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Ist Ernährung Privatsache?

355 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Umwelt, Ernährung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ist Ernährung Privatsache?

14.11.2024 um 14:14
Hallo zusammen,

um nochmal auf die Umfrage einzugehen: Essen ist natürlich erst einmal Privatsache. Und das ist auch gut so, wie ich finde. Die Frage ist aber absolut berechtigt, denn man hat mit seinem Konsum auch ein kleines Stück Verantwortung. Sowohl für sich (gesundheitlich) als auch gesellschaftlich (Klima, Tierwohl, Marktwirtschaft). Ich persönlich finde, dass Lebensmittel durch die besonders viel CO2 ausgeschüttet wird (Tierhaltung) verhältnismäßig teuer gemacht werden müssten. Sodass es sich für Bauern lohnen würde nur Demeter Fleisch, Käse und Milch an zu bieten. Bessere Bedingungen für die Tiere auf den Höfen, weniger CO2, bessere Qualität der Produkte könnten eine Lösung sein. Jetzt gibt es die, die sagen: Moment Mal! Ob arm oder reich, jeder sollte sich Fleisch leisten können. Nein, finde ich nicht, und ich bin nicht reich. Es gibt Produkte die können sich manche Menschen nun einmal leisten, und manche nicht. Wenn wir also Tierprodukte als Genussmittel sehen und nicht als Lebens(-notwenigkeits)mittel, ginge das Ganze schon einmal in eine bessere Richtung. Bei mir kommt schließlich auch kein Hummer oder Kaviar auf den Tisch, obwohl ich es vielleicht gerne essen würde. Beschwere ich mich über die Preise für Hummer? Nein, und ich denke sonst auch niemand.

Achso und noch etwas: Ich lebe nicht vegan, ich esse auch ab und zu Fleisch. Gesundheitlich ist es übrigens unbedenklich auf tierische Produkte zu verzichten. Nahrungsergänzungen sind inzwischen ganz normal, wobei sie nicht mal unbedingt notwendig sind. Ich nehme selbst regelmäßig Vitamin D. Das steckt auch in keinem Fleisch hehe
LG an Alle
Ute


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14.11.2024 um 14:33
Zitat von Utwe74Utwe74 schrieb:nur Demeter Fleisch, Käse und Milch an zu bieten
Du meinst vielleicht bestimmte Haltungsbedingungen, die Teil der Demeterzertifizierung sind. Aber Demeter allgemein ist ein Haufen esoterischer Unsinn, der ganz sicher nicht staatlich gefördert werden sollte. Insofern ist diese Formulierung vielleicht etwas unglücklich?
Zitat von Utwe74Utwe74 schrieb:Bessere Bedingungen für die Tiere auf den Höfen, weniger CO2, bessere Qualität der Produkte könnten eine Lösung sein.
Definitiv. Genau das ist die Aufgabe des Staates, durch Lenkung den Markt zu beeinflussen. Es ist einfach nur eine Mär, dass der Markt sich selbst reguliert. Jedenfalls nicht im Interesse der meisten Menschen.
Zitat von Utwe74Utwe74 schrieb:Nein, finde ich nicht
Fleischkonsum ist in der Tat kein Grundrecht. Wenn der Preis hierfür aus gerechtfertigten Gründen (Umweltschutz, Tierwohl; Löhne in der Tierhaltung) zu hoch ist, dann ist das eben so.


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14.11.2024 um 14:43
Zitat von Utwe74Utwe74 schrieb:Sodass es sich für Bauern lohnen würde nur Demeter Fleisch, Käse und Milch an zu bieten.
Könntest Du mal die CO² Bilanz von 1 Liter Demeter Milch und einem Liter aus konventioneller Haltung nennen?
Das wäre interessant.
Ich könnte mir vorstellen, dass wir eine komplett gegenteilige Annahme treffen werden, wenn wir diese Bilanz je Kilo/Liter bekommen.

Und ob bei Vollmond im Mist vergrabene Kuhhörner eine reale Wirkung haben, darüber könnten wir auch mal nachdenken.
Lädt der Mond diese Kuhhörner irgendwie auf?
Zitat von Utwe74Utwe74 schrieb:Moment Mal! Ob arm oder reich, jeder sollte sich Fleisch leisten können. Nein, finde ich nicht, und ich bin nicht reich. Es gibt Produkte die können sich manche Menschen nun einmal leisten, und manche nicht
Der Verbraucher kann alles kaufen, von Montag bis Samstag wird an den Kaufhauskassen abgestimmt, ob es am Budget oder an der Sparsamkeit liegt ist schwierig zu sagen.
Bioprodukte finden nur bei einem geringen Teil der Bürger den Weg in den Einkaufswagen.
Bekundungen bei Umfragen widersprechen sich da seit Jahrzehnten mit den "Umfrage" an der Kasse.

