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Mehrwertsteuerveränderung z. B. in der Gastronomie

249 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mehrwertsteuer, Gastronomie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mehrwertsteuerveränderung z. B. in der Gastronomie

06.09.2023 um 10:06
Finde auch, dass Grundnahrungsmittel genauso wie grundsätzlich objektiv-gesunde Lebensmittel steuerfrei werden sollten.







@martenot

Reservierungs-Pflicht bin ich auch kein Freund von.
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Wobei es vermutlich kaum eine echte "Reservierungspflicht" gibt
Per Gesetz nicht. Im Rahmen des Hausrechts können Restaurants denke ich schon darauf bestehen. Müssen sich bei der Vergabe nur ans AGG halten. (Ausnahmefälle/Sonderfälle mal ausgenommen)

Muss halt jedes Restaurant selber wissen. Also ob für sie eher geschäftsfördernd oder eher geschäftsschädigend.
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Es werden hoffentlich nicht alle diesen Weg gehen um Personal zu sparen
Ist das wirklich immer nur der Grund?

Oder auch der, dass je nach Restaurant bzw. überhaupt Gastro-Betrieb die Bewerbungen immer weniger werden?


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Mehrwertsteuerveränderung z. B. in der Gastronomie

06.09.2023 um 10:12
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Also ob für sie eher geschäftsfördernd oder eher geschäftsschädigend.
Ich bin gestern ein wenig in der Innenstadt unterwegs gewesen. Dabei bin ich an einer britisch orientierten Pub-Gastronomie vorbei gelaufen, die auch ein Areal mit Tischen im Freien neben dem Gehweg hatte. Auf allen Tischen stand je ein Reserviert-Schild. Fast das gesamte Lokal war leer. Auf mich wirkten die vielen Reserviert-Schilder ehrlich gesagt nicht einladend. Als spontaner Gast würde ich wahrscheinlich davon absehen, nach einem Tisch zu fragen. Keine Ahnung, ob man sich absichtlich die Gäste fern halten wollte, bzw. welche Absicht man verfolgte, das Lokal so menschenleer zu halten (es war nicht geschlossen, denn es lief Personal herum, und einige wenige Tische waren belegt).


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Mehrwertsteuerveränderung z. B. in der Gastronomie

06.09.2023 um 10:26
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Ist das wirklich immer nur der Grund?
Natürlich wird das nicht IMMER der Grund sein. Manche werden auch altershalber kürzer treten wollen, ihre Work-Life-Balance verbessern whatever.
Hier ist es so, dass Lokale , wo das Personal gut behandelt und bezahlt wird, auch nicht über Personalmangel klagen. Sollen sie ihr Personal anständig entlohnen und das eben auf die Preise umlegen.
Hat doch alles nichts mit vergünstigter Mehrwertsteuer zu tun. Wenn überhaupt, sollen sie bei den Produzenten, wie Metzger, Bäcker, Obst- und Gartenbau subventionieren, da haben alle was davon - auch der Gastronom wenn er günstiger einkauft. Vor allem hätten die Endverbraucher was davon, denn ich kenne nicht so viele Kleinstrentner oder Kinderreiche die ständig Restaurants aufsuchen.

Also ich würde gern einen reellen Preis zahlen. Was es kostet, kostet es eben. Man wird ja nicht laufend in ein Lokal geprügelt und kann selbst entscheiden, ob es einem das wer ist, finde ich.


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Mehrwertsteuerveränderung z. B. in der Gastronomie

