Ist Grau das neue Bunt?

Doors schrieb:Das Ding soll fahren und nicht ins Wohnzimmer zum Angucken gestellt werden.

Hier musste ich lachen.
Ich habe nur eine Wohnung, aber wenn ich ein Haus hätte, würde zumindest mein geliebtes FunCar immer bei mir im Wohnzimmer stehen.

Für mich ist er ein Familienmitglied, außerdem könnte ich mich ständig an seiner (für mich) einzigartigen Schönheit erfreuen.

Ja, diese Fantasie von "Auto im Wohnzimmer" habe ich schon seit vielen Jahren.

Hier ein Beispielfoto (das sind NICHT meine Autos):


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https://cdn.freshouse.de/uploads/2018/02/living-in-a-garage-beispiele-f%C3%BCr-luxus-wohnzimmer-mit-parkplatz-f%C3%BCr-sportwagen.jpg

Palfrader schrieb:Mondsteingrau nennt sich das. Ich kapiere nicht, wie man sich so ein schönes Auto in dieser grässlichen Farbe kaufen kann.
Sieht ein wenig aus, wie frisch aus dem Betonmischwerk

Mein Partner arbeitet in der KFZ-Branche, deshalb weiß er, dass die meisten Kunden sich für diese hässlichen Farben entscheiden, weil sie am pflegeleichtesten sind. Man sieht den Schmutz nicht sofort.

Auf schwarzen Autos sieht man jede Kleinigkeit - ist mir aber egal, denn für dessen Sauberkeit ist eh meine bessere Hälfte zuständig 😎

@FerneZukunft


Ich finde es herrlich wie du menschen provzieren kannst, bewusst oder unbewusst :-D

Schön das du glücklich bist ;-)

Syndrom schrieb am 25.06.2023:Seit diesem Jahr fällt mir immer mehr auf, wie trist meine Umwelt wird.
Ein großer Teil der neuen Autos ist Steingrau, es gibt hier sogar einen Mustang GT in Grau, immerhin mit schwarzen Felgen. Oder einen Porsche Taycan, sowie VW Campingbusse und Minies, die von ca.20 jährigen Mädels gefahren werden- durch die Bank alles Grau, Mal heller, Mal dunkler-aber kein Farbtupfer!

Speziell bei den Autos fällt mir das schon seit vielen Jahren auf. Ich hab es damals auf den Trend geschoben, dass es eben "seriös" aussehen soll. Motto: nur Rostlauben und Teenie-Modelle sind farbig, der "Daimler" fürs Geschäft hat metallic-mausgrau zu sein. Ich finde es schade, da ich generell eher ein "farbenfroher" Mensch bin. Seither habe ich mich wohl daran gewöhnt. Aber in Designfragen lag ich sowieso nicht all zu oft im mainstream. Meine Autos waren metallic-blau, orange, beige-gelb, feuerlöscher-rot. Jetzt haben wir ein "gutes" Auto (auch fürs Geschäft) das immerhin metallic weinrot ist, und einen metallic-grauen kleineren Zweitwagen, für die gröberen Dinge, mit immerhin bunten Zierstreifen und Sternchen drauf.
Die Häuser in meiner Umgebung sind weiß oder manchmal irgendwelche Pastelltöne. Da würde ich zu schrille Farben aber auch nicht schön finden. Klamotten trage ich so ziemlich alle Farben, auch "bunt".

Alles grau in grau, sogar auf Sylt - und bringen dann mal Menschen etwas Farbe in die Tristesse, dann ist es auch wieder nicht richtig:


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Bildquelle: https://www.nordkurier.de/politik-wirtschaft/letzte-generation-auf-sylt-farbanschlag-auf-privatjet-1669558

Für Fahrzeuge gibt es ja seit Jahren alternativ Rost-Lack.
Man kann damit das Fahrzeug sowohl komplett optisch einrosten (gibt es auch als Folie), als auch partiell mit Rostfarben akzentuieren, beispielsweise um Fenster und Türen herum.

Eine KFZ-Werkstatt mit Lackiererei ein paar Orte weiter macht das quasi professionell.
Dort stehen immer einige Rostmodelle zum Angucken.

Maifalter schrieb am 12.07.2023:Wenn graue Gegenstände von den Kunden nicht so stark nachgefragt wären, dann würde man das in der Vielzahl ja auch nicht so produzieren. Das Angebot passt also zur Nachfrage.