Warum man aber von Konventioneller gleich zu esoterischer Produktion wechseln sollte ist mir schleierhaft.
Welchen Vorteil erhofft man sich von den Rudolf Steiner Theorien?


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14.11.2024 um 17:00
Aber man muss auch sagen: Fleisch ist wirklich abartig billig.
Da schämt man sich schon, dass sowas bei uns möglich ist.

Ich kaufe manchmal Fleisch beim Biobauern um die Ecke, da kostet das Fleisch ca. das 4-fache.
Er sagt, dass er daran fast nichts verdient. Er macht das so nebenbei.


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14.11.2024 um 19:34
Zitat von Utwe74Utwe74 schrieb:Ob arm oder reich, jeder sollte sich Fleisch leisten können. Nein, finde ich nicht, und ich bin nicht reich.
Ich finde schon, dass sich auch Menschen mit einem kleineren Geldbeutel Fleisch leisten können sollten.
Allerdings stimme ich hier zu
Zitat von stefan33stefan33 schrieb:Aber man muss auch sagen: Fleisch ist wirklich abartig billig.
Ich denke vor diesem Hintergrund gibt es noch Spielraum zwischen "Fleisch super billig" und "Fleisch so teuer, dass sich das nur die gehobene Mittelschicht leisten kann".
Fleisch muss nicht zu Dumping Preisen verkauft werden, damit es sich auch Menschen mit weniger Einkommen leisten können.
Aber es muss auch nicht zum absoluten Luxusgut werden
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Aber Demeter allgemein ist ein Haufen esoterischer Unsinn, der ganz sicher nicht staatlich gefördert werden sollte. Insofern ist diese Formulierung vielleicht etwas unglücklich?
Kann man sehen wie man will. Ich finde es auch nicht ganz nachvollziehbar warum bei Vollmond Pflanzen Jauchen linksrum gerührt werden müssen und um den Kessel getanzt werden muss oder ähnliches. Aber ich finde Demeter Produkte schmecken durchweg sehr gut. Nicht nur das Fleisch. Vielleicht haben Sie auch einfach besseres Saatgut o.ä. keine Ahnung, auf jeden Fall schmecken die Sachen ausgezeichnet.
Zitat von RöhrichRöhrich schrieb:Bioprodukte finden nur bei einem geringen Teil der Bürger den Weg in den Einkaufswagen.
Bekundungen bei Umfragen widersprechen sich da seit Jahrzehnten mit den "Umfrage" an der Kasse.
Hast du dazu Zahlen?


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Ist Ernährung Privatsache?

14.11.2024 um 19:51
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Hast du dazu Zahlen?
Mal eine interessante Umfrage, mit Realitätscheck:
Youtube: Bauernproteste - Die schwindende Macht der Agrarlobby
Bauernproteste - Die schwindende Macht der Agrarlobby
Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.


Ernährungsreport des BMEL aus 2024:
Mehr als die Hälfte (59 Prozent) achtet auf
das Biosiegel für Produkte, die nach den EU-Rechtsvorschriften für ökologischen Landbau erzeugt wurden.
Für jeweils 53 Prozent ist das Fairer-Handel-Siegel oder
das Siegel für Produkte aus nachhaltiger Fischerei von
Bedeutung.
Quelle: https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/ernaehrungsreport-2024.pdf?__blob=publicationFile&v=4

Die Realität beim Einkauf:
Nach Angaben aus dem Jahr 2022 liegt der Marktanteil von Biolebensmitteln im gesamten Lebensmittelhandel bei rund 6,3 Prozent.
Quelle: https://de.statista.com/themen/657/bioprodukte/#topicOverview


Umfrage und Einkaufverhalten passen nicht zusammen.


