Fakt ist, dass Sprache sich stetig wandelt. Das war schon immer so und das wird auch immer so sein. Das gilt übrigens für so ziemlich jede noch gesprochene Sprache.
Zeiten und Umstände ändern sich, die Sprache wird von ihren Sprecherinnen und Sprechern entsprechend angepasst.
Ein Beispiel: Das „Fräulein“ hat heute Gott sei Dank ausgedient. Auch eine unverheiratete Frau ist heute ein mündiges Mitglied der Gesellschaft und bedarf keines sie auf einen kindlichen Status reduzierenden Diminutivs.
Noch ein Beispiel: Du kannst aus tiefster patriotischer Brust gegen Anglizismen sein und wie die ältlichen Herren vom Verein Deutsche Sprache darauf bestehen, dass der Airbag „Prallsack“ heißen soll, aber du wirst es nicht schaffen, dass die Mehrheit ihn auch so nennt.
Da ist Sprache wirklich demokratisch- was die Mehrheit nutzt, wird zur Norm.
Und wenn ein Wort lange genug im Umlauf ist, nimmt der DUDEN es auf. Und wenn das entsprechende Wort lange nicht mehr benutzt wird, verschwindet es ebenso auch wieder daraus.
Sprachwandel kann nur begrenzt von oben aufoktroyiert werden. Letztlich wird sich nur das durchsetzen, was eine genügend große Anzahl von Menschen als „richtig“ empfindet. Es ist ja schließlich nicht so, dass irgendwer vorbeikommt und jemandem, der nicht gendert, einen Nackenklatscher verpasst.
;)Ich persönlich finde es schade, dass niemand unter ähnlich großem öffentlichen Wehklagen wie es von den Gender- Gegnern kommt, das stille Verschwinden des Genitivs betrauert. Auch der Akkusativ windet sich leise weinend am Boden, wenn wieder ein ebenso ungehobelter wie sprachlich schludriger Mensch einem anderen „ein“ Tritt gibt. Merkwürdigerweise finden sich keine durchs Internet marodierenden Horden, die die sorgsame Pflege des Akkusativs einfordern. Schade eigentlich…
Du siehst, es gibt noch jede Menge mehr, an dem du dich sprachlich abarbeiten und reiben könntest, lieber
@Optimist, ein Gendersternchen macht da doch den sprichwörtlichen Bock nicht fett. Außerdem steht es dir ja frei, ob du es benutzt oder nicht.
Aber lass dir versichern:
Solltest du es benutzen, es fiele dir sicher kein Ei aus der Hose.
Das war übrigens der Konjunktiv, auch der steht auf der Liste der bedrohten Arten.
So, und jetzt lächle mal optimistisch, gibt schon genug pessimistische Miesepeter- und -petras hier drin!
;)