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Macht Musik einsam?

132 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Musik, Einsamkeit, Musikgeschmack ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Macht Musik einsam?

11.11.2022 um 16:00
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:Kurz und klug zusammengefasst.
Die Verklärung ist nicht nur in Ordnung, sondern wahrscheinlich dem menschlichen Gehirn eigen.
Vielleicht ... kann man gar nicht anders.
Zumindest wird es schwierig da offen zu bleiben, wenn es in der Jugend einen so zentralen Raum einnahm. Für mich war Musik da fast völlig uninteressant, darum hätte ich keinen Anknüpfungspunkt, nichts was sich überhaupt verklären ließe.


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Macht Musik einsam?

11.11.2022 um 16:03
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Das sehe ich ganz anders. Insbesondere Hardrock und Metal kann man wunderbar mit einem klassischen Orchester und sogar mit Choir-Einlagen kombinieren. Das zu Mischen, hat sich auch immer mehr verbreitet und in den meisten Fällen hat es sich für meine Ohren mehr als gelohnt.
Da gehe ich komplett mit.

Hier jedoch
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Neuinterpretationen von Rock- oder Metalsongs
bin ich komplett raus, auch weil ich das für sehr ideenlos vom Künstler halte. Es mag gut klingen, aber behind the story vermiest es mir das dann.


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Macht Musik einsam?

11.11.2022 um 16:05
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:bin ich komplett raus, auch weil ich das für sehr ideenlos vom Künstler halte. Es mag gut klingen, aber behind the story vermiest es mir das dann.
Ideenlos vielleicht, aber das muss ja nicht bedeuten, dass es schlecht klingt. Im Gegenteil; Je nach Band gefallen mir die symphonischen Rock- oder Metalversionen sogar besser wie die Originalversionen und ich sage Danke für diesen Schritt. Viele Songs waren schon im Original einfach nur episch, aber zusammen mit einem großen Orchester und/oder Choir erst - Gänsehaut pur!


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Macht Musik einsam?

11.11.2022 um 16:14
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Also ich mein wenn man sich dem bewusst ist und sich das in dieser Situation mal Richtig vor den eigenen Schirm holt, dann durchschaut man das sehr schnell.
Gedacht ist das zunächst einmal richtig. Aber wer tut denn das immer? Als Teenie gibt man sich der Situation (Party, Konzert) hin. Da schiebt man doch keine Gedanken à la "Ist das gute Musik?". In dem Alter steht man ja noch sozusagen unter der Ägide der peer group. Reflektiertheit setzt erst später ein, und dann retrospektiv.
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Ich erwische mich manchmal im Club wenn es wirklich gutlauft grad wie ich mir solche Fragen stelle:
Was ist das gerade hier?
Nun, du bist älter geworden, reicher an Erfahrung und auch reicher im Empfinden an dem, was du nicht magst.


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11.11.2022 um 16:24
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:Gedacht ist das zunächst einmal richtig. Aber wer tut denn das immer? Als Teenie gibt man sich der Situation (Party, Konzert) hin. Da schiebt man doch keine Gedanken à la "Ist das gute Musik?". In dem Alter steht man ja noch sozusagen unter der Ägide der peer group. Reflektiertheit setzt erst später ein, und dann retrospektiv.
Also ich kann nur für mich sprechen und habe mir auch da schon Gedanken gemacht. Vieles habe ich dann notgedrungen natürlich ertragen und mit zunehmendem Suff wurde eh alles erträglicher, aber mir war auch schon damals gute Musik wichtig. In einen reinen Techno- oder HipHop-Club oder auch, wo bevorzugt nur Clubmusik oder aktuelle Charts gespielt worden wären, hätte man mich nicht so einfach überreden können. Das Schöne an vielen Discos war, dass sie meist mehre Clubs hatten, wo dann auch unterschiedliche Musik gespielt worden ist. So war für fast jeden immer was dabei und das Problem erledigte sich von selbst.

Über die Klangqualität in manchen Clubs - da habe ich mir früher nicht so viele Gedanken gemacht. Das kam erst mit dem Alter so ab Mitte 20 hinzu, wo ich die teilweise überzogenen Höhen und Bässe mancher PAs kaum noch ertragen habe bzw. es für meine Ohren einfach nur noch schrecklich klang und man sich regelmäßig über den Abend und die Nacht Auszeiten draußen gönnen musste.