06.09.2023 um 11:10
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Per Gesetz nicht. Im Rahmen des Hausrechts können Restaurants denke ich schon darauf bestehen. Müssen sich bei der Vergabe nur ans AGG halten. (Ausnahmefälle/Sonderfälle mal ausgenommen)
Klar kann das ein Restaurant formal so regeln. Aber faktisch wäre es reichlich sinnlos. Warum Plätze frei lassen, die man bedienen könnte.
Zitat von martenotmartenot schrieb:Keine Ahnung, ob man sich absichtlich die Gäste fern halten wollte
Es hängt eben von der Uhrzeit ab. Es gibt typische Stoßzeiten, wenige Lokale sind über die Zeit homogen besetzt.
Wenn Du z.B. um 17.30 an dem Laden vorbei bist und dort kommen typischerweise ab 18.00 Uhr die Gäste, sind die Plätze eben vergeben. Noch weniger, als keinen Platz zu bekommen, wollen die Gäste nach einer halben Stunde wieder aufgescheucht werden.
Es kann auch personelle Gründe geben, einen Tisch pro Abend nur einmal zu besetzen.
In der Regel will ein Gastronomiebetreiber seine (potentiellen) Gäste ja nicht verärgern. Er wird sich an wirtschaftlichen Notwendigkeiten orientieren.
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Hier ist es so, dass Lokale , wo das Personal gut behandelt und bezahlt wird, auch nicht über Personalmangel klagen. Sollen sie ihr Personal anständig entlohnen und das eben auf die Preise umlegen.
Hier ist dem nicht so. Kein Personal weit und breit für viele Betriebe.
Und das "eben über die Preise umlegen" ist auch wenig hilfreich. Wenn mehr als 50% des Umsatzes Lohnkosten sind, ist das Ergebnis ziemlich hohe Preise. Das bedeutet weniger Gäste und irgendwann ist eben Schicht. Man kann ein Produkt nicht beliebig verteuern.


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Mehrwertsteuerveränderung z. B. in der Gastronomie

06.09.2023 um 11:14
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Wenn Du z.B. um 17.30 an dem Laden vorbei bist und dort kommen typischerweise ab 18.00 Uhr die Gäste, sind die Plätze eben vergeben.
Ich bin gegen 20 Uhr da vorbei spaziert. Das würde heißen, dass die großen Gästewellen nach 20 Uhr erst eintreffen? Das ist ungewöhnlich spät, finde ich.

Wie dem auch sei: wenn alle Tische mit Reserviert-Schildchen belegt sind, obwohl die Restaurants in der Nähe gut besucht sind, dann wirkt das auf mich abschreckend. Ob dies aus wirtschaftlichen Notwendigkeiten geschieht, und wie die in dem Fall genau aussehen könnten, weiß ich nicht.


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06.09.2023 um 13:08
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Und das "eben über die Preise umlegen" ist auch wenig hilfreich. Wenn mehr als 50% des Umsatzes Lohnkosten sind, ist das Ergebnis ziemlich hohe Preise. Das bedeutet weniger Gäste und irgendwann ist eben Schicht. Man kann ein Produkt nicht beliebig verteuern.
Dann ist dem eben so. Es ist eben nicht jeder zum Unternehmer geboren.

Was soll man denn sonst machen, damit das fair zugeht? Das Personalmuss anständig bezahlt werden und das kostet eben.


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Mehrwertsteuerveränderung z. B. in der Gastronomie

06.09.2023 um 13:19
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Was soll man denn sonst machen, damit das fair zugeht? Das Personalmuss anständig bezahlt werden und das kostet eben.
Mir ging es nur um Deine "einfache Lösung". Das klingt nach: "das ist doch kein Problem, erhöhe die Preise".

Nur ist es ein Problem. Sogar ein sehr großes und verzwicktes.
Es gibt Bereiche mit eher größeren Gewinnspannen. Da kann man puffern und die Sache ist eher einfach.
Die Gastronomie ist kein solcher Bereich (mehr). Deswegen möchte ich diese scheinbar einfache Lösung nur etwas einordnen.

Klar, am Ende wird der Markt das regeln. Manche Läden machen zu, manche nicht. Essen gehen wird immer teurer und immer mehr zu einem Luxusgut. Dafür werden die Dienstleistungen besser entlohnt. Das ist per se nicht schlimm (gesamtgesellschaftlich), aber man kann es nicht so einfach abtun.

Noch krasser ist es übrigens in der Pflege. Das ist nämlich eine Dienstleistung, auf die man nicht so einfach verzichten kann und die immer teurer wird.
Es ist gut, dass die Löhne fairer werden. Ohne jede Frage. Aber ein pauschales "dann muss es eben teurer werden", ist keine einfache Lösung.


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Mehrwertsteuerveränderung z. B. in der Gastronomie

06.09.2023 um 13:30
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Die Gastronomie ist kein solcher Bereich (mehr). Deswegen möchte ich diese scheinbar einfache Lösung nur etwas einordnen.
Naja.... wenn ich mir die Getränkepreise so ansehe?
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Noch krasser ist es übrigens in der Pflege. Das ist nämlich eine Dienstleistung, auf die man nicht so einfach verzichten kann und die immer teurer wird.
Ja. Und jeder möchte selbst gute Pflege haben, wenn er sie braucht. Das kann doch aber nicht bedeuten, dass wir quasi wie in "Kasten" lebend, die einen dienen und die anderen das möglichst für lau bekommen? Es kann doch nur über die Preise gehen?


