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Ist Ernährung Privatsache?

355 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Umwelt, Ernährung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ist Ernährung Privatsache?

30.10.2024 um 12:00
Selbst würde ich niemandem ein Essen aufzwingen oder verbieten, und bin m.E. da wesentlich harmloser und relaxter als viele Menschen, die z.B. ganz standardmäßig Alkohol aufnötigen wollen, sich über Essensabneigungen von Besuch lustig machen, Zutaten unterjubeln und so weiter.
Erst diese Woche wieder mitbekommen, und nein, es ging weder um mich noch um Fleisch:
Jemand soll bei Besuch etwas serviert bekommen das derjenige bereits als nicht gemocht dem Gastgeber mitgeteilt hat. Aus Prinzip.
Ein Verhalten das mir extrem fern ist.


Es scheint aber das schlechte Gewissen zu sein, das mächtig drückt, wenn irgendwo jemand auftaucht der abschätzbar viele tierische Produkte nicht isst, und auf schlichtweg Tatsachen (bestimmte Produkte die ein Lebensmittel darstellen können sind nicht erlaubt, z.B. kann man auch in Deutschland nicht das Fleisch eines jeden Tieres kaufen, oder es bestehen Einfuhrverbote obwohl ähnliche Produkte durchaus verfügbar sind (insbesondere tierische, aber auch manche pflanzlichen Lebensmittel betreffend, z.B. Honig, Obst, Fleisch nicht als Mitbringsel von/nach bestimmten Ländern möglich)) hinweist.
Solche Einfuhrverbote - dass z.B. Mutters selbstgebackene Weihnachtsplätzchen, Äpfel und Honig aus dem Garten nicht zu einem Auslandsaufenthalt mitdürfen - fand ich durchaus auch schon schade, sehe deren Sinn und Zweck aber ein. Eben weil ich mich da nicht so "wichtig nehme", dass ich jetzt unbedingt den Boskop aus dem Garten mitnehmen muss, der vielleicht Schädlinge einschleppt die woanders die Landwirtschaft kaputt machen. Auch wenn das gefühlsmäßig ein ordentlicher, sauberer Apfel ist. Insofern ist es nicht meine Privatsache, ob der Apfel, Honig... (oder auch manch nichtessbarer Gegenstand der etwas einschleppen kann - die Topfpflanze, die Holzschnitzerei mit Borke dran...) mitkommen oder nicht.
Zitat von gastricgastric schrieb:Ich wurde ausnahmslos von omnivoren über meine eigene ernährung belehrt, wie ungesund diese doch sei und und und.
Es ist mir leider auch schon passiert. Man sitzt einfach ganz entspannt bei Tisch, und einer der anderen Gäste bemerkt was man (nicht) auftellert - und es geht los... (Nein, es hat Menschen die mir erst vor fünf Minuten vorgestellt wurden nichts anzugehen ob ich plane schwanger zu werden und wie das Baby dann ernährt wird. Exemplarisch.)


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30.10.2024 um 12:08
Zitat von martenotmartenot schrieb:Beispielsweise denke ich an religiöse Speisevorschriften, wie z.B. die Frage nach halal (im Islam) oder die Kaschrut (die Speisegesetze im Judentum). Auch bei den Christen gibt es solche Regeln. Beispielsweise war es in meiner Jugend noch üblich gewesen, am Freitag oder in der Karwoche kein Fleisch, sondern Fisch zu essen.
Genau. Und das mit dem Fisch in der Karwoche, sowie bei Gruppenverpflegung am Freitag kein Fleisch (im Restaurant wohl schon bestellbar, aber Kantine, Jugendherberge, Krankenhausküche... hatten am Freitag kein Fleisch, nur Fisch und eine vegetarische Süßspeise) kenne ich auch noch gut.

