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ADHS - Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

297 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: ADHS ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

ADHS - Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

28.01.2013 um 15:20
@Lannister
Uh, endlich mal einer. Manchmal denk ich ich bin die einzige hier. :D
Als ich 18 wurde, wurde bei mir ADS diagnostiziert, also "Erwachsenen ADS"
Ich bekam zur Behandlung "Concerta" aber die haben mich so unglücklich gemacht. :(
Mittlerweile versuche ich so gut es geht mit meinem Defizit zu leben, und merke, wie schwer es ist.
Oft hör ich "Du bist Faul, stell dich nicht so an!" und solche Dinge.
Was ADS/ ADHS wirklich bedeutet, können sich wohl nur wenige ausmalen.
Für mich ist es eine Arbeitsunfähigkeit, und manchmal hab ich keine chance, die Wohnung zu verlassen, weil ich zu.. na... "aktiv" bin. Da renn ich in einem Hektikanfall am Ende vor ein Auto -.-


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ADHS - Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

28.01.2013 um 15:27
@Lannister
Zitat von LannisterLannister schrieb:Und: ich kann sehr sicher sagen, es ist keine erfundene Krankheit und es bezieht sich beileibe nicht auf Hyperaktivität. Die meisten sind anscheinend der Meinung das wäre das einzige Symptom, oder zumindest das Wichtigste dieser Krankheit.
Genau mein Reden! Viele (auch hier im Thread) beschränken ADHS auf hyperaktive hibbelige Kinder, aber das trifft den Kern leider überhaupt nicht.
Bei dir scheint es ja auch eine Hypoaktivität zu sein - ähnliche Symptome stelle ich auch immer wieder bei mir fest. Ich würde allerdings nicht so weit gehen und sagen, dass ich ADHS betroffen wäre. Oftmals habe ich aber schon den Eindruck, dass ich auch einige Symptome habe: eine Tendenz zu Konzentrationsstörung, fehlende Fokussierung und vor allem das typische Aufschiebe-Verhalten von Dingen, die zu erledigen sind. Das war vor allem immer ein Hindernis beim Lernen.

In einem Anflug von "was kann schon passieren?" machte ich dann mal den Ritalin-Selbsttest und merkte, dass es mir beim Lernen oder beim Schreiben von Hausarbeiten ungemein hilft. Tja... steinigt mich wenn ihr wollt, aber ich find das Zeug super :(


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ADHS - Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

28.01.2013 um 23:27
@Jimtonic
@Addy

Als Erwachsener (bin 35!) hat man andere Symptome und bekommt unter Umständen ja erstmal andere (Fehl-) Diagnosen... kann von Schizophrenie bis Depression gehen.
In den letzten jahren hat die Psychiatrie langsam mal den Durchblick bekommen.

Das Aufschieben von Dingen kenne ich unheimlich gut, leider.
Man kann immer wieder versuchen Dinge zu trainieren und auf schlaue Sprüche hören aber nichts geht auf Dauer. Man wird es nicht los, man kann keinen eisernen Willen entwickeln oder sonstwas um Dinge dauerhaft auf die Reihe zu bekommen. Ziele finden,sie fokussieren und darauf hinarbeiten. Funktioniert nicht, ist alles zu chaotisch und unklar im Kopf...

"Du bist Faul, stell dich nicht so an!" - ist auch das was Depressive immer hören.

Typisch für ADHS ist auch dass man irgendwann versucht es jedem Recht zu machen und dabei immer scheitert. Irgendwie eckt man nur an, egal was man tut. Es ist einfach unheimlich schwer sich in die normale Gesellschaft zu integrieren und halbwegs so zu sein wie die anderen und vor allem genauso akzeptiert zu werden.
Man liefert Bestleistungen und bekommt keine Anerkennung (zumindest nimmt man es so wahr).
Und man nimmt Verletzungen viel krasser wahr, bzw. kann mit negativen Dingen kaum abschließen (zb. Zurückweisungen, unglückliche Verliebtheit).

Wenn ich endlich die Möglichkeit habe Ritalin zu probieren, werde ich das auch tun!
Die Leute die das Zeug verteufeln haben absolut keine Ahnung wie es ist mit einem teilweise eingeschränkten Hirn das Leben zu meistern... Wer sowas nicht kennt hat natürlich gut Reden aber es sind doch immer Leute die über Probleme schlaumeiern die sie selber ja garnicht kennen.


