Palliativ und Einsamkeit

Hallo @ghostcloud

Ja, manchmal braucht man eine kurze Pause um wieder einigermaßen klare Gedanken zu fassen. Man möchte einiges schreiben, aber bekommt es nicht in die Reihe weil es zuviel ist was durch den Kopf schwirrt.
Übrigens sehe ich das auch wie du. Ich will auch immer die Wahrheit wissen, und ich könnte mir nie etwas vormachen. Bringt nichts mMn. Nur verdrängen, mehr nicht. Aber vielleicht kommen diese Leute dann besser mit der Krankheit zurecht wenn sie an Heilung glauben.

ghostcloud schrieb:Aber in dem Moment sind das meine puren Gedanken & Gefühle

Genau. Und die solltest du immer rauslassen wenn du das möchtest. Dann fühlt man sich erstmal wieder etwas leichter.

Danke @Retsiemfoh

Ja, genau. Manchmal ist anderes präsenter, und dann finde ich keine Worte.

Ich kann auch am besten mit der Wahrheit umgehen, auch wenn sie hart ist. Aber mir persönlich würde es nicht helfen mir einzureden dass ich wieder gesund werde. Ich weiß ja trotzdem, dass es nicht stimmt.
Aber Menschen sind so verschieden, für einige scheint es der bessere Weg zu sein. Und das ist immer ok.
Sofern man das für sich selbst so entscheidet.
Ich hatte auch schon jemanden im Umfeld der ständig gemeint hat, ich werde gesund wenn ich positiv denke. Und wenn ich dann offen gesagt habe, es gibt keine Heilung mehr. Meinte er: ja, wenn du nicht positiv denkst, dann nicht. Bei dem negativen Denken wird das nichts mehr.
Dabei war das nicht negativ, sondern eben Realität.

ghostcloud schrieb:Der Kampf um den Kampf.

Der Kampf um, aber auch der Kampf gegen den Kampf. Manchmal geht es auch um Loslassen, "Hinnehmen" wie es gerade ist und der Kampf dagegen nur aufreibt.

ghostcloud schrieb:Und wenn ich dann offen gesagt habe, es gibt keine Heilung mehr. Meinte er: ja, wenn du nicht positiv denkst, dann nicht. Bei dem negativen Denken wird das nichts mehr.

Ja, wenn du dir auch keine Mühe gibst positiv zu denken :D /ironie off

@wagner
Du hast recht, manchmal ist es auch gut es akzeptieren zu können, hinzunehmen, wie es gerade ist. Und Geduld mit sich selbst haben. Manchmal gar nicht so leicht.

wagner schrieb:Ja, wenn du dir auch keine Mühe gibst positiv zu denken :D /ironie off

Jaa, verdammt, ich hätte mich mal mehr anstrengen sollen positiv zu denken. Dann wäre ich jetzt geheilt. Aber so kann das ja nichts werden. Ich hätte viel mehr Kalendersprüche lesen sollen. 🤷🏼‍♂️

Hi @ghostcloud

Aha, wenn man nur positiv denkt wird man wieder gesund. Wenn das so einfach wäre, ich glaube dann würdest du 24 Std. lang nur positiv denken. Entweder glauben die das tatsächlich, oder wollen einen nur trösten. Allenfalls könnte man noch hoffen das ein Wunder geschieht. Aber wann passiert das schon 😞

ghostcloud schrieb:Jaa, verdammt, ich hätte mich mal mehr anstrengen sollen positiv zu denken. Dann wäre ich jetzt geheilt. Aber so kann das ja nichts werden. Ich hätte viel mehr Kalendersprüche lesen sollen

:D :D

Guten morgen @ghostcloud und alle andere :-)

Wie war deine nacht?

Ich denke positiv denken kann helfen ist aber kaum machbar bei so eine Diagnose.

Die schmerzen holen ein wieder ein. Lebe mit dir, und denke öfters an dich.