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Mehrwertsteuerveränderung z. B. in der Gastronomie

06.09.2023 um 14:01
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Naja.... wenn ich mir die Getränkepreise so ansehe?
Dann?

Klar ist es viel billiger, wenn Du im Supermarkt die gleiche Flasche Wein kaufst.
Aber im Restaurant sind eben noch all die Kosten dabei, die Du für Deinen Kauf zuhause ausblendest. Transport, Lagerung, Gläser anschaffen, spülen, ersetzen usw. Da kommt eine Menge Arbeitszeit zusammen, bevor (und nachdem) Du Dein Glas Wein auf dem Tisch hast. Nur zuhause sind das die Kosten, die Du ja sowieso hast. Die Du nicht gesondert auf ein Getränk umlegst.

Beim Essen ist es im Grunde ähnlich. Da fällt es Dir nur schwerer, die Beschaffungskosten so einfach zu ermitteln und es wird auch mehr damit gemacht, als nur das Zeug in ein Glas zu geben. Dafür ist es auch pro Portion kostengünstiger, wenn man 50 Portionen herstellt, als eine.

Und ja, die Gewinnspanne bei Getränken ist meist höher als beim Essen. Nur darfst Du nicht den Fehler begehen, Dir isoliert die Getränke anzusehen. Damit wird in aller Regel eine defizitäre Essensherstellung quersubventioniert. Einfach, weil auch die Essenspreise einer Vergleichbarkeit unterliegen und die Leute eher wegen des Essens kommen, als wegen der Getränke (in einem Speiserestaurant). Wenn also das Schnitzel bei X 5 EUR teurer ist als bei Y, dafür die Getränke aber billiger, wird in aller Regel die Entscheidung auf Y fallen.
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Es kann doch nur über die Preise gehen?
Absolut. Und deswegen ist es ein so großes Problem. In der Gastronomie mittelgroß, in essentiellen Bereichen gewaltig.
Es gibt drei Möglichkeiten (solange wir auf menschliche Arbeitskraft angewiesen sind):
1. Billige Arbeitskräfte, damit die Leistung billig ist.
2. Nur Reiche können die Leistung nutzen.
3. Jemand anderes zahlt.

In der Gastronomie ist Option 2 möglich. In der Pflege eher nicht.


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06.09.2023 um 14:18
Zitat von martenotmartenot schrieb:Ich bin gestern ein wenig in der Innenstadt unterwegs gewesen. Dabei bin ich an einer britisch orientierten Pub-Gastronomie vorbei gelaufen, die auch ein Areal mit Tischen im Freien neben dem Gehweg hatte. Auf allen Tischen stand je ein Reserviert-Schild. Fast das gesamte Lokal war leer. Auf mich wirkten die vielen Reserviert-Schilder ehrlich gesagt nicht einladend. Als spontaner Gast würde ich wahrscheinlich davon absehen, nach einem Tisch zu fragen. Keine Ahnung, ob man sich absichtlich die Gäste fern halten wollte, bzw. welche Absicht man verfolgte, das Lokal so menschenleer zu halten (es war nicht geschlossen, denn es lief Personal herum, und einige wenige Tische waren belegt).
Scheinbar konnte man es sich leisten.

Oder die haben wirklich noch eine größere Gruppe erwartet, die zur Sicherheit lieber vorab reserviert hat.


@azazeel

@Frau.N.Zimmer

Bin grundsätzlich immer für faire Löhne für Personal.

Allerdings darf auch das außer Haus Essen oder auch nur Trinken zu gehen kein Privileg für nur Gutverdiener bzw. gutverdienende Gäste werden.

Zumindest alle normalen Locations betreffend - ohne Schickimicki.

Gehört einfach zu sozialer Teilhabe mit dazu und sollten sich nicht nur Gutverdienende leisten können.

Bin stets dafür beide Interessen so gut es geht unter einen Hut zufriedenstellend zu bringen: Faire Löhne+bezahlbare Preise für alle Kunden.