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14.11.2024 um 20:05
Zitat von RöhrichRöhrich schrieb:Die Realität beim Einkauf:
Nach Angaben aus dem Jahr 2022 liegt der Marktanteil von Biolebensmitteln im gesamten Lebensmittelhandel bei rund 6,3 Prozent.
Vielleicht hängen diese geringen Zahlen auch mit Corona und dem Russland/Ukraine Krieg zusammen.
Viele Menschen waren sparsamer.


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14.11.2024 um 20:10
Zitat von YariYari schrieb:Vielleicht hängen diese geringen Zahlen auch mit Corona und dem Russland/Ukraine Krieg zusammen.
Viele Menschen waren sparsamer.
Bei Corona hat Bio leicht zugelegt, die Menschen waren mehr zu Hause, dadurch haben vermutlich mehr frische Erzeugnisse gekauft und auch mehr zu Bio Erzeugnissen.
Dieser Anteil an Bioerzeugnissen ist aber seit Jahren kaum verändert.

Warum geben die Menschen also bei Umfragen etwas an, was sie dann nicht umsetzen?
Dann sollte man in Umfragen ehrlich sein, das sind sie nun mal nicht.

Das Video dazu ist klasse. Erst fragen und dann der Realitätscheck, samt Ausreden.

Selbst Foodwatch muss das einsehen:
Jahr für Jahr meldet die Bio-Branche in Deutschland große Wachstumsraten. Es gibt kaum einen Discounter mehr, der ohne ökologische Lebensmittel auskommt. „Bio“ und „Boom“ – in den Köpfen vieler Verbraucher und in der Berichterstattung von Medien haben sich diese beiden Begriffe als festes Paar etabliert. Doch der vermeintlich echte Bio-Boom entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als märchenhafte Wunschvorstellung: Bio ist in Deutschland ein Nischenmarkt
Quelle: https://www.foodwatch.org/de/informieren/landwirtschaft-tierhaltung/bio-landwirtschaft/die-maer-vom-bio-boom

Und es ist der Anteil am Umsatz, Bio ist teurer, daher nicht einmal der Anteil an gekauften Lebensmitteln.


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14.11.2024 um 20:27
Zitat von RöhrichRöhrich schrieb:Mal eine interessante Umfrage, mit Realitätscheck:
Es wäre nett wenn du zukünftig zu Videos eine kurze Inhaltsangabe zufügst. Ich habe eigentlich keine Lust mir irgendwelche Youtube Videos anzugucken, wenn ich nicht weiß worum es genau geht. Zumal wenn es offenbar um die Bauerproteste geht, die ich zum Teil extrem nervig und unangenehm eskalierend fand. Das Bauern Gejanmer möchte ich mir nicht nochmal geben


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14.11.2024 um 20:39
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Zumal wenn es offenbar um die Bauerproteste geht, die ich zum Teil extrem nervig und unangenehm eskalierend fand. Das Bauern Gejanmer möchte ich mir nicht nochmal geben
Es geht eben nicht um Bauernproteste,
es ist eine Sendung von ARD Kontraste, die Personen vor dem Supermarkt befragt und anschließend in die Einkaufstaschen schaut.
Die wurde zu Zeiten der Proteste gedreht.


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14.11.2024 um 20:52
Zitat von RöhrichRöhrich schrieb:Warum geben die Menschen also bei Umfragen etwas an, was sie dann nicht umsetzen?
Dann sollte man in Umfragen ehrlich sein, das sind sie nun mal nicht.
Könnte der Fall sein ("soziale Erwünschtheit").

Könnte auch die Formulierung sein:
Zitat von RöhrichRöhrich schrieb:Mehr als die Hälfte (59 Prozent) achtet auf
das Biosiegel für Produkte, die nach den EU-Rechtsvorschriften für ökologischen Landbau erzeugt wurden.
Für jeweils 53 Prozent ist das Fairer-Handel-Siegel oder
das Siegel für Produkte aus nachhaltiger Fischerei von
Bedeutung.
Wie waren die exakten Fragen in der Umfrage?
Die Formulierung "achten auf", "ist von Bedeutung" ist relativ vage - lässt Interpretationsspielraum zu ohne zu lügen, ab welchem Anteil am Einkauf nun "achten auf", "ist von Bedeutung" zählen soll.
Vermutlich (= Alltags-Erfahrungswert) werden es bei vielen Menschen, die angeben dass Produkte dieser Herkunft für sie "von Bedeutung" sind und sie "darauf achten", immer wieder bestimmte Produkte bio, fairtrade... gekauft, andere dafür nicht. Warum bestimmte Produkte? Wahrscheinlich weil bei diesen dem Kunden die Vorzüge stark auffallen (z.B. Biozitrone: Schale mitverwenden), das Nicht-Bio-Produkt bei manchen Kunden mit Ekel, Abneigung besetzt ist (z.B. tierische Produkte), und bei fairtrade sind es oft Schokolade, Tee, Kaffee, die zwar immer wieder gekauft werden, jedoch einen kleinen Anteil an der gesamten Ernährung darstellen.