@ghostcloud
Anscheinend hast du ja schon mehrfach solche super-duper Ratschläge bekommen. Ich denke was da so alles kommt zeigt einfach, dass wir Menschen mit dem Bewusstsein sterblich zu sein (verständlicherweise) ein riesengroßes Problem haben. Viele basteln sich irgendwas zurecht oder schnappen irgendwas auf, was Entlastung von höchst unangenehmen Gedanken verspricht und verdrängen das Unaussprechliche direkt wieder. Ohne nachzudenken wird dann die eigene "Lebenshilfe" rausgehauen, wie es dir immer wieder passiert ist und ich kann mir vorstellen, dass das unglaublich verletzend und irritierend für dich ist... Gerade du, der wie du geschrieben hast oft über die Schmerzgrenze hinaus und mit unglaublicher Kraftanstrengung, alles mögliche auf sich genommen hat und nimmt um Leben zu können und um die eigene Gesundheit so gut und so lange es eben geht zu erhalten. Nur für Selbstbetrug ist dir deine Zeit eben zu kostbar.
In einer Situation wie deiner würden die meisten, die solche Lebensweisheiten auf Lager haben, wohl selbst schnell und hart auf dem Boden der Tatsachen landen.... dem Universum ist es doch sch....egal was man sich wünscht 😐
Ach es gibt ja noch ganz tolle Wunderheiler, denen man sich anvertrauen kann... einfach nur furchtbar... es reicht ja so schon.

Guten Morgen! 🍂

Retsiemfoh schrieb:Aha, wenn man nur positiv denkt wird man wieder gesund. Wenn das so einfach wäre, ich glaube dann würdest du 24 Std. lang nur positiv denken. Entweder glauben die das tatsächlich, oder wollen einen nur trösten. Allenfalls könnte man noch hoffen das ein Wunder geschieht. Aber wann passiert das schon 😞

Wenns so einfach wäre, würde ich nur noch positiv denken. Aber davon werde ich leider nicht geheilt.
Mal ganz davon abgesehen, es ist unmöglich immer nur positiv zu denken. Ich versuche wirklich die allermeiste Zeit die positiven Sachen in den Fokus zu setzen, und mich daran zu freuen. Aber um ehrlich zu sein, manchmal ist es halt auch einfach nur beschissen schwer, und nichts ist positiv.

Manchmal ist ein Wunder auch einfach mehr Zeit zu bekommen, als man ursprünglich hätte. Ich hätte natürlich gerne das mega Wunder.

klompje1 schrieb:Ich denke positiv denken kann helfen ist aber kaum machbar bei so eine Diagnose.

Helfen ja, aber es ändert eben die Lebenserwartung nicht.

@ridgebackz

Du sagst es.
Ich denke, ich könnte inzwischen selbst Kalender mit Sprüchen rausbringen, die ich im Laufe der Zeit von anderen gehört habe. 😉

Ich verstehe schon sehr gut, wenn Menschen mit mir nicht über meinen Tod reden können. Ich verstehe diese extreme Situation und dass es in dem Moment zu viel Realität ist.
Und ich setze mich mit niemandem hin und sage, also hör mal,... ich sterbe ja...
Manchmal ergeben sich solche Gespräche dann aus Fragen oder einer Situation, dann sage ich auch etwas dazu, und dann geht's auch mal darum.
Es tut gut, wenn mir Menschen erlauben über meine Situation ehrlich zu sein, ohne mir gleich einen Positiv Spruch hin zu drücken, oder meine Antwort im Keim zu ersticken.
Es tut gut, ernst genommen zu werden. Zb wenn ich sage, ich hätte mir irgendwann mal Kinder gewünscht, nicht kommt: ja, sei doch vielleicht froh..
Aber in dem Fall, als mir von der Person gesagt wurde ich müsste mal positiv denken und dann werde ich gesund, das war schon komplette Verweigerung der Realität. Damit hat man mir jede Möglichkeit genommen ehrlich zu antworten, als ich ja sogar gefragt worden bin wie es mir geht.
Weil dann kam: wenn du so negativ denkst, kann das nichts werden.
Ja, solche Sachen tun weh. Am Anfang hat mich sowas echt runter gezogen. Sprüche fallen hier und da natürlich auch mal von Bekannten oder hier und dort.
Aber letztendlich habe ich solche Menschen nicht mehr im nahen Umfeld.

Ich versuche mein Bestes, mein Leben noch so schön wie möglich zu machen. So selbstständig wie möglich zu sein. Erinnerungen zu schaffen, für mich, aber auch andere. Glückliche Momente zu erleben, paar Wünsche zu erfüllen. Ich gebe mir größte Mühe alles an Schmerzen, Baustellen, Nebenwirkungen,...so gut ich kann auszuhalten und weiter zu machen für mehr Zeit, obwohl es manchmal echt sehr schwer ist.
Und mehr als das kann ich nicht machen.

So ein mist @ghostcloud

Wünsche, im grunde du wünscht dir was wo jeder Mensch normal mit aufwächst.
Oder die möglichkeit hat.

