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Palliativ und Einsamkeit

1.448 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Beziehung, Krankheit, Einsamkeit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Palliativ und Einsamkeit

18.09.2023 um 21:41
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Ich glaube, mir fehlen die Worte mich hier adäquat auszudrücken. 😕
nein, dir fehlen mit Sicherheit nicht die richtigen Worte.
Ich sehe ja an den anderen Posts, dass die Mehrheit ganz genau versteht, was du vermitteln willst.
Du drückst dich immer super aus! Es liegt ganz und gar nicht an dir, wenn dich jemand nicht versteht. Vergiss das bitte nie, wenn du hier schreibst. :)


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Palliativ und Einsamkeit

18.09.2023 um 21:48
Vielen Dank für deine freundlichen Worte, lieber ghostcloud!
Mich verletzt gar nichts, was du schreibst. Ich finde dich sehr einfühlsam und rücksichtsvoll.
Ich glaube, dass du im Moment eine maximal schwierige Aufgabe zu bewältigen hast. Und egal, wie du es machst, ist es gut. Jeder Weg wäre richtig und hätte seine Berechtigung.
Mir ist es wichtig, dir noch zu schreiben, dass alles an deiner Situation und jedes deiner Gefühle Teil des Menschseins sind. Es ist Leben, eines unter extremen Bedingungen. Das Leben hat dich nicht ausgestoßen, es hat dir eine schwere Aufgabe gegeben. Du bist aber weiterhin Teil des Lebens, wie es in all seinen guten und schwierigen Facetten stattfindet.
Ich glaube, man kann gar nicht aus dem Leben fallen.
Das Menschsein in jeder Erscheinungsform definiert für mich das Leben.
Ich hätte dir ebenfalls einen einfacheren Weg gewünscht.
Nein, ich habe leider kein sehr stabiles Umfeld, ich habe gelernt, damit klarzukommen.
Ich hoffe, auf meinem weiteren Lebensweg noch einige liebevolle Menschen an meiner Seite zu finden.
Herzliche Grüße, ich werde wieder hier hereinschauen.
Violina/Esther


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Palliativ und Einsamkeit

18.09.2023 um 23:27
Was @gruselich zum Thema Arbeiten geschrieben hat, kann ich gut verstehen.
Ich muss leider noch arbeiten und quäle mich jeden Tag da durch. Danach ruhe ich mich davon aus und liege im Bett. Das war es.

Wüsste ich, dass ich nur noch eine begrenzte Zeit zu leben habe, würde ich sofort kündigen. Dabei habe ich einen sinnvollen und interessanten Beruf. Aber mit täglichen Schmerzen ist alles qualvoll.

Dein Tipp @ghostcloud, die Lebenszeit gut zu nutzen....ich würde ja gerne, aber die Energie reicht nur zum Arbeiten.

Was zum Thema Beziehung geschrieben wurde, fand ich interessant. Du @ghostcloud möchtest aus verständlichen Gründen niemanden in dein Leben lassen, um ihm den Schmerz zu ersparen.
Ich habe Beziehungspartner und fast alle Freunde aus meinem Leben geschmissen, weil es mir zusätzlich Energie nimmt. Das waren alles nette Menschen, aber ich habe keine Kraft etwas zu geben. Nach der Arbeit will ich weder reden, noch berührt werden, erst Recht kann ich nichts unternehmen.

Nach meinen OPs ging es mir immer einige Monate besser, dann fange ich wieder an, etwas mehr zu machen. Es ist zwar kein "normales" Leben, wie andere es führen, ich kann z.B. nicht reisen, aber mein Radius ist etwas größer. Und dann nehmen die Schmerzen wieder zu und ich muss ohnehin wieder alles abbrechen.


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Palliativ und Einsamkeit

19.09.2023 um 07:01
Zitat von Alexandra00Alexandra00 schrieb:Wüsste ich, dass ich nur noch eine begrenzte Zeit zu leben habe, würde ich sofort kündigen. Dabei habe ich einen sinnvollen und interessanten Beruf. Aber mit täglichen Schmerzen ist alles qualvoll
Danke für deine Rückmeldung, das war genau mein Punkt.
Die wenigsten von uns leben so, als würden sie morgen vielleicht nicht mehr sein. Wir „versklaven“ und an eine unbekannte Zukunft. Danke für deine Resonanz.


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19.09.2023 um 08:18
Zitat von Alexandra00Alexandra00 schrieb:Wüsste ich, dass ich nur noch eine begrenzte Zeit zu leben habe, würde ich sofort kündigen. Dabei habe ich einen sinnvollen und interessanten Beruf. Aber mit täglichen Schmerzen ist alles qualvoll
in solch einem Fall würde ich zuallererst einen Krankenschein nehmen. Wer oder was zwingt einen denn, mit starken Schmerzen zu arbeiten? Man hat halt bissel weniger Geld - na und? Das würde ich in Kauf nehmen, anstatt unter Qualen zu arbeiten.

Ansonsten sehe ich es auch wie @ghostcloud, dass sich jeder Gesunde glücklich schätzen kann, überhaupt noch arbeiten zu können - das weiß man halt als Gesunder gar nicht so richtig zu schätzen dieses Privileg.


