Kindererziehung: Ohrfeige noch gerechtfertigt?

@rockandroll

rockandroll schrieb:Ich muss nämlich ein schrecklich schwiriges Kind gewesen sein.
Hyperaktiv, neugescheit, und ein Satansbraten vor dem Herren.
Meine Mutter meinte neulich erst wieder, dass wenn sie mich nicht ab und an mit dem Lappen zurechtgewiesen hätte, und mir damit etwas Respekt buchstäblich eingeprügelt hätte, ich vermutlich und mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit viele Menschen ins Unglück oder zumindest in den Wahnsinn getrieben hätte.

was Eltern einem so überzeugend scheinbar plausibel machen können ;)

Nach meiner Mutter war es auch nur mit hauen aufs Füdi möglich, meinen älteren Bruder und meine Schwester zur Vernunft zu bringen
Bei mir hatte sie am meisten Erfolg: aus Angst vor dem Riemen hielt ich automatisch meine Klappe ---
heute mach ich sie dafür auf :D ;)

rockandroll schrieb:Hyperaktiv, neugescheit, und ein Satansbraten vor dem Herren.

alles Anzeichen für ein selbstbewusstes Kind mit starkem Eigenwillen
das geht ja nun garnicht ;d

@elfenpfad
tja, schwierig, gell? ;) :D

@rockandroll
nö, für mich wärst Du als Kind ganz sicher nicht als Satansbraten ect. abgestempelt worden
ich wäre stolz auf Deinen starken Willen gewesen, und hätte diese Herausforderung gern alternativ gelöst ;D

Gewalt in der Kindererziehung ist seit November 2000 gesetzlich verboten. Nun ist eine Mutter vom Amtsgericht Burgwedel verurteilt worden. Sie hatte ihre zweijährige Tochter während einer Geburtstagsfeier so ins Gesicht geschlagen, dass das Mädchen hinfiel. Das Gericht sprach eine Verwarnung mit Strafvorbehalt von 100 Euro aus. Sollte sich die Frau in den nächsten zwei Jahren nichts zuschulden kommen lassen, wird die Strafe erlassen (Az. 64 Ds 3643/04). Wie eine gemeinsame Studie des Familien- und Justizministeriums zeigt, ändert sich die Einstellung zu Gewalt gegen Kinder: Vor zehn Jahren sah ein Drittel der Eltern in Stockschlägen ein anerkanntes Erziehungsmittel. Heute setzen noch 5 Prozent diese Art von Gewalt ein. 69 Prozent halten leichte Ohrfeigen für gerechtfertigt.

@elfenpfad
elfi...
ich bin ein Bauernkind, das im Ostblock der 80ger Jahre aufgewachsen ist. Meine Leute haben von früh bis spät richtig ackern müssen, damit sie über die Runden kamen.
Mein Vater hatte eine kleine Spedition, eine eigene KFZ Werkstatt und einpaar hA Land, die Bewirtschaftet werden wollten. Meine Mutter war Leiterin in einem JuZe, Bäuerin, Hausfrau, Sekreterin von Dad und, und, und...
Ich hab die beiden Jahrelang wenn es hoch kam höchstens 1 Stunde am Tag gesehen, und da war nicht viel Zeit oder auch Lust für tiefgründige Gespäche von Eltern zu Kind.
Man hatte zu funktionieren und die Klappe zu halten. Das war auch schon alles.

@rockandroll


Das heisst jetzt aber nicht, dass man dies im Nachhinein als eine gute Erziehungsmethode ansehen sollte oder ;)

@elfenpfad
wie gesagt ist es alles Situationsbezogen. Jedenfalls kann ich mancheinen vom Leben leicht überforderten Menschen, der auch mal zu drastischeren Mitteln greifft, ganz gut verstehen. Solche Leute sollten eigentlich gar keine Kinder bekommen, aber man konnte sich das wohl auch nicht immer aussuchen

elfenpfad schrieb:nö, für mich wärst Du als Kind ganz sicher nicht als Satansbraten ect. abgestempelt worden
ich wäre stolz auf Deinen starken Willen gewesen, und hätte diese Herausforderung gern alternativ gelöst

Das erinnert mich an meinen Sohn.
Richtig stur und unbeugsam.
Der weiß einfach, was er will und vor allem- was er nicht will.


Ich kann Ohrfeigen absolut nicht gutheißen.
Kinder sind unschlagbar!

@rockandroll

rockandroll schrieb:wie gesagt ist es alles Situationsbezogen. Jedenfalls kann ich mancheinen vom Leben leicht überforderten Menschen, der auch mal zu drastischeren Mitteln greifft, ganz gut verstehen. Solche Leute sollten eigentlich gar keine Kinder bekommen, aber man konnte sich das wohl auch nicht immer aussuchen

genau das hab ich ja auch schon angesprochen hier: wenn einem mal die Hand ausrutscht, und das kann es durchaus
dann sollte man sich beim KInd entschuldigen und es erklären
aber nicht zur Gewohnheit machen lassen, denn sonst wird man unglaubwürdig

und ja, klar, ich verstehe heute auch meine Mutter besser als früher, sie war auch überlastet usw.
nur wenn schlagen zur Gewohnheit wird, dann hab ich echt Mühe damit, und wenn fadenscheinige Erklärungen kommen für das Verhalten und kein eigenes Einsehen in das Unrechtsverhalten

@elfenpfad

Stichwort Überforderung:

Vielleicht könnte man dem vorbeugen, indem man Eltern unterstützt, sie nicht alleine läßt.
Es mag Kinder geben, die man "schwerer" erziehen kann.
Das darf kein Tabu sein, sondern den Eltern dieser Kinder muss man dringend helfen.