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Mehrwertsteuerveränderung z. B. in der Gastronomie

06.09.2023 um 14:41
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Allerdings darf auch das außer Haus Essen oder auch nur Trinken zu gehen kein Privileg für nur Gutverdiener bzw. gutverdienende Gäste werden.
Dann wäre ich an dieser Stelle sehr interessiert, wie Du diesen Zielkonflikt gerne lösen würdest.

Ausgangslage:
Die Produkte sollen möglichst qualitativ in Ordnung sein und die Menschen sollen möglichst fair entlohnt werden.

Wenn Du das dann zusammen rechnest, noch die Kosten für Energie, Miete und den ganzen Verwaltungskram dazu addierst: Wer trägt diese Kosten wenn nicht der Besteller? Du kannst diese Kosten ja nicht wegzaubern.
Du kannst Dir wünschen, dass es toll wäre, diese Tradition fortzuführen. Aber die Realität hat nun mal den blöden Nachteil, dass sie da ist.

Einzige Alternative: Jemand anderes zahlt Dein Schnitzel. Oder beteiligt sich zumindest daran.


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Mehrwertsteuerveränderung z. B. in der Gastronomie

06.09.2023 um 14:58
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Dann wäre ich an dieser Stelle sehr interessiert, wie Du diesen Zielkonflikt gerne lösen würdest.
Habe sogar noch ein Interesse (unbeabsichtigt) vergessen.

Faire Löhne fürs Personal+bezahlbare Preise für alle Kunden (wenigstens bei allen normalen Locations ohne Schickimicki)+Gewinn für den jeweiligen Gewerbetreibenden.

Gewinn wenigstens so viel, dass der Gewerbetreibende nach Abzug sämtlicher Kosten/Ausgaben von diesem Gewerbe selbst ganz normal für sich durchschnittlich leben kann/könnte.
Zitat von azazeelazazeel schrieb:wie Du diesen Zielkonflikt gerne lösen würdest.
Da bin ich dann überfragt.


Wahrscheinlich unmöglich. Eine Interessensgruppe würde wohl Wohl oder Übel immer Abstriche machen müssen.

Ps.

Alle Löhne+Grundsicherung erhöhen und jeder Kunde wird automatisch zahlungsfähiger, wenn Steuern das nicht wieder auffressen.


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Mehrwertsteuerveränderung z. B. in der Gastronomie

06.09.2023 um 17:35
@azazeel
Bitte, verstehe mich nicht falsch :) Ich vergleiche keineswegs die Preise mit denen daheim. Ganz so doof bin ich nun auch nicht :D

Es kann trotzdem nur über Preise und Nettolohn gehen. Meiner Meinung nach sind die Abgaben auf Bruttolöhne zu hoch und da müsste man drehen. Was bleibt denn von einem Euro mehr Stundenlohn? Oder noch schlimmer, von einer Überstunde?

Ich sehe das als ewige Preisspirale der man immer hinterläuft, sie aber niemals einholen kann.


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Mehrwertsteuerveränderung z. B. in der Gastronomie

07.09.2023 um 04:43
Zitat von martenotmartenot schrieb:ich glaube, bei keinem von denen wird eine Reservierung erwartet. Das würde auch nicht zum Konzept passen. Jeder soll willkommen sein.
Es kommt auch auf den Ort an, an dem ein Restaurant liegt. Manche haben eher Laufkundschaft, füttern z.B. viele Touristen/Wanderer/Stadtbummler ab.
Wer kommt, der kommt.

Ist das Lokal abgelegen, wird es wohl eher von Stammkundschaft besucht. Die werden das planen und vermutlich reservieren.
Zitat von martenotmartenot schrieb:Auf mich wirkten die vielen Reserviert-Schilder ehrlich gesagt nicht einladend. Als spontaner Gast würde ich wahrscheinlich davon absehen, nach einem Tisch zu fragen.
Das finde ich auch merkwürdig. Auch, wenn ein Tisch schon sehr lange im voraus blockiert wird.
Sagen wir mal, die Küche öffnet um 17 Uhr und um 20.30 Uhr möchte Familie Pusemuckel kommen.
Dann muss ich den Tisch ja noch nicht gleich mit einem Reserviert-Schild belegen. Er könnte noch bis zu einer bestimmten Uhrzeit genutzt werden (vielleicht auch mit Hinweis auf die spätere Belegung).
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Kein Personal weit und breit für viele Betriebe.
Das ist bei uns auch festzustellen und das nicht erst seit gestern.
Oft arbeitet man mit Aushilfen, die keine Fachkräfte sind, was man vielen auch anmerkt.