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Palliativ und Einsamkeit

19.09.2023 um 09:03
Guten Morgen!
Zitat von OptimistOptimist schrieb:nein, dir fehlen mit Sicherheit nicht die richtigen Worte.
Ich sehe ja an den anderen Posts, dass die Mehrheit ganz genau versteht, was du vermitteln willst.
Du drückst dich immer super aus! Es liegt ganz und gar nicht an dir, wenn dich jemand nicht versteht. Vergiss das bitte nie, wenn du hier schreibst. :)
Danke @Optimist
Das ist sehr lieb von dir.
Ich zweifle gerade ziemlich daran, ob ich die richtigen Worte finde.

Liebe @violina

Ich bin froh, dass du nichts von mir als verletzend empfindest, sondern einfühlsam.
Danke für deine lieben Worte zu meiner Situation. Du machst es durch dein Verständnis greifbarer für mich.
Ich sehe es auch so, dass jedes Gefühl im Leben seine Berechtigung haben darf. Es ist kein Tag gleich, und kein Gefühl gleichbleibend. Ich empfinde auch manchmal Wut krank zu sein, ohne Verbitterung. Denn das habe ich mir selbst von Anfang an versprochen. Nicht zu verbittern.
Das ist mir persönlich sehr wichtig.
Ich bin traurig. Ich bin verzweifelt. Ich bin dankbar für vieles. Ich bin manchmal panisch. Ich möchte manchmal aus meinem eigenen Leben ausbrechen, weit weg laufen. Und ich versuche all diese Emotionen zulassen zu können. Ich glaube, das ist gut.

Es tut mir so leid zu lesen, dass du kein stabiles Umfeld hast, das dich auffängt. Aber vielleicht hast du begleitend auf deinem Weg anderweitige Hilfe gesucht?
Und ich wünsche dir von Herzen dass dir im Leben noch tolle Menschen begegnen, die dir ein bisschen Sonne ins Leben bringen. 🔆 Ganz viel Kraft.
Ich weiß, Trauer endet nicht nach einer Zeit. Gib dir selbst immer genug Zeit. Und wenn du was raus lassen willst, darfst du das gerne auch hier.

Liebe Grüße 🤍

Hallo @Alexandra00
Zitat von Alexandra00Alexandra00 schrieb:Was @gruselich zum Thema Arbeiten geschrieben hat, kann ich gut verstehen.
Ich muss leider noch arbeiten und quäle mich jeden Tag da durch. Danach ruhe ich mich davon aus und liege im Bett. Das war es.

Wüsste ich, dass ich nur noch eine begrenzte Zeit zu leben habe, würde ich sofort kündigen. Dabei habe ich einen sinnvollen und interessanten Beruf. Aber mit täglichen Schmerzen ist alles qualvoll.
Ich denke, dass hierzu jeder seine eigene Einstellung hat, was auch völlig ok ist.

Ich beispielsweise habe nicht gekündigt. Ich arbeite (SEHR reduziert und sehr anders) immer noch wie es möglich ist. Leider ist vieles nicht mehr so möglich wie es war.
Aber etwas tun zu können, ist Normalität. Und Normalität ist für mich Elixier zum weiter kämpfen.

Ich habe auch täglich Schmerzen, nehme sehr starke Schmerzmittel. Und selbst damit ist es nicht ausreichend. Aber mit einer noch höheren Dosis käme ich aus dem Schlafen und weg dämmern nicht mehr raus. Und das ist für mich dann kein Leben mehr, das ich selbstbestimmt leben kann.
Ich möchte noch so viel wie möglich (er)leben.
Zitat von Alexandra00Alexandra00 schrieb:Was zum Thema Beziehung geschrieben wurde, fand ich interessant. Du @ghostcloud möchtest aus verständlichen Gründen niemanden in dein Leben lassen, um ihm den Schmerz zu ersparen.
Ich habe Beziehungspartner und fast alle Freunde aus meinem Leben geschmissen, weil es mir zusätzlich Energie nimmt. Das waren alles nette Menschen, aber ich habe keine Kraft etwas zu geben. Nach der Arbeit will ich weder reden, noch berührt werden, erst Recht kann ich nichts unternehmen.
Ich hoffe, es ist ok wenn ich meine Sicht der Dinge schildere. Damit möchte ich deine nicht klein reden oder dich verletzen.
Es tut mir leid, dass du keinen anderen Weg gesehen hast, als die Menschen aus deinem Leben zu entfernen.
Für mich persönlich sind meine Freunde ein Anker, ohne den ich einmal mehr untergehen würde.
Und ich muss auch nicht "geben" wenn ich nicht kann. Sie haben vollstes Verständnis dass kein Tag gleich läuft.
Mir selbst ist es wichtig trotz Schmerzen etwas mit ihnen zu unternehmen. Und wenn es kleine Dinge sind. Aber das gibt mir mental Kraft und auch einen Sinn weiter um Lebenszeit zu kämpfen. Und wenn ich abbrechen muss, dann ist es ok. Wenn ich einschlafe, ist es ok.
Aber es ist LEBEN für mich.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft im Kampf gegen deine Schmerzen, und dass dein Radius noch größer werden kann!
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Ansonsten sehe ich es auch wie @ghostcloud, dass sich jeder Gesunde glücklich schätzen kann, überhaupt noch arbeiten zu können - das weiß man halt als Gesunder gar nicht so richtig zu schätzen dieses Privileg.
Vielleicht sieht das jeder anders.
Aber ich als Mensch der weiß dass er sterben muss, ich empfinde es nicht als schön nicht mehr für das Alter vorsorgen zu 'müssen'. Sondern ich wünschte mir, ich hätte die Chance auf alt werden auch. Es tut weh und ich fühle mich ausgeschlossen.
Vielleicht ein blödes Gefühl von mir. Aber ich kann es nicht ändern.