Selbst nehme ich mich da auch nicht aus:
Ich würde mich persönlich mal der Kategorie oben zuordnen (minus Fischerei, da ich keinen Fisch esse, und "EU" aktuell auch rausgestrichen da nicht in der EU). Kann man auch direkt am Einkauf sehen: was, wo, wie.
Auf 100% bio komme ich aber längst nicht. Gründe? Z.T. Verfügbarkeit (wenn Auswärtsverpflegung nötig ist ist es selten der Fall dass eine Kantine, ein Catering überhaupt etwas bio oder rein bio anbietet), z.T. Preis.
Läuft dann für mich hinaus auf: Tierisches immer (sind bei mir nur Eier), Pflanzliches oft aber definitiv nicht immer (dürfte im Schnitt auf um die 20 - 25% kommen).
Und bei fairtrade betrifft es einen winzigen Anteil an den von mir konsumierten Lebensmittel - fairtrade-Schokolade ja, aber wie viel Anteil hat die an der Ernährung? (Bei mir jedenfalls nicht viel; mal ein Stückchen.)


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15.11.2024 um 00:16
Also Ernährung ist letzten Endes aufjedenfall Privatsache..ich hab kein Einfluss darauf wie bspw. Eltern ihre Kinder ernähren. Dass es halt uU zu fettreich/verarbeitet oder Schieß mich tot ist..ist auch nicht mein Problem/geht mich nichts an..auch wenn man mal schon gern ner netten Bekannten mal sagen möcht, vielleicht bissl annerscht/gesünder/Alternativen.


Komplimente hören viele Menschen lieber als konstruktive Kritik/Beleidigung/Sarkasmus/Satire o.ä.


Einfach dabei zu sehen und hoffen, dass noch in den Schulen zum Thema Ernährung immer wieder was in die Köpfe der Kinners nei sickert, wenn wie o.g. Bsp. Eltern das halt net hinkriegen..

Zwecks Bio/Vegan oder so, ich sag mal so, ich bin Anfang 30 und kinderlos, ich hab noch kein Nest oder sowas, mir wärs eher egal, würde etz alles Billigfleisch o Lebensmittel x,Y verboten oder durch angemessenere BioWare ersetzt und nur das zum Kauf angeboten. Ich würde mich schon flexibel einstellen, bzw. wäre ne Neugier /Bereitschaft da. Ich bin aber auch eher die Sorte Mensch, die bissl auch für Lifestyle(?) geht^^.

Ich ess sehr gern Fleisch aber noch lieber schminke ich mich oder gehe feiern. Deswegen kommt eher wenig/seltener Fleisch aufn Teller. Weil ich da auch lieber zu besseren (?).Fleisch greif..


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15.11.2024 um 07:09
Zitat von EintagsflieginEintagsfliegin schrieb:Also Ernährung ist letzten Endes auf jedenfall Privatsache..ich hab kein Einfluss darauf wie bspw. Eltern ihre Kinder ernähren.
Aber Eltern haben einen Einfluss darauf, wie sich ihre Kinder ernähren!
Das fängt schon im Mutterleib an.
Insofern nicht Privatsache, also privat im Sinne von, betrifft nur mich selbst.


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15.11.2024 um 09:16
Zitat von EintagsflieginEintagsfliegin schrieb:Zwecks Bio/Vegan oder so, ich sag mal so, ich bin Anfang 30 und kinderlos, ich hab noch kein Nest oder sowas, mir wärs eher egal, würde etz alles Billigfleisch o Lebensmittel x,Y verboten oder durch angemessenere BioWare ersetzt und nur das zum Kauf angeboten. Ich würde mich schon flexibel einstellen, bzw. wäre ne Neugier /Bereitschaft da. Ich bin aber auch eher die Sorte Mensch, die bissl auch für Lifestyle(?) geht^^.
Es funktionierte aber auch nicht ohne eine gewisse Selbstbeschränkung. Den löbliche Vorsatz, kein Fleisch aus Massentierhaltung zu verzehren ist unvereinbar mit dem Anspruch, dass es täglich auf den Tisch kommt, auch wenn Vegetarier, Veganer oder auch Menschen, die nicht täglich tierische Produkte essen, das sicher ein Stück weit ausgleichen.