Ps.
Leider fand ich nie einen Club, lach, wo man auch häufiger mal orchestrale Filmmusik auflegte - mit Ausnahme von Hans Zimmers Pirates-Thema. Diese aber auch nur in so einer komischen Techno-Version.


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11.11.2022 um 16:30
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Leider fand ich nie einen Club, lach, wo man auch häufiger mal orchestrale Filmmusik auflegte - mit Ausnahme von Hans Zimmers Pirates-Thema. Diese aber auch nur in so einer komischen Techno-Version.
Ach herrje. Wie geschmacklos.


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11.11.2022 um 16:32
Zitat von paxitopaxito schrieb:Und die ähnlich kritisch über die heutige Musik sprechen. Am Ende nix anderes als Menschen im Alter von 50+ in deiner Jugendzeit, die haben in der Mehrzahl ebenfalls über die Jugend die Nase gerümpft und sich über deren Musik echauffiert.
Ich denke, du hast da etwas gründlich missverstanden, hier geht es in keiner Weise darum, die Jugend an den Pranger zu stellen, noch ihre Musik. Da ich aber trotz Müdigkeit genau diese Vorwürfe erwartet habe, habe ich auch von Anfang an penibel darauf geachtet, nichts zu schreiben, was diesen Vorwurf rechtfertigen könnte.

Es geht hier um ein Erlebnis, welches bei mir die Frage aufwarf, ob Musik ursächlich für die von mir beobachtete frei gewählte Seperation der Jugendlichen ist, und ob es dieses Phänomen schon immer gab. Oder anders gesagt, bewirkt Musik eine individuelle Abgrenzung von der Gemeinschaft, oder ist sie einem geselligen Beisammensein eher zuträglich?

Ich habe hier mit keinem Wort ein Urteil über "die Jugend" gefällt, noch über "ihre" Musik. Ich habe lediglich über die Wirkung gesprochen, die eine bestimmte Stilrichtung auf mich persönlich hat, ohne diese dabei zu kritisieren, und das wird ja wohl noch erlaubt sein.

Es ist ein gewaltiger Unterschied ob man sagt mir schmeckt die Suppe nicht, oder ob man sagt die Suppe ist Scheiße. Der Unterschied ist hoffentlich klar. Ich persönlich mag Hip Hop nicht, ich empfinde ihn sogar unerträglich, aber das ist meine persönliche Meinung, welche ausschließlich die Wirkung auf mich beschreibt. Es ist keine Verunglimpfung, da es jedem freigestellt bleibt, es anders zu empfinden.


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11.11.2022 um 16:38
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Ich denke, du hast da etwas gründlich missverstanden, hier geht es in keiner Weise darum, die Jugend an den Pranger zu stellen, noch ihre Musik.
Ich sage du blickst nostalgisch verklärt auf deine Jugend. Das ist ein anderer Sack als „Jugend an den Pranger“.
Ich finde das sogar offenkundig, wenn du sowas schreibst:
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Und ich hatte damals dank Westverwandschaft so einen kleinen tragbaren Kassettenrekorder, der bei keiner Wanderung fehlen durfte. Kaum lief die Kiste, hatte ich an jedem Arm 2 Mädels hängen, die mehr oder weniger textsicher mitsangen.
Das ist fast klischeehaft als Jugendkitsch. Auch dass du das „Sammeln“ von Musik in der DDR rosarot färbst und zu etwas Positivem umdeutest, das ist echt bei vielen so, die das erlebt haben. Objektiv ist daran natürlich herzlich wenig Gutes.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Es ist ein gewaltiger Unterschied ob man sagt mir schmeckt die Suppe nicht, oder ob man sagt die Suppe ist Scheiße. Der Unterschied ist hoffentlich klar.
Jop. Das man die Nase rümpft ist aber auch kein an den Pranger stellen. Und über Musik anderer Leute echauffierst du dich gerne mal. Also wo ist da dein Problem mit dem was du von mir zitierst?