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Palliativ und Einsamkeit

19.09.2023 um 10:06
Die unterschiedlichen Perspektiven hier finde ich sehr interessant.
Auch der Umgang mit Krankheit, und auch mit Sterben.

Sicher kommt es auch auf die Art der Einschränkungen an und auch auf die Lebenserwartung. Da spielen viele Faktoren rein.

Zunächst möchte ich @Optimist antworten:
Krankenschein? Dann hätte ich jeden Tag einen. Chronische Schmerzen sind ja immer da. Ich habe, wenn ich Glück habe, ein paar schmerzarme Stunden am Tag. Aber ich weiß vorher nicht, wann.

Dazu kommen noch plötzliche starke Koliken, bei denen ich nur noch gekrümmt laufen kann.

Deshalb kann ich nicht planen, mich nicht verabreden oder etwas versprechen.

Auf der Arbeit beiße ich die Zähne zusammen. Dass ich manchmal gekrümmt da sitze, länger aufs Klo verschwinde, mich hinlegen muss....daran haben sich Kollegen und Klienten gewöhnt. Zum Glück habe ich sehr nette Kollegen, mit denen ich auch privat telefoniere und in besseren Zeiten (nach OPs) auch mal privat verabredet war).

Ich habe einen GdB von 50, aber eine EU Rente bekomme ich nicht durch.

Arbeit sehe ich als Fluch und Segen zugleich.

Segen:
Soziale Kontakte und etwas mehr Absicherung. Wobei meine Rente eh niedrig sein wird (ich konnte wegen der Erkrankung nicht immer Vollzeit arbeiten und habe auch zu lange studiert, weil immer wieder OPs dazwischen kamen)

Fluch:
Ja, es kann auch Versklavung sein wie @gruselig schrieb. Vor allem, wenn es keine Alternative gibt. Als Plan B habe ich aber immer im Kopf, zu kündigen und dann von ALG1 und Bürgergeld zu leben. Eine Menge gesunder Menschen leben vom Bürgergeld. Warum muss ausgerechnet ich mich zur Arbeit quälen?
Nur befürchte ich, dass ich dann zu Maßnahmen oder zu einem anderen Job (mit weniger empathischen Kollegen und weiterer Entfernung) gezwungen werde.

@ghostcloud:
Schmerzmittel helfen leider nicht immer zuverlässig. Ich war in Schmerztherapien und habe neben anderer Maßnahmen auch BtM bekommen. Entweder hat es nicht zuverlässig geholfen oder die Nebenwirkungen waren zu stark, so dass ich damit nicht hätte arbeiten können.

Dass es dir wichtig ist, trotz Schmerzen etwas zu unternehmen, ist eine gute Ressource. Du hast etwas, worauf du dich freuen kannst und es gibt dir sicher Kraft.


Wie gehen deine Freunde damit um, dass du nicht mehr so viel unternehmen kannst oder Sachen abbrechen musst?

Was mich traurig gemacht hat, ist, dass ich durch die Erkrankung zur "Bestimmerin" in Beziehungen und Freundschaften wurde. Es musste ja zwangsläufig immer nach mir gehen....wann was möglich war, hing von meinem Befinden ab. Das macht Beziehungen so asymmetrisch und das möchte ich nicht. So möchte ich nicht sein.

Natürlich habe ich mich oft auch gezwungen, etwas zu machen, was anderen Spaß macht....aber es ging dann oft schief. Meine einzige "Reise", die ich in meinem Erwachsenenleben unternommen habe, war ein Tagesausflug ans Meer, 2 Stunden entfernt. Wir mussten abbrechen und die Rückfahrt war für mich ein Horrortrip voller Krämpfe.

Wie ist das in deinem Freundeskreis? Bekommt ihr das gut hin?