Aus obigen Gründen - sehr international gemischte Zusammensetzung des Kollegenumfelds, das Menschen die sich an obiges halten, sowie natürlich auch Menschen die aus kulturellen Gründen insbesondere bestimmte tierische Produkte nicht essen möchten da nicht gewöhnt, und obendrein Menschen die sich vegetarisch oder vegan ernähren - ist es
be uns am Arbeitsplatz üblich dass wenn nur eine Speise angeboten werden kann diese vegan ist. Passt dann für sehr viele. Wenn mehr Speisen, kommen vegetarisch, mit Huhn (wird von den meisten Menschen die Fleisch essen gegessen) und erst dann mit Rind oder Schwein dazu.
Hat nix mit "woke" zu tun und nein, hat auch nichts mit mir zu tun. Sondern einfach damit, kollegial und respektvoll zu sein und zu schauen dass man Speisen anbietet die für möglichst viele passen. Und man nicht z.B. einfach den Mettigel hinstellt, oder zum Abschluss das Anstoßen mit Sekt aufnötigt.


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30.10.2024 um 12:16
Zitat von gastricgastric schrieb:Das ist natürlich alles nicht förderlich für das klima und die herstellungsbedingungen für die menschen vor ort sind auch nicht immer die besten ganz zu schweigen von umweltschäden durch die nutzung von pestiziden und damit einhergehend weitere probleme für die bevölkerung vor ort. Das ist eben der rattenschwanz der "privatsache ernährung" und er wird uns menschen unweigerlich auf die füsse fallen.
Zustimmung - und umso mehr schade finde ich es, wenn es dann einfach hergestellt und weggeworfen wird.
Wie viele Lebkuchenherzen, Zwetschgenmatschgerln, werden gar nicht mal gegessen? Wie viele Pralinenpackungen, die irgendwo grau werden?


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30.10.2024 um 12:18
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:und eine vegetarische Süßspeise
Meine Mutter hatte früher häufig am Freitag eine süße Hauptspeise gekocht. Damit hatte ich immer Probleme, weil ich Süßes nie allzu gern mochte. Als Dessert ist es okay, aber als Hauptspeise ist es mir definitiv zu viel und zu süß (ich mag beispielsweise nicht den sonst allgemein beliebten Kaiserschmarrn).
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Wie viele Lebkuchenherzen, Zwetschgenmatschgerln,
Da fällt mir ein, dass auch die saisonalen Speisegewohnheiten ja auch aus den gesellschaftlichen und religiösen Konventionen kommen. Man bekommt ungefragt vor und an Weihnachten überall Lebkuchen und Plätzchen etc. vorgesetzt und muss sich regelrecht rechtfertigen, wenn man es nicht gern isst.


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30.10.2024 um 12:31
Zitat von martenotmartenot schrieb:Meine Mutter hatte früher häufig am Freitag eine süße Hauptspeise gekocht. Damit hatte ich immer Probleme, weil ich Süßes nie allzu gern mochte. Als Dessert ist es okay, aber als Hauptspeise ist es mir definitiv zu viel und zu süß (ich mag beispielsweise nicht den sonst allgemein beliebten Kaiserschmarrn).
Dito. Genau dadurch ist mir das auch immer aufgefallen. Kaiserschmarrn, Milchreis, ... Alles nicht mein Ding.

(Was auch wieder "Privatsache" betrifft: Menschen die einen zu beschämen versuchen wenn man ein Essen nicht mag. Gerade bei Süßem, egal ob Hauptgericht oder Nachspeise, sind da viele Menschen speziell: Es wäre ja so beliebt, darum müsse man das jetzt essen. Auch die obige von mir genannte Situation - dass ich mitbekam dass jemand bei Besuch etwas vorgesetzt bekommen soll das derjenige bereits genannt hatte nicht zu mögen - betraf übrigens eine Süßspeise.
Würde ich nie machen, egal bei welcher Speise und egal ob die als beliebt gilt oder ich sie mag. Bei mir bekommt Besuch nichts aufgenötigt.)
Zitat von martenotmartenot schrieb:Da fällt mir ein, dass auch die saisonalen Speisegewohnheiten ja auch aus den gesellschaftlichen und religiösen Konventionen kommen. Man bekommt ungefragt vor und an Weihnachten überall Lebkuchen und Plätzchen etc. vorgesetzt und muss sich regelrecht rechtfertigen, wenn man es nicht gern isst.
Das, und auch Alkohol ist so eine Sache.
Kann mich noch an einige Veranstaltungen erinnern, Gruppen, die Bedienung geht durch "rot oder weiß?", "rot oder weiß?",.... Es wird pauschal angenommen man trinke einen Wein. Oder auch das Glas steht schon gefüllt da.

