EnyaVanBran schrieb:Denn unser Verhalten anderen Menschen gegenüber erscheint uns selber oft anders, als es tatsächlich ist.
Ja, und manchen Leuten fehlt das soziale Feingefühl.
Beispiel: Ich kann z.B. total gut alleine weggehen - ich bleibe dann auch nicht alleine. Ich wohne ja in einem Dorf in der Nähe einer Kleinstadt, bin hier großgeworden, kenne als Lehrerin viele ehemalige Schüler und Schülerinnen und habe generell einen großen Bekanntenkreis. Gehe ich z.B ins Theater, treffe ich mindestens fünf Leute, die ich kenne und mit denen ich in der Pause ein kurzes Schwätzchen halte (und ich halte das kurz, sie sind ja mit anderen Leuten da). Klar gehe ich Freitag + Samstag auch manchmal mit Freunden weg - aber so Theater, Kino, auch mal über den Weihnachtsmarkt, da gehe ich zur Not alleine. Ich halte alle Zufallsgespräche bewusst kurz und knackig, man will die Leute ja nicht nerven - aber ich finde es schön. Samstagabend war ich auf einem Weihnachtsmarkt und habe bestimmt 20 Leute getroffen (a fünf Minuten).
Jetzt habe ich eine Bekannte, die neu Single ist (blöde Geschichte). Ich finde sie von vornherein anstrengend - kürzlich wollte ich mit einer Freundin inst Theater, die wurde krank, hatte also kurzfristig eine Karte übrig und dachte "rufst sie mal an" (sie postet oft und klagend, wie alleine sie jetzt ist). Ich glaube, für sie war es ein toller Abend (mal was anderes), aber ich habe es echt total bereut. Ich traf wieder die Zufallsleute, mit keinem kam ein Gespräch in Gang, weil sie einfach so eine komische Aura hatte, sich nicht ins Gespräch einbrachte oder das Gespräch mit ihr wildfremden Leuten sofort dominierte. Es war (für mich) voll nervig. Noch schlimmer - sie fragt nun jede Woche, was ich denn so mache und ob ich sie nicht mitnehmen will - ich bringe es nicht übers Herz, ihr zu sagen, dass ich es einfach nervig finde und dass mir gar nichts fehlt, wenn ich alleine unterwegs bin bzw. ich wirklich lieber alleine unterwegs bin.
Also: Halte die Kontakte erst mal kurz, da entwickelt sich dann schon was - wenn man ihm Zeit und Raum gibt, aber nicht mit einer Holzhammermethode.