Demnach gibt es wohl natürlich einige Leute, denen alles zu grau und eintönig ist (wie man u.a. ja hier lesen kann), der großen Mehrheit scheint es aber zu gefallen. Sollte es irgendwann nicht mehr so sein und eine andere Farbe sollte plötzlich modern sein, dann wird sich das auch ändern

Sehe ich nicht so, eher so:

Bundesferkel schrieb am 11.07.2023:Der Handel diktiert die Farben (bzw. die pseudocoole Freud- und Farblosigkeit) und die Konsumenten kaufen in der Hoffnung, dazuzugehören

Kann mich noch erinnern wie Audi damals die weiße Farbe so richtig vermarktet hat, schwarzes Dach, Rest weiß, schön sportlich und das über die Palette hinweg und nicht wie bei BMW Alpina Weiß nur die Sportmodelle...
Ab da Gings los, weiß wurde DIE Trendfarbe und nicht weil Audi gemacht hat was der Kunde verlangt sondern weil Audi weiß wie man Kunden glauben lässt das sie genau das jetzt auch brauchen... Solche Märkte sind weit weniger Kundengetrieben als es die meisten denken.
Analog Wischerblinker... sieht nett aus und war ultramodern... jeder wollte es auf einmal haben weil man sich damit mit den neuen Möglichkeiten der Punktmatrixleuchten schmücken konnte...explizit verlangt hat das niemand.

Bundesferkel schrieb:Für Fahrzeuge gibt es ja seit Jahren alternativ Rost-Lack.

Gibt's auch für unmotorisierte Fahrzeuge, sprich Fahrräder - es soll Diebstahl vorbeugen.
In weiterer Ausbaustufe dann:
https://borumat.de/fahrrad-diebstahlschutz

Ist es nicht insgesamt so, dass weiß - grau - und schwarz irgendwie überwiegen gerade? Ich fahre gerade immer mit dem Bus durch zwei Neubaugebiete - man sollte glauben, dass Farbe irgendwie verboten wurde. Weiße Häuser, graue Pflastersteine, die verbotenen Steingärten. Gräulich.

Mit dem Auto genauso. Unser letztes Auto (Neuwagen) hatte noch eine eine rote Standardlackierung ohne Aufpreis die einzige Option, jetzt ist es schwarz. Im Sommer ätzend, im Winter ganz nett.

Syndrom schrieb am 25.06.2023:Seit diesem Jahr fällt mir immer mehr auf, wie trist meine Umwelt wird.

Finde ich gar nicht, sehe oft LGBTQ-Flaggen, buntes, leuchtenes Plastik in der PLastikwelt, das Eis ist bunter als jemals zuvor, alles ist so schön bunt. Schön.

Vll. liegt es ja an dir?Damals hat es bei den Depressionen auch so angefangen bei mir. Nichts hat mehr Spaß gebracht, alles war grau in grau. Ich denke nämlich, so wie wir die Welt wahrnehmen, fühlen wir uns auch. Les doch mal ein schönes Buch.

@Bücherwurm

Nein, ansich geht's mir gut!
Lebe am Harz, bin mit meinen Huftierchen viel in der Natur unterwegs . Umso mehr fällt es mir auf, das in der Wohngegend- ob Dorf oder Stadt, immer mehr Farbe in Lichtgrau oder Staubgrau umgepinselt wird. Ich find keinen Grund ein Fachwerkhaus mit Klinkern und Lasiertem Lärchenholz als Giebel unisono in Grau umzustreichen oder sich ein Auto in Staubgrau zu kaufen, das Aussieht wie ein Kabelkasten mit Antenne.
Mir fällt halt auf, das es immer mehr wird und z.B. Parkplätze vor Märkten oder bei Veranstaltungen bei neuen Autos immer grauer werden, im Gegensatz zu den älteren Modellen, wo noch alle Farben oder bunte Designs vertreten sind!

:mlp:

Syndrom schrieb:Lebe am Harz

Da gibts doch aber mehr als graue Autos...Natur pur bis zum ERbrechen. Versuch ein paar mal am Tag den Blick auf die farbenfrohe Natur zu lenken, dabei deinen Lieblingssong zu hören und in dem Anblick zu versinken, bissel Autosuggestion, das volle Programm. Also..vermutlich tust du das, aber vll. zuwenig in letzter Zeit.

Ich war letzte Woche in Dänemark auf Römö und hab sozusagen die komplette Halbinsel mit meinem Fotoapparat abgeknipst, es hilft mir die Schönheit und Farbenpracht noch besser zu fokussieren.

Wenn wir von bloßen Designs reden, stimmt, der Trend geht richtung schwarz weiß oder eine Mischung davon, ich weiß nicht genau warum.

Hi
War diese Woche in einem neuen Industriegebiet (NRW).
Alle Gebäude in RAL 7016. Grau!
Alle mit modern wirkenden Schottergarten.
Gelegentlich ein paar Zierpflanzen. Bambus usw. oder Minihecke auf Rindenmulch.

