Angebundene Getränkedeckel "Tethered Caps" sinnvoll oder Bevormundung

Eine Glasflasche ist einer PET-Flasche, die in Deutschland einen hohen Recycling Grad hat, in der Umweltbilanz nicht unbedingt überlegen.

Durch ihr hohes Gewicht können weniger Flaschen auf einmal im LKW transportiert werden. Auch die Leerflaschen müssen dann aufwendig durch die Gegend gekarrt und gespült (!) werden.

Und schließlich: Auch die Glasflaschen haben einen Kunststoffverschluss. Interessanterweise haben die aber keinen "tethered cap".

Füchschen schrieb:Mit dem Schraubverschluss kam ein neues Material hinzu, das eigentlich getrennt werden sollte, da der Schraubverschluss reines Plastik ist.

Damit gehört er AUCH in die gelbe Tonne.
Wo genau entsteht da ein Mülltrennungs-Problem?

Stirnsänger schrieb:Damit gehört er AUCH in die gelbe Tonne.
Wo genau entsteht da ein Mülltrennungs-Problem?

Vermutlich aus dem gleichen Grund, aus dem man z.B. auch Joghurtdeckel komplett abreißen sollte, bevor man Deckel und Restverpackung in die gelbe Tonne wirft: Der Müll kommt später in eine Sortieranlage. Was schon in seine Bestandteile zerlegt ist, lässt sich leichter recyclen bzw. wird überhaupt recycelt.

Wobei so ein Tetrapack ja eh schon ein Sonderfall ist, da er nicht aus einem Einzelmaterial besteht. Vermutlich macht so ein Plastikverschluss mehr oder weniger auch nicht mehr so viel an der Sache.

sören42 schrieb:Auch die Glasflaschen haben einen Kunststoffverschluss. Interessanterweise haben die aber keinen "tethered cap".

Auch Weinflaschen mit Schraubverschlüssen sind nicht mit "tethered cap" versehen wie auch Bierflaschen mit Kronkorken nicht.

Deshalb muss endlich Schluss sein mit Flaschendiskriminierung und angebundenen Deckeln!
Alle Flaschen müssen gleich behandelt werden und haben Anspruch auf einen freien Flaschenhals.

Deshalb muss die EU meiner Ansicht nach eine/n Gleichstellungsbeauftragten (m/f/n) für Flaschenfragen einrichten, der mit besonderen Kompetenzen ausgestattet die Flaschen in allen gesellschaftlichen Fragen in der EU vertritt:

"Du Flasche!" darf nicht mehr nicht länger ein Schimpfwort sein.
Diskriminierungsverbot für Flaschen aller Art.
Aufklärung bereits im Kindergarten über die Bedeutung und Wichtigkeit des Behältnisses für die Versorgung mit Getränken.
Veto-Recht in allen Flaschenfragen in der gesamten EU.

wenn das mal nicht jemand in den falschen (flaschen)hals bekommt.🙈

sören42 schrieb:Alle Flaschen müssen gleich behandelt werden und haben Anspruch auf einen freien Flaschenhals.

@sören42
Du hast alles satirisch auf den Punkt gebracht 😊 .

Auch alles andere, was Du geschrieben hast, ist beachtlich in dieser Hinsicht! 👍

Grins

Mit meinen Wasserflaschen habe ich kein Problem.
Die Deckel lassen sich gut zurückklappen und rasten ein.
Stören überhaupt nicht beim trinken.

Das Video zum Nippellied von Mike Krüger: Da stellt er sich gewollt doof an um einen Hit zu haben.

Mich nerven die Dinger auch, aber was ich viel beschissener finde: Die können jetzt nicht mehr recyclet werden, obwohl dieser feste Kunststoff eigentlich sehr gut dafür geeignet ist. Aber damit die Sachen aus der gelben Tonne recyclet werden können, müssen die verschiedenen Materialien strikt voneinander getrennt werden.