Anbieten ist eine Sache. Heikel bis übergriffig wird es m.E., wenn etwas aufgenötigt wird, Zutaten die schon als nicht gemocht benannt werden untergejubelt werden und so weiter. Es is so verbreitet. Hier frage ich mich ganz ehrlich: Warum muss man das tun? Machtdemonstration? Sich als Gastgeber abgewertet fühlen?
Ich persönlich fühle mich jedenfalls nicht abgewertet wenn jemand etwas nicht mag, sondern wünsche mir dass sich Gäste wohlfühlen - und nicht mir zuliebe was aufessen sollen oder gar Zutaten ins Essen versteckt reinpüriert kriegen. Auch schon erlebt: Gast mag ein bestimmtes Gemüse nicht, Gastgeber will's dann reinpürieren und sich ins Fäustchen lachen dass "der Onkel heute Zwiebeln mitgegessen hat, und der hat's nicht gemerkt!" Wie witzig :( :(

(Woher die saisonalen Speisegewohnheiten kommen ist m.E. ganz klar. Man sieht ja auch wie sie sich weltweit unterscheiden.
ich lebe auf der Südhalbkugel, und hier verbindet man Weihnachten mit Speisen die z.B. in Mitteleuropa klar mit dem Sommer assoziiert sind (fruchtig, knackig, gekühlt) - in welchem hier schließlich Weihnachten liegt.)


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30.10.2024 um 12:42
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Woher die saisonalen Speisegewohnheiten kommen ist m.E. ganz klar. Man sieht ja auch wie sie sich weltweit unterscheiden.
ich lebe auf der Südhalbkugel, und hier verbindet man Weihnachten mit Speisen die z.B. in Mitteleuropa klar mit dem Sommer assoziiert sind (fruchtig, knackig, gekühlt) - in welchem hier schließlich Weihnachten liegt.
Ich denke, am Wendekreis ist es noch mal wieder anders, weil sich da der Winter nicht stark bemerkbar machen dürfte. Ihr habt ja jetzt bald Sonnenhöchststand, aber im "Winter" wandert die Sonne wahrscheinlich nur ein Stück nach Norden.

Aber klar, die Speisen orientieren sich auch am Klima und am Wetter. Und was in Europa als typisch weihnachtlich gilt, wird wahrscheinlich auf der Südhalbkugel eher nicht so häufig gegessen. Weiß nicht, ob Lebkuchen in Chile eine Rolle spielen?


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30.10.2024 um 13:16
Zitat von martenotmartenot schrieb:Ich denke, am Wendekreis ist es noch mal wieder anders, weil sich da der Winter nicht stark bemerkbar machen dürfte. Ihr habt ja jetzt bald Sonnenhöchststand, aber im "Winter" wandert die Sonne wahrscheinlich nur ein Stück nach Norden.
Definitiv ist hier der Unterschied zwischen Sommer und Winter geringer als z.B. in Deutschland.
Aber auch hier ist das Nahrungsangebot traditionell/ wäre es ohne Importe jahreszeitlich unterschiedlich: Bäume tragen nur einmal im Jahr Früchte, auch die meisten Sträucher tragen nicht das ganze Jahr über Früchte, manches wächst besser wenn es etwas wärmer vs. etwas kälter ist, viele Tiere gebären einmal im Jahr oder zu bestimmten Jahreszeiten.
Z.B. sind hier, wie in Deutschland, Kirschen im Sommer verfügbar, bisschen früher im Sommer als in Deutschland, aber ds fällt auf Weihnachten. Frühjahr hat vor kurzem begonnen, und jetzt blühen die hitzeempfindlicheren Pflanzen bevor es zu heiß wird.
Umgekehrt assoziiert man hier Ostern nicht, wie in Deutschland, mit Eiern, zartem ersten Grün und frischgeborenen Tieren, sondern mit Nüssen, Trockenfrüchten, weil Ostern in den Herbst fällt.
Zitat von martenotmartenot schrieb:Weiß nicht, ob Lebkuchen in Chile eine Rolle spielen?
Traditionell nicht zu Weihnachten (wobei es in geringem Umfang doch verkauft wird, genauso wie essbare und nicht essbare Deko in Schneemannform) - aber zu Ostern gibt es ein traditionelles Gebäck, das "für mitteleuropäisch sozialisierte Geschmäcker" schlichtweg weihnachtlich wirkt.
Viel üblicher als Lebkuchen zu Weihnachten sind hier z.B. Vorfreude auf mehr Obst, größeres Angebot an Eis im Supermarkt, die Eisdielen machen wieder auf, grillen, ...
Ziemlich exakt das was in Deutschland auch mit "Somme(ferien)" assoziiert ist.
Und wie in Deutschland für diejenigen die gläubig sind der Winter da gedanklich mit eingebaut wird (dunkel, Kerzen, "Jesus bringt das Licht in die Welt", kalt, "müssen wir zusammenhalten"), assoziiert man das hier dann mit dem Sommer.