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Palliativ und Einsamkeit

19.09.2023 um 10:51
Zitat von Alexandra00Alexandra00 schrieb:Schmerzmittel helfen leider nicht immer zuverlässig. Ich war in Schmerztherapien und habe neben anderer Maßnahmen auch BtM bekommen. Entweder hat es nicht zuverlässig geholfen oder die Nebenwirkungen waren zu stark, so dass ich damit nicht hätte arbeiten können.
Das tut mir leid.
Meine Schmerzmittel sind trotz starken Schmerzmitteln (Fent*nyl) nie weg. Ich kann das also nachvollziehen. Aber die Alternative dazu wäre mehr zu nehmen und völlig weg zu dämmern und nicht mehr selbstbestimmt und bewusst zu leben. Das will ich nicht.
Dann kann ich mich gleich aufgeben.
Zitat von Alexandra00Alexandra00 schrieb:Was mich traurig gemacht hat, ist, dass ich durch die Erkrankung zur "Bestimmerin" in Beziehungen und Freundschaften wurde. Es musste ja zwangsläufig immer nach mir gehen....wann was möglich war, hing von meinem Befinden ab
Und auch hier kann ich dich verstehen. Auch bei mir muss sich vieles nach mir richten. Was für mich auch nicht einfach ist, und mich oft genug traurig macht.
Aber für meine Familie und Freunde ist es überhaupt kein Problem.
Wie sie damit umgehen... sehr gut. Es ist kein Problem wenn ich etwas abbrechen muss. Oder auch einfach einschlafe. Wir haben in diesem Sommer ein paar Tage an einem See verbracht, und dort gegrillt. Und da in einer Hütte übernachtet. Das war mit vielen Vorbereitungen und Maßnahmen verbunden, aber das haben sie gerne gemacht. Ich habe auch mal einen halben Tag verschlafen, weil ich fertig war. Und auch das war dann ok.
Zitat von Alexandra00Alexandra00 schrieb:Das macht Beziehungen so asymmetrisch und das möchte ich nicht. So möchte ich nicht sein.
Ich wäre auch lieber nicht so.
Was aber ist die Alternative? Komplett alleine zu sein bis ich sterbe. Ich verzichte auf eine Liebesbeziehung. Aber ich bin sehr dankbar und glücklich darüber dass ich meine Freunde habe. Sie sind Teil dessen, was meinem Kämpfen um mehr Lebenszeit einen Sinn gibt.
Zitat von Alexandra00Alexandra00 schrieb:Wie ist das in deinem Freundeskreis? Bekommt ihr das gut hin?
Wir bekommen das super hin. 🙏🏻


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Palliativ und Einsamkeit

19.09.2023 um 11:29
Das liest sich gut, dass dir deine Freunde so viel Kraft geben und dich auf deinem Weg begleiten.

Meine sozialen Kontakte sind zum Glück durch die Arbeit nicht bei Null.

Einen guten Freund habe ich auch noch, der Verständnis hat, dass ich ihn nicht oft sehen kann und wir nichts unternehmen können.

Bei einer gewissen Energie, die ich habe, wäge ich ab: Verwende ich diese zum Arbeiten oder für mein Privatleben. Beides ist zu viel für mich.

Ich kenne Frührentner, die nicht mehr arbeiten, aber viel unternehmen und reisen.
Meine Entscheidung fällt da anders aus: so lange ich dafür Kraft hätte, würde ich sie für die Arbeit aufwenden. Nicht weil ich Heldin der Arbeit bin, sondern weil ich - ganz pragmatisch - dadurch Benefits habe (und damit meine ich nicht unbedingt finanzielle Aspekte).

Du schriebst, dass du noch etwas arbeitest, aber anders. Musst du denn noch Präsenz zeigen oder kannst du von zu Hause aus arbeiten?

Zum Thema Beziehung:
Ich kann dich sehr gut verstehen, dass es einen Verzicht darstellt.
Vor allem, weil du aufgrund deines Alters wahrscheinlich noch gar nicht alle Aspekte von Beziehung und Liebe ausleben und ausprobieren konntest.
Das ist bei mir anders, auch wenn ich die Beziehungspartner immer danach aussuchen musste, dass sie zu meiner Erkrankung passen und in der Nähe wohnen. Aber wer ist schon völlig frei in seinen Entscheidungen...Auch denke ich mir oft: es gibt keinen Anspruch auf eine Liebesbeziehung, mal unabhängig von Krankheiten.
Ich kann nur für mich schreiben: es gibt so viel schöne Dinge, die nichts mit einer Liebesbeziehung zu tun hatten, aus denen ich Kraft geschöpft habe.


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Palliativ und Einsamkeit

19.09.2023 um 17:10
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:beispielsweise habe nicht gekündigt. Ich arbeite (SEHR reduziert und sehr anders) immer noch wie es möglich ist. Leider ist vieles nicht mehr so möglich wie es war.
Aber etwas tun zu können, ist Normalität. Und Normalität ist für mich Elixier zum weiter kämpfen.
Ich hatte einen sehr lieben Arbeitskollegen, der Hirntumor hatte, auch er hat sehr lange, reduziert weiter gearbeitet. Er sah es wie du und meine Mum hat lange Morphium verweigert, das sie an der „Normalität“ teilhaben wollte so lange irgendwie möglich. Oft mach ich mir Vorwürfe, dass ich ihren Krebs zu sehr in den Vordergrund gestellt habe anstatt einfach öfter alltägliches zu quatschen. Ich wünschte, ich hätte deine Beiträge da gelesen und rechtzeitig gelernt.


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Palliativ und Einsamkeit

19.09.2023 um 21:34
Ich finde das du @ghostcloud hier erwas wichtiges gesagt hast. Normalität!
Jeder muss für sich einen Weg finden um mit der Krankheit klarzukommen und zu leben. Ja, Normalität bedeutet auch weiter am Leben teilzunehmen, um nicht endgültig in Wut und Verzweiflung zu versinken, obwohl es natürlich diese Phasen auch mal gibt. Um dann wieder die Kraft zu sammeln um weiter zu kämpfen. Arbeiten soweit möglich, Freunde treffen, Essen gehen, spazierengehen , kleine Reisen usw.
Aber dazu gehört auch ein sehr starker Wille! Ich denke ohne diesen Willen würde es keine Normalität mehr geben.