Deswegen hat es auch nur Sinn, etwas in die gelbe Tonne zu geben, wenn man vorher alles von einer Verpackung abtrennt, was geht: Dünne Foliendeckel von Obstschalen aus festerem Kunststoff, Aludeckel von Joghurtbechern und eben auch Plastikdeckel von Flaschen oder TetraPaks.

An den Fließbändern in den Recyclingstellen kann diese Arbeit nicht geleistet werden, dort werden lediglich Dinge rausgefischt, die dort nicht hingehören oder nicht recyclet werden können - wie zum Beispiel zu dünne Folien oder eben Verpackungen, die nicht vom Verbraucher in ihre einzelnen Teile getrennt wurden.

Das bedeutet, dass man es sich jetzt eigentlich schenken kann, Getränkekartons und pfandfreie Kunststoffflaschen überhaupt in die gelbe Tonne zu geben. Ist nicht mehr recyclingfähig und bringt den Leuten am Förderband nur noch mehr Arbeit.

Also kein Recycling von eigentlich wertvollen Rohstoffen, sondern wie Anno Dazumal alles in den Restmüll.

Das ist das, was mich am meisten ankotzt. Und dafür hat man all die Nachteile mit dem Kleckern, Deckel im Gesicht und hakeliges Schließen. :palm: Unbegreiflich, wie das durchgesetzt werden konnte.

Man sollte diese Flaschen sammeln und in Containern zu den eigentlichen Verursachern karren, den Politikern , die so einen Nonsens beschließen.

Gucky.

Viel verschlimmert hat das die Situation nicht, auch vorher blieben die bunten Ringe vom Deckelsiegel am Flaschenhals zurück und haben Sortenreines Recycling verhindert.


:mlp:

Ja, die Ringe... Das war zwar auch blöd, aber jetzt kann man halt nicht mal mehr den Deckel abmachen. Und das ist der größere Teil.

Für einfachere Handhabung und sortenreines/getrenntes Receycling habe ich zumindest zu Hause eine Lösung. Mit einem stabilen Messser/Taschenmesser durchtrenne ich den Ring um den Flaschenhals. So kann ich den Deckel quasi wieder normal gebrauchen. Wenn Flasche leer, Deckel in gelbe Tonne. Bislang hat sich bei mir kein Leergutautomat am fehlenden Deckel gestört.

Kitri schrieb:Mich nerven die Dinger auch, aber was ich viel beschissener finde: Die können jetzt nicht mehr recyclet werden, obwohl dieser feste Kunststoff eigentlich sehr gut dafür geeignet ist. Aber damit die Sachen aus der gelben Tonne recyclet werden können, müssen die verschiedenen Materialien strikt voneinander getrennt werden.

In meinem Stadtviertel gibt es noch nicht mal die Trennung durch gelbe Säcke oder gelbe Tonnen. Wir haben im Innenhof nur eine Papiertonne und mehrere Restmülltonnen stehen, das wars.

Prinzipiell sollte man den Müll ja gleich vermeiden, nicht gut recyceln ... aber einfacher gesagt als getan.

Nun hat sich auch der Spiegel des Themas angenommen, der ja vielleicht seit Relotius ein wenig von seinem Glanz verloren haben mag, aber zumindest nie im Verdacht stand, ein Organ des Rechtspopulismus zu sein:

https://www.spiegel.de/wirtschaft/verbundene-flaschendeckel-was-bringt-die-eu-vorschrift-dem-umweltschutz-a-1a5ec0dd-884a-4f8b-af36-2ba7076f29a1

Immerhin zweifeln renommierte Experten die Sinnhaftigkeit der 'tethered Caps" an, da es in Deutschland eine Rücklaufquote von 99% gibt

Auch der VDM betonte, bei Glas- und PET-Flaschen werde bereits eine Rücklaufquote von rund 99 Prozent erreicht. »Das Problem des sogenannten Litterings hat also in Deutschland schon vor dem Inkrafttreten der EU-Richtline nicht existiert.« Mit »Littering« ist Vermüllung gemeint.