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Macht Musik einsam?

11.11.2022 um 16:49
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:hier geht es in keiner Weise darum, die Jugend an den Pranger zu stellen, noch ihre Musik.
Na ja:
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Was ich überhaupt nicht vertrage ist das, was als Hipp-Hop bezeichnet wird
Tolerant der "Jugend" gegenüber geht anders.


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11.11.2022 um 16:52
Zitat von paxitopaxito schrieb:Also wo ist da dein Problem mit dem was du von mir zitierst?
Hmm ... ich dachte das wäre deutlich geworden. Hier nochmal das betreffende Zitat von dir:
Zitat von paxitopaxito schrieb:Dein Verhalten erinnert mich da an Einige 50+ Jährige mit ähnlicher Sozialisation deren Musikkonsum auch nur noch allein in Zimmern oder im Auto stattfindet. Und die ähnlich kritisch über die heutige Musik sprechen. Am Ende nix anderes als Menschen im Alter von 50+ in deiner Jugendzeit, die haben in der Mehrzahl ebenfalls über die Jugend die Nase gerümpft und sich über deren Musik echauffiert.
Ich fasse das Wesentliche nochmal zusammen: mein Verhalten erinnert dich also an alte Männer, die kritisch über heutige Musik denken, und die Nase über Jugendliche rümpfen.

Also wenn du glaubst, ich hätte mit dieser Aussage kein Problem, dann kennst du mich nicht so gut, wie du vielleicht denkst.


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11.11.2022 um 16:56
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:Tolerant der "Jugend" gegenüber geht anders.
Was hat Toleranz damit zu tun, ob mir etwas gefällt oder nicht? Dem einen gefällt das, dem anderen nicht, ... soll ja durchaus vorkommen. Und ich soll intolerant sein, weil mir etwas nicht gefällt?


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11.11.2022 um 16:59
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Ich fasse das Wesentliche nochmal zusammen: mein Verhalten erinnert dich also an alte Männer, die kritisch über heutige Musik denken, und die Nase über Jugendliche rümpfen.
Also wenn du glaubst, ich hätte mit dieser Aussage kein Problem, dann kennst du mich nicht so gut, wie du vielleicht denkst.
Du kritisierst das Verhalten der Jugendlichen Biertrinker auf einem Supermarkt Parkplatz und stellst dem dein Heilewelt Jugendkitsch mit Wanderungen und Heule gegenüber - das ist Naserümpfen. Und die vielen Stellen wo du dich über heutige Musik auslässt muss ich hoffentlich nicht raussuchen und zitieren?
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Also wenn du glaubst, ich hätte mit dieser Aussage kein Problem, dann kennst du mich nicht so gut, wie du vielleicht denkst.
Ich meine das eigentlich nicht mal abwertend, dein Verhalten ist normal, es ist mir von wirklich vielen Beispielen bekannt. Und das ich darauf verwies, dass es zu deiner Zeit nicht anders war, nur mit verkehrtem Vorzeichen - das sollte doch deutlich machen, dass es mir hier nicht darum geht dich anzugreifen.
Wenn du da trotzdem ein Problem mit hast, tut es mir Leid. Ganz runter gebrochen sage ich im Grunde nur: du bist alt geworden @Peter0167 und deswegen empfindest du das so. Und damit bist du nicht allein.


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11.11.2022 um 17:01
Zitat von paxitopaxito schrieb:Du kritisierst das Verhalten der Jugendlichen Biertrinker auf einem Supermarkt Parkplatz und stellst dem dein Heilewelt Jugendkitsch mit Wanderungen und Heule gegenüber - das ist Naserümpfen.
Kannst du das mit einem Zitat belegen? Ich habe lediglich festgestellt, dass Bier getrunken wurde, ohne jegliche Wertung. Ich denke, du interpretierst hier etwas hinein, was nie so gesagt wurde, nur weil es dir in den Kram passt.


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11.11.2022 um 17:01
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Oder anders gesagt, bewirkt Musik eine individuelle Abgrenzung von der Gemeinschaft, oder ist sie einem geselligen Beisammensein eher zuträglich?
Beides. Das Individuum kann seine Abgrenzung zur Gesellschaft mit ausgewählter Musik sehr gut zum Ausdruck bringen.