Es war nicht schön! Es wirkte ehr steril und deprimierend.

Ja, es greift um sich :aluhut:
Ist wie die Korallenbleiche, nur in den Köpfen!


:mlp:

Mir gefällt es auch nicht, wenn Gebäude betongrau gehalten werden.Diese architektonische Unsitte fing schon in meiner Jugend an. Meine Mutter hatte ihre Damenschneiderei gleich neben der Villa derjenigen, welche dafür verantwortlich waren. Die reiche Dame war Kundin meiner Mutter. Ich erzählte der Dame, wie frustrierend es sei, tagtäglich mit dem Fahrrad durch diese Betonwüste zu fahren. Wenn wenigstens die Garagen etwas Farbe hätten, rief ich aus. Tatsächlich veranlasste die reiche Dame, dass die Garagen in warmen Pastellfarben angestrichen werden sollen. Es lohnt sich also zu reklamieren, vor allem wenn es mehrere sind, die sich beschweren.

teleman schrieb:Es war nicht schön! Es wirkte ehr steril und deprimierend.

Dito... finde ich auch sehr unangenehm. Ebenso penibel gestutzter Rasen in dem jede Blütenpflanze als Feind angesehen wird.
Wobei das im Prinzip nicht die graue Wandfarbe ist, sondern alles: Der Schotter"garten", nur Bambus... würde auch mit Gebäuden in Grasgrün oder Orange (meiner Meinung) nicht besser wirken. Ein graues Gebäude mit einem echten, belebten Garten herum hingegen fände ich nicht deprimierend.

@Raspelbeere

Hier im Kreis wird gegen "Schottergärten" schon vorgegangen:

https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Schottergaerten-trotz-Verbots-Husum-will-mehr-kontrollieren,schotter116.html

@Doors

Hatte ich woanders auch mitbekommen und finde ich ganz richtig.
Statt diesen Schotter"gärten" gibt es auch viele andere Möglichkeiten ohne Mähen, z.B. einheimische (!) Büsche die wenig geschnitten werden müssen oder einen alpinen Steingarten mit langsam wachsenden Pflanzen die Tieren einen wertvollen Lebensraum bieten (dort finden sich dann nämlich zahlreiche Insekten, Reptilien etc).

So
https://www.hausgarten.net/pflanzen-fuer-den-steingarten/
statt so
https://www.fuersie.de/lifestyle/deshalb-sollten-sie-niemals-einen-steingarten-anlegen-7293.html

(Etwas wie im ersten Link haben meine Eltern auch in einem großen Garten der teils Zier-, teils Nutzgarten ist und der Ziergarten mit verschiedenen Biotopen gestaltet. In so einem Steingarten lebt es! Eidechsen, Pflanzen bieten Futter für Raupen, viele Blütenpflanzen für Bestäuber... Kein Vergleich zu diesen Industrie-Schotter-Dingern.)

@Raspelbeere

Heute früh erfreute ich mich daran, dass einige Rehe sich an meinen Falläpfeln gütlich taten.

@Doors
Finde ich schön :)
So weit runter kommen weder hier noch bei meinen Eltern die Rehe - sehe sie jedoch häufig auf dem Hang gegenüber.
Hier gibt's Igel, Hornissen, Admiralfalter & Co. am Fallobst. Kindheitsberufswunsch war Biologin und Lieblingstier lange Zeit die Blindschleiche, der Garten bei meinen Eltern dürfte seinen Anteil daran gehabt haben...
Auch der Vorteil eines solchen Gartens: "Nützlinge" und "Schädlinge" halten sich meist gut die Waage.

(Haben einige Zeit im Ausland gelebt. Standard-Statussymbol war: der kurz getrimmte Rasen, immer "schön" bewässert, und reichte das nicht, Rasenfarbe aus der Sprühdose zusätzlich zur anderen Sprühdose gegen Insekten, "Rasendoktor" bestellen und so weiter. Wir haben das nicht gemacht, hatten stattdessen brütende Vogelpaare, viele Insekten zum Beobachten, auch die Wespennester blieben, und das einzige was jemals aus einem Sprüher kam war pures Wasser...(beim Ansäen von Kräutern). Super pflegeleicht, Schwebfliegen- und Marienkäferlarven hielten ganz automatisch z.B. die Blattläuse im Zaum, gegen die andere verzweifelt ansprühten, Wespen und Vögel holten sich Raupen.)

Raspelbeere schrieb:auch die Wespennester blieben

Bei mir auch, lediglich zu Zeiten, als die Kinder klein waren, habe ich die Westennester direkt am Haus beseitigt. Das Risiko erschien mir dann doch zu hoch.