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Palliativ und Einsamkeit

20.09.2023 um 00:06
Zitat von Alexandra00Alexandra00 schrieb:Meine sozialen Kontakte sind zum Glück durch die Arbeit nicht bei Null.
Es ist gut, dass du noch ein paar soziale Kontakte hast.
Zitat von Alexandra00Alexandra00 schrieb:Bei einer gewissen Energie, die ich habe, wäge ich ab: Verwende ich diese zum Arbeiten oder für mein Privatleben. Beides ist zu viel für mich.

Ich kenne Frührentner, die nicht mehr arbeiten, aber viel unternehmen und reisen.
Meine Entscheidung fällt da anders aus: so lange ich dafür Kraft hätte, würde ich sie für die Arbeit aufwenden. Nicht weil ich Heldin der Arbeit bin, sondern weil ich - ganz pragmatisch - dadurch Benefits habe (und damit meine ich nicht unbedingt finanzielle Aspekte).
Es ist natürlich deine Entscheidung auf was du den Fokus legst, Arbeit oder Privatleben.
Aber letztendlich finde ich, ist das Leben nicht zum kaputt arbeiten da. Aber ich kenne deine Benefits nicht, und kann/möchte da nicht urteilen.
Ich kann es nur aus meinem Blickwinkel sagen, und das ist immer noch das, was ich vor einigen Posts geschrieben hatte. Mehr davon machen was einen glücklich macht. Weniger davon was Kraft raubt.
Wie umsetzbar das ist, ist wohl verschieden. Aber wir könnten es doch alle ein bisschen mehr probieren. Erinnerungen schaffen.
Zitat von Alexandra00Alexandra00 schrieb:Du schriebst, dass du noch etwas arbeitest, aber anders. Musst du denn noch Präsenz zeigen oder kannst du von zu Hause aus arbeiten?
Ich arbeite nicht von Zuhause aus.
Aber eben nur noch so, wie es möglich ist. Ich habe zum Glück eine tolle Chefin, die noch was für mich möglich macht und gleichzeitig Verständnis hat. Es ist überhaupt nicht vergleichbar mit vorher, aber für mich bedeutet es viel noch irgendwie sinnvoll sein zu können, etwas Normalität zu haben.
Zitat von Alexandra00Alexandra00 schrieb:Ich kann dich sehr gut verstehen, dass es einen Verzicht darstellt.
Vor allem, weil du aufgrund deines Alters wahrscheinlich noch gar nicht alle Aspekte von Beziehung und Liebe ausleben und ausprobieren konntest.
Das ist bei mir anders, auch wenn ich die Beziehungspartner immer danach aussuchen musste, dass sie zu meiner Erkrankung passen und in der Nähe wohnen. Aber wer ist schon völlig frei in seinen Entscheidungen...Auch denke ich mir oft: es gibt keinen Anspruch auf eine Liebesbeziehung, mal unabhängig von Krankheiten.
Ja. Anspruch gibt es im Leben auf nichts. Auch nicht auf eine Liebe.
In manchen Momenten ist es ok für mich darauf zu verzichten. In anderen ist eine Sehnsucht da. Und dann ist es auch mal schwer.
Zitat von devil075devil075 schrieb:Ich hatte einen sehr lieben Arbeitskollegen, der Hirntumor hatte, auch er hat sehr lange, reduziert weiter gearbeitet. Er sah es wie du und meine Mum hat lange Morphium verweigert, das sie an der „Normalität“ teilhaben wollte so lange irgendwie möglich.
Ich glaube, wenn man so eine Krankheit hat, fühlt man sich schon genug ausgeschlossen. Da ist alles an Normalität so viel wert.
Da hat deine Mama viel an Schmerz in Kauf genommen.
Ich versuche ein Maß an Schmerzmitteln zu finden, das mir erlaubt noch möglichst viel am Leben teilzunehmen. Aber auch meine Schmerzen so gut wie möglich eindämmt. Wenn ich dann doch extra Schmerzmittel brauche weil es einfach nicht funktioniert, schlafe ich weg. Dann muss ich es trotzdem in Kauf nehmen so abgeschossen zu sein.
Zitat von devil075devil075 schrieb:Oft mach ich mir Vorwürfe, dass ich ihren Krebs zu sehr in den Vordergrund gestellt habe anstatt einfach öfter alltägliches zu quatschen. Ich wünschte, ich hätte deine Beiträge da gelesen und rechtzeitig gelernt.
Mache dir keine Vorwürfe. Ich bin sicher, es war alles ok, und so wie es in dem Moment möglich war. Ich glaube, es ist ganz normal dass man sich Vorwürfe macht. Gib dir Zeit.
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:Ich finde das du @ghostcloud hier erwas wichtiges gesagt hast. Normalität!
Jeder muss für sich einen Weg finden um mit der Krankheit klarzukommen und zu leben. Ja, Normalität bedeutet auch weiter am Leben teilzunehmen, um nicht endgültig in Wut und Verzweiflung zu versinken, obwohl es natürlich diese Phasen auch mal gibt. Um dann wieder die Kraft zu sammeln um weiter zu kämpfen. Arbeiten soweit möglich, Freunde treffen, Essen gehen, spazierengehen , kleine Reisen usw.
Aber dazu gehört auch ein sehr starker Wille! Ich denke ohne diesen Willen würde es keine Normalität mehr geben.
Danke @Retsiemfoh

Ja, ich denke es ist eine individuelle Sache wie man mit einer Krankheit umgeht.