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ADHS - Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

28.01.2013 um 23:31
@Lannister
Concerta war für mich auch... na... "kompliziert" um es mal so zu formulieren.
Ich habe sie genommen, und war echt fit. Konzentration, Wille, Lust etwas zu tun war da. Kurz ich war echt Produktiver.
Leider kam dazu
- Appetithemmer
- Depression
Ich hab mich nur noch gefühlt, wie eine Maschine. Aufstehen, Arbeit machen, schlafen. Kein Hunger, kein durst, keine freude, keine Liebe... ich fühlte null.
Und dann konnt ich auch irgendwann nicht mehr :(


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ADHS - Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

29.01.2013 um 10:16
Zitat von LannisterLannister schrieb:Wenn ich endlich die Möglichkeit habe Ritalin zu probieren, werde ich das auch tun!
Die Leute die das Zeug verteufeln haben absolut keine Ahnung wie es ist mit einem teilweise eingeschränkten Hirn das Leben zu meistern...
Was du aufgelistet hast...
Zitat von LannisterLannister schrieb:dass man irgendwann versucht es jedem Recht zu machen und dabei immer scheitert. Irgendwie eckt man nur an, egal was man tut. Es ist einfach unheimlich schwer sich in die normale Gesellschaft zu integrieren und halbwegs so zu sein wie die anderen und vor allem genauso akzeptiert zu werden.
Man liefert Bestleistungen und bekommt keine Anerkennung (zumindest nimmt man es so wahr).
Und man nimmt Verletzungen viel krasser wahr, bzw. kann mit negativen Dingen kaum abschließen (zb. Zurückweisungen, unglückliche Verliebtheit).
trifft auf mich auch sehr gut zu (ich hab allerdings kein ADHS!), also diese 'Symptome'... und bei mir hat Ritalin alles nur verschlimmert, und zwar massiv!
Ich hab also sehr wohl Ahnung - und verteufel das Zeug trotzdem.
Zitat von AddyAddy schrieb:- Appetithemmer
- Depression
Hat Ritalin genau so als Nebenwirkung... Wenn ich das Zeug genommen hab, war ich suizidgefährdet.....


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ADHS - Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

29.01.2013 um 11:17
@AthleticBilbao

Diese Zwei Wikipedia Links dürften dir allen Erklären. Einmal die Verlinkung zu Ritalin direkt, und weiter unten eine Verlinkung zu Concerta, den Tabletten die ich nehmen sollte. :)

Wikipedia: Ritalin#Nebenwirkungen
Psychische und neurologische Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen (>1:10)
sind verminderter Appetit, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit und Übelkeit. Nervosität und Schlaflosigkeit zu Beginn der Behandlung können in der Regel durch Reduktion der Dosis und/oder durch Auslassen der Nachmittags- oder Abenddosis kontrolliert werden.

Häufig (1:100 bis 1:10):
Appetitlosigkeit, Angstgefühle, anfängliche Schlafstörungen, depressive Verstimmung, Nervosität, Unruhe, Agitiertheit, Aggressionen, Zähneknirschen, Depressionen, verminderte Libido, Verwirrung, Spannung, Schwindelgefühl, Zittern, Ameisenlaufen (Kribbeln), Dämpfung (Sedierung), Spannungskopfschmerzen, verschwommenes Sehen, Drehschwindel, Schmerzen in Nasen-Rachenraum, Aufstossen (Dyspepsie), Erbrechen, Verstopfung, übermässiges Schwitzen, Muskelspannung, Reizbarkeit, Gewichtsverlust, Muskelzuckungen (Tic), emotionale Labilität. Bei Kindern und Jugendlichen außerdem Entzündung des Nasen-Rachenraums, Schwindel, Husten, Oberbauchschmerzen und Fieber.

Sehr selten (<1:10000)
treten Orientierungslosigkeit, akustische und visuelle Halluzinationen, Manien und beginnende Psychosen, Zorn, Agitiertheit, Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmung, Traurigkeit, Lethargie oder Schläfrigkeit auf.