Du hast es nicht, tut mir sehr leid.

ghostcloud schrieb:Ich versuche mein Bestes, mein Leben noch so schön wie möglich zu machen. So selbstständig wie möglich zu sein. Erinnerungen zu schaffen, für mich, aber auch andere. Glückliche Momente zu erleben, paar Wünsche zu erfüllen. Ich gebe mir größte Mühe alles an Schmerzen, Baustellen, Nebenwirkungen,...so gut ich kann auszuhalten und weiter zu machen für mehr Zeit, obwohl es manchmal echt sehr schwer ist.
Und mehr als das kann ich nicht machen

Nein, mehr kannst du nicht machen. Nur noch versuchen dich über nichts und niemanden aufzuregen. Was manchmal ja schwer ist, aber das ist es nicht wert.

ghostcloud schrieb:Manchmal ist ein Wunder auch einfach mehr Zeit zu bekommen, als man ursprünglich hätte. Ich hätte natürlich gerne das mega Wunder.

Das wünsche ich Dir von Herzen. Am besten das mega Wunder.

ghostcloud schrieb:Wenns so einfach wäre, würde ich nur noch positiv denken. Aber davon werde ich leider nicht geheilt.

Ob (nach)denken überhaupt heilen kann. Ich denke eher nicht. Spielt es eine Rolle ob man postiv oder negativ denkt? Eher nicht.

ghostcloud schrieb:Es tut gut, ernst genommen zu werden. Zb wenn ich sage, ich hätte mir irgendwann mal Kinder gewünscht, nicht kommt: ja, sei doch vielleicht froh..

Dieser Zynismus, das tut sehr weh. Kinder bekommen ist doch das Schönste, auch noch ein Ziel für mich.

ghostcloud schrieb:Ich verstehe schon sehr gut, wenn Menschen mit mir nicht über meinen Tod reden können. Ich verstehe diese extreme Situation und dass es in dem Moment zu viel Realität ist.

Und genau deshalb finde ich es sehr bemerkenswert, dass du diesen Thread eröffnet hast. Tod betrifft uns alle, und jeder Mensch wird davon früher oder später betroffen sein, der Tod ist Realität.
Mit welchen Aussagen du da zusätzlich zu kämpfen hast, ist kaum fassbar für mich, wie schlimm muss das erst für dich sein.
Ich finde es wichtig, dass darüber geredet und geschrieben wird, vielleicht kommt zumindest der eine oder die andere dadurch etwas zum nachdenken, im Umgang mit dir bzw. anderen Betroffenen und das blödes Gelaber (anders kann ich das nicht bezeichnen) fehl am Platze ist.

Ich wünsche dir, dass du Menschen an deiner Seite hast, die erkennen, wie es dir emotional ergeht und vor allem auch, was dir helfen und dich unterstützen kann, ohne dummes Geschwafel, die deine Gedanken und Gefühle annehmen können, auch ohne von sich selbst oder anderen, auf dich zu schließen.
Menschen, die dir zuhören, die da sind für dich.

Helfen wird es dir nicht, doch möchte ich dir trotzdem mitteilen, wie dankbar (ich hoffe, du verstehst das richtig, ich bin nicht dankbar für deine Erkrankung) ich dir dafür bin, dass du dich so dermaßen öffnest und ehrlich schreibst, was du fühlst und denkst.
Wie gesagt, vielleicht wird es dem einen oder der anderen ein bisschen die Augen öffnen, mir jedenfalls imponierst du sehr, mit dem offenen Umgang damit.

(Ich habe selbst schon so viele Menschen in meinem Umfeld in deren jungen Jahren sterben sehen und mich deshalb wahrscheinlich schon in sehr jungen Jahren mit dem Tod beschäftigt, er war real, seitdem eine Schulfreundin in der Grundschule vor meinen Augen überfahren und gestorben ist. Da konnte ich die Augen nicht verschließen und mir war bewusst, dass es auch mich jederzeit treffen kann.)

Und mir gehen auch die Menschen auf die Nerven, die schön reden wollen, wo es nichts schön zu reden gibt. Oder noch schlimmer, die dir die Verantwortung für deine Erkrankung in die Schuhe schieben wollen.

Ich möchte letztendlich nur ausrücken, dass du in deiner beschi... Lebenslage trotzdem noch etwas Positives für andere tust, indem du mitteilst.
Davor habe ich großen Respekt.

@Syringa
dem was du geschrieben hast kann ich nur voll und ganz zustimmen. Vor allem:

Syringa schrieb:Ich wünsche dir, dass du Menschen an deiner Seite hast, die erkennen, wie es dir emotional ergeht und vor allem auch, was dir helfen und dich unterstützen kann, ohne dummes Geschwafel, die deine Gedanken und Gefühle annehmen können, auch ohne von sich selbst oder anderen, auf dich zu schließen.
Menschen, die dir zuhören, die da sind für dich.

