Schnapspraline schrieb:Waschechte Rechtsextreme sind immer aufgestachelt. Die warten immer und überall auf Gelegenheiten. Da kann man nichts mehr aufstacheln.
Die waschechten Rechtsextremen dürften sich jetzt högen, dass es ihnen gelungen ist, ihr Anliegen ein stückweit von dem reaktionären Mief von Stiefeln, Glatzen und heiserem Gebrüll befreit zu haben, und es mitten in die Gesellschaft, unter anderem unter Kaschmirpullover und Steppjäckchen, platziert zu haben. Nach Jahrzehnten, in denen man Rechtsextremismus allenfalls mit den gescheitelten NPD'lern oder den gestiefelten Glatzen verbunden hat, ist rechtes Gedankengut dort angekommen, wo die Menschen feiern, tanzen, trinken - wenigstens zu einem gewissen Teil.
Wie hier bereits jemand ausgeführt hat, gehört genau das zur Konzeption der Neuen Rechten.
Damit es kein Vertun gibt: Am Wesen des Rechtsextremismus ändert dieses strategische Vorgehen natürlich nichts. Der vom Rechtsextremen verhasste "Normalbürger" ist als nützlicher Idiot willkommen - würde sich aber umschauen, wenn er ahnte, welchen Kater die rechte Party nach sich zieht.
Dessen sollte sich jeder bewusst sein, der glaubt, "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" auf der Tanzfläche grölen zu müssen.
Noch im Sommer 1939, in der Nazidiktatur, kurz vor Beginn des II. Weltkriegs, saßen die Leute fröhlich in Biergärten und glaubten, was sie glauben wollten. Sechs Jahre später hatte Deutschland sein Ansehen in der Welt verspielt, lag in Schutt und Asche, hatte einen Großteil seines Staatsgebietes verloren. Menschen, die doch nur feiern wollten, waren als Soldaten verblutet, oder ermordet worden. In Luftschutzkellern verschüttet, von Brandbomben zerfetzt.
Brauchen wir nicht noch einmal.