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15.11.2024 um 09:40
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:ch denke vor diesem Hintergrund gibt es noch Spielraum zwischen "Fleisch super billig" und "Fleisch so teuer, dass sich das nur die gehobene Mittelschicht leisten kann".
Bestimmt.
Aber es geht hier darum, inwiefern der Preis für Fleisch sich an der Leistungsgsfähigkeit der Käufer ausrichten sollte. Oder doch besser daran, welche realen Kosten die Fleischproduktion bedeutet, Umweltkosten und Kosten für artgerechte Haltung etc. eingerechnet.
Es geht ja nicht darum, Bevölkerungsschichten vom Fleischkonsum abzuschneiden. Es geht darum, reale Preise zu definieren.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Aber es muss auch nicht zum absoluten Luxusgut werden
Na ja, letztlich hängt es davon ab, ob es das real ist oder nicht. Wenn alle Kosten eingepreist sind, wird dann unterm Strich ein Ergebnis stehen. Und dieses Ergebnis kann bedeuten, Fleisch ist weiterhin "einigermaßen günstig" oder eben nicht.

Allerdings haben wir in der Realität einen enormen Puffer. Wir essen sehr viel Fleisch - würde jemand seinen Fleischkonsum halbieren, könnte dich der Fleischpreis verdoppeln und die Ausgaben wären weiterhin identisch.
Auch eine Umstellung des Fleischkonsums zu aktuell weniger beliebten Teilen eines Tieres, würde zu insgesamt geringeren Kosten führen. Wobei ich an der Stelle nicht sicher bin, ob nicht durch "Verwurstung" da schon eine recht hohe Effizenz besteht.

Ein Nebeneffekt höherer Preise bestünde auch darin, dass weniger weggeworfen wird. Ich dneke, dass in der Realität niemand wirklich darben müsste, wenn die Preise sehr deutlich steigen.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Ich finde es auch nicht ganz nachvollziehbar warum bei Vollmond Pflanzen Jauchen linksrum gerührt werden müssen und um den Kessel getanzt werden muss oder ähnliches. Aber ich finde Demeter Produkte schmecken durchweg sehr gut. Nicht nur das Fleisch. Vielleicht haben Sie auch einfach besseres Saatgut o.ä. keine Ahnung, auf jeden Fall schmecken die Sachen ausgezeichnet.
Am Geschmack hängt vermutlich auch viel Subjektives, aber sei es drum. Ich finde nur das Hypen von Demeter eher schwierig, weil mir der ganze Eso-Kram mittlerweile sehr auf den Sack geht.


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15.11.2024 um 12:48
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Auch eine Umstellung des Fleischkonsums zu aktuell weniger beliebten Teilen eines Tieres, würde zu insgesamt geringeren Kosten führen. Wobei ich an der Stelle nicht sicher bin, ob nicht durch "Verwurstung" da schon eine recht hohe Effizenz besteht.
Solche Teile werden (unter anderem) exportiert; schaden dann der Landwirtschaft in anderen Ländern. Da geht der Rest der u.a. in Deutschland so beliebten Puter- und Hühnerbruststreifen hin. (Nicht immer natürlich, aber häufig.)
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Es geht ja nicht darum, Bevölkerungsschichten vom Fleischkonsum abzuschneiden. Es geht darum, reale Preise zu definieren.
Dito, auch meine Meinung dazu.
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Ein Nebeneffekt höherer Preise bestünde auch darin, dass weniger weggeworfen wird. Ich dneke, dass in der Realität niemand wirklich darben müsste, wenn die Preise sehr deutlich steigen.
Das, und möglicherweise auch: Fleisch einfach so nebenbei als "default-Mahlzeit" (Hunger unterwegs? Döner, Bockwurst; Pizza? mit Salami; Salat? Putenbruststreifen; Sandwich/belegtes Brot? Wurst, Schinken) wäre nicht mehr üblich.
Aktuell ist das so gut wie immer so: Achtet man nicht explizit drauf, ist etwas Tierisches enthalten.