Aber genau so empfinde ich das.
Ich brauche möglichst Normalität.
Kleine Highlights helfen mir mental aufzutanken, selbst wenn ich körperlich nicht mehr kann.


....
Es klingt vielleicht alles immer so leicht von mir. Aber das ist es nicht.
Ich bin manchmal so tief verzweifelt. Wie gerade jetzt. Ich sitze in meinem Bett, habe die Tabletten hier liegen für morgen früh und muss schon fast würgen weil ich weiß mir wird wieder übel. Gegenüber hängt ein gerahmtes Bild. Ein Foto vom Meer, was ich vor ein paar Jahren selbst mal geschossen habe. Und dazwischen liegen Welten. In denen sich mein Leben verändert hat. In dem alles so fragil geworden ist. Mein Leben hängt jetzt an seidenen Fäden. Und einmal wären die auch fast gerissen und ich habe es noch mal raus geschafft..
Ich mache mir so argSorgen um meine Mama, wenn es passiert. Das kann ich nicht in Worte fassen.
Und ich will einfach nicht sterben. Es tut so scheiss weh dass ich keine Chance habe älter zu werden. Mein normales Leben ist vorbei. Dass ich keine Chance habe mal eine Familie zu haben. Oder einfach die richtige Person zu treffen. Sie läuft da vielleicht irgendwo mit einem anderen rum. Und es ist so richtig weil ich weiß dass ich so viel Belastung mitbringe und keine Zukunft. Aber es tut halt auch weh weil ich weiß dass.. egal.
Wisst ihr was. Ich finde gerade nicht mehr die richtigen Worte. Ich glaube alles klingt so flach und unnötig.
Ich sollte jetzt schlafen statt so viel Zeugs aus meiner Psyche zu schleudern.
Diese blöde Achterbahn in meinem Kopf.
Ich will nicht sterben


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Palliativ und Einsamkeit

20.09.2023 um 09:00
Guten Morgen!

Was ich da heute Nacht dann am Ende geschrieben habe, ist mir jetzt etwas peinlich.
Ein einziges Gejammer. Ignoriert mein Mimimi. 🙈


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Palliativ und Einsamkeit

20.09.2023 um 09:15
Guten Morgen :)
wenn einer hier Grund hat zu jammern, dann du. Es ist eigentlich erstaunlich, dass du meistens so stark bist und dir viele Gedanken um andere machst, auf jeden Beitrag antwortest, usw.
Es macht bestimmt nicht nur mich betroffen, zu lesen, wie deine schlimmen Momente gestern waren. Dass du jetzt, heute morgen wieder hier bist (in alter Frische?....ich wünsche es mir), diese Nacht überstanden und ausgehalten hast, darüber freue ich mich. Wenn du deinen Schmerz nicht auch so teilen würdest, wie du es tust, wären sicher nicht soviele Menschen hier von deinen ehrlichen Zeilen berührt.
Hab einen guten Tag heute


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Palliativ und Einsamkeit

20.09.2023 um 10:43
Lieber Ghostcloud,
da hast du natürlich Recht, dass es nicht gut ist, sich kaputt zu arbeiten.

Bei mir ist es so, dass es keinen Unterschied macht, ob ich zur Arbeit zu gehen oder privat Freunde und Bekannte zu treffen. Beides ist gleich anstrengend und gleich schön. Ich entscheide mich dann lieber für die Arbeit, zumal ich mit meinen Kollegen auch viel über Privates quatschen kann und der Job interessant ist.

Es hat auch nichts mit den einzelnen Menschen zu tun, dass es anstrengend ist. Am besten komme ich mit den Schmerzen zurecht, wenn ich Zuhause alleine bin.

Dass du viel jammerst, finde ich nicht. Sieh es als Psychohygiene.
Der Zwang zum Optimismus, der sich in den letzten Jahrzehnten verbreitet hat, hat auch so seine Nachteile.

Bei dir sind es Normalität und kleine Highlights, die dir Kraft geben.
Für mich sind es die kleinen Augenblicke, die das Leben lebenswerter machen (aber vielleicht meinen wir das gleiche?):
eine Tasse Tee, ein gutes Buch, einen tollen Film entdecken, ein Anruf, Vögel vor meinem Fenster, der Herbst, eine Nacht ohne Schmerzen....

Das Auf und Ab, wie du es beschreibst, ist völlig normal. Am Tag rauschen so viele Gedanken und Bewertungen zur eigenen Situation durch....ich kann mir nicht vorstellen, dass gesunde Menschen das auch haben. Aber wer weiß.

Bei dir kommt noch hinzu, dass du keine Entscheidungsmöglichkeit über die verbleibende Zeit hast. Wobei wir alle, was den Zeitpunkt unserer Sterblichkeit betrifft, ausgeliefert und fremdbestimmt sind. Damit muss man erstmal zurecht kommen. Gesunde Menschen können das nur besser verdrängen. Wer krank ist, eher weniger. Obwohl es das wohl auch gibt.

Ein Schulfreund von mir ist mit 40 an Krebs gestorben. Bis zuletzt war er optimistisch. Er erzählte zwar, welchen Tumor er hatte, aber auch, dass er geheilt sei.
Unsere letzte Verabredung hatte er abgesagt, weil er noch mal kurz ins Krankenhaus zur Behandlung xy müsse, keine große Sache.

