@Rhabarbara Rhabarbara schrieb:Mal rein aus Neugier gefragt (musst aber nicht antworten, wenn es dir zu persönlich ist): Wenn du deine jetzige Frau früher kennengelernt hättest, denkst du, ihr wärt auch nach wie vor zusammen?
Oder denkst du, dass alles was bis dorthin passiert ist, in gewisser Hinsicht „nötig“ war, um dich zum passenden Partner für deine jetzige Frau zu „machen“?
Erst mal eine gute Frage von Dir, musste ich erst mal nachdenken.
Charakterlich hätten wir sicher auch damals schon gut zusammen gepasst. Ob ich damals aber die Reife gehabt hätte, das so gut zu erkennen und die Fähigkeit, eine solche Liebe zu leben? Ich bin mir gar nicht sicher. Vielleicht hätte ich auch alles als zu selbstverständlich genommen.
Natürlich hat sich bei mir auch eine Dankbarkeit entwickelt aus einer sehr schlimmen Erfahrung, die vorbei ist.
Streuselchen schrieb:Wenn einer drin bleiben will und der andere unbedingt raus muss, ist das immer schwierig bis unmöglich. Zumindest wenn es Zweisamkeit betrifft - wenn jeder für sich macht, kann man natürlich auch jahrelang, ohne Konflikte, aneinander, harmonisch, vorbei leben. Nur wer möchte das schon. Hat ja dann mit Partnerschaft nichts mehr zu tun (für mich).
Das sind wirklich wichtige Grundpfeiler einer Beziehung, die man auch nicht ändern kann und bei denen Kompromisse manchmal kaum auf eine Art möglich sind, dass beide gut damit leben können.
Und tatsächlich haben sich diese Eigenschaften sowohl bei meiner damaligen Frau und auch bei mir erst so in den Mitt20ern bis Anfang30ern ausgeprägt:
Sie: Keinen Kontakt zu meiner und wenig Kontakt zu ihrer Familie
Ich: Familie!
Sie: Freunde höchst selten treffen, mal für 2 Stunden im Restaurant, möglichst nicht zu Hause
Ich: Seid willkommen, auch mal unangemeldet
Sie: Reisen nur in all inclusive Resorts, niemals die Anlage verlassen
Ich: Living la vida loca, woanders leben auch nicht nur Meuchelmörder
Sie: Panische Angst vor Wäldern, Gewittern, mehr als knöcheltiefen Meer etc
Ich: verbringen da gerne meine Zeit
Der springende Punkt: Am Anfang der Beziehung hätten wir das vielleicht gar nicht so sagen können. Wir haben uns das auch nicht verheimlicht, es war in der Ausprägung noch gar nicht da.
Und Kompromisse waren kaum möglich. Besuch außer von ihren Eltern lehnte sie mit der Zeit strikt ab. Ich wollte aber ein Sozialleben und mit der Zeit wurden auch meine Erklärungen fadenscheinig 'Ja ne, xxx ist erkältet, vielleicht in den nächsten Wochen, wir melden uns...'
Ihre Haltung erschien mir nicht nachvollziehbar, aber mit einem ähnlich tickenden Partner hätte es ja klappen können. AM Ende blieb mir noch 1 Abend im Jahr, an dem ich mich mit alten Kollegen traf, was mit wüsten Hassattacken begleitet wurde. AUch für sie war das ja totaler Mist, sie fühlte sich dadurch zutiefst verraten, wenn ich 2 Stunden meiner Aufmerksamkeit nicht ihr zu Teil werden ließ. Aber bestimmt gibt es auch Männer, die so ein Exklusivleben zu zweit mögen.