sallomaeander schrieb: Ich persönlich bin der Meinung, dass der unselige "Trend" erst abklingen wird, wenn eine andere schlechte Nachricht die Aufmerksamkeit auf sich zieht - aber die Chiffre, der Code ist da, im schlimmsten Fall, um zu bleiben.
Das Ding ist: Das Lied ist ruiniert. Mr Mary arbeitet in der Eventbranche und angeheizte Leute die feiern, sind z.B. mitunter sehr schwer zu steuern. Das ist wie eine Lawine, die ins Rollen gekommen ist. Er hat auch gesagt: Er wird einen Teufel tun, das jemals wieder zu spielen und alle DJs sind angewiesen, das nicht mehr aufzulegen: Wortst-Case-Szenario: Du spielst es - ein paar Leute gröhlen -dann zückt einer die Kamera, markiert deine Firma, die das Event veranstaltet und dann bekommst du einen Ruf (oder man unterstellt dir gar, die Reaktion mit eingerechnet zu haben). Zu hohes Risiko.
sallomaeander schrieb:Und genau das verspreche ich mir auch von unserer Diskussion. Ob jetzt jemand entlassen wird, oder exmatrikuliert, ist sicher interessant.
Ich frage mich, ob das die richtige Reaktion/Strafe ist, den betroffenen Leuten ihre Lebensgrundlage zu entziehen (Job, Studium). Jeden Straftäter versucht man zu re-sozialisieren und hier kommt erst mal die Strafe "raus". Von Unternehmensseite kann ich das total gut verstehen, es wäre schon ein Statement die Leute zu behalten, weil die öffentliche Meinung in dem Fall kein "Frau Müllers Verhalten im Pony auf Sylt am X.05.2024 war politisch inkorrekt und wir möchten uns aufs Äußerste davon distanzieren. Dies repräsentiert nicht die Werte unserer Firma. Dennoch haben wir auf eine Kündigung verzichtet ...." Damit rückt man sich selbst ins rechte Spektrum, daher muss man kündigen, v.a., wenn die anderen Beteiligten auch gekündigt werden.
Was aber richtig doof ist: Die Leute kennt nun jeder und kein Unternehmen möchte einen des Syltnazichors mit sich verbunden wissen, d.h., das hat auf die nächste Dekade massive Auswirkungen. Die können nur auf Fachkraftmangel und gute berufliche Qualifikation hoffen.
sallomaeander schrieb:Aber mich persönlich interessieren die Ursachen genauso wie das, was man dagegen tun könnte - als Gesellschaft, aber auch als Individuum.
Man darf glaube ich nicht in Panik verfallen - klar, man darf es nicht verharmlosen. Aber diese paar Leute repräsentieren nicht Deutschland. Es gibt immer am rechten und linken Ende Leute, die nicht gesellschaftskonform denken, oft ist das aber gar nicht so verfestigt und "wächst sich dann raus". Das sind junge, vermutlich elitäre Leute, die bisher vermutlich in einem ziemlich priviligierten beschützten Raum aufgewachsen sind und eine zweifelhafte Gesinnung zur Schau stellten. Ich will sie nun nicht zu sehr in Schutz nehmen, es war saublöd, allerdings konnten sie die Dimension ja auch nicht erahnen, die das haben wird.
FlamingO schrieb:Na, Bauernopfer gab es immer und wird es immer geben.
Du bist halt als Unternehmen in einer sehr schwierigen Situation, damit du nun nicht in diesen immensen Strudel mit reinkommst. Die überzogene Öffentlichkeit ist das Problem: Gut wäre gewesen: Anzeige - Hausverbot - Geldstrafe/und oder Sozialstunden - Punkt. Passiert ist:
öffentliches zur Schau stellen durch unverpixeltes Video - deutschlandweite Diskussion und Empörung- Statement des Bundeskanzlers (!) der es nochmal "aufgewertet hat". Es waren ca. zehn betrunkene junge Leute, die einen riesigen Fehler begangen haben. Ihnen ist nun aber der Rückweg ins "normale Leben" verbaut.