Suizidalität
Bei Methylphenidat-haltigen Zubereitungen wurden neben erfolgtem Suizid, Suizidversuche und Suizidgedanken beobachtet.
:)

Wikipedia: Concerta#Nebenwirkungen
Psychische und neurologische Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen (>1:10)
sind verminderter Appetit, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit und Übelkeit. Nervosität und Schlaflosigkeit zu Beginn der Behandlung können in der Regel durch Reduktion der Dosis und/oder durch Auslassen der Nachmittags- oder Abenddosis kontrolliert werden.

Häufig (1:100 bis 1:10):
Appetitlosigkeit, Angstgefühle, anfängliche Schlafstörungen, depressive Verstimmung, Nervosität, Unruhe, Agitiertheit, Aggressionen, Zähneknirschen, Depressionen, verminderte Libido, Verwirrung, Spannung, Schwindelgefühl, Zittern, Ameisenlaufen (Kribbeln), Dämpfung (Sedierung), Spannungskopfschmerzen, verschwommenes Sehen, Drehschwindel, Schmerzen in Nasen-Rachenraum, Aufstossen (Dyspepsie), Erbrechen, Verstopfung, übermässiges Schwitzen, Muskelspannung, Reizbarkeit, Gewichtsverlust, Muskelzuckungen (Tic), emotionale Labilität. Bei Kindern und Jugendlichen außerdem Entzündung des Nasen-Rachenraums, Schwindel, Husten, Oberbauchschmerzen und Fieber.

Sehr selten (<1:10000)
treten Orientierungslosigkeit, akustische und visuelle Halluzinationen, Manien und beginnende Psychosen, Zorn, Agitiertheit, Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmung, Traurigkeit, Lethargie oder Schläfrigkeit auf.

Suizidalität
Bei Methylphenidat-haltigen Zubereitungen wurden neben erfolgtem Suizid, Suizidversuche und Suizidgedanken beobachtet.



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ADHS - Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

29.01.2013 um 11:29
@Lannister
@Addy
@AthleticBilbao
Bevor ich es ausprobierte, habe ich mich auch informiert in einigen AHDS-für-Erwachsene-Communities. Die Leute berichteten dort sehr unterschiedlich von der Wirkung. Die einen hatten beispielsweise gezügelten Appetit - die anderen wiederrum gesteigerten Appetit! Manche fühlten sich super, andere fühlten sich unverändert und hatten dann einen "Rebound" wenn die Wirkung nachließ, und einen Anflug von Depressionen. Die Nebenwirkungen sind also bei jedem anders - ebenso wie die Dosierung bei jedem anders sein muss.

Ich selber merke glücklicherweise so gut wie keine negativen Nebenwirkungen. Es wirkt ungefähr 7-9 Stunden - das hängt vor allem davon ab, was und wieviel ich vorher gegessen habe. In den 7-9 Stunden kann ich dann effektiv was schaffen. Ich bin dann sehr fokussiert und kann alles um mich herum gut ausblenden. Anfangs wird das auch begleitet von einem euphorischen Hochgefühl. Ich hätte allerdings Probleme damit, wenn ich während dieser Zeit unter Leute gehen müsste. Ich habe dann absolut keinen Drang zu sozialer Interaktion. Den Eindruck... "Kein Hunger, kein durst, keine freude, keine Liebe... ich fühlte null." kann ich auch bestätigen. Hunger habe ich während der Wirkungszeit auch keinen - Durst allerdings vermehrt. Ich trinke mindestens 2-3l Wasser in den 7-9 Stunden (evtl. durch die Nebenwirkung "Mundtrockenheit").
Wie gesagt, glücklicherweise stellte ich noch keine wirklich negativen Nebenwirkungen fest. Ich würde es aber auch nicht täglich nehmen wollen, denn im Alltag muss man ja mit vielerlei Menschen interagieren, reden, kommunizieren, etc. und das erfordert mit Ritalin größere Anstrengungen, als ohne. Auch dass man "gefühllos" und "maschinenähnlich" wird, stört mich bei dem Zeug enorm. Daher möchte ich das auch in Zukunft nur nehmen, wenn es garnicht mehr anders geht und ich mir z.B. sehr viel Uni-Wissen in kurzer Zeit einprügeln muss :(


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ADHS - Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