Quelle: s.o.

und der größte Anteil des Kunststoffs in den Meeren ohnehin aus Asien stammt:

Der Anteil Europas und Amerikas an den Kunststoffen, die ins Meer gespült werden, sei gering, sagt Prem. Die überwältigende Mehrheit stamme aus Asien. »Wir müssten ganz woanders ansetzen, wenn wir wirklich was bewegen wollten.«

Quelle: s.o.

Im Grunde teurer Aktionismus, der am Grundübel, der bedenkenlosen Verwendung von Kunststoff sowie der Verwendung von vermeidbaren Verpackungen, nichts ändert.

Und die Verursacher des meisten Plastikmülls in den Meeren werden gar nicht erreicht. Nun muss man allerdings sehen, dass auch hier Plastik in die Meere gelangt - ich vermute hier weiterhin die Kosmetik als Verursacherin. Mikroplastik ist in Peelings, Zahncreme usw. enthalten - nur sieht man dieses Plastik nicht mit bloßem Auge, obwohl es dennoch in die Gewässer gelangt.

sallomaeander schrieb:Immerhin zweifeln renommierte Experten die Sinnhaftigkeit der 'tethered Caps" an, da es in Deutschland eine Rücklaufquote von 99% gibt

Naja, das ist die Rücklaufquote der Flaschen.
Wie viele da mit oder ohne Deckel sind, darüber sagt die Zahl, glaube ich, nichts aus.

Also mithin ein Strohmann-Argument.

Und statt sich mit sowas Unwichtigem wie diesen Deckeln abzugeben, könnten die Experten ja mal Vorschläge machen, wie und wo man besser den ganzen Plastikmüll vermeidet.

sallomaeander schrieb:Im Grunde teurer Aktionismus, der am Grundübel, der bedenkenlosen Verwendung von Kunststoff sowie der Verwendung von vermeidbaren Verpackungen, nichts änder

Sehe ich grundsätzlich ähnlich, aber statt das anzuprangern, könnte man ja mal die wirklichen Probleme angehen.....

Ich reiße die Deckel immer ab. Ist gar nicht so schwer.
Sie lassen sich dann auch viel besser wieder zudrehen.

@sallomaeander
@alle


Ich bin ja ein sehr neugieriger Mensch, deshalb würde mich mal die Technologie der Deckelanbringung im Produktionsprozess (Getränkehersteller) interessieren! Als Normalbürger darf man ja nicht einfach mal so in einen Betrieb zur Besichtigung, außer es wird zu einem "Tag der offenen Tür" eingeladen.

Gibt es da schon Erklärvideos von "Die Sendung mit der Maus", "Galileo" oder evtl. "W wie Wissen"?

Was kostet denn überhaupt die Umrüstung der Produktionsanlagen auf diese neuen "Tethered Caps"?

Es brauchte nur eine neue Spritzform für die Deckel.
Der untere Ring ist nach innen gefaltet, als eine Art Wiederhaken- wird also von der Maschine einfach aufgedreht. Beim Öffnen klemmt der untere Ring dann fest und reißt ab.
So ist die Siegelfunktion gewährleistet.


:mlp:

Ich war in den letzten Tagen mehrfach wandern und habe mir einmal an einer Zwischenstation eine PET Flasche 0,5 eiskaltes Getränk gekauft. Der Besitzer der Hütte hat den Deckel mit einer Heckenschere abgeschnitten und einbehalten. Er sagte, er habe zunehmend das Problem, dass die Leute mit seinen Flaschen verschwinden und er Probleme mit dem Pfand habe. Seit er Flaschen ohne Deckel verkauft, sind die Leute gezwungen, das Ding an Ort und Stelle leerzutrinken :-).