@kiki1962 +
@apegaDieses "grossen Herausforderungen widerstehen zu müssen" habe ich persönlich, und ich kann da nur für mich sprechen, nie so empfunden. Auch "gesellschaftliche Zwänge" oder "mangelnde Akzeptanz" konnte ich nie beklagen. Manchmal glaube ich, dass das für viele Suchtkranke oder -gefährdete nur ein Vorwand ist, selbst mit dem Zeug nicht aufhören zu müssen. Oder eine Entschuldigung für einen Rückfall.
Ich lebe mein Leben und ich entscheide für mich. Komme ich zu dem Schluss, dass ich mein Leben nicht mehr ausschliesslich selbst bestimme, sondern die Droge (egal welche), Kontrolle über mehr oder weniger grosse Teile meines Lebens übernimmt, mich sozusagen aus meiner eigenen Entscheidungsfähigkeit und damit aus meinem eigenen, eigenverantwortlichen Leben mehr und mehr hinausdrängt, dann sollte ich etwas unternehmen.
Für mich war nach einem einschneidenden Erlebnis - eigentlich waren es zwei - klar, dass ein weiterer Alkoholkonsum ein unvertretbares Risiko für mich und meine damals kleine Tochter darstellt. Da gibt es dann nur eine einzig mögliche Entscheidung, nämlich das Zeug aus dem Hals zu lassen. Ich fand es weder damals noch heute, rückwirkend betrachtet, schwer. Nun gut, vielleicht war eine ausgeprägte körperliche Abhängigkeit (noch) nicht gegeben, keine Ahnung. Mir jedenfalls reichte es mit dem Zeug und ich habe von einem Tag auf den anderen damit aufgehört. Natürlich kommt irgendwann der Fall, wo man sich, zumal im dörflichen Umfeld mit seinen zahlreichen Anlässen für den Alkoholkonsum, rechtfertigen muss - aber ich bin damit immer sehr offensiv umgegangen. "Nein Danke, ich hatte in meinem Leben schon genug Alkohol."
Dass ich für mich beschlossen habe, auf die Droge/n zu verzichten, muss aber nicht heissen, dass ich das von anderen auch zwingend verlange. Meinetwegen kann mein soziales Umfeld in sich hineinfüllen, was es will. Solange ich dadurch nicht gefährdet werde, durch Aggressivität, Leichtsinnigkeit etc., stört mich das kein Stück.
Im Gegenteil: Ich mag "angeheiterte" Mädels. So lange sie mir nicht ins Auto kotzen, wenn ich sie nach Hause fahre.
Wie gesagt: Jeder ist für sich selbst verantwortlich und kann frei entscheiden, was er mit seinem Hirn und dem Rest vom Körper anstellt. Soviel Freiheit muss sein. Aber jeder sollte auch die Möglichkeit haben, aussteigen zu können - und wenn er/sie es nicht alleine schafft, dann ist Hilfe gefordert, in Form von Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen, ambulanten und stationären Therapie-Angeboten, Substitutionsprogrammen, Massnahmen zum Wiedererlernen eines kontrollierten Konsums etc. Das Hilfsangebot in der BRD ist, verglichen mit dem Rest der Welt, einzigartig vielfältig. Da sollte für jede/n etwas dabei sein.
Nur den ersten Schritt zur Veränderung - den muss jede/r selbst machen.
Die Erkenntnis, dass es so, wie es ist, nicht bleiben kann, ist schon ein erster Schritt.
Weitere müssen allerdings folgen.