29.01.2013 um 11:34
@Jimtonic
Eben, das sag ich ja. Das Zeug hat einen ganzen Stapel PHANTASTISCHE Wirkungen, aber ebenso einen Stapel -für mich- schreckliche Nebenwirkungen.
Ich mag das Zeug nicht mehr nehmen, wenn es geht. :)

Weiß man eigentlich schon was darüber, ob ADS/ ADHS vererbbar ist? Ich bin Mutter, und natürlich hab ich richtig Angst, dass mein Sohn auch später "leiden" wird :(


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ADHS - Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

29.01.2013 um 11:36
@Addy
Das nimmt man an, ja. :(


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29.01.2013 um 11:44
@Jimtonic
Ich such gerade Wiki durch. Noch hab ich nichts gefunden. :)

Bei mir wurde es 2008 mit 18 Jahren diagnostiziert, ich wurde arbeitsunfähig erklärt, und das war es. Ich war komplett unzufrieden, und wollte damit nichts zu tun haben.
Die Tabletten will ich nicht nehmen, und wenn ich die nicht nehme, kann ich nicht Arbeiten.
Es ist ne verdammte Zwickmühle, und es macht mich irre.

Arbeiten? Ja, sehr gern!
Tabletten? Bitte, nie wieder!


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29.01.2013 um 11:46
@Addy
Was arbeitest du denn? Kannst du dich da evtl. auch umorientieren und etwas machen, was z.B. weniger Aufmerksamkeit verlangt?


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29.01.2013 um 11:48
@Jimtonic
Absolut nichts. Ich habe drei zweiwöchige Praktika versucht, alle mussten abgebrochen werden. Traurig, ich kann nichtmal zwei Wochen am Stück arbeiten, ohne dass ich durchdrehe.
Ich weiß ich müsste die Pillen nehmen, aber ich war so unglücklich damit.
Mittlerweile bin ich Mutter eines Dreijährigen (fast vierjährigen) Sohnes, und einfach zufrieden.
Klar, Arbeiten gehen wäre schon toll, aber ich habe eine Aufgabe, meinen Sohn zu versorgen, ihn großzuziehen, und das macht mich sehr glücklich :)


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29.01.2013 um 11:51
@Addy
Ach ich bin sicher, du wirst auch irgendwann deinen Platz in der Arbeitswelt finden - und wenn es von zu Hause aus ist. Aber ich verstehe dich auch was deinen Sohn angeht. ;)


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ADHS - Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

29.01.2013 um 11:54
@Jimtonic
Würdest du deinem Kind Ritalin geben? Wenn es ADS / ADHS in starker Form hätte?
Ich denke, ich würde es zu 95% nicht tun ;)


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ADHS - Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

29.01.2013 um 12:02
@Addy
Ich denke schon. Ich habe den Fall ja in der Familie, und meinem Bruder hat es sehr geholfen. Der hat allerdings die hypoaktive Form von ADS. Bei der hyperaktiven Form von ADS würde ich evtl. noch zwei- bis dreimal mehr überlegen, ob die Diagnose richtig ist und ob Ritalin das richtige ist.


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ADHS - Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

29.01.2013 um 12:08
@Jimtonic
Ich hab es halt bei mir erlebt, mit der appetitlosigkeit, dem unglücklich sein etc.
ich würde es nicht tun, weil ich angst hätte, mein Kind würde mir entgleiten :(


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ADHS - Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

29.01.2013 um 12:10
@Addy
Wie gesagt, bei hyperaktiven Kindern habe ich keine Erfahrungen, wie Ritalin wirkt. Da kenne ich keines.


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ADHS - Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

