kuno7 schrieb:Klar kann nich jeder sofort in eine Wohnung mit geringen Heizkosten ziehen, es gibt davon schlicht nich genug. Andererseits hat es viele vor der Energiekrise vergleichsweise wenig interessiert, ob die Wohnung 50, 100 oder 200kWh/m²a verbraucht hat, was sich inzwischen geändert haben dürfte.
Aber darum gings ja bei meiner Aussage gar nich, sondern darum, dass man auch ohne Verzicht klimafreundlicher leben kann und dazu hatte ich Beispiele genannt, dass das nich jeder schon morgen kann, is mir selber klar.
Durchaus gibt es sehr viele Möglichkeiten, und ich bin auch der Meinung, dass den meisten irgendetwas möglich ist.
Selbst:
- sparsam heizen, nicht kühlen; dazu gehört für mich auch: ungenutzte Räume möglichst nicht heizen, in ungenutzten Räumen die Fenster verdunkeln
- Geräte aus (!) wenn nicht genutzt
- Elektrogeräte sparsam nutzen; dazu gehört auch: nichts Warmes in den Kühlschrank stellen
- nicht Autofahren wenn nicht nötig (habe z.B. selbst seit 20 Jahren kein Auto mehr, was möglich ist da ich stadtnah wohne und gut zu Fuß bin)
- wenn Autofahren nötig: Fahrten zusammenlegen. Habe früher auf dem Land dringend ein Auto benötigt, habe aber z.B. für Einkäufe stets einen Einkaufszettel, konkret zwei, genutzt: einmal für zweiwöchentliche Einkäufe in einer Kleinstadt (Lebensmittel/ Supermarkteinkäufe, kleiner Baumarkt, kleines Kaufhaus), einmal für Einkäufe in einer größeren Stadt (üblicherweise zweimal im Jahr erledigt); bin es dadurch noch heute als Stadtbewohner mit ÖPNV-Nutzung gewohnt nicht wegen "jeder Kleinigkeit" loszufahren sondern Vorräte zu haben, Mahlzeiten zu planen (alle 7 - 10 Tage für zwei Personen einkaufen; die am leichtesten verderblichen Zutaten wie z.B. Pilze gibt's am Tag des Einkaufs) und Einkäufe anzusammeln bis entweder sehr viel auf der Liste steht oder etwas wirklich ganz Dringendes dabei ist. Selbiges spart ferner auch Zeit.
- Waschmaschine nur laufen lassen wenn voll; mit etwas Planung sollte das zumeist möglich sein (ich habe mir mit der Zeit genügend Kleidung, oft aus Second Hand, zusammengekauft dass ich jeweils bei Winter-, Sommer-, Übergangskleidung nur waschen muss wenn die Waschmaschine voll ist; seit Zweipersonenhaushalt noch leichter); Wäsche nur waschen wenn wirklich nötig und nicht automatisch nach einem Tag tragen zu "dreckig" erklären
Fazit: Unser Verbrauch beträgt regelmäßig 1/2 bis 1/3 des Verbrauchs "ähnlicher Haushalte" oder, sofern erfragbar, konkret des Vormieters.
Nichts von obigem kommt uns als Verzicht vor, da im Endeffekt das gleiche erreicht wird und manches sogar zeitsparender (beide in Vollzeit berufstätig, oft Überstunden, wollen bestimmt nicht die Freizeit viel mit Einkaufenfahren verbrauchen) und bequemer ist (z.B. geplant einkaufen, Vorrat an Lebensmitteln, kleine Alltagsdinge wie Ersatz-Leuchtmittel, Nähsachen, Schreibwaren parat - kein "Hilfe, der Kühlschrank ist leer", "ich muss jetzt schnell in die Stadt fahren weil ich 'ne Karte für Tante Hilde brauche", "zwei Tage ÖPNV-Steik, hilfe, was esse ich jetzt").
Zu "klimafreundlich" gehört für mich auch das Weglassen (ich schreibe bewusst nicht "Verzicht") von tierischen Produkten; diese sind für mich seit der Teenagerzeit gestrichen bis auf allenfalls selten mal Eier aus wirklich guter Hühnerhaltung (da laufen bei jemandem privat ein paar Hühner im Garten, die Eier nehme ich, ansonsten keine).
Dinge lange nutzen, nicht aufgrund von Moden aussortieren, reparieren sofern irgendwie noch sinnvoll: gehört für mich auch dazu. Betrifft Elektro-/Elektronikgeräte, Möbel, Kleidung etc.
Noch kurz bzgl. Vorräte um Fahrten zu vermeiden:
Mir ist klar dass man für Vorräte Platz und Geld braucht. Ich habe damit zu knappen Zeiten (30-qm-Wohnung zu zweit bewohnt, kein Keller, kein Balkon, beide unterm rechnerischen Existenzminimum) klein angefangen, sprich, mal eine Konservendose mehr, wenn ein bisschen mehr Geld da war den Sack Reis, auch bei Zimmertemperatur lagerbares Gemüse (Kürbis, Kartoffeln) gekauft. Kleine Alltagsdinge gekauft, z.B. einfaches Nähset parat haben um jetzt nicht in die Stadt zu müssen weil der Hosenknopf ab ist. So enorm zeitsparend und spart ferner Geld wenn man anfangs das Geld dafür aufbringen kann.
Ich wundere mich nachwievor, wie viele Menschen wirklich mehrfach pro Woche einkaufen. Auch wenn man frische Zutaten mag (ist uns wichtig; wir verwenden keine Fertigprodukte, essen sehr viel Gemüse) ist es nicht nötig, jeden Tag für das aktuelle Abendessen einzukaufen. Einmal alle ein bis zwei Wochen (Situation: Eigenproduktion trägt wenig bei da Garten nicht vorhanden oder winzig, Einkauf erfolgt zu Fuß oder via ÖPNV), einmal alle zwei bis vier Wochen (Situation: Nutzgarten vorhanden, größere Einkaufskapazität da Einkauf per Auto) hat bei uns bislang bei einem Zwei- bis Dreipersonenhaushalt (alles Erwachsene) immer gereicht. Ohne zusätzlich Lebensmittel liefern lassen müssen; dies als Nachtrag da uns jemand fragte.
Warum mich diese Themen persönlich schon interessiert haben, als alles mit "Umwelt" als uncool galt:
- finde Umweltthemen wichtig
- möchte mein hart erarbeitetes Geld nicht zum Fenster rausschmeißen (was es für mich z.B. wäre, das Gefühl "mir ist warm, ich friere nicht" durch 25 °C Raumtemperatur und T-Shirt statt durch 18 °C Raumtemperatur und Pullover zu erzeugen)