FrankM schrieb:Als bekannter Nietzsche-Kenner war Steiner nach Nietzsches Tod (25. August 1900 in Weimar) zu einem Gedenkvortrag am 22. September 1900 in der Theosophischen Bibliothek des Grafen Cay von Brockdorff (1844–1921) und der Gräfin von Brockdorff in Berlin eingeladen worden. In einem anderen Vortrag sprach er über „Goethes geheime Offenbarung“. Diese Vorträge wurden gut aufgenommen und Steiner konnte zwei Wochen später, am 16. Oktober 1900, mit einer Vortragsreihe über Die Mystik anschließen.
Das ist mir alles bekannt und geläufig, Steiner hatte drei Phasen, in denen er doch recht unterschiedliche Auffassungen vertreten hat. in der Akademischen Phase hat er sich stark an Haeckel orientiert, allerdings total unverstanden. Haeckel hat ihm, weil Steiner seine Wissenschaft versucht hat esoterisch zu erklären, jegliche Unterstützung entzogen. Sein erster Promotionsversuch 1884 in Jena scheiterte.
Nach seiner Tätigkeit im Goethe-Archiv wechselte Rudolf Steiner 1893 zum Nietzsche-Archiv, das von \gls{Elisabeth Förster-Nietzsche}, der Schwester \gls{Friedrich Nietzsche}s, gegründet wurde.
Dieser Wechsel markiert eine signifikante Etappe in Steiners Laufbahn, da er hier auf neue Herausforderungen und unterschiedliche Interpretationsansätze stieß\cite[S. 110]{zander2007anthroposophie}.
Elisabeth Förster-Nietzsche, die nach dem Tod ihres Mannes \gls{Bernhard Förster} aus Paraguay zurückgekehrt war, nahm sich der Verwaltung und Herausgabe des literarischen Erbes ihres Bruders Friedrich Nietzsche an.
Ihr Ziel war es, ein eigenes Archiv für die Werke und Schriften ihres Bruders zu etablieren.
Ihre ersten Begegnungen mit Steiner fanden im Weimarer Goethe- und Schiller-Archiv statt, wo sie sich über die Archivführung informierte. Steiner, der zu dieser Zeit im Goethe-Archiv tätig war, fand ihre Persönlichkeit und ihr Projekt interessant und wurde schließlich in das Nietzsche-Archiv eingebunden\cite[S. 115]{Lindenberg:1999}.
Im Laufe seiner Arbeit im Nietzsche-Archiv kam es jedoch zu Differenzen zwischen Steiner und Elisabeth Förster-Nietzsche.
Diese Spannungen waren teilweise auf Steiners esoterische Interpretationsweise der Werke Nietzsches zurückzuführen, die möglicherweise nicht mit den Ansichten und der politischen Einstellung von Elisabeth Förster-Nietzsche übereinstimmten.
Elisabeth hatte eine starke Vision für das Erbe ihres Bruders und verfolgte möglicherweise andere Ziele als Steiner in Bezug auf die Interpretation und Präsentation von Nietzsches Werk\cite[S. 120]{zander2007anthroposophie}.