29.01.2013 um 14:11
Meiner Meinung nach, macht man es sich sehr leicht, wenn man bei einem Kind, das man gerade als eher "unbequem" empfindet, ADHS diagnostiziert. Ich möchte jetzt niemandem seine Krankheit absprechen, aber mir kommt es so vor, wenn ein Kind vielleicht nicht so drauf ist, wie es vielleicht bequemer wäre, dann kommt der Stempel ADHS.
Zitat von LannisterLannister schrieb:Typisch für ADHS ist auch dass man irgendwann versucht es jedem Recht zu machen und dabei immer scheitert. Irgendwie eckt man nur an, egal was man tut. Es ist einfach unheimlich schwer sich in die normale Gesellschaft zu integrieren und halbwegs so zu sein wie die anderen und vor allem genauso akzeptiert zu werden.
Man liefert Bestleistungen und bekommt keine Anerkennung (zumindest nimmt man es so wahr).
Und man nimmt Verletzungen viel krasser wahr, bzw. kann mit negativen Dingen kaum abschließen (zb. Zurückweisungen, unglückliche Verliebtheit).
Also ich persönlich habe kein ADHS oder ADS oder was auch immer, aber so geht es auch gesunden Menschen. Ich will es auch zeitweise jeden Recht machen... Da gibt es ein Sprichwort:
Allen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann...
So wie oben beschrieben, geht es sicher vielen Leuten, die kein ADS/ADHS haben auch so und faul sein bzw. dass es einem nicht jeden Tag freut seinen Pflichten (wie zb arbeiten) nachzukommen...

Ist nur meine persönliche Meinung

Liebe Grüße
Luma30


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myrna ehemaliges Mitglied

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ADHS - Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

29.01.2013 um 17:05
So, jetzt gebe ich auch noch schnell meinen Senf dazu. Erstens ist der Titel ein Schlag ins Gesicht aller, die unter ADHS/ADS leiden. Es handelt sich hier mitnichten um eine Phantomkrankheit, sondern um eine ernste und für die Betroffenen mit viel Leid verbundene Krankheit, die ihre Ursache im Gehirn hat. Ich sag das mal ganz vereinfacht: bei diesen Menschen funktioniert der Austausch von einem bestimmten Transmitterstoff (Botenstoff) in einem ganz bestimmten Gehirnareal nicht so, wie er soll. Die Folge davon sind Konzentrationsstörungen und Reizfilterstörungen. Ein gesunder Mensch kann in der Regel unwichtige Reize ausblenden um die wichtigen zu verarbeiten. Ein Mensch mit ADHS/ADS nimmt alle Reize gleichermaßen stark auf und kann die unwichtigen nicht ausfiltern. Er lebt praktisch in permanenter Reizüberflutung. Das Gehirn versucht dann trotzdem Reize auszufiltern, aber dann eben oft die falschen. So kommt es dann, dass diese Kiner und Jugendlichen den Eindruck machen, als würden sie gar nicht zuhören, wenn man mit ihnen redet. Bei ADHS-Kindern kommt eben dann die Hyperaktivität dazu, ADS-Kinder sind eher die "verträumten" phlegmatischen Kinder. Meiner Meinung nach haben es die ADS-ler noch schlechter erwischt, weil sie ja keine Probleme machen und deshalb kaum jemand auf die Idee kommt, dass sie eine Therapie bräuchten. Aber ich glaube, man kann darüber diskutieren, wer es schwerer hat, jeder hat da sein Kreuz zu tragen. Hyperaktive Kinder haben mit dem Sozialverhalten Probleme und leiden darunter, nicht so beliebt zu sein. Sie werden immer wieder damit konfrontiert, dass sie nicht so sind, wie sie sein sollen. Ich kann Eltern und Pädagogen nur raten, signalisiert den Kindern und Jugendlichen immer wieder, dass sie okay sind, so wie sie sind! Sie leiden auch so schon genug.

Also Hyperaktivität ist nur ein Symptom von ADHS. Methylphenidat, also Ritalin und Co gibt man eigentlich nicht zum Ruhigstellen, es ist eher ein angenehmer Nebeneffekt, sondern es kann den Austausch des Transmitterstoffes (ich glaube es war Dopamin, aber ich bin mir nicht mehr sicher) regulieren. Die Betroffenen können sich dadurch besser zentrieren und konzentrieren und als Folge davon werden sie ruhiger und ausgeglichener.