Fachleute sagen, dass die geänderte Steuer ohnehin nicht oft beim Kunden ankam und dass die eigentlichen Probleme damit wenig zu tun hätten:
Die geplante Mehrwertsteuererhöhung ab 2024 gefährdet Deutschlands Gastgewerbe. Gastronome warnen vor dem Aus und fordern eine dauerhafte Senkung. Aus ökonomischer Sicht zu Unrecht: Dr. Daniela Steinbrenner vom Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung erklärt, warum die Mehrwertsteuer wieder erhöht werden sollte, wie sie auf die Wirtschaft wirkt – und warum sie zweckentfremdet wurde.

Die Gastronomie sieht sich mit der Wiedererhöhung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent konfrontiert und befürchtet das Schlimmste. Steht es aus ökonomischer Sicht wirklich so schlimm um die Branche?

Es ist schwierig vorherzusagen, wie viele Unternehmen infolge einer Steuererhöhung Insolvenz anmelden würden. Die Senkung war allerdings als temporäre Maßnahme gedacht. Im Rahmen ihrer unternehmerischen Planung sollten Gastronomen einkalkuliert haben, dass der Satz wieder auf 19 Prozent steigen könnte.

Welche Funktion hat die Umsatzsteuer überhaupt?

Die Umsatzsteuer ist im Grunde ein durchlaufender Posten – und nicht Teil des Gewinns. Die Gastronomen erheben diese Steuer vom Kunden für das Finanzamt und sie müsste als Verbrauchsteuer eigentlich auf den Kunden abgewälzt werden. Wenn die Mehrwertsteuer wieder erhöht wird, sollte sie an den Kunden weitergegeben werden und die Preise würden in dem Fall um etwas mehr als zehn Prozent steigen.

Hieße das nicht gleichzeitig, dass ein geringerer Satz zu niedrigeren Preisen führt?

In der Theorie müssten die Preise sinken, wenn man mit der Mehrwertsteuer heruntergeht. Wenn man sich die vergangenen Jahre aber anschaut, hat man die Preise nicht sinken sehen – im Gegenteil. Das heißt, dass die Steuersatzsenkung nicht an den Konsumenten weitergegeben wurde, was der Sinn und Zweck der Senkung ist. Die Mehrwertsteuer ist eine Verbrauchersteuer: Sie soll indirekt den Konsumenten final belasten. Wenn sie sinkt, sollte der Verbraucher davon auch profitieren.

Was war das Ziel der Senkung 2020?

Die Senkung der Umsatzsteuer erfolgte als temporäre Krisenunterstützung während der Corona-Pandemie. Sie sollte den Konsum anregen, doch während der Pandemie war das Problem eher der eingeschränkte Betrieb als der Konsumrückgang. Die Senkung wurde oft nicht direkt an den Kunden weitergegeben, was den eigentlichen Zweck der Maßnahme verfehlte. Sie wurde als Liquiditätshilfe genutzt, um der Gastronomie schnell zu helfen. Aus dem Grund äußerten Ökonomen damals schon Bedenken an der Maßnahme.

Die Mehrwertsteuer wurde demnach zweckentfremdet?

Eine Umsatzsteuersenkung sollte niemals das Ziel haben – das steht auch indirekt in Evaluierungsrichtlinien von Subventionen –, den Gewinn einer Branche zu steigern. Die Branche steht vor Herausforderungen, diese sind jedoch nicht branchenspezifisch. Der Fachkräftemangel betrifft viele Branchen, ebenso wie die hohen Energiekosten. Daher kann eine branchenspezifische Subvention kritisch sein: Sie wirkt verzerrend und selektiv. Eine Verbrauchersteuer soll alle Güter und Dienstleistungen vergleichsweise neutral besteuern. Je mehr solcher Ermäßigungen eingeführt werden, desto mehr entstehen Forderungen wie: Warum erhält eine Branche Vergünstigungen und darf ihren Gewinn indirekt steigern, während andere Branchen vor ähnlichen Problemen stehen und diese Steuersatzsenkung nicht erhalten.

»DIE HAUPTPROBLEME SIND DER FACHKRÄFTEMANGEL, HOHE ENERGIEKOSTEN UND PERSONALENGPÄSSE. DIE UMSATZSTEUERSENKUNG KANN DIESE GRUNDPROBLEME NICHT DIREKT BESEITIGEN.«

Wie ist geregelt, ob etwas mit sieben oder 19 Prozent besteuert wird?