Mir ist ganz klar, dass Ernährung auch mit Traditionen, Gewohnheiten verbunden ist. Mir geht's da ja auch nicht anders.
Mir ist auch klar warum sich bestimmte Gewohnheiten herausgebildet haben, und auch warum Fleisch so eine herausgestellte Rolle spielt. Verurteilen würde ich dafür schonmal gar niemanden. Verurteilen vs. sich über Konsequenzen klar sein (die sich z.B. aus veränderten Situationen ergeben) sind m.E. zwei paar Schuhe.


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30.10.2024 um 13:48
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Auch schon erlebt: Gast mag ein bestimmtes Gemüse nicht, Gastgeber will's dann reinpürieren und sich ins Fäustchen lachen dass "der Onkel heute Zwiebeln mitgegessen hat, und der hat's nicht gemerkt!" Wie witzig
Ich kenne sogar die Steigerung zu "jemandem etwas unterjubeln, obwohl die Person es nicht mag". Nämlich "jemandem etwas unterjubeln, obwohl die Person das nicht essen darf".

Ich habe Zöliakie und darf kein Gluten essen. Also überhaupt nicht. In meinem Umfeld akzeptiert das zum Glück soweit jeder. Nachdem ich deutlich gemacht habe, dass das auch z.B. umherfliegende Krümel, Lebensmittel die mit Rührmaschinen, in denen auch normaler Teig geknetet wird etc. betrifft, wird auch darauf geachtet bzw. wird mir Bescheid gegeben, damit ich nicht etwas esse, das mir dann schadet. Im familiären Umfeld gibt es im Normalfall stets zumindest eine Alternative, die ich essen kann, falls nicht sowieso glutenfrei gekocht wird und im sonstigen Umfeld weiß ich, dass ich mir gegebenenfalls mein eigenes Essen mitnehmen muss bzw. überhaupt darf.

Ich weiß allerdings auch, dass nicht jeder dieses Glück hat. Ich kenne ein paar andere Personen mit dieser Krankheit, die in der Vergangenheit durchaus Gluten untergeschoben bekommen haben. Gar nicht so selten sogar von der (angeheirateten) Verwandtschaft, die der Meinung ist, man "solle sich nicht so anstellen", "früher gab's das nicht" und "so schlimm kann's ja gar nicht sein". Nun verursacht die Aufnahme von Gluten nicht bei jeder betroffenen Person dieselben Symptome. Es kann sogar sein, dass objektiv nichts passiert und "nur" der Dünndarm geschädigt wird - was letztendlich zu Dünndarmkrebs führen kann. Es gibt aber auch Personen - ich gehöre dazu - die dann bis zu einer Woche mit Brechdurchfall zu kämpfen haben.

Dabei geht es diese Person überhaupt nichts an, was wer warum nicht isst. Zumal immer die Option besteht zu sagen "Keine Ahnung, was ich dir dann kochen soll. Bring bitte selbst etwas mit." Ich gebe zu, würde mir jemand absichtlich was unterjubeln, wäre ich sehr geneigt, mich damit auseinander zu setzen, ob das nicht schon unter Körperverletzung fällt und anzeigefähig ist. Den Kontakt abbrechen würde ich sowieso.

