Jorkis schrieb:Und wenn Männer es tun, dann heißt es "sei nicht so weibisch". Vielleicht habe ich auch eine andere Vorstellung davon, was du mit "Alle Männer sollen sich distanzieren" meinst. Für mich ist das sehr abstrakt und etwas anderes, als z.B. in einer Gruppe solches Verhalten anzusprechen und zu "rügen".
Und genau diese Reaktion ist ebenfalls toxisch und gerade deshalb sollte man sich davon distanzieren und gleich eine entsprechende Antwort loslassen. Mit distanzieren meine ich klarstellen, dass man das nicht in Ordnung findet. Das kann auf verschiedenste Weisen passieren, eben auch, dass man ein solches Verhalten anspricht und rügt. Das wäre auch eine Möglichkeit, klar Stellung zu beziehen.
Jorkis schrieb:Ich hatte dargelegt, welche Art Aussage mich stört. Das hat sich nicht auf eines ihrer Zitate bezogen.
Aber du merkst ja an den Reaktionen, dass es verwirrend für andere ist, die das lesen. Man hat ständig das Gefühl, dass du die User und ihre Aussagen durcheinandermischst. Es wäre klarer verständlich, wenn du erst eine Aussage zitierst und dann darunter direkt deine Ansicht dazu schreibst.
Interested schrieb:Jetzt mal ganz ehrlich. Befindet ihr euch tatsächlich in derlei Situationen und gehen die dort tatsächlich so untereinander um und auch mit den Frauen so um?
Ich kenne das nicht. Noch nie erlebt und ich kenne zig Leute und bin wirklich zuweilen sehr viel unter Menschen, unterschliedlichsten Gruppierungen, Alter, Schicht, usw.
Ich selbst befinde mich nicht in einer solchen Situation, da ich toxische Männer meide und keinen Kontakt zu ihnen habe (oder zumindest auf Nötigste minimiere und ihnen dann auch gleich Kontra gebe). Aber ich habe schon erlebt, wie Männer anderen Frauen gegenüber auftreten. Mein Schwiegervater ist beispielsweise so ein toxischer Mann, der immer glaubt, alles müsse nach seinem Willen geben und er bekäme immer, was er möchte. Wenn man nein sagt oder ihm Kontra gibt, dann ist er beleidigt und es wird unschön. Weshalb ich für ihn auch gerade des Teufels Ausgeburt bin. 😂
Mein Mann und ich saßen mit ihm und meiner Schwiegermutter am Tisch beim Mittagessen und er fuhr ihr dermaßen über den Mund, dass mir die Kinnlade runtergefallen ist. Er meinte nämlich, sie bräuchte zu dem Thema gar nicht mitreden, weil sie eh zu dumm dafür sei und keine Ahnung habe. Ich habe dann zu meinem Mann gesagt, wenn er einmal so mit mir redet, könne er gleich seine Sachen packen. Aber mein Mann macht sowas sowieso nicht.
DalaiLotta schrieb:Nein, keiner soll sich Schämen müssen. Schon gar nicht fürs Mensch sein. Ablehnen reicht, man darf das Gefühl, anders zu sein, ruhig genießen, finde ich.
Wieviel Handlungsbedarf besteht, bestimmt die Situation, nicht meine Moral.
Ich finde schon, dass man sich für Fehlverhalten schämen sollte. Fürs Mensch sein an sich natürlich nicht.
DalaiLotta schrieb:Und da siehst du keine "Scham" wirken? Die Frau ist abhängig von ihrem Glaubenssatz, Fett sein sei schlecht, nicht von dem Typ. Sonst könnte sie ihm doch einen auf die Mütze geben und sagen "Selber doof!" - und gehen. Grund wär ja da.
Aber sie schämt sich dafür und gibt ihm dadurch das Recht, ihr Mist zu erzählen, ihr Ohr und ihre Zeit für sein Ding zu nutzen.
Nein, keine Scham, nur niedriges Selbstbewusstsein. Sie findet sich selbst nicht schön und ist deshalb von den Aussagen verletzt. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass sie sich schämt.
DalaiLotta schrieb:? Ups - seh ich nicht, ich bite um eine Erklärung. Was ist an dieser Feststellung "toxisch"? Dass die Parallele vorhanden ist?
Die Aussage, der Mann sei impotent oder ihm fehle jede Gelegenheit zum Sex ist abwertend und beleidigend und somit toxisch. Mit Beleidigungen erreicht man keine Verhaltensänderung. Das ist auch nicht so viel anders, als wenn der Mann im obigen Beispiel ständig seiner Frau erzählt, wie fett sie sei.
DalaiLotta schrieb:Er argumentiert doch die ganze Zeit so.
Ja, ich finde es auch verwirrend, wenn die Aussagen durcheinandergeworfen werden.
DalaiLotta schrieb:"Der Ton macht die Musik", da ist was dran.
Eben. Und drum finde ich auch die Aussage von weiter oben toxisch.
DalaiLotta schrieb:Weil du ein Mann bist, geht es dich nix, an, was es (für Frauen) bedeutet, wie du dich positionierst?
Ich finde deine Logik meinerseits auch schwierig.
Das geht mir auch so.
rhapsody3004 