Bestellt man Essen (für Massen-/Gruppenverpflegung, nicht von der Karte - also z.B. Schulessen, Krankenhausessen, Verpflegung bei Kongress, Weiterbildung... und es gibt nicht Buffet sondern Tellergerichte) nicht explizit als vegetarisch oder vegan, ist in jeder Mahlzeit (außer evl. zum Kaffee) Fleisch/Fisch. Dabei schließt omnivores Essen auch Mahlzeiten ohne Fleisch/Fisch und ohne jegliche tierische Produkte ein.
Da heißt "normal/esse alles" (so schon wortwörtlich bei Anmeldebogen für obiges gesehen!) nicht, dass z.B. an mehren Tagen das Essen identisch mit dem vegetarischen oder veganen ist und evl. einmal die Woche eine Mahlzeit mit Fleisch, einmal mit Fisch dabei ist, sondern es wird dann z.B. zum Frühstück Wurstbrot, Eier mit Speck... serviert, mittags eine Suppe mit Fleisch, abends ein Gericht mit einem großen Fleisch-/Fischstück oder mehreren kleineren wie z.B. Schnitzel, Gulasch, Fischstäbchen.
Warum mir das auffällt? Nun, auch schon öfter bei obigem gegessen, und ich sehe was andere auf den Teller bekommen. (Nein, ich missioniere nicht, ich spreche das auch bei Tisch nicht igendwie an, ich sehe es aber.)
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Am Geschmack hängt vermutlich auch viel Subjektives, aber sei es drum. Ich finde nur das Hypen von Demeter eher schwierig, weil mir der ganze Eso-Kram mittlerweile sehr auf den Sack geht.
Manches mag subjektiv sein und einer Blindverkostung nicht standhalten.
Was allerdings wirklich der Fall ist:

- Tierhaltungsformen mit mehr Bewegungsmöglichkeiten bauen die Muskulatur ganz anders auf. Führt dann auch dazu dass Menschen die eher/ nur Fleisch aus konventioneller Tierhaltung gewöhnt sind z.B. Geflügel von einem Privathalter der seine Tiere "noch ordentlich rennen lässt" als zu zäh und (dann als unangenehm empfunden) an Wild erinnernd beschreiben.

- Bestimmte Nutztierrassen eignen sich mehr für Haltungsformen wie sie bei bio häufiger vertreten sind, andere mehr für Haltungsformen wie sie bei konventioneller typischerweise vertreten sind.

- Bestimmte Obst-/Gemüsesorten eignen sich besser für konventionellen Anbau im großen Maßstab, manche eher für (wie er oft, aber nicht immer mit "bio" korrelierend) für einen Anbau im kleineren Maßstab. Dazu gehören z.B. Tomaten: Kräftig-aromatische Sorten sind oft weich und empfindlich, müssen von Hand gepflückt und sorgsam abgelegt werden, am besten zum Verbrauch innerhalb von 1-2 Tagen. Es gibt druckstabilere Sorten, diese können mittels Robotern gepflückt werden, können geschüttet werden; um in die Richtung zu züchten, geht allerdings Geschmack verloren (kann Studie bei Bedarf, die auch direkt Gene nennt, verlinken). Selbiges findet sich auch bei anderen Sorten.
Aus selbigem Grund findet man bestimmte Sorten auch fast nie aus konventionellem Anbau, sondern bio und dann auch noch eher auf dem Markt von kleineren Höfen.

Daher kommt dann oft auch der Effekt, dass Gartengemüse aromatischer schmeckt, und es ist nicht nur der gefühlte nostalgische Effekt dass es "halt gut ist weil wie bei Mama und Oma".

(Nein, ich kaufe nichts von Demeter. Es gibt auch viele andere Möglichkeiten, bio zu kaufen. Was ich auch häufig mache, und da spielen oft schon geschmackliche Gründe eine Rolle. Z.B. Ochsenherztomaten, oder die etwas knorrigeren Mohrrüben die viel kräfitger schmecken... die sind im Bio-Sortiment zu finden und nehme ich schon aus geschmacklichen Gründen viel lieber.)


