht unerheblichen Teil des mit unserer Arbeit erwirtschafteten Geldes in soziale und ökonomische wie ökologische Projekte in unterentwickelten Ländern wie Nicaragua, Irland und Deutschland. Darum engagieren wir uns politisch und sozial. Weil wortreiches Beklagen "Die Welt ist so schlecht, das ist gar nicht recht" nämlich nichts ändert, sonder nur verlogenes Gejammer ist, solange der Klagende nicht handelt.
Ich hätte gern mal ein paar konkrete Beispiele, was DU tust, damit die Welt ein besserer Ort wird.
"Du bist zwar nicht mehr der Jüngste, aber hast trotzdem noch die Zeit, mal andere Menschen von anderen Kulturen kennenzulernen."
Nun ja, ich denke, ich habe während meiner journalistischen Lufbahn so einige Menschen anderer Kulturen kennengelernt, mit denen mich heute zum Teil noch Freundschaften verbinden. So war ich u.a. beruflich in Ägypten, Algerien, Japan, Libanon, Nicaragua, USA und in so ziemlich jedem EU-Land. Um es noch zu toppen: Ich war und bin sogar mit "Menschen anderer Kulturen" verheiratet. Meine erste Frau war Muslima aus Palästina, meine zweite stammt aus dem schwerstkatholischen Irland. Und ich hoffe durchaus, noch mehr Menschen aus anderen Kulturen kennenzulernen.
"Die sind vielleicht arm und ungebiltet, haben ihre Kultur und die wichtigen Dinge im Leben jedoch noch nicht aufgegeben. Und komm mir nicht mit Beispielen von Frauen-Steinigungen oder sonst welchen Propaganda Geschichten."
Abgesehen davon, dass mir "ungebiltet" ausgesprochen gut gefällt, finde ich, dass es mit Sicherheit in jeder Kultur erhaltenswerte Kulturgüter gibt - und weniger erhaltenswerte.
Ich bin beispielsweise nicht böse darüber, dass "Kulturgüter" wie Hexenverfolgung oder Pogrome hierzulande aus der Mode gekommen sind (mit Ausnahme mancher Landstriche in der Ex-DDR). Und Steinigung ist natürlich ein folkloristisches Highlight, das sich zu bewahren lohnt. "Also dann zwei Spitze und dazu zwei Flache und eine Paket Kies." "Und ein Paket Kies. Müßte eine lustige Steinigung werden."
" Unsere Demokratie und unser Wohlstand hat uns so stark vom richtigen Weg abdriften lassen, dass wir es kaum noch merken."
Welches wäre der "richtige Weg"? Der Sendero Luminoso? Oder doch lieber Kim Jong Il? Wie wäre es mit Pol Pot. Alle waren überzeugt, dass die Gesellschaft vom rechten Wege abgekommen sei, und auf eben diesen wieder zurückgebracht werden müsse. Und sei es mit Spitzhacke, Plastiktüte oder Blumendraht.
"Wir sind wie Hunde, die nur noch den Braten riechen. Was ist denn noch von unserer christlichen Kultur übriggeblieben? Nichts."
Nichts? Keine Meisners und Mixas, die als "Hassprediger" gegen anders Denkende und Lebende agieren? Keine Kirchensteuer, die ich zwangsweise sogar für mein ungetauftes Automobil und meine atheistische Putzfrau abführen muss? Keine christlichen Feiertage? Kein "Wort zum Sonntag" im TV? Kein Religionsunterricht in der Schule? Kein Kirchengebimmel? Nicht mal mehr eine popelige Dorfkirche? Alles restlos ausradiert?
" Unsere Kultur ist die Mode, unsere Vorbilder sind koksende Superstars, unsere Beschäftigung TV und Shoppen. Für euch ist das ok. Für mich nicht."
Sicherlich ist meine Vorstellung von Kultur eine andere als die Deinige oder die irgendeines anderen Menschen. Wer wäre ich denn, Dir beispielsweise verpflichtend Jazz, Kaurismäki-Filme, Henscheid oder Jürgen Becker als Kultur vorzuschreiben. Diese Verallgemeinerung kotzt mich an und beleidigt mich zugleich, wenn Du behauptest, mein Vorbild sei ein koksender Superstar.
"Und übrigens sind wir die Gewinner im kapitalistischen System. Über 3 Milliarden Menschen leben in Armut, weil sie all ihre Güter an uns abgeben müssen.
Solange wir unsere materielle Gier befriedigen können, sind Menschen wie ich nur Heulsusen und Jammerlappen. Solange wir blind vor Reichtum sind, werden wir das Mittelalter, die "böse" Islamische Gesellschaft, und die verhundernden Afrikaner mit uns vergleichen. Kommt wieder auf den Boden zurück."
Es ist mir klar, dass für mein Handy Kindersoldaten im Kongo sterben, für mein Benzin Geschäfte mit islamistischen Schurkenstaaten gemacht werden und es mir nur deshalb so gut geht, weil es anderen deutlich schlechter geht. Aber Reichtum muss nicht zwingend blind machen.
Darum steckt unsere Familie auch einen nicht unerheblichen Teil des mit unserer Arbeit erwirtschafteten Geldes in soziale und ökonomische wie ökologische Projekte in unterentwickelten Ländern wie Nicaragua, Irland und Deutschland. Darum engagieren wir uns politisch und sozial. Weil wortreiches Beklagen "Die Welt ist so schlecht, das ist gar nicht recht" nämlich nichts ändert, sonder nur verlogenes Gejammer ist, solange der Klagende nicht handelt.
Ich hätte gern mal ein paar konkrete Beispiele, was DU tust, damit die Welt ein besserer Ort wird.