Mit meinem medizinischem Wissen wusste ich, dass diese Behandlung xy nur palliativ bei Lebermetastasen durchgeführt wird. Hatte er das nicht erwähnt, um mich nicht zu beunruhigen oder glaubte er wirklich immer noch an Heilung?

Ich sah ihn nie wieder. Seine Frau, mit der ich nach seinem Tod sprach, erzählte mir, dass er bis kurz vor seinem Tod an Heilung glaubte und dass er friedlich starb.

Es scheint ein Glücksfall zu sein, wenn man verdrängen oder medizinische Tatsachen ausblenden kann. Allerdings standen bei seiner Krebserkrankung wohl zum Glück Schmerzen nicht so im Vordergrund, so dass er noch eine gute Zeit mit seiner Familie hatte.


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Palliativ und Einsamkeit

20.09.2023 um 12:19
@ghostcloud
Dir muss nichts peinlich sein, und es war auch kein Gejammer. Und wenn, dann wäre das auch nicht schlimm gewesen. Denn du hast ja allen Grund dazu. Du hast nichts anderes gemacht als dir was von der Seele zu reden, also innerlich durchgewischt wie du schon selbst mal gesagt hast. Und das es dir gut tut das auch mal alles auszusprechen, darum geht es doch.


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Palliativ und Einsamkeit

22.09.2023 um 16:32
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Ein einziges Gejammer. Ignoriert mein Mimimi.
Du hast Angst - ist kein Mimimi und auch diese Gefühle sollen raus dürfen. Ich hoff es geht dir besser, irgendwie musste ich heute öfter an dich denken


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Palliativ und Einsamkeit

22.09.2023 um 18:36
Ich stelle mir diese existentielle Angst fürchterlich vor. Du hast geschrieben es lässt sich nicht fassen, auch nicht richtig in Worte.
Du sagst so stark bist du gar nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass du dich oft ausgelaugt und ausgeliefert fühlst und hilflos. Dabei möchtest du so gerne leben, für dich und für andere. Es tut mir sehr leid was dir passiert :/


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Palliativ und Einsamkeit

22.09.2023 um 21:07
Zitat von ridgebackzridgebackz schrieb:Ich könnte mir vorstellen, dass du dich oft ausgelaugt und ausgeliefert fühlst und hilflos.
Ich denke, das "ausgeliefert sein", trifft es ganz gut. Die Krankheit übernimmt plötzlich die Kontrolle über dein Leben, in (fast) allen Bereichen. Und gegen dieses Gefühl des ausgeliefert seins anzugehen, sich die Kontrolle, soweit möglich, zurückzuholen, ist ein harter Kampf.


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Palliativ und Einsamkeit

23.09.2023 um 08:40
Guten Morgen ihr Lieben!

Die letzten Tage waren u.a. mental etwas schwierig für mich, und ich hatte keine Kraft hier zu schreiben.
Und ich hätte mich auch nicht formulieren können.
Danke, dass ihr den Thread hier nicht leer gelassen habt, und weiter geschrieben habt. Auch für die Leute die per Pn gefragt haben ob ich ok bin. 🙏🏻