Und ich denke ein bisschen können wir das hier ja auch. Mit dem Abstand, den Angehörige und Freunde halt nicht haben können. Dadurch, dass niemand hier @ghostcloud persönlich kennt ist es, natürlich viel einfacher über seine furchtbaren Gefühle zu lesen und zu versuchen zu zeigen, dass er eben kein "Alien" und nicht von der Menschheit ausgestoßen und vergessen ist.
Dem Nahfeld würden manche Einblicke wohl noch mehr das Herz zerreißen, als es eh schon stattfindet, in Anbetracht dessen nicht helfen zu können.

@ghostcloud
und ich vermute (und meine, dass du das auch irgendwie so ausgedrückt hast...evtl zwischen den Zeilen..., dass du gerade im Privaten versuchst stark zu sein und vielleicht willst du auch für dich selbst dieses wertvolle Stückchen Normalität, v.a. mit deinen Freunden nicht damit belasten/zerstören.

Ich finde es echt schwer etwas zu schreiben und ich bewundere, wie scheinbar mühelos du dich ausdrückst.
Ich hänge noch einen song für dich an.... das ist ja auch schwierig... aber ich finde er passt irgendwie

INXS : BY MY SIDE

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Syringa schrieb:ohne dummes Geschwafel, d

Es ist nur verdammt schwer in solchen Situationen immer das Richtige zu sagen, zu wissen was für den Betroffenen gerade das Richtige ist… und nein, das funktioniert auch nicht wenn man sich in und auswendig kennt.

devil075 schrieb:mmer das Richtige zu sagen, zu wissen was für den Betroffenen gerade das Richtige ist… und nein, das funktioniert auch nicht wenn man sich in und auswendig kennt.

Stimmt, aber geht es da nicht auch häufig um einen selbst? Das habe ich bei mir selbst jedenfalls schon bemerkt, wenn ich wieder von jemandem Abschied nehmen musste.
Es kann schon etwas hilfreich sein da zu sein, zuzuhören und nicht nach den eigenen Emotionen zu handeln bzw. sie zu übertragen.
Wenn jemand z.B. wie @ghostcloud sagt, dass er unter diesen Umständen keine Beziehung eingehen möchte, dann könnte man das "einfach" so stehen lassen, als seine Einstellung akzeptieren ohne eigene Vorstellungen da hinein zu bringen und Diskussionen zu führen, die seine eigene Urteilsfähigkeit infrage stellen, mal krass ausgedrückt.

Hinhören, hinschauen, auf den anderen achten, das kann schon hilfreich sein im Miteinander und vor allem sich selbst da außen vor lassen, das habe ich für mich selbst jedenfalls gelernt.

Nachtrag: Mit dummen Geschwafel meinte ich die Aussagen, die @ghostcloud schon zu hören bekam, wie "sieh es doch positiv" (aus meiner Erinnerung heraus geschrieben) etc.

Fehlt nur noch das "Alles wird gut"-Gerede.

Natürlich Aussagen wie, unbedingt Beziehung eingehen etc nehm ich aus… aber wie oft will man trösten, helfen etc und liegt mit dem „wie“ falsch? Wie oft es wohl vorkommt und der Kranke aus Rücksicht NICHT alles sagt, sodass zuhören nicht viel bringt? Wie oft stößt man an die eigenen Grenzen, weil man liebt und es nicht wahrhaben kann? Man will für den Betroffenen das Beste, aber es ist oft nicht so einfach es auch zu „treffen“. Ich hab da so unendlich viele Situationen erleben müssen, dass ich vorsichtig mit Verurteilen bin

devil075 schrieb:Natürlich Aussagen wie, unbedingt Beziehung eingehen etc nehm ich aus

Und mir ging es genau um solche Aussagen, wie es positiv zu sehen, die Verantwortung für eigene Erkrankung zu tragen, es doch gut zu haben, weil man in Ruhe Netflix gucken kann ( aus meiner Erinnerung heraus geschrieben) etc.
Wir reden da wohl aneinander vorbei.

Syringa schrieb:reden da wohl aneinander vorbei.

Ich hab dich schon verstanden … denk oft sind solche Aussagen einfach ein „hilfloses irgendwas sagen „

Guten Morgen ihr hier!

Ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich seit vorgestern im Krankenhaus bin. Und ich hier aber noch antworten werde, sobald ich wieder stabiler bin. ✌🏻