FlamingO schrieb:Die Natürlichkeit scheint bei dir ein großes Gewicht zu haben.
Dass diese natürlich auch subjektiv ist, ist mir klar. Was für den einen natürlich klingt, klingt für den anderen unnatürlich, selbst wenn objektiv natürlich klingend. Letztes soll heißen, was richtiger bzw. echter klingt, muss für einen persönlich noch lange nicht besser klingen.
Und es mag auch an meinen gehörten Genres liegen, warum mir das so wichtig ist, dass sich Stimmen und Instrumente möglichst natürlich anhören und der Natur oder wenigstens dem Mastering nahekommen. Ich peppe da mit irgendwelchen Klangreglern nicht noch etwas nach oder senke ab. Besonders bei Klassik und Filmmusik nicht.
Bei einigen Metal-Aufnahmen bspw. helfe ich manchmal schon nach und mache mir viele LoudnessWar-Masterings zumindest von den Klangfarben her erträglicher. Bspw. senke ich Höhen oder Bässe ab, wenn vom Mastering zu stark angehoben und dadurch bspw. Gesang oder Schlagzeug aber auch die wichtigen E-Gitarren (die leben übrigens auch von den mittleren Frequenzen) zu unnatürlich für mein Empfinden klingen.
An der fehlenden Dynamik kann ich bei LoudnessWar-Masterings leider nichts ändern - ist bei gewissen Genres aber auch zu verschmerzen, wenn sich trotz Loudness wenigstens die Klangfarben halbwegs natürlich anhören.
Ps.
Mir ist auch klar, dass es bestimmt auch Genres geben mag, wo es gar nicht so sehr auf natürliche Klangfarben ankommt und dass dort auch nicht so viele Informationen in allen Frequenzbereichen, erst recht nicht in den Mittleren, vorkommen. Bei Techno ist das bestimmt der Fall.
Hängst ja auch viel von den Instrumenten an sich in der Musik ab. Nicht jede Musik braucht daher einen ausgewogenen Verlauf über alle Frequenzen hinweg und braucht auch keine natürlichen Klangfarben.
Je nach Techno-Art, möchte ich jetzt mal annehmen, kommt bestimmt auch wunderbar nur mit Hohen- und Tiefen Frequenzen zurecht. Und rein am Computer generierte Musik fragt auch nicht nach natürlichen Klangfarben.
Aber viele Genres halt, darunter auch moderner Pop, wo natürliche, aber auch elektrische Instrumente wie E-Gitarre oder Keyboard und natürlich auch viel Gesang zum Einsatz kommen - leben von natürlichen Klangfarben und einem ausgewogenen Frequenzgang von Bass, Mitten und Höhen und das Herz bzw. die meisten Informationen von menschlichen Stimmen und sehr vielen Instrumenten liegen sogar wesentlich nur in den mittleren Frequenzen.
Was bleibt dann also noch von der Musik, würde man diese quasi nur noch mit Höhen und Bässen oder jeweils nur einem von beiden abspielen? Je nachdem entweder nur noch gehörter oder je Tiefer es geht auch nur noch gefühlter Boom-Boom oder Zisch-Zisch oder beides: Zisch-Zisch - Boom-Boom, wenn Bass und Höhen extrem angehoben worden sind.
Ps.
Selbst Hip Hop lebt nicht nur von Bässen, sondern auch von den Mitten, da ja auch gesungen wird, wenn man das so nennen kann (lach).
Kurz: Natürlich braucht nicht jede Musik den gleichen ausgewogenen Frequenzumfang und Verlauf. Aber sehr viele halt. Wer bspw. nur Musik hört, wo fast ausschließlich nur virtuelle Bässe abgemischt worden sind - kann auf die Mitten scheißen. Aber auch Bässe klingen doch wohl am natürlichsten, wenn nicht dröhnend und auch nicht verzerrend oder? (Liebe Grüße an die Tuning-Szene, haha)
Wer nur reine Gesangsaufnahmen nur mit menschlichen Stimmen ohne weitere Einsätze von Instrumenten hört, muss nicht so großen Wert auf Bässe unter 80 hz und Höhen ab 10 khz legen. Für solche Hörer kommt es auf den Bereich zwischen 80 hz-10khz eigentlich nur darauf an. Streng genommen besonders wichtig sogar nur der Bereich 100 hz-8000 khz, hört man wirklich nur reine Stimmen oder Hörbücher.
Nur mal als Beispiele.
Wir Hifi-Freunde sterben eh immer mehr aus. Aber auch unter ihnen ist keiner einsam, wenn nicht gerade gewollt oder wenn aus diversen Gründen keine sozialen Kontakte mehr aufgebaut werden können. Familie, Freunde und Kollegen haben sie meist alle aber noch und viele von ihnen auch schon Enkel.
Und die meisten Hifis wollen sogar nur alleine Musik hören - gänzlich ohne Ablenkungen. Viele von denen haben sogar ein eigenes Musikzimmer, damit Frau und Kinder im Wohnzimmer nicht gestört werden. Besonders wichtig, wenn die Familie auch noch unterschiedliche Geschmäcker in Sachen Musik hat.
behind_eyes schrieb:Als Künstler hast du auf spotify quasi verloren wenn du nicht zu den top 100 gehörst.
Das ist echt traurig. Besonders für die wahren noch unbekannten musikalischen Talente (und nicht nur per PR so vermarktet) und wenn sie sich dadurch weniger bekannt machen können bzw. es ihnen dadurch erschwert werden sollte Zugang zur breiten Masse zu finden.