In Deutschland haben wir zwei Umsatzsteuersätze: sieben Prozent und 19 Prozent. Der siebenprozentige Satz ist ein ermäßigter Steuersatz, der normalerweise durch außergewöhnliche Begründungen gerechtfertigt werden muss. Es müssen arbeitsrechtliche oder soziale Gründe vorliegen, um von dem regulären Satz abzuweichen. Gemäß dem EU-Recht nutzt Deutschland den siebenprozentigen Satz für Lebensmittel im Einkauf sowie im Gastronomiebereich für To-go-Bestellungen.
Dienstleistungen werden in Deutschland grundsätzlich mit neunzehn Prozent besteuert. Dies liegt daran, dass in Restaurants der Besuch nicht nur aufgrund der Nahrungsaufnahme erfolgt. Nicht mehr nur der Konsum der Speisen steht im Vordergrund, sondern auch andere Faktoren wie die Atmosphäre und das soziale Miteinander. Daher handelt es sich um eine Dienstleistung, die mit neunzehn Prozent besteuert werden muss.

Warum sollte man sich aus ökonomischer Sicht von der ermäßigten Umsatzsteuer verabschieden?

Falls Senkungen ihr Ziel nicht erreichen, ist es sinnvoll, alternative Lösungen zu finden, die die zugrundeliegenden Probleme wirklich angehen. Man darf nicht vergessen, dass die Mehrwertsteuer eine der wichtigsten Quellen für Steuereinnahmen darstellt. Die vorübergehende Senkung war im letzten Jahr eine der kostspieligsten Steuersubventionen. Diese Maßnahme hat hauptsächlich einer spezifischen Branche genutzt, löste jedoch letztendlich nicht das grundlegende Problem der Gastronomen. Statt lediglich Liquidität zur Verfügung zu stellen, sollte das Hauptaugenmerk darauf liegen, die zugrundeliegenden Probleme anzugehen.

Die Mehrwertsteuererhöhung ist also nicht das größte Problem der Gastronomie?

Die Hauptprobleme sind der Fachkräftemangel, hohe Energiekosten und Personalengpässe. Diese Aspekte beeinflussen die Öffnungszeiten und den Betrieb von Restaurants. Die Umsatzsteuersenkung kann diese Grundprobleme nicht direkt beseitigen.
Quelle: https://www.falstaff.com/de/news/gastronomie-wie-die-mehrwertsteuer-zweckentfremdet-wurde


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Mehrwertsteuerveränderung z. B. in der Gastronomie

07.09.2023 um 05:16
Ich bin kein Restaurantgänger, das war noch nie mein Ding. Aber wenn ich mal unterwegs bin und das Wetter passt und dazu noch mit netter Begleitung, dann kann es schon mal vorkommen, dass ich mich zu einem Kaffee oder so verleiten lasse. Im Jahr an einer Hand abzählbar. So auch jetzt im Urlaub geschehen.

Dann sieht man draußen viele freie Tische und nur vereinzelt Gäste. Geht man näher heran, sieht man Codes auf den Tischen kleben. Hä?
Okay, brauche ich nicht!

Ist nicht überall so.
Mir fällt halt da spontan ein, dass die Betreiber gerade in der Saison wohl lieber aufs Trinkgeld verzichten oder dieses bereits im Preis enthalten sein könnte. Ein Milchkaffee (zur Hälfte dünnster Kaffee, hochgerechnet 5 mittlere Schlucks, die andere Hälfte irgendein weißlicher Schaum) ca. 5-6 Euro. Und reservierte Tische warten ewig auf Belegung Man lässt sich ja auch ein wenig Zeit und beobachtet so den Durchlauf. Zeit ist Geld oder auch nicht.

Natürlich kann auch Personalmangel dahinterstecken oder aber, man will mit dem Reservierkärtchen Beliebtheit vortäuschen in der Hoffnung, dass einkehrende Spontangäste doch ,,einfach mal fragen kommen", ob der Tisch genutzt werden kann. Das spricht sich dann herum.

Jedenfalls kann ich mir nicht so ganz vorstellen, dass in der Inflation und gerade auch wegen der hohen Mieten im Stadtkern auf das Tagesgeschäft so gut wie kein Wert gelegt wird. Dann muss sich das Gaststättengewerbe auch nicht beschweren, finde ich.