Wichtig zu wissen ist: ADHS ist nicht nur Hyperaktivität und wer hyperaktiv ist, hat deshalb noch lange kein ADHS. Es ist ein Skandal, wie schnell diese Krankheit von manchen Ärzten diagnostiziert wird und wie unreflektiert Methylphenidat verschreiben wird. Es handelt sich dabei um eine Substanz, die unter das BTM fällt. Wir verabreichen unseren Kindern also Speed, das muss man sich mal vor Augen halten. In meiner Arbeitsstelle muss ich in einem Fall Ritalin verabreichen (in diesem Fall berechtigterweise). Das Medikament muss durch zwei Schlösser gesichert sein, das heißt, man muss mindestens zwei Schlösser mit zwei verschiedenen Schlüsseln aufsperren müssen, um daran zu kommen. Ich muss eine Ausgabeliste führen, auf der steht, wieviel ich ausgebe, wieviel in der Packung zurückbleibt und obenderein muss ich mein Autogramm daruntersetzen für den Fall, dass was davon verschwindet, denn es ist eine v e r b o t e n e Substanz.
Ich bin Medikamenten gegenüber grundsätzlich kritisch eingestellt und handle für mich und meine eigenen Kinder nach dem Grundsatz: so viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Vor der Verordnung von Methylphenidat muss unbedingt eine gründliche Diagnostik stehen. Am besten holt man sich eine zweite Meinung ein. Die Betroffenen brauchen viel Struktur, Klarheit und Transparenz in ihrem Alltag, sie brauchen die Möglichkeit, sich auszutoben, aber fast noch wichtiger müssen sie lernen, sich zu entspannen. Diese Menschen laufen den ganzen Tag und die halbe Nacht auf Hochtouren. Sie brauchen Menschen, die versuchen sie zu verstehen und die vor allem Geduld haben. Medikamente, wenn es schon unbedingt sein muss, können nru ein Teil der Hilfe sein.

Es war die Rede, dass es die Krankheit füher nicht gegeben hat. doch, hat es! Nur wurde es nciht als ernsthafte Störung erkannt und ich denke es gab sie wirklich nicht so häufig. Aber ich kann mich an einen Mitschüler erinnern, der dann in der Förderschule landete, der hatte, wenn ich an ihn zurückdenke sehr viele Anzeichen von ADHS und das war in den 70iger Jahren.

ich warne aber nochmal davor, lebhafte Kinder als hyperaktiv abzustempeln. Kinder müssen auch mal toben und schreien dürfen. Außerdem sind da die Toleranzgrenzen unterschiedlich. Für mich ist ein lebhaftes Kind noch lange nicht hyperaktiv, meine Kollegin schlägt schon die Hände überm Kopf zusammen. Und bitte bitte nicht alle tatsächlich hyperaktiven Kinder in die ADHS Ecke schubsen. Hyperaktivität kann viele Ursachen haben, eine davon ist ADHS.


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ADHS - Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

30.01.2013 um 12:14
@Luma30
Zitat von Luma30Luma30 schrieb:Meiner Meinung nach, macht man es sich sehr leicht, wenn man bei einem Kind, das man gerade als eher "unbequem" empfindet, ADHS diagnostiziert.
Da gebe ich dir absolut Recht, aber man macht es sich ebenso zu leicht wenn man behauptet, ADHS wäre eine Phantomkrankheit und würde nur diagnostiziert um "unbequeme" Kinder ruhigzustellen. Damit tut man eben denjenigen Unrecht, die wirklich an dieser Krankheit leiden.
Zitat von Luma30Luma30 schrieb:Also ich persönlich habe kein ADHS oder ADS oder was auch immer, aber so geht es auch gesunden Menschen. Ich will es auch zeitweise jeden Recht machen... Da gibt es ein Sprichwort:
Allen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann...
So wie oben beschrieben, geht es sicher vielen Leuten, die kein ADS/ADHS haben auch so und faul sein bzw. dass es einem nicht jeden Tag freut seinen Pflichten (wie zb arbeiten) nachzukommen...
Der Unterschied hierbei ist, dass der faule Mensch nicht will, und der ADS/ADHS-Kranke nicht kann. Er bekommt es zwar irgendwann hin, aber es dauert eine Ewigkeit, da total unstrukturiert und phlegmatisch gearbeitet wird. Es ist dem ADS/ADHS-Kranken eben nicht möglich, sich ohne weiteres für längere Zeit auf eine bestimmte Sache zu konzentrieren. Man erkennt auch ziemlich schnell, ob jemand ADS hat und komplexere Sachen nicht hinbekommt, oder ob jemand einfach nur faul ist.


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