Außerdem kann prinzipiell hinter jedem "nicht mögen" eigentlich ein "nicht essen dürfen" stecken. Manch eine Person will vielleicht nicht direkt mit all ihren Unverträglichkeiten und Allergien hausieren gehen und sagt dann einfach, dass sie Lebensmittel X nicht mag. Auch dahingehend können solche Unterjubel-Scherze schnell nach hinten los gehen.


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30.10.2024 um 13:58
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Ich kenne sogar die Steigerung zu "jemandem etwas unterjubeln, obwohl die Person es nicht mag". Nämlich "jemandem etwas unterjubeln, obwohl die Person das nicht essen darf".
Ja, leider auch. (Würde ich auch nie machen.)
Da werden dann Erkrankungen kleingeredet.
All das würde ich nie machen, auch nicht dann wenn mir die genannte Ursache unbekannt ist oder komisch vorkommt. Für mich gilt: Jemand nennt dass etwas nicht im Essen sein soll/darf, dann ist das nicht drin. Hundertprozentig.
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Ich habe Zöliakie und darf kein Gluten essen. Also überhaupt nicht. In meinem Umfeld akzeptiert das zum Glück soweit jeder.
Auch ich würde das absolut akzeptieren - warum denn auch nicht, denke ich mir -, und daraus überhaupt kein Problem für mich machen. Es gibt viele geeignete Speisen, und im Zweifelfsfall wenn ich eine Unverträglichkeit, Allergie, Erkrankung... nicht kenne frage ich nach. Betraf z.B. woanders einen Kollegen mit einer schweren Organerkrankung mit dem ich mich auch privat, inkl. Essen zu Hause, traf.
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Ich kenne ein paar andere Personen mit dieser Krankheit, die in der Vergangenheit durchaus Gluten untergeschoben bekommen haben. Gar nicht so selten sogar von der (angeheirateten) Verwandtschaft, die der Meinung ist, man "solle sich nicht so anstellen", "früher gab's das nicht" und "so schlimm kann's ja gar nicht sein".
Ja, leider :( Ich kann sowas nicht verstehen. Wie kann man sich und seine Befindlichkeiten (damit meine ich die des Gastgebers!) nur so in den Vordergrund stellen, nur damit niemand bei Tisch auffällt jemandem gesundheitlichen Schaden zuzumuten?
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Dabei geht es diese Person überhaupt nichts an, was wer warum nicht isst. Zumal immer die Option besteht zu sagen "Keine Ahnung, was ich dir dann kochen soll. Bring bitte selbst etwas mit." Ich gebe zu, würde mir jemand absichtlich was unterjubeln, wäre ich sehr geneigt, mich damit auseinander zu setzen, ob das nicht schon unter Körperverletzung fällt und anzeigefähig ist. Den Kontakt abbrechen würde ich sowieso.

Außerdem kann prinzipiell hinter jedem "nicht mögen" eigentlich ein "nicht essen dürfen" stecken. Manch eine Person will vielleicht nicht direkt mit all ihren Unverträglichkeiten und Allergien hausieren gehen und sagt dann einfach, dass sie Lebensmittel X nicht mag. Auch dahingehend können solche Unterjubel-Scherze schnell nach hinten los gehen.
Eine große Zustimmung meinerseits.
Für mich gilt jedenfalls: Person X sagt Y nicht zu essen, dann gibt es für Person X kein Y. Egal ob das ein Grund ist den ich kenne, nachvollziehen kann oder nicht. Egal ob ich von der Erkrankung schonmal etwas gehört habe. Egal ob mir vielleicht bisheriges Ernährungsverhalten komisch vorkommt oder nicht - es gibt leider durchaus Leute die sagen "du kannst sehr wohl Y essen, weil ich dich schonmal Y habe essen gesehen" (dann waren das aber evl. bei dieser Erkrankung, Unverträglichkeit, Allergie geeignete Alternativen).
Auch bei anderem: Ich bin z.B. nicht gläubig, berücksichtige aber dennoch religiöse Speisegewohnheiten - einfach weil sich das m.E. gehört. Mir muss auch niemand erklären warum Y nicht im Essen sein soll. Y ist nicht drin, garantiert.


