Gendern zur Pflicht machen?
05.09.2023 um 17:08Groucho schrieb:sondern dass man es nicht sehen kann.Kann man beim Gendern auch nicht. Da wird nur die weibliche Endung überbetont... Ich sehe alle Geschlechter im gM. Es kommt eben auf den Kontext an.
Groucho schrieb:sondern dass man es nicht sehen kann.Kann man beim Gendern auch nicht. Da wird nur die weibliche Endung überbetont... Ich sehe alle Geschlechter im gM. Es kommt eben auf den Kontext an.
Groucho schrieb:Nun ist die Kritik am gM ja, nicht dass man das nicht "sieht", sondern dass man es nicht sehen kann.Ich sehe den Text, wenn er im gM verfasst wurde, und ich sehe dann ja auch, dass alle gemeint sind. Für mich ist das genau das gleiche wie wenn man sagt
peekaboo schrieb:Du bist wahrscheinlich einfach nur etwas ungeübt und musst Dich wohl noch etwas an diese relativ "neue" Schreibweise gewöhnen.Warum sollte ich mich umgewöhnen? Ich sehe auch bei der alten Schreibweise in Form des gM alle Geschlechter.
behind_eyes schrieb:Warum es unbedingt Geschlechtsfokussiert sein muss - ich stelle die Frage bestimmt schon 100x - möchte niemand beantworten.Vielleicht stellst Du diese Frage konkreter?
Aniara schrieb:Kann man beim Gendern auch nicht. Da wird nur die weibliche Endung überbetont.Doch, da kann man es tatsächlich sehen - im Gegensatz zum gM
Aniara schrieb:.. Ich sehe alle Geschlechter im gM. Es kommt eben auf den Kontext an.Da das gM ein Maskulinum ist, kannst du sie da gar nicht sehen, egal, was du dir da gern einreden willst.
Toxid schrieb:sehe dann ja auch, dass alle gemeint sind.Nein, das siehst du nicht, das weißt du, weil du weißt, wie das gM funktioniert, aber sehen kannst du das nicht.
Groucho schrieb:Nein, das siehst du nicht, das weißt du, weil du weißt, wie das gM funktioniert, aber sehen kannst du das nicht.Wie bitte? Ich sehe den Text doch vor mir und sehe durch den Kontext, dass alle gemeint sind oder eben nicht. Dass alle Geschlechter dort stehen, sehe ich auch beim Gendern nicht. Ob ich jetzt das gM stellvertretend für alle Geschlechter da stehen sehe, oder irgendwelche Platzhalter, ist doch völlig irrelevant und bringt für mich 0 Mehrwert, eher im Gegenteil.
azazeel schrieb:Ist es nicht Konsens, dass Bezeichnungen Wahrnehmungen verändern? Was meinst Du, warum die Autoritäten im Dritten Reich (ja, dieses plakative Beispiel bemühe ich gerne) von "Volksschädlingen" sprachen, die "ausgerottet" werden müssen? Sie hätte sprachlich korrekt auch von "Menschen" sprechen können, die "ermordet" werden.Das stärkt mein Argument der neutralen Ansprache.
Beide Aussagen bedeuten inhaltlich das selbe, doch bewirken sie eine grundlegend unterschiedliche Wahrnehmung der Situation.
azazeel schrieb:Natürlich ist es heute selbstverständlich - in einer rationalen Betrachtung - dass Frauen und Männer gleichberechtigt sein sollten.Ein großes Missverständnis der Genderdebatte liegt in genau in dieser Verheißung.
azazeel schrieb:Dennoch hängen in uns noch Reste an Rollenverteilungen fest. Gendern ist sicher nicht die perfekte Lösung für alles. Aber es schafft Aufmerksamkeit, ein möglicherweise latent vorhandenes Rollenverständnis rational zu bewerten.Mir hat es geholfen zu erkennen wie unnütz die Nennung des Geschlechts eigentlich ist.
azazeel schrieb:Wie würdest Du denn sprachlich zufriedenstellend folgende Situation lösen:Wer bestimmt denn was zufriedenstellend ist?
azazeel schrieb:In einem Raum befinden sich 100 weibliche Polizisten. Würdest Du in dem Fall das gM verwenden: "Ah, ein Raum voller Polizisten"? Würdest Du ein "weiblich" davor setzen? Würdest Du in dem Fall von Polizistinnen sprechen? Die erste Variante dürfte heutzutage schon als eher unhöflich gelten.Gutes Beispiel. Hier spielt das Geschlecht wie in 99,999999% der Fälle keine Rolle.
azazeel schrieb:Und was, wenn ein männlicher Kollege hinzu kommt? Werden dann aus den Polizistinnen die Polizisten? Wäre es in genau diesem Fall nicht einfacher, stets von Polizist:innen zu sprechen, egal wie die Verteilung ist?Aus genau deiner Problembeschreibung lässt sich ableiten das Geschlechtsloses Gendern auch weniger Problembehaftet ist hinsichtlich hinzukommender Geschlechter.
Toxid schrieb:Wie bitte? Ich sehe den Text doch vor mir und sehe durch den Kontext, dass alle gemeint sind oder eben nicht. Dass alle Geschlechter dort stehen, sehe ich auch beim Gendern nicht. Ob ich jetzt das gM stellvertretend für alle Geschlechter da stehen sehe, oder irgendwelche Platzhalter, ist doch völlig irrelevant und bringt für mich 0 Mehrwert, eher im Gegenteil.Nein, du musst es akzeptieren, was dir jemand anderes vorgibt, was du siehst. Bitte nimm es hin und hinterfrage es nicht. Jemand anderes weis doch am besten, was du siehst. ;)
Groucho schrieb:Doch, da kann man es tatsächlich sehen - im Gegensatz zum gMMan sieht wahlweise ein "*" oder ein ":". Und jetzt?
Toxid schrieb:Ich sehe den Text doch vor mir und sehe durch den Kontext, dass alle gemeint sind oder eben nicht.Was würdest Du beim Ausdruck: "Ein Raum voller Polizisten" konkret ablesen können? Vielleicht der Männergesangsverein der Polizei? Vielleicht sind die Geschlechter gemischt?
behind_eyes schrieb:Das stärkt mein Argument der neutralen Ansprache.Ja, einer "neutralen" Ansprache. Aber das gM ist eben nicht neutral. Es ist ein Maskulinum. Die anderen sind "mitgemeint". Grammatikalisch korrekt, aber eben nicht neutral. Eine neutrale Ansprache wäre gerade das Gendern.
behind_eyes schrieb:Nein, durch Geschlechtsfokussiertes Gendern wird nur jeder gleich berechtigt sich abzugrenzen in Abhängigkeit vom GeschlechtEine steile These. Wie kommst Du gerade darauf? Warum soll ein dezidierter Begriff für alle zu so einer Differenzierung führen?
behind_eyes schrieb:Mir hat es geholfen zu erkennen wie unnütz die Nennung des Geschlechts eigentlich ist."für Dich ist", müsste es lauten. Es ist nur Deine Sichtweise.
behind_eyes schrieb:Wer bestimmt denn was zufriedenstellend ist?In dem Fall Du. Die Frage ging ja an Dich.
behind_eyes schrieb:Meine Variante:Das ist ja auch neutral. Und kein gM. So geht es natürlich auch. Studierende ist ein Beispiel. Aber das klappt nicht bei allen Wörtern.
In einem Raum befinden sich 100 Polizeikräfte.
behind_eyes schrieb:Und immernoch habe ich keine Antwort warum das Geschlecht unbedingt im Fokus stehen muss ;-)Muss es doch gar nicht. Es geht nur darum, dass "mitgemeint" aber sprachlich in maskuliner Form nicht neutral ist. Es ist historisch aus einer patriarchalisch geprägten Gesellschaft gewachsen. Es ist ja schön, wenn man jemanden "mitmeint" - aber ich finde es noch schöner, wenn man es auch ausdrückt.
Groucho schrieb:Da das gM ein Maskulinum ist, kannst du sie da gar nicht sehen, egal, was du dir da gern einreden willst.Beim Maskulinum kannst du auch nur das maskuline Geschlecht "sehen" (also wissen, dass es gemeint ist) denn in einem Wort sieht man kein Geschlecht, sondern eben nur ein Wort, welches bestimmte kognitive Prozesse ansteuert, die .. usw - man "sieht" es erst quasi vor seinem inneren Auge, dass bei diesem Maskulinum je nach Kontext entweder nur ein Mann, oder auch andere Geschlechter gemeint sein können. Nicht am Wort selbst sieht man das Geschlecht, wie du fälschlicherweise behauptest. Das siehtst du bestenfalls nur einen Buchstabencode.
Du kannst sie bestenfalls "sehen" (also wissen, dass sie gemeint sind) , aber eben nicht sehen.
azazeel schrieb:Ja, einer "neutralen" Ansprache. Aber das gM ist eben nicht neutral. Es ist ein Maskulinum. Die anderen sind "mitgemeint". Grammatikalisch korrekt, aber eben nicht neutral. Eine neutrale Ansprache wäre gerade das Gendern.Nein, neutral wäre Geschlechtslos.
azazeel schrieb:Eine steile These. Wie kommst Du gerade darauf? Warum soll ein dezidierter Begriff für alle zu so einer Differenzierung führen?Vielleicht hilft ein Beispiel:
azazeel schrieb:Das ist ja auch neutral. Und kein gM. So geht es natürlich auch. Studierende ist ein Beispiel. Aber das klappt nicht bei allen Wörtern.Das ist imo als Einziges neutral weil welchen Wert hat denn das Geschlecht bei "Polizistinnen"? Für dich, du hast die Frage gestellt, welchen Mehrwert oder warum soll man denn hier das Geschlecht nennen?
azazeel schrieb:Es geht nur darum, dass "mitgemeint" aber sprachlich in maskuliner Form nicht neutral istIch habe mich nie groß an der Debatte ums GM beteiligt und werde das auch nicht ändern.
azazeel schrieb:Es ist historisch aus einer patriarchalisch geprägten Gesellschaft gewachsenMan wird doch wohl nicht das Patriarchat vors Loch schieben wenn man Gleichbehandlung mit Gendern fordert?
azazeel schrieb:Was würdest Du beim Ausdruck: "Ein Raum voller Polizisten" konkret ablesen können? Vielleicht der Männergesangsverein der Polizei? Vielleicht sind die Geschlechter gemischt?Man würde konkret erkennen, dass das Geschlecht offenbar keine Rolle spielt, sonst hätte man diese Aussage beim Schreiben ja konkretisiert. Das ist doch der Punkt, den z.B. @behind_eyes mit Betonung des Geschlechts ausdrücken will (so habe ich es zumindest verstanden). In den allermeisten Fällen spielt es einfach keine Rolle, ob da Männlein oder Weiblein in Uniform stehen.
Aniara schrieb:Nein, du musst es akzeptieren, was dir jemand anderes vorgibt, was du siehst. Bitte nimm es hin und hinterfrage es nicht. Jemand anderes weis doch am besten, was du siehst.Ja natürlich, was die kleine Elite vorgibt, nehme ich jetzt so hin. Danke für den Tipp. 😉
azazeel schrieb:Was würdest Du beim Ausdruck: "Ein Raum voller Polizisten" konkret ablesen können? Vielleicht der Männergesangsverein der Polizei? Vielleicht sind die Geschlechter gemischt?
behind_eyes schrieb:In einem Raum befinden sich 100 Polizeikräfte.ist doch auch nur eine Form des Genderns. Und wurde hier schon mehrfach auch von mir aufgezeigt, dass man auch Gendern kann ohne sich auf ein Geschlecht zu beziehen. Das wird ja auch von allen Genderseiten explizit so aufgezeigt.
Tussinelda schrieb:ist doch auch nur eine Form des Genderns. Und wurde hier schon mehrfach auch von mir aufgezeigt, dass man auch Gendern kann ohne sich auf ein Geschlecht zu beziehen.weiß hier jeder und habe ich auch aufgezeigt.
behind_eyes schrieb:weiß hier jeder und habe ich auch aufgezeigt.naja, man müsste dann quasi generell alles, was geschlechtsfokussiert wäre, kritisieren. Und das ist viel. Wie gesagt, die Anrede Herr/Frau, Mutter, Vater, Tante, Onkel, Tochter, Sohn.......
Ich sehe kein Problem beim nicht Geschlechtsfokussierten Gendern,deswegen sagte ich immer ich bin für das Gendern.
Geradezu trollig wie das möglicherweise völlig unbemerkt bleibt weil man mglws. einfach nur Kritik äußert an der einen Form - dem Geschlechtsfokussierten Gendern.
Tussinelda schrieb:naja, man müsste dann quasi generell alles, was geschlechtsfokussiert wäre, kritisieren. Und das ist viel. Wie gesagt, die Anrede Herr/Frau, Mutter, Vater, Tante, Onkel, Tochter, Sohn.......Nein. Weil das Geschlecht bei Mutter, Vater, Tante, Onkel, Tochter, Sohn eher eine Rolle spielt, als bei der Bäckerin.....
Tussinelda schrieb:naja, man müsste dann quasi generell alles, was geschlechtsfokussiert wäre, kritisieren. Und das ist viel. Wie gesagt, die Anrede Herr/Frau, Mutter, Vater, Tante, Onkel, Tochter, Sohn.......auch das ist ein alter Hut - ja, das müsste man.
Tussinelda schrieb:das Geschlecht einer Person ist Teil deren IdentitätJep, und tausend andere Teile dieser Identität gibt es auch aber das Geschlecht muss es sein, das muss genannt werden.
Tussinelda schrieb:Das Geschlecht ist etwas, dass unsere Sprache betreffend und auch sonst eine offenbar wichtige Role spieltEs wurde hier mit Patriarchat begründet. Möchtest du dem zustimmen?
Tussinelda schrieb:Und bevor man nicht grundsätzlich davon wegkommt, geschlechtsspezifische Bezeichnungen zu verwenden, kann man auch ruhig alle ansprechen, wie ich finde oder eben keinen, dann aber eben auch konsequent. Nur gelingt das eben nicht, nicht alle Bezeichnungen lassen sich entsprechend anpassen, bzw. wird dann ja auch gerne mal gemeckert, Beispiel "Studierende". Es ist schwierig, da einen Konsens zu findenDas gilt für alle Formen des Genderns, ist kein exklusives Proargument für das Geschlechtsfokussierte Gendern.
peekaboo schrieb:Welches Geschlecht kommt Dir spontan in den Kopf, wenn Du von einem "weiblichen Freund" hörst?Klingt ungewöhnlich für das Sprachzentrum, aber ich denke da an eine Frau. Vielleicht möchte der Sprecher betonen dass es nicht die Freundin ist. Vielleicht ist es kein Muttersprachler. Außerdem haben wir mittlerweile auch: "female friend" im Kopf und können das dadurch besser asoziieren.
Groucho schrieb:Aber wenn du bei den gegenderten Formen nur die weibliche Form wahr nimmst, kannst du dann wenigstens verstehen, wenn andere Menschen beim gM nur die männliche Form wahr nehmen?Nein, denn die Deutsche Sprache hat Regeln. Diese Regeln kann man nicht beliebig auslegen. Die Maskuline Form ist nunmal die Grundform. Niemand von uns hat die Deutsche Sprache erfunden.
azazeel schrieb:In einem Raum befinden sich 100 weibliche Polizisten. Würdest Du in dem Fall das gM verwenden: "Ah, ein Raum voller Polizisten"? Würdest Du ein "weiblich" davor setzen? Würdest Du in dem Fall von Polizistinnen sprechen? Die erste Variante dürfte heutzutage schon als eher unhöflich gelten.Ein Raum voller Polizisten, alle 100 Polizisten sind weiblich. Wie klingt denn: "ein Raum voller Polizistinnen"? Das klingt (für mich) wie der Anfang eines Witzes.
azazeel schrieb:Ist es nicht Konsens, dass Bezeichnungen Wahrnehmungen verändern? Was meinst Du, warum die Autoritäten im Dritten Reich (ja, dieses plakative Beispiel bemühe ich gerne) von "Volksschädlingen" sprachen, die "ausgerottet" werden müssen? Sie hätte sprachlich korrekt auch von "Menschen" sprechen können, die "ermordet" werden.Die Sprache des Nationalsozialismus ist ein eigenes Thema.
Beide Aussagen bedeuten inhaltlich das selbe, doch bewirken sie eine grundlegend unterschiedliche Wahrnehmung der Situation.
behind_eyes schrieb:Es wurde hier mit Patriarchat begründet. Möchtest du dem zustimmen?nö, grundsätzlich nicht, das wäre auch falsch. Dass das männliche Geschlecht sprachlich offenbar wichtiger ist, im Sinne von, dass es meistens die Grundform von Personenbezeichnungen ist, dass sehe ich als durch das Patriarchat begründet an.
behind_eyes schrieb:Das gilt für alle Formen des Genderns, ist kein exklusives Proargument für das Geschlechtsfokussierte Gendern.habe ich das als exclusives Pro-Argument genannt? Eher nicht.
Kies-Richard schrieb:Wie klingt denn: "ein Raum voller Polizistinnen"? Das klingt (für mich) wie der Anfang eines Witzes.das liegt eindeutig nur an Dir und nicht an der Bezeichnung, sorry.
Aniara schrieb:Nein. Weil das Geschlecht bei Mutter, Vater, Tante, Onkel, Tochter, Sohn eher eine Rolle spielt, als bei der Bäckerin.....und wieso sollte da das Geschlecht eine größere Rolle spielen, als bei einer Frau, die backt als Beruf? Was ist denn da so wichtig, dass es unbedingt geschlechtsspezifisch sein muss?
behind_eyes schrieb:In einem Raum befinden sich 100 Polizeikräfte.Aus der Kategorie: Gut gemeint, setzt sich aber nicht im Alltag durch. Sprache muss einfach sein. "Polizist/en" ist einfacher.