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15.11.2024 um 12:54
Zitat von WMWM schrieb:Es funktionierte aber auch nicht ohne eine gewisse Selbstbeschränkung. Den löbliche Vorsatz, kein Fleisch aus Massentierhaltung zu verzehren ist unvereinbar mit dem Anspruch, dass es täglich auf den Tisch kommt, auch wenn Vegetarier, Veganer oder auch Menschen, die nicht täglich tierische Produkte essen, das sicher ein Stück weit ausgleichen.
Das stimmt..aber ich ess nicht jeden tag Fleisch. Kuhmilch habe ich zumindest bei meinem Kaffee mit Hafer/Mandelmilch ersetzt..und Käse..najo Käse is scho schwer zu ersetzen.
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Auch eine Umstellung des Fleischkonsums zu aktuell weniger beliebten Teilen eines Tieres, würde zu insgesamt geringeren Kosten führen. Wobei ich an der Stelle nicht sicher bin, ob nicht durch "Verwurstung" da schon eine recht hohe Effizenz besteht.
Das find ich gut zu lesen..ich hab's mir kürzlich auch irgendwann gedacht, vllt mal scharf angebratene hühnerherzen - als Kind doch angeblich so geliebt ..hab's bisher net durchgezogen und ich glaube sogar, dann ne Zeit noch mehr auf Fleisch verzichtet 🤣🙈

Man muss glaub einfach auch wirklich klein ansetzen, ich kenn zu viele die ziemlich picky mit Lebensmittel sind - aber nicht so aussehen. Da geht oft auch Selbstwahrnehmung und Realität aneinander vorbei. Es ist natürlich auch Erziehungssache..ich bin bspw. für fast alle Gemüse und Obst woar offen - d.h. wenn ich nur mal Gemüse ne Zeitlang ess, bin ich satt. Für andere viele ist sowas kein Essen.

Trotzdem Privatsache und not my problem, bis es mein Problem wird wenn ich Kinder haben sollte.


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15.11.2024 um 13:09
Zitat von EintagsflieginEintagsfliegin schrieb:Das stimmt..aber ich ess nicht jeden tag Fleisch. Kuhmilch habe ich zumindest bei meinem Kaffee mit Hafer/Mandelmilch ersetzt..und Käse..najo Käse is scho schwer zu ersetzen.
Eine Option, die ich häufiger nutze, ist nicht 1:1 ersetzen, sondern etwas nehmen das auch gut in das entsprechende Gericht passt.
Ich mag z.B. deftig-würziges Frühstück. Für mich kommen dann Gemüseaufstriche, Hummus, Pesto aufs Brot. Es ist für mich nicht wichtig dass es exakt "wie Käse" ist, als gelbliche Scheibe zum Drauflegen.
Bei Nudelgerichten finde ich statt Parmesan geriebene Nüsse/Kerne echt lecker. Würzig, geben Biss und binden auch die Sauce etwas.
Zum Überbacken nehme ich öfter Kartoffelbrei (nicht aus der Packung, sondern selbst gemacht - Kartoffel(n) kochen, mit der Gabel kleindrücken), mit etwas mehr Olivenöl, mit frisch zerdrücktem Knoblauch gewürzt. Bei Aufläufen die man ansonsten mit Käse machen würde passt das IMHO gut.

Ziemlich gut finde ich persönlich die eher handwerklich gemachten veganen Käsealternativen, aus Nüssen, fermentiert, gereift. Bei Interesse könnte ich dir ein, zwei Sorten nennen bzw. auf die Webseite verlinken. Andere (teils bei veganen Gerichten in Restaurants, Catering auf dem Essen gehabt) finde ich fade und gummig, mag ich nicht und hätte das Gericht sogar besser gefunden wenn man ersatzlos auf sie verzichtet hätte.