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30.10.2024 um 14:25
Zitat von gastricgastric schrieb:dann wäre die diskussion hier nämlich gar nicht erst entstanden......
es gibt schlimmeres.

aber wenn's um ernährung geht, dann betrifft's ja alle "essgruppen"; also veganer, vegetarier und fleischler.

oder gibt's da mittlerweile auch noch weitere untergliederungen?


ach, was soll's - logger bleim... (es wird gegessen, was auf den tisch kömmt!)


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30.10.2024 um 14:31
Zitat von shuhmanfushuhmanfu schrieb:oder gibt's da mittlerweile auch noch weitere untergliederungen?
Naja, es gibt sehr viele "Essgruppen". Neben Allesessern, Vegetariern und Veganern gibt es ja beispielsweise die Laktovegetarier, die Pescetarier (die kein Fleisch, aber Fisch essen), die Rohkösler (essen nichts Gekochtes), die Frutarier (essen nur Früchte, aber keine anderen Pflanzenteile). Es gibt Menschen, die keine Lactose vertragen oder kein Gluten. Es gibt Menschen, die religiöse Gebote befolgen, wie z.B. die vorhin erwähnten Kaschrut-Regeln.

Und so weiter.


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30.10.2024 um 15:30
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Heikel bis übergriffig wird es m.E., wenn etwas aufgenötigt wird, Zutaten die schon als nicht gemocht benannt werden untergejubelt werden und so weiter.
Da fällt mir eine ähnliche Situation ein.
Vorab: Ich hab u.a. eine heftige Nuss-Allergie.
Ich war bei Verwandten zum Geburtstagskaffee eingeladen und bekam eine "Extrawurst": Einen kleinen Extra-Kuchen ohne Nüsse.
Das war mir tatsächlich ein ganz klein bisschen unangenehm, auch wenn ich die Geste ganz süß fand.
Eine mir nicht bekannte Frau, die ebenfalls eingeladen war, kommentierte meinen Kuchen mit den Worten: "Man kann sich auch anstellen!"
Oooookey!


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30.10.2024 um 15:54
Zitat von shuhmanfushuhmanfu schrieb:ach, was soll's - logger bleim... (es wird gegessen, was auf den tisch kömmt!)
Gerade das ist eben nicht "locker" sondern jemandem etwas aufzwingen. Wer das schön findet...
Zitat von BibibeeBibibee schrieb:Eine mir nicht bekannte Frau, die ebenfalls eingeladen war, kommentierte meinen Kuchen mit den Worten: "Man kann sich auch anstellen!"
Ja, man kann sich auch anstellen (das hat m.E. exakt diese Frau gemacht).

Wie ich die Situation gehandhabt hätte: Für alle Gäste einen Kuchen ohne Nüsse backen, insbesondere um bei einer heftigen Nussallergie zu vermeiden dass doch Nüsse ins Essen geraten. (Womit ich nicht diese echt nette Geste kritisieren will!) Es gibt so viele Kuchen die keine Nüsse enthalten. Ich vermute dass ein Kuchen ohne Nüsse nicht einmal speziell als "ein Kuchen ohne Nüsse" auffallen würde. (Dem Gast mit Nussallergie hätte ich selbstverständlich noch versichert dass keine Nüsse drin sind, man sieht es dem Kuchen ja nicht unbedingt an.)

Gäste die eine bestimmte Zutat nicht essen (Grund egal) habe ich immer wieder, und dann findet sich einfach unter so vielen Gerichten etwas das diese Zutat nicht enthält. Es gibt so viele Suppen - da muss ich doch nicht Mohrrübensuppe machen wenn ein Rübennichtesser zu Gast ist. Fallen viele Zutaten heraus (z.B. Geburtstagskaffee, aber es muss für jemanden ohne Eier, ohne Soja, ohne Nüsse, ohne Gluten sein), greife ich dann auf die "Extrawurst" zurück, ggf. nach Rückfrage bei der Person/ den Personen die das betrifft. Hierbei etwa: Nachfragen ob Obstsalat oder Sorbet möglich sind, und z.B. gerade der Obstsalat (m.E. aber auch das Sorbet) sind kein Riesenaufwand.