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Mehrwertsteuerveränderung z. B. in der Gastronomie

07.09.2023 um 05:56
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Geht man näher heran, sieht man Codes auf den Tischen kleben.
Dahinter verbirgt sich meistens die Speisenkarte und der Bestellvorgang. Ich finde es praktisch und das spart wirklich Personal. Wie lange steht eine Serviererin oft am Tisch, bis sich die Herrschaften überlegt haben ob sie den Fisch, mit oder ohne Fisch wollen oder doch lieber ein Schnitzel oder keines . Das geht ja schon beim Kaffee los. Einfach so Kaffee bestellen geht ja nicht mehr, da weiß doch keiner was das sein soll.
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Mir fällt halt da spontan ein, dass die Betreiber gerade in der Saison wohl lieber aufs Trinkgeld verzichten oder dieses bereits im Preis enthalten sein könnte
Siehst du und das ist der große Fehler, den Servicekräfte jetzt ausbaden. Immer weniger Leute geben ihnen was. Viele zahlen mit Karte und andere denken, das ist ja eh schon teuer aber der Service hat doch nichts davon, wenn der Kaffee 6 Euro kostet. Eigentlich logisch, dass der Job nicht mehr lohnend erscheint.


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Mehrwertsteuerveränderung z. B. in der Gastronomie

07.09.2023 um 07:38
Zitat von nairobinairobi schrieb:Statt lediglich Liquidität zur Verfügung zu stellen, sollte das Hauptaugenmerk darauf liegen, die zugrundeliegenden Probleme anzugehen.
Also Mindestlohn einschließlich die Tariflöhne dieser Branche erhöhen oder sie zumindest von der Steuer bis zu einem gewissen niedrigen Einkommen bzw. Lohn/Gehalt entlasten.
Überstunden komplett steuerfrei.

Zudem auf das neu reformierte im Herbst kommende Fachkräfteeinwanderungsgesetz hoffen.

Zudem Energiekosten für Gewerbetreibende senken. Ja natürlich hätte davon auch die Gastronomie-Branche etwas von.


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07.09.2023 um 08:45
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Geht man näher heran, sieht man Codes auf den Tischen kleben. Hä?
Okay, brauche ich nicht!
Was schreckt Dich an Barcodes ab? Böse Energien?
Zitat von Do-XDo-X schrieb:dass in der Inflation und gerade auch wegen der hohen Mieten im Stadtkern auf das Tagesgeschäft so gut wie kein Wert gelegt wird. Dann muss sich das Gaststättengewerbe auch nicht beschweren, finde ich.
Du verstehst nur nicht die betrieblichen Abläufe und Notwendigkeiten dahinter. Umsatz bedeutet nicht Gewinn und man kann Angestellte nicht beliebig stückeln, um flexibelste Angebote zu generieren.


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Mehrwertsteuerveränderung z. B. in der Gastronomie

07.09.2023 um 08:52
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Ich bin kein Restaurantgänger, das war noch nie mein Ding.
Bei mir bzw. uns das Gegenteil. Schon meine Eltern waren seit jeher regelmäßige Wirtshausbesucher. Als ich Kind war, sind wir regelmäßig fast jedes Wochenende einmal in ein Wirtshaus gegangen. Das hat bei uns in der Region durchaus Tradition und es machen viele Leute so. Wahrscheinlich habe ich diese Vorliebe deswegen ebenfalls übernommen. Essen gehen macht mir große Freude, und ich liebe es, unterschiedliche Wirtshäuser, Restaurants etc. auszuprobieren. Ich mag auch das unterschiedliche Ambiente von Gastraumgestalung, Gast- und Biergärten, Buschenschänken etc.


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07.09.2023 um 18:53
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Was schreckt Dich an Barcodes ab? Böse Energien?
Genauuu! Böse Energien.

Wenn ich Urlaub von der digitalen Überflutung machen und mich lieber von nettem, die Karte auswendig herunterprasselndem Personal ,,bedienen" lassen möchte, dann klingelt halt auch deren Kasse ordentlich. Da bin ich auch mal spendabel. So wird das aber nix.
Zitat von martenotmartenot schrieb:Bei mir bzw. uns das Gegenteil
Das liegt wohl an meiner ausgesprochenen Schüchternheit, und ein bisschen Menschen-phobisch bin ich wohl berufsbedingt auch schon.


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