Ein Leben in Schuld
22.05.2006 um 15:58
Liebe Sidhe, keinesfalls will ich Gedanken konstruieren aus deinen Worten, welche dannnicht mehr dem entsprechen, was du ursprünglich sagen wolltest, darum hier deinOriginaltext:
Du irrst dich leider, und ob es die Schuld gibt, sie istkeineswegs nur ein Produkt unserer Gedanken oder eine subjektive Wahrnehmung. Wer nichtinnerhalb eines Rhythmus und dessen Harmonie lebt und agiert, macht sich schuldig anseiner Umwelt und/oder seinen Mitmenschen.
Nur das etwas das Produktunserer Gedanken ist, heisst nicht, dass es deswegen nicht existiert, keine Wirkung hatoder unter den Tisch gewischt werden kann. Also ohne Mensch oder menschliches Gehirn gäbees auf der Welt wohl keine Schuld. Darum muss die Schuld doch sehr eng mit demmenschlichen Gehirn, zumindest dem verblendeten Ich in Verbindung stehen, ist dies nichtgerade Schöpfer und Initiator der Schuld und Zerstörung auf dieser Welt?
Gäbe esaugenblicklich keine Menschen mehr, fändest du wohl noch den halblebendigen Abdruck derSchuld auf der Erde aber den Ursprung der Schuld selber als zerstörerische lebendigeKraft findest du dann nirgends mehr. Ein paar unachtsame Menschen hinterlassen im Waldeine riesengrosse Unordnung an der Feuerstelle. Du kommst daher und siehst das. Ist nundie Natur hier in Unordnung? Nein, was du siehst und spürst bei diesem Anblick ist derAusdruck unordentlichem Handelns. Diese Unordnung lässt sich nicht auf den Platz selberübertragen, der Mensch kann in ihm wüten, einen hässlichen Abdruck hinterlassen, dochdas, in welchem er den Abdruck gemacht hat, ist frei von dieser begrenztenHandlungsweise, also auch frei von Schuld.
Die Dynamik der Schuld im Abdruck derNatur kann mehr oder weniger lang noch am Leben bleiben und fortbestehen, ist aber, ersteinmal abgekoppelt vom Verursacher, unfruchtbar und stirbt. Nimmt der Mensch zum Beispieldurch Genmanipulation zerstörerische Eingriffe an der Natur vor, die plötzlich unabhängigvon ihm ihre eigene Dynamik entwickeln, wie das ja auch Maschinen machen, wäre derAbdruck dieser Schuld extrem viel länger sichtbar in der Natur, aber dennoch unfruchtbarund zum aussterben verurteilt.
Es ist ja der Wunsch vom Menschen, dass er einenbleibenden, sich selbst erhaltenden Abdruck hinterlassen möchte in der Natur, doch dieserwird ihm nur gewährt, wenn der Abdruck aus reiner Liebe gesetzt wird, alle seineunvollkommenen Schöpfungen unterliegen dem Zerfall. Nur eine integrierte, liebende underwachte Kraft hat die Fähigkeit in unbeschränkter Freiheit unermesslich schöne Abdrückefür die Ewigkeit zu hinterlassen, welche sich selbst erhalten und in sich selbst Bestandhaben.
Die zerstörerische Dynamik welche sich vom Menschen abgekoppelt hat undselbständig wirkt ist enorm. Auch wenn sie unfruchtbar ist und aussterben wird, kann sienoch lange wirken und den Menschen wiederum beeinflussen. Aber die Dynamik des Menschenist das Kind des Menschen und somit trifft hier nicht eine Schuld von aussen an unsheran, sondern wir treffen auf uns selbst.
In keiner Weise möchte ich etwasverharmlosen oder dem Menschen einen Freipass geben in der Art, dass er einfachweitermachen darf mit seinen widernatürlichen Handlungen. Wenn wir das menschlicheProblem und die ganze Hässlichkeit darin betrachten, sollten wir uns aber auch derSchönheit bewusst sein.
Und eine der grössten Schönheiten ist für mich, zuerkennen, dass der Mensch in keiner Weise Liebe, Natürlichkeit und Ordnung beeinflussenkann. Er kann sie höchsten aus sich heraus werfen, aber niemals etwas an ihrerBeständigkeit ändern oder beeinflussen. Der Mensch zerstört sich seine Lebensgrundlageaber nicht die Grundlage der Natur und des Lebens. So wie im kleinen der Tod einesMenschen nichts besonderes für den sterbenden ist, wenn er sich mit der Liebe verbundenhat, ist im grossen der Tod der Erde ganz natürlich, wenn sie liebevoll zu ihrer Blütegekommen ist.
Ohne Menschen gäbe es augenblicklich keine Lieblosigkeit mehr aufdieser Erde, somit ist die Schuld einzig in der Aufrechterhaltung der begrenztenHandlungen des Menschen im JETZT vorhanden. Lieblose Handlung ist Schuld ist Zerstörungist begrenztes Handeln.
Man muss das Böse nicht einladen um das Böse zu verstehen,man muss keinen Menschen umbringen, um zu spüren, dass es eine absolut grausame Tat ist.Mitgefühl und Mitleid sind wesentlich verschieden.
Es gibt den Schmerz einesempfindsamen Menschen, wenn er sieht, wie die Welt IST im Vergleich zu dem, wie sie abersein könnte, wenn mehr Liebe darin zum Ausdruck käme. Es schaudert und schüttelt, wennman bedenkt, wie schön wir es haben könnten, wenn wir Frieden an Stelle von Krieg wählenwürden, wenn alle Anstrengungen und Kräfte des Menschen in natürliche Handlungen fliessenwürden.