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30.10.2024 um 17:04
Grundsätzlich ist Essen für mich privat, aber die Realität sieht anders aus.
Essen, die Wahl des Essens, wie man isst und wie man das Essen bezeichnet ist imo immer mehr politisiert sodass ich nicht mehr wahrnehme das es eine rein private Angelegenheit ist.


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30.10.2024 um 17:13
Voran: Ich habe ein echtes Problem mit Essen, ich muss auch alles tracken, sonst gehe ich auseinander wie ein Hefekloß :-). Mitunter habe ich auch Bingeattacken.

Ich würde sagen, Essen ist (leider) oft nicht privat. Das fällt mir auf, wenn ich meinen Tag essenstechnisch durchgeplant habe. Mir geht es am besten, wenn ich an stressigen Tagen meal-prep mache, Kalorien ausrechne und dann gesunde Sachen esse (Müsli, vorgekochtes Mittagessen).

Voll oft werde ich dann irgendwie noch genötigt, was zu essen, zu dem ich gar keine Lust habe. Beispiel: Kollege hat Geburtstag und gibt eine Runde Butterbrezeln, etc. aus. Oder Kuchen, oder ... Da steht dann einfach ein Teller mit Gabel auf dem Platz für die Pause und man wäre dann der einzige, der nichts isst. Finde ich persönlich unheimlich nervig.


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30.10.2024 um 17:17
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Oder Kuchen,
Bei uns gibt es den unseligen Brauch, dass ständig jemand Kuchen mitbringt, und man fast genötigt wird, welchen zu essen. Da ich eigentlich kein großer Liebhaber von Süßem bin, fühle ich mich da oft etwas überfordert, vor allem, wenn es tagelang so geht.

Aber das Kuchenessen hat schon fast was Zwanghaftes bei uns, und wenn mal eine Woche lang kein Kuchen mitgebracht wurde, kommen die ersten Proteste, und meine Kollegen beschweren sich.


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30.10.2024 um 17:20
Alles, was man nicht selber produziert, hat automatisch eine ökonomische sowie ökologische und damit politische Dimension.


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30.10.2024 um 17:23
Zitat von martenotmartenot schrieb: Bei uns gibt es den unseligen Brauch, dass ständig jemand Kuchen mitbringt, und man fast genötigt wird, welchen zu essen. Da ich eigentlich kein großer Liebhaber von Süßem bin, fühle ich mich da oft etwas überfordert, vor allem, wenn es tagelang so geht.
Genauso geht es mir auch. Kuchen wäre einfach etwas, was ich ziemlich problemlos stehen lassen kann, aber aus dem sozialen Aspekt heraus geht das dann nicht.
Zitat von martenotmartenot schrieb: Aber das Kuchenessen hat schon fast was Zwanghaftes bei uns, und wenn mal eine Woche lang kein Kuchen mitgebracht wurde, kommen die ersten Proteste, und meine Kollegen beschweren sich.
Ja, so ist es bei uns auch. Zudem gibt es noch ein Süßigkeitenteller.

Was auch nervig ist, ist das gemeinsame Essen gehen vor GLKs. Die Qualität ist meist bescheiden und ich will mittags vor so langen Konferenzen eigentlich nicht noch was Großes essen, aber da herrscht auch Gruppenzwang. Oft gibt jemand eine Kaffeepause aus ... genau das gleiche Problem.


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30.10.2024 um 17:31
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Alles, was man nicht selber produziert, hat automatisch eine ökonomische sowie ökologische und damit politische Dimension.
Eine automatische politische Dimension sehe ich nicht, aber immer öfter halt die Öffnung hin zu politischer Bewertung. Ob nun beim Essen, beim Musik hören oder Sport schauen, überall dasselbe.


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30.10.2024 um 17:39
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Alles, was man nicht selber produziert, hat automatisch eine ökonomische sowie ökologische und damit politische Dimension.
Auch das was man selbs produziert: braucht Platz, Werkzeuge, Energie. Vielleicht noch weniger das was man sammelt, aber teils selbst das.


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