Da stellt sich mir aber die Frage:
Welche Mutter holt sich schon gerne Hilfe von außen?
Sie müsste sich ja eingestehen, dass sie überfordert ist.
(könnte auch der Vater sein, Mutter nur als Beispiel)

@Merlina

Wer soll ihnen helfen ?
Die Supernanny im Fernseher:

nach dem Motto: bist jezt ruhig, im Fernseher läuft die Supernanny, sonst kriegste eins hinten drauf ;D

Im Ernst: meiner Meinung nach fehlt es vielen Eltern einfach an Humor, und sie meinen nach wie vor, dass ihr Nachwuchs sich so entwickeln sollte, wie sie es sich erträumen.
oder früher selbst davon träumten, und jetzt irgendwie nachholen wollen am Kind stellvertretendereweise


Hilfe vom Jugendamt ? Die sind total überfordert, und kennen die jeweilige Situation zu ungenügend.

Oft würde wohl eine Auszeit helfen, in der die Eltern einfach wieder mal als Paar ein paar Tage in Ruhe verbringen könnten

@elfenpfad

Ich verfüge über keinen einzigen Privatsender.
Hab die Supernanny noch nie gesehen. ;)

Stimme dir -ausnahmsweise mal- ;) in komplett allen Punkten zu.

Ich denke auch, dass manche Eltern sich da viel zu sehr beeinflussen lassen.
Von anderen Eltern, von anderen Kindern.

Ich selbst habe meinen Kindern noch nie eine Ohrfeige verpasst.
Wenn ich gemerkt habe, dass es brenzlig wird, hab ich das Zimmer verlassen um einen kühlen Kopf zu bekommen.
Mal tief durchatmen. Oft kann man nachher sogar darüber lachen.

Aus den Zeilen von JanusMalacay, die er zwar verwendet, zu denen er aber keine Quelle angibt:

69 Prozent halten leichte Ohrfeigen für gerechtfertigt.

Ob der, der sie für gerechtfertigt ansieht, auch anwendet?
Mir geht es darum, ob ich, wenn ich der Meinung bin, Kind X könne eine Watsch'n vertragen, den eventuellen Schlag gleich moralisch vor mir rechtfertige. Tu' ich das?

Es gibt Situationen, in denen ich Verständnis hätte, falls Kind X sich eine fängt, obwohl ich es selbst nicht machen würde.
Was ist das für eine Scheiße?
Bin ich böse, weil ich Verständnis aufbringe?
Gut ich gut, weil ich es selbst nicht tun würde?
Bin ich gar schizophren, weil ich die Antwort nicht kenne?

niurick schrieb:Aus den Zeilen von JanusMalacay, die er zwar verwendet, zu denen er aber keine Quelle angibt:

Entschuldigung mus sie erst finden,ich finde sie garnicht mehr.
Geduldet euch etwas bitte.

@17

17 schrieb:Auf deine von oben herab gestellten Fangfragen gehe ich nicht ein.

Die Fragen waren keinesfalls "von oben herab gestellt", denn ich greife keine Personen an, sondern widersprüchliche Aussagen. Und wenn Du -offenkundig konkrete- Fragen als Fangfragen abstembelst, dann zeigt das lediglich dass Du ihnen nichts entgegenzusetzen hast.
Auf meine Fragen hätte ich mir Antworten von Dir erwartet, die Deiner Denke bzw. Handlungsweise entsprechen. Da nun von Dir nichts als Trotz herüberkommt, schließe ich daraus, dass Du selbst keine Kinder hast.

...kann mich aber auch irren.

@22aztek

Ich habe keine Kinder und will auch keine. Ich fühle mich dieser Herausforderung schlicht und einfach nicht gewachsen.

Und im Übrigen denke ich, dass man sich sowieso nur Kinder anschaffen sollte, wenn man sie wirklich will und sich in der Lage fühlt, für sie zu sorgen, und zwar in JEDER Situation... ein Kind zur Welt zu bringen und dann zu denken, es sei mit 18 automatisch selbstständig und würde sich verdrücken, kann auch nicht richtig sein. Jedes Kind ist ein Mensch und man muss sich darum kümmern, solange es nötig ist... auch wenn es noch so schwer ist.

Die allererste Quelle ist mir abhandengekommen,ich habe deshalb Alternative Quellen euch zuverfügung gestelt.Ich brauche daher mehr Zeit zum suchen.Gute Nacht Leute


http://www.swissinfo.ch/ger/startseite.html?siteSect=105&ty=st&ref=fb&sid=11135485

http://www.test.de/themen/steuern-recht/meldung/-Ohrfeige/1234791/1234791/

http://www.starke-eltern.de/htm/gewalt_in_der_erziehung.htm (Archiv-Version vom 09.04.2010)

@17

17 schrieb:Ich habe keine Kinder und will auch keine. Ich fühle mich dieser Herausforderung schlicht und einfach nicht gewachsen.

Vielleicht verstehst Du ja jetzt, wie es Eltern heutzutage ergeht. So einfach ist das dann doch nicht. (wie Du ja nun selber sagst)

17 schrieb:Und im Übrigen denke ich, dass man sich sowieso nur Kinder anschaffen sollte, wenn man sie wirklich will und sich in der Lage fühlt, für sie zu sorgen, und zwar in JEDER Situation... ein Kind zur Welt zu bringen und dann zu denken, es sei mit 18 automatisch selbstständig und würde sich verdrücken, kann auch nicht richtig sein. Jedes Kind ist ein Mensch und man muss sich darum kümmern, solange es nötig ist... auch wenn es noch so schwer ist.

Richtig. Da kommen wir zusammen.