Diese Kraft wäre so gross, dass mir übel wird von dem Wissen, dies nichterleben zu dürfen in der Verbindung zu allen Menschen hier im materiellen Ausdruck derSchöpfung. So denn liegt es nur noch in mir, dieses Potential, erfühlt und gepflegt, abernicht wirklich voll entfaltet, da nicht mitgetragen und erwünscht. Man lebt es im kleinenfür sich, es tastet aber ständig nach Verbindungsmöglichkeiten, einzelne Zellen aufdieser Welt, Oasen in der Wüsten, die sich eines Tages verbinden werden. In ihremAlleinsein aber nichts an Schönheit einbüssen. Eine einzelne Blume am Wegrand.
Über diesen Schmerz hinaus gibt es keine Strafe, die Menschen werden nicht bestraft,ihr augenblicklicher Zustand ist Strafe, Zoll und Schuld, es gibt keine angehäufte Schuldoder angehäuftes Karma ausserhalb vom Menschen. Der sich selbständig gemachten Dynamikbegegnet er wieder, es ist seine Ausgeburt. Er kann diese Dynamik nicht verwandeln, ohnesich zuerst selber verwandelt zu haben. Und wenn er sich selbst verwandelt hat lebt erwiederum jenseits dieser Dynamik.
An was ich auch lange herumkauen musste undwürgen, bis ich es geschluckt habe, ist die Erkenntnis, dass alle diese Menschen, welchedas ganze Leben extrem zerstörerisch waren, alle und alles ausgebeutet haben und ihrenganz persönlichen Egotripp bis zur letzten Sekunde durchgezogen haben, in keiner Weisemehr oder weniger zu erkennen hätten als jeder andere Mensch und nirgendwo irgendeineSchuld angehäuft haben ausserhalb von sich selber. Es gibt nur einen Schritt zu tun undeine Sache zu erkennen, alle Menschen machen in jeder Sekunde immer wieder denselbenFehler oder keinen Fehler, je nach Zustand ihrer Verfassung.
Würde es dieWiedergeburt geben und würde ein solcher äusserst destruktiv gehandelter Mensch in eineFamilie hineingeboren, welche ihn Liebt und auf rechte Weise erzieht, würde er ganznatürlich und problemlos ohne irgendeine vergangene Schuld in das Leben treten können. Eskäme nichts auf ihn zurück. In der Liebe ist er schneller als das Schicksal, in der Liebeist er sicher und geborgen.
Aber die Natur ist aus dem Gleichgewicht geratenund das aus unserem falschen Verhalten und mangelndem Respekt ihr und allen Lebewesengegenüber, da wir statt der Einheit dienlich aufzubauen nur egoistisch zerstört haben.
Falsch. Wir Menschen sind aus dem Gleichgewicht geraten. Was du spürst istdein eigenes Ungleichgewicht. Du spürst die Unordnung und den mangelnden Respekt in Dirund deinen Mitmenschen. Du siehst wahrhaftig in den Spiegel.
Darauf müssteaber unweigerlich die Frage folgen, warum denn überhaupt die Harmonie wiederhergestelltwerden muss, anscheinend ist sie also doch nicht vorhanden sondern aus dem Gleichgewichtgebracht worden.
Man verzeihe mir, wenn ich jetzt Natur, Ordnung, Harmonieund Gleichgewicht zusammenwürfle. Die Natur ist Ausdruck der Harmonie ist Harmonie istOrdnung ist Gleichgewicht, ist eine einheitliche Bewegung.
Die Natur handeltharmonisch, sie stellt kein Gleichgewicht her, ihre Handlung ist zufällig harmonisierend.Harmonie muss sich selber nicht in ein Gleichgewicht bringen, sie ist in sich harmonisch.Innerhalb der Harmonie gibt es kein Gleichgewicht herzustellen, weil es nie einUngleichgewicht gab, Harmonie ist Gleichgewicht. Harmonie reagiert nicht auf einenZustand der Unordnung, sie ist ständig in Aktion und kann daher nie eine Reaktion sein.Die Natur ist im Zustand der aktiven Schöpfung und somit reagiert sie nur in der Idee vonuns Menschen auf seine Zerstörungswut ausgleichend.
In Wirklichkeit geht sievollkommen ihren eigenen Weg unabhängig von der Unordnung und dem Menschen. Sie hat ihreeigene Ewigkeit und ihren eigenen Grund in sich selbst, dass sie zufällig für unsMenschen so erscheint, als dass sie etwas in ein Gleichgewicht bringt, hat nichts mit ihrselbst zu tun. Du kannst in keiner Weise Harmonie beeinflussen, weil es sonst nichtlänger Harmonie wäre. Wenn die Natur Ausdruck der Harmonie ist, sehen wir die Harmonie inder Natur. Wenn die Natur Ausdruck ist der Zerstörungswut des Menschen, sehen wir darindie Zerstörungswut des Menschen.
Lebt der Mensch in der Natur unharmonisch,reflektiert sie ihm seine eigene Disharmonie ohne selbst davon berührt zu werden.
Liebe verzeiht nie und nichts, wie soll sie auch, sie kann nie verletzt werden. Wokeine Verletzung ist, ist kein Verzeihen notwendig.