Danke @ridgebackz
Dass du mein Gedanken Chaos legitim findest.
Ich finde mich selbst wirklich gar nicht so stark, und ich versuche allen zu antworten so gut ich kann. Manchmal kann ich mich auch nicht gut genug ausdrücken, fürchte ich. Aber zum Glück versteht mich die Mehrheit ganz gut.
Zitat von Alexandra00Alexandra00 schrieb:Bei mir ist es so, dass es keinen Unterschied macht, ob ich zur Arbeit zu gehen oder privat Freunde und Bekannte zu treffen. Beides ist gleich anstrengend und gleich schön. Ich entscheide mich dann lieber für die Arbeit, zumal ich mit meinen Kollegen auch viel über Privates quatschen kann und der Job interessant ist.
Du weißt am besten wo deine Prioritäten liegen, und warum.
Und wenn deine Arbeit und die Menschen darin für dich erfüllend sind, ist das gut.
Zitat von Alexandra00Alexandra00 schrieb:Es hat auch nichts mit den einzelnen Menschen zu tun, dass es anstrengend ist. Am besten komme ich mit den Schmerzen zurecht, wenn ich Zuhause alleine bin.
Ja, das kann ich verstehen. Ich komme mit meinen Schmerzen Zuhause auch am besten zurecht, weil ich da machen kann was ich brauche. Aber ich weiß auch dass ich das auch mal woanders kann. Ich habe mich zb auch schon bei einem Geburtstag von einem Freund etwas hingelegt. Das ist ein echt blödes Gefühl, aber war für alle ok. Außer für mich selbst, mir wars peinlich. 🙈 vielleicht sollte man es einfach versuchen anzunehmen.
Zitat von Alexandra00Alexandra00 schrieb:Bei dir sind es Normalität und kleine Highlights, die dir Kraft geben.
Für mich sind es die kleinen Augenblicke, die das Leben lebenswerter machen (aber vielleicht meinen wir das gleiche?):
eine Tasse Tee, ein gutes Buch, einen tollen Film entdecken, ein Anruf, Vögel vor meinem Fenster, der Herbst, eine Nacht ohne Schmerzen....
Diese Augenblicke, die dein Leben lebenswerter machen, zähle ich auch zu meinen Highlights. Es ist nicht immer ein großes Erlebnis. Manchmal sind es kleine Dinge, die gut tun. Ich habe zb früher viele Bücher gelesen. Heute strengt das meinen Kopf an, aber ich freue mich wenn ich mal weiter komme beim lesen.
Zitat von Alexandra00Alexandra00 schrieb:Bei dir kommt noch hinzu, dass du keine Entscheidungsmöglichkeit über die verbleibende Zeit hast. Wobei wir alle, was den Zeitpunkt unserer Sterblichkeit betrifft, ausgeliefert und fremdbestimmt sind. Damit muss man erstmal zurecht kommen. Gesunde Menschen können das nur besser verdrängen. Wer krank ist, eher weniger. Obwohl es das wohl auch gibt.
Damit hast du recht. Und ich denke es ist gut dass man sich der Sterblichkeit nicht immer bewusst ist. Alles andere ist viel zu belastend. Ist man dann mit einer Krankheit konfrontiert, die einem das Leben nimmt, geht das nicht mehr. Plötzlich fühlt es sich an als würde man den Tod im Rücken sitzen haben. Manchmal sitzt er näher, manchmal etwas weiter weg. Aber er ist irgendwie da und wartet. Und das ist ein sch... Gefühl. Panik. Angst. Und Verzweiflung ihn nicht abschütteln zu können. Aber der Vollhonk sitzt weiterhin da und wartet einfach ...
Ich schaue den innerlich oft ganz schön böse an.
Zitat von Alexandra00Alexandra00 schrieb:Ein Schulfreund von mir ist mit 40 an Krebs gestorben. Bis zuletzt war er optimistisch. Er erzählte zwar, welchen Tumor er hatte, aber auch, dass er geheilt sei.
Daran sieht man wie unterschiedlich Menschen damit umgehen. Für deinen Schulfreund war es das Richtige bis zum Ende noch an seine Heilung zu glauben. Das wäre es für mich nicht.
Ich wollte von Anfang an immer wissen woran ich bin. Ich möchte nicht unvorbereitet sein, obwohl das vielleicht Quatsch ist. Und natürlich wäre es toll mir einreden zu können es wird wieder. Ich bin aber echt schlecht im mich selbst verarschen.
Und so ist mein Weg ein anderer, ein bewusster. Schmerzhaft, aber bewusst. Und ich habe auch das Gefühl, dass ich so noch mehr vom Leben mitnehmen kann.
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:Dir muss nichts peinlich sein, und es war auch kein Gejammer. Und wenn, dann wäre das auch nicht schlimm gewesen. Denn du hast ja allen Grund dazu. Du hast nichts anderes gemacht als dir was von der Seele zu reden, also innerlich durchgewischt wie du schon selbst mal gesagt hast. Und das es dir gut tut das auch mal alles auszusprechen, darum geht es doch.
Danke @Retsiemfoh
Du hast recht. Ich habe wohl mal wieder 'durchgewischt'.
Manchmal denke ich danach was hast du denn da für einen Mist zusammen geschrieben.
Aber in dem Moment sind das meine puren Gedanken & Gefühle.
Zitat von devil075devil075 schrieb:Du hast Angst - ist kein Mimimi und auch diese Gefühle sollen raus dürfen. Ich hoff es geht dir besser, irgendwie musste ich heute öfter an dich denken
Ja, es ist manchmal diese Angst..
Ich mag sie nicht, aber es lässt sich nicht abstellen. Und eigentlich ist sie normal. Sie ist ok weil sie ja irgendwie Berechtigung haben darf.
Danke fürs an mich denken!
Zitat von ridgebackzridgebackz schrieb:Ich stelle mir diese existentielle Angst fürchterlich vor. Du hast geschrieben es lässt sich nicht fassen, auch nicht richtig in Worte.
Du sagst so stark bist du gar nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass du dich oft ausgelaugt und ausgeliefert fühlst und hilflos. Dabei möchtest du so gerne leben, für dich und für andere. Es tut mir sehr leid was dir passiert :/
Das ausgeliefert fühlen ist ein großes Thema für mich. Es gibt fast nichts was ich schwerer ertragen kann als das. Aber ich versuche mir immer wieder ein bisschen Freiheit zurück zu erobern. Das ist für mich dann die Normalität, die mich davon wieder etwas mehr löst.
Zitat von wagnerwagner schrieb:Ich denke, das "ausgeliefert sein", trifft es ganz gut. Die Krankheit übernimmt plötzlich die Kontrolle über dein Leben, in (fast) allen Bereichen. Und gegen dieses Gefühl des ausgeliefert seins anzugehen, sich die Kontrolle, soweit möglich, zurückzuholen, ist ein harter Kampf.
Genau so ist es @wagner
Es ist ein ständiger Kampf an verschiedenen Fronten. Der Kampf um mögliche Schmerzlinderung, trotzdem die eigene mögliche Unabhängigkeit zu behalten so gut es geht. Der körperliche Kampf, der mentale. Der Kampf um Verständnis den man leider oft verliert. Der Kampf um Motivation noch weiter zu kämpfen. Der Kampf um den Kampf.
Danke, auch für den Song. Sehr schön, sehr wahr. Darum geht's doch irgendwie im Leben.

Musik von mir heute :

Youtube: Keane - Somewhere Only We Know (Official Music Video)
Keane - Somewhere Only We Know (Official Music Video)
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