Mindslaver schrieb:Also ich habe mal einige gestern um Feedback gebeten und einige meinten, dass ich eine "besserwisserische Art" im Unterricht habe, und einfach zu oft melde, und man sich eben dann "dumm" fühle.
Darüber hinaus sei meine Art sehr sprunghaft.
Ich hatte während meiner Umschulung ein ähnliches Problem. Wenn ich eine Antwort wusste, dann habe ich mich gemeldet. Immer. Und joah, ich wusste die Antwort zu vielen Fragen. Dazu brauch ich keine Hochbegabung, es hat gereicht, dass meine Ausbildung thematisch "genau mein Ding" war und ich zudem im Kurs mit damals Mitte 20 die mit Abstand Jüngste war, während die meisten anderen Mitte bis Ende 40 und entsprechend länger aus der Schule raus waren.
Ich hab mich auch keinesfalls ständig gemeldet, um mit meinem Wissen anzugeben, zumal es ja meistens auch nicht so ist, als würden die anderen die Antworten allesamt nicht kennen. Wenn sich da aber jemand ständig meldet, kann das auf andere durchaus einschüchternd wirken. Ich im Gegenzug habe ein Problem mit der angespannten Stille und dem erwartungsvollen Blick des fragestellenden Lehrers. Ich halte solche Situationen nur schlecht aus und in diesem Fall hat eine schnelle Antwort eben meist ebenso schnelle Abhilfe geschaffen.
Ich hab damals ganz einfach meine Lehrer auf die Problematik angesprochen und wir haben abgeklärt, dass ich mich nicht mehr melden werde und dann automatisch dran genommen werde, wenn wirklich niemand sonst eine Antwort parat hat. Sowas führt auch nicht zu Nachteilen in der mündlichen Note, da in die nicht nur die Quantität, sondern vor allem die Qualität der Äußerungen im Unterricht mit einfließen sollte.
Weiterhin hat es mir damals geholfen, mich in diese Gruppe von deutlich älteren Menschen zu integrieren, indem ich dem ein oder anderen Bereichen geholfen habe, die mir, sicherlich auch aufgrund meines Alters und meines Backgrounds, leichter von der Hand gingen. Ich hab zum Beispiel mit ein paar anderen nach dem Unterricht Formeln in Excel geübt oder vor dem Englischunterricht - ich beherrsche ein ganz passables Englisch, während ein paar andere vorher noch nie eine Stunde Englischunterricht hatten - ein paar Vokabeln oder Probekonversationen durchgegangen bin. Ebenso habe ich als einzige, die im Unterricht konsequent nicht per Hand sondern über den PC mitgeschrieben hat, nach der Korrektur von Übungsaufgaben meine ausgedruckten Texte als Lösungen zur Wiederholung des Stoffes zur Verfügung gestellt.
Lange Rede kurzer Sinn: Man integriert sich meistens besser in eine Gruppe, wenn man den anderen nicht das (unbeabsichtigte) Gefühl gibt, dass man über ihnen stehen würde, sondern sie von deinen Kenntnissen im besten Fall noch auf die ein oder andere Weise profitieren können.