Individuen können aber auch durch entsprechende Musik verbunden werden, selbst wenn sie unterschiedliche musikalische Neigungen haben.
Z. Bsp. Wind of Change von den Scorpions. Ich mag die Band überhaupt nicht, anderes Thema, aber ich schätze und mag diesen Song, ein Meisterwerk welches in vielen Menschen ähnliche Gefühle weckt.
Ich habe übrigens höchsten Respekt vor Komponisten welche es schaffen Songs zu schreiben welche eine sehr große Bandbreite von Menschen erreichen. Das ist ein Talent welches imo wirklich selten ist. Kontroverse Ansage: dazu zähle ich auch Dieter Bohlen.


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11.11.2022 um 17:05
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Beides. Das Individuum kann seine Abgrenzung zur Gesellschaft mit ausgewählter Musik sehr gut zum Ausdruck bringen.

Individuen können aber auch durch entsprechende Musik verbunden werden, selbst wenn sie unterschiedliche musikalische Neigungen haben.
Ja, dem stimme ich voll zu. Ein guter Abschluss, bevor das hier noch ausartet. :D


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11.11.2022 um 17:11
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Ich hatte bei dem Threadtitel jedoch höhere Erwartungen, und mal ganz ehrlich (wir sind ja hier unter uns), was einige sich da anhören und als "Ohrwurm" bezeichnen ... ich sag es besser nicht.
Vielleicht ist es nicht so sehr die Musik, die dich einsam macht, sondern deine Haltung?
Menschen haben nun mal unterschiedliche Geschmäcker, auch was Musik angeht.
Da muss man nicht die Vorlieben der anderen abwerten.
Die Frage ist vielleicht auch, wie es sonst so um deine Kontakte bestellt ist. In manchen Lebensphasen hat man weniger Kontakte als in anderen. Das haben wir ja gerade (fast) alle schmerzlich in den Corona Jahren erleben müssen.
Aber das kann sich auch wieder verändern.
Manchmal muss man vielleicht selbst die Initiative ergreifen und zum Beispiel mal herum fragen, ob jemand aus dem Freund:innen-Kreis mitkomnen möchte zu einem Konzert. Oder Club Abend.


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11.11.2022 um 17:11
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Kannst du das mit einem Zitat belegen?
Dein Eingangspost? So im Ganzen? Möchtest du jetzt von mir eine detaillierte Analyse davon? Nochmal Kurzform:
Kleingruppen, 3-4 Jugendliche, abends auf einem Parkplatz, die unterschiedliche Musik hören. Eine Musikrichtung kannst du nicht mal benennen. Das, diese Szene, erinnert dich an deine Jugend. An Klassenwanderungen mit Musik aus dem Radio und Mädels an der Hand die mitsangen. Daran wie schwierig es war Musik aufzunehmen, so janz analog. Und wie schön das war, das da alle zueinander gefunden haben (bei minimaler Auswahl).
Zum Abschluss die Frage zur Abrundung, ob Musik früher verbunden hätte und
heute eher trennt.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Ich habe lediglich festgestellt, dass Bier getrunken wurde, ohne jegliche Wertung.
Hab ich jetzt irgendwas über Bier geschrieben? Irgendwo?


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Macht Musik einsam?

11.11.2022 um 17:15
Zitat von paxitopaxito schrieb:Hab ich jetzt irgendwas über Bier geschrieben? Irgendwo?
Zitat von paxitopaxito schrieb:Du kritisierst das Verhalten der Jugendlichen Biertrinker auf einem Supermarkt Parkplatz
Ich glaub, ich bin im falschen Film. Du wirfst mir vor, ich würde jugendliche Biertrinker kritisieren, und zwei Beiträge weiter hast du es bereits vergessen.

Das macht hier keinen Sinn mehr, daher beende ich es.


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Macht Musik einsam?

