Gendern zur Pflicht machen?

Tussinelda schrieb:und Du meinst, dass sollte Sprache nicht auch deutlich aufzeigen? Dass es nicht nur Männer oder Frauen oder eben auch Menschen gibt, die sich weder mit dem Einen noch dem Anderen identifizieren?

Das müsste man halt genau untersuchen, inwiefern das zutrifft. Gibt es da was aus den Generstudien, das belegen könnte, wie die Sprache hier über die Erfahrungen der Menschen hinweg die Gedanken so beeinfluss, dass die Vorstellungswelt irgendeine signifikante Änderung erfährt?

Also, dass zB nur aufgrund der Tatsache, dass man von MechanikerIn spricht, auch wirklich mehr Frauen in den Beruf kommen, weil es ihre Vorstellung in jungen Jahren so eindrücklich geprägt hatte?

Da ist mir nun nichts zu bekannt. Wüsste auch nicht, wie sich das heute überhaupt messen ließe.

navi12.0 schrieb:Also, dass zB nur aufgrund der Tatsache, dass man von MechanikerIn spricht, auch wirklich mehr Frauen in den Beruf kommen, weil es ihre Vorstellung in jungen Jahren so eindrücklich geprägt hatte?

Das ist nicht belegt, dazu hatte ich vor ein paar Tagen einen Link gesetzt. Trotz des nicht gegenderten Wortes Arzt haben viele Frauen sich für diesen Beruf entschieden. Es spielen andere Faktoren eine Rolle, wie das häusliche Umfeld, Sozialstand etc. Und da Frauen heutzutage alles sein können, spielt ein gegendertes Wort überhaupt keine Rolle mMn. Wie ein Kind gefördert wird, in dem was es gerne machen möchte, das spielt eher eine große Rolle.
https://www.berliner-zeitung.de/open-source/streit-ums-gendern-nein-die-deutsche-sprache-diskriminiert-frauen-nicht-li.246245

@CosmicQueen
So ist mir das auch bekannt. Danke für den Link.

@Tussinelda
Danke :) Den Stern gibt es nicht mehr?

CosmicQueen schrieb:Trotz des nicht gegenderten Wortes Arzt haben viele Frauen sich für diesen Beruf entschieden.

Im Jahr 2008 waren es schon 2 Drittel Frauen, da war Gendern noch nicht in Sicht.

https://www.aerzteblatt.de/archiv/59406/Arztberuf-Die-Medizin-wird-weiblich
Jetzt sind es wohl über 70%. Müssen wir nicht eher Angst haben, dass die Männer wegbleiben wenn gegendert wird? Wenn es nur noch Arzt:innen gibt?´, oder greift hier wieder eine andere Logik?

Es ist seltsam, aber ich betrachte das auch so, bei Lehrern sehe ich beide Geschlechter, bei Ärzten auch, bei Allem, was sich ums Kfz dreht, mehr Männer, als Frauen, sogar beim Bäcker und bei der Stadtreinigung, obwohl es dort auch Frauen gibt. Das hat nichts mit Nichtakzeptanz oder so zu tun, ich sehe das nur zuerst, weiß aber, dass es eben beide Geschlechter betrifft.

sooma schrieb:Ich möcht' nicht :innen sein, so abgehackt, abgetrennt, nur halb, ein Anhängsel... sondern dazugehörend.

Finde ich eine nicht logische Sichtweise.
Zumal man ja Maler und Malerinnen schreiben kann, statt Maler:innen

Wenn man Maler schreibt, fühlst du dich zugehörig bei Malerin nicht.
Das ergibt null Sinn

Frau.N.Zimmer schrieb:Danke :) Den Stern gibt es nicht mehr?

doch, es gibt ja keine feste Regel, es wird ausprobiert, nur die jeweilige Endung kommt eben ans Ende und nicht an jedes Wort, mit dem dann ein anderes Wort gebildet wird. Also nicht an Schornsteinfeger und dann noch an Meister

Frau.N.Zimmer schrieb:Im Jahr 2008 waren es schon 2 Drittel Frauen, da war Gendern noch nicht in Sicht.

ähm

Diskussionen über eine geschlechtergerechte deutsche Sprache gibt es seit den 1970er Jahren. Die Positionen sind oft verhärtet. Die einen sehen Gendern als Ausdruck der Gleichstellung, andere empfinden es als Sprachverhunzung und Bevormundung.

Quelle: https://www.lpb-bw.de/gendern#:~:text=Diskussionen%20%C3%BCber%20eine%20geschlechtergerechte%20deutsche,es%20als%20Sprachverhunzung%20und%20Bevormundung.

Zitiert aus dem zitierten Link

Tussinelda schrieb:Diskussionen über eine geschlechtergerechte deutsche Sprache gibt es seit den 1970er Jahren.

Und trotzdem wurde die Sprache dahingehend nicht geändert aber in den Berufen, die vornehmlich nur Männer machten, sind heute viele Frauen vertreten. Es liegt also nicht an dem nicht gegenderten Wort Arzt. ;) Von daher ist das kein valider Grund um zu Gendern.