(Will ich dir natürlich nicht vorschreiben, könnte ich ja auch gar nicht. Gemeint evl. als Anregung, mehr nicht, und mal so ein Rezept ausprobieren und ggf. als Ergänzung ab und zu zubereiten heißt ja auch nicht ab jetzt auf Käse zu verzichten.)
Zitat von EintagsflieginEintagsfliegin schrieb:Das find ich gut zu lesen..ich hab's mir kürzlich auch irgendwann gedacht, vllt mal scharf angebratene hühnerherzen - als Kind doch angeblich so geliebt ..hab's bisher net durchgezogen und ich glaube sogar, dann ne Zeit noch mehr auf Fleisch verzichtet 🤣🙈
Ich persönlich esse aus ethischen Gründen gar kein Fleisch - darum auch keine Hühnerherzen. Generell hatte ich damit aber nie ein Problem und würde, wenn ich aus irgendeinem Grund Fleisch essen müsste/würde, selbstverständlich alles Essbare mitessen, Hühnerkarkasse noch für Suppe etc. (Bin auch so aufgewachsen. Eltern sind Fast-Selbstversorger, und was man so im Garten halten kann, kam daher. Oder vom Nachbarn. Rindfleisch nicht. Geflügel, Kaninchen ja.)
Ich wüsste nun nicht was an einem Muskel der den Blutfluss antreibt schlechter als an einem Skelettmuskel (Hühnerkeule) sein soll. Oder warum man vom Huhn nicht das Fleisch von allen Knochen runterisst.
Halte es auch bei Gemüse so: Alles was essbar ist verwerten, z.B. auch die Blätter vom Kohlrabi (IMHO sowieso so lecker :)), Stiele von Pilzen (die mögen bisweilen etwas fester sein - kann man kleiner schneiden und mitgaren, oder trocknen und mahlen als Pilzpulver zum Kochen) und so weiter.
Nicht mögen ist bei mir persönlich eher die Zubereitungsform: Man kann etwas zu zäh, zu matschig... kochen. Bin z.B. echt kein Fan von "overnight oats" wie sie jetzt wohl modern heißen. Aber die Haferflocken selbst, noch knackig? Gerne.


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15.11.2024 um 13:14
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Eine Option, die ich häufiger nutze, ist nicht 1:1 ersetzen, sondern etwas nehmen das auch gut in das entsprechende Gericht passt.
Ich mag z.B. deftig-würziges Frühstück. Für mich kommen dann Gemüseaufstriche, Hummus, Pesto aufs Brot. Es ist für mich nicht wichtig dass es exakt "wie Käse" ist, als gelbliche Scheibe zum Drauflegen
Klingt gut, aber Problem ist eher, dass ich sowas eh schon als festen Bestandteil im Kühlschrank drin hab.. Artischocken/Chili/Pesto/Hummus/Salatnüsse/Nüsse allgemein das ist schon immer fester Bestandteil bei mir ..Fleisch/Wurscht ersetzen ist easy aber Käse..nein empfind ich wirklich als Not so easy und tws. die veganen Käse alternativen als eklig und mir suspekt..


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15.11.2024 um 13:26
Zitat von EintagsflieginEintagsfliegin schrieb:Klingt gut, aber Problem ist eher, dass ich sowas eh schon als festen Bestandteil im Kühlschrank drin hab.. Artischocken/Chili/Pesto/Hummus/Salatnüsse/Nüsse allgemein das ist schon immer fester Bestandteil bei mir ..Fleisch/Wurscht ersetzen ist easy aber Käse..nein empfind ich wirklich als Not so easy und tws. die veganen Käse alternativen als eklig und mir suspekt..
Ah, gut :) Bei uns ist das auch Standard, dann ist das für dich echt nichts Neues. (Ich habe einfach schon öfter gesehen dass eher nicht gewusst wird was man aufs Brot tun könnte (wenn man Wurst und Käse ausschließt und Süßes nicht mag), oder womit man etwas überbacken könnte.)
Zitat von EintagsflieginEintagsfliegin schrieb:und tws. die veganen Käse alternativen als eklig und mir suspekt..
Genau das. (Hoffe bei nicht genauer auswählbarer Verpflegung immer dass das nicht drin ist.)
Mag ich auch nicht - oft so gummig... Und was da drin ist, nein danke. (Ich achte auf möglichst wenig verarbeitetes Essen, mache auch viel (würde sagen, überdurchschnittlich viel) selbst.)
Zum Selbermachen findet man online Rezepte unter den Stichwörtern "veganer Käse auf Nussbasis"; das geht in die Richtung von Frischkäse und Camembert. Unter den Zutaten in den allermeisten Rezepten finde ich persönlich nichts das mich abschreckt (Nüsse, Wasser, Salz, Kulturen, gf. Kräuter, ggf. Edelschimmel).
Fertig habe ich solchen auch schon in Bioläden gesehen; Zutatenliste entscheidet dann über möglichen Kauf oder auch nicht.

Was ich z.B. nicht mag ist:
https://www.wilmersburger.de/produkte/scheiben/scheiben_chili
(Ich esse schonmal keine modifizierte Stärke, und nix aus Kokos wenn nicht bio/fairtrade. Palmöl, wie in manchen, auch nicht.)


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