11.11.2022 um 17:19
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Ich glaub, ich bin im falschen Film. Du wirfst mir vor, ich würde jugendliche Biertrinker kritisieren, und zwei Beiträge weiter hast du es bereits vergessen.
Es waren doch Biertrinker, meine Güte. Das sich deine Kritik nicht aufs Biertrinken sondern auf das (nach deiner Meinung) vereinsamte Musikhören bezog ist doch klar, das steht in jedem meiner Beiträge.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Das macht hier keinen Sinn mehr, daher beende ich es.
Sicher. Scheint dir schwer zu fallen die eigene rosarote Brille zu erkennen, so sehr das du nicht mal darüber schreiben kannst. Schade, aber eigentlich auch verständlich.


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Doors ehemaliges Mitglied

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Macht Musik einsam?

11.11.2022 um 17:38
So, wie Kunst bekanntlich im Auge des Betrachters (bzw. der Betrachterin) entsteht, entsteht Musik im Ohr der Hörenden - letztlich im Hirn, wo sie etwas auslöst. Gern mal irgendwas zwischen Mitgrölen, im Gleichschritt marschieren, Ohren zuhalten, Tanzbein schwingen oder in Tränen ausbrechen.

Musik löst Emotionen aus bzw. verstärkt diese. Um die Sache noch komplizierter zu machen: Es hängt auch immer vom Setting ab, von der Umgebung, in der man Musik konsumiert. Überdies wandelt sich der persönliche Musikgeschmack auch noch im Laufe der Jahre.

Was die verschiedenen, oft nicht als kompatibel angesehenen Musikstile angeht: Das hat natürlich auch mit Kommerzialisierung und Nischenvermarktung zu tun, erleichtert dadurch, dass digitale Medien dies erst möglich machen.

Wenn ich (Jahrgang 1954) in meiner Jugend Musik hören wollte, die mir gefiel, war ich auf BFBS und AFN angewiesen (britische bzw. US-amerikanische Soldatensender), obskure Piratensender, deren Schiffe irgendwo ausserhalb der Hoheitsgewässer schwammen (Radio Veronica) und deren Empfangsqualität vom Wetter abhängig war. Dann gab es noch RTL, die aus Luxembourg sendeten und hier im hohen Norden höchstens auf freiem Feld zu empfangen waren, vorausgesetzt, man hatte zufällig eine Fünf-Meter-Antenne dabei.

In meiner Jugend unterschied man anfangs zwischen Stones- und Beatles-Fans, später dann zwischen progressiv und kommerziell. Nach dieser Definition war "kommerziell" alles, was mal im Radio zu hören war oder in der Schallplatten-Abteilung von Karstadt (ja, das gab es damals noch) erworben werden konnte. "Progressiv" hingegen war alles, was kaum eine/r hören konnte (im Sinne von "Ertragen") oder hören wollte und was auf Platte so gut wie gar nicht zu kriegen war.

Ob man Musik nun gemeinsam oder einsam hört, ist bei mir ganz situations- und stimmungsabhängig.
Ich kann im Kreise pensionierter RevolutionärInnen "Keine Macht für Niemand" mitgrölen, mit meiner Liebsten zu ABBA tanzen, mich mit tragischen irischen Balladen in Depressionen stürzen oder konzentriert versuchen, den gemurmelten afroamerikanischen Slang zahnloser Blues-Opas zu verstehen. Ich kann mich Klassik ebenso hingeben wie elektronischen Experimentalmusikern, ich kann mir pure Lebensfreude ebenso gönnen wie gesungene Sozialkritik.

Natürlich findet man immer Leute die der Meinung sind, dass das, was man gerade hört, Ohrenkrebs verursacht, wohingegen ihre eigenen Vorlieben für organisiertes Geräusch natürlich künstlerisch wertvoller seien. Daher umgibt man sich für gemeinsamen Musikkonsum bzw. -genuss eben mit Menschen, die einen zumindest ähnlichen Geschmack haben.

Ich käme ebensowenig auf die Idee, mit Neonazis zusammen zu einem Klezmer-Konzert zu gehen, wie ich auf die Idee käme, ein Rechtsrock-Konzert zu besuchen. FreundInnen von Gangsta-Rap würde ich nicht auf ein Klassik-Konzert schleppen und mit der feingeistigen Klavierlehrerin in meinem Bekanntenkreis würde ich nicht um brennende Mülltonnen tanzen.


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