CosmicQueen schrieb:Und trotzdem wurde die Sprache dahingehend nicht geändert aber in den Berufen, die vornehmlich nur Männer machten, sind heute viele Frauen vertreten.

Kannst du dir vorstellen, dass solche Thematiken nicht monokausal sind?
Und dein Beispiel daher eigentlich nichts entkräftet?

Groucho schrieb:Kannst du dir vorstellen, dass solche Thematiken nicht monokausal sind?
Und dein Beispiel daher eigentlich nichts entkräftet?

Danach hab ich gerade eben gefragt.

Welche kausalen Zusammenhänge, die Entsprechendes zur Folge hatten, lassen sich denn nun genau auf die Änderung der Sprachgewohnheiten zurück führen?

Sprache zu gendern ist für mich eine kostengünstige politische Möglichkeit, nichts tun zu müssen.
Deswegen bin ich dagegen.

Ich bin viel eher dafür, dass die Regierung Geld in die Hand nimmt und an den problembehafteten Stellen richtig viel investiert, damit sich was bessert.

Mehr geschlechtsübergreifene öffentliche Toiletten (an denen mangelt es sowieso).
Viel besser ausgestattete Kitas mit Öffnungszeiten bis 17:00 Uhr, vor allem auf dem Land (hier bei uns ist um 13:30 Uhr Schluss, wie soll ich als Frau da einen Arbeitgeber finden, der mich von 08:00-13:00 Uhr auskömmlich für die Rente bezahlt?)
Arbeitgeber könnten übergangsweise Subventionen für eingestellte Azubis und Mitarbeiter erhalten, von denen sie anfangs nicht sehr überzeugt sind. Dann erhalten die wenigstens eine Chance auf eine berufliche Zukunft (es sind doch meist die Frauen, die eher zurückhaltend und introvertiert sind. Man hat nicht mal die zeitliche Möglichkeit, aufzutauen).

So ein Zeug eben.

Groucho schrieb:Zumal man ja Maler und Malerinnen schreiben kann, statt Maler:innen

Wenn es danach geht, braucht keiner anfangen zu Gendern, Maler und Malerin, Bürger und Bürgerinnen haben wir seit Jahren, meine Damen und Herren… Es stört den Leuten, die gendern, dass damit alle nichtbinären Personen ausgeschlossen werden. Denn dafür ist das Sternchen und das Binnen-I und nicht für die Damen. Ich glaub aber kaum, dass es so viele nichtbinären Personen gibt, denen es stört.

navi12.0 schrieb:Welche kausalen Zusammenhänge, die Entsprechendes zur Folge hatten, lassen sich denn nun genau auf die Änderung der Sprachgewohnheiten zurück führen?

?

Warum erzählst du mir das?
Ich hatte ja genau andersrum argumentiert.

McMaso schrieb:Wenn es danach geht, braucht keiner anfangen zu Gendern, Maler und Malerin, Bürger und Bürgerinnen haben wir seit Jahren, meine Damen und Herren…

Das ist auch gendern...

McMaso schrieb:Es stört den Leuten, die gendern, dass damit alle nichtbinären Personen ausgeschlossen werden. Denn dafür ist das Sternchen und das Binnen-I und nicht für die Damen. Ich glaub aber kaum, dass es so viele nichtbinären Personen gibt, denen es stört.

Es ist immer wieder schön zu lesen, wie die Sprachverteidiger, die Sprache verteidigen.

Groucho schrieb:Das ist auch gendern...

Ja und? Das ist ja auch in Ordnung. Das machen wir seit Jahren und keinem stört es. Jetzt muss ein I oder Stern dazwischen gefriemelt werden, damit der letzt zufrieden ist?

Groucho schrieb:Es ist immer wieder schön zu lesen, wie die Sprachverteidiger, die Sprache verteidigen.

Die Sprache der Dichter und Denker muss man nicht sinnlos verunstalten. Es gab andere Rechtschreibreformen, die wesentlich sinnvoller waren...

McMaso schrieb:Die Sprache der Dichter und Denker muss man nicht sinnlos verunstalten.

Warum nur machst du es dann die ganze Zeit:

Es gibt anderen Rechtschreibreformen, die wesentlich sinnvoller waren...

:D

Groucho schrieb:Warum nur machst du es dann die ganze Zeit:

Entschuldige bitte für den Schreibfehler, das habe ich editiert.

McMaso schrieb:Entschuldige bitte für den Schreibfehler, das habe ich editiert.

Das war nicht der einzige Fehler. ;-)

Groucho schrieb:Das war nicht der einzige Fehler. ;-)

Lass gut sein, möchtest du jetzt das fortführen wo du bei den PM´s aufgehört hast?

McMaso schrieb:Lass gut sein, möchtest du jetzt das fortführen wo du bei den PM´s aufgehört hast?

Richtig.

Ich kann eine Argumentation von wegen Verschandelung der Sprache nicht ernst nehmend, wenn sie sprachverschandelnd vorgetragen wird.

Groucho schrieb:nicht ernst nehmend

Ok, kein Problem.