@schatten69Schön, dass wir uns da einig sind
;)@neweurusaFürmich zählst du sicher nicht zur Elite, aber das wird daran liegen, dass ich Elite anders definiere als du es tust! Aber es gibt ja für dich zum Glück genügend andere Menschen in der Gesellschaft, die ebenfalls so engstirnig denken wie du! Gemeinsam könnt ihr ja eure Elite bilden...
Würde mich freuen, wenn du dies hier lesen würdest und es dir auch ein wenig zu Herzen nimmst
:)L. Annaei Senecae
Ad Lucilium
Epistulae Morales
Liber Secundus
Epistula XVI
8
Die Natur fordert nur wenig, der Wahn Unermeßliches.
Laß die Schätze vieler reichen in deine Hand geraten,
laß das Schicksal dich überhäufen mit einem Vermögen,
das weit über das des reichsten Privatmannes hinausgeht,
laß dich mit Gold bedecken, mit Purpur umkleiden, dich
zu einer Üppigkeit und Überfülle führen, daß du den Erdboden
unter deinen Marmorbauten verbirgst, magst duden Reichtum
nicht nur besitzen, sondern ihn dir auch als Fußboden dienen
lassen, wozu noch Statuen, Gemälde und die mühsamen
Prunkerzeugnisse aller Künste hinzukommen mögen:
Von alledem wirst du nichts anderes lernen, als deine
Begierde noch weiter zu steigern.
9
Die natürlichen Bedürfnisse sind begrenzt,
was dem Irrwahn entstammt, geht ins Endlose.
Darum sage dich los von jedem eitlen Wunsch,
und und wenn du wissen willst, ob dein Begehren
einem natürlichen oder blinden Triebe entstammt,
so sieh zu, ob du irgendeinen Ruhepunkt findest.
Wenn, soweit du auch gehst, immer noch ein
weiteres Stück vor dir liegt, dann sei überzeugt,
daß es nicht der Natur gemäß ist.
L. Annaei Senecae
Ad Lucilium
Epistulae Morales
Liber Quartus
Epistula XLI
7
Niemand soll sich etwas zugute tun auf etwas,
was nicht ihm gehört. Wir loben den Weinstock,
wenn er die Schößlinge mit Frucht belastet,
wenn erdurch die Last seines Ertrages die
Rebpfähle niederbeugt. Wer würde dem einen
Weinstock vorziehen, an dem goldene Trauben,
goldene Blätter hängen? Des Weinstocks eigener
Vorzug ist seine Fruchtbarkeit. So ist auch am
Menschen nur das zu loben, was wirklich sein
Eigentum ist. Er hat eine Dienerschaft, die
sich sehen lassen kann, er hat ein schönes
Haus, viel Fruchtland, viel Geld zum Ausleihen:
Aber nichts von alledem ist in ihm selbst,
er hat es nur um sich.
8
Lobwürdig in ihm ist nur, was ihm nicht
genommen, nicht gegeben werden kann.
Und dies, was ist es? Der Geist und die in dem
Geist zur Reife gelangte Vernunft. Denn der
Mensch ist ein vernünftiges Geschöpf. Sein
Vorzug erreicht also seine Vollendung,
wenn er seine Bestimmung erfüllt.
Was ist es aber, was eben diese Vernunft
von ihm fordert? Eine Sache, an sich leichter
als jede andere: seiner Natur gemäß zu
leben. Aber eben sie wird überauserschwert
durch die allgemeine Torheit; wir drängen
einander auf den Weg zum Laster. Welche
Möglichkeit aber gibt es, die Leute wieder auf
den Heilsweg zurückzubringen, die niemand
zurückhält, während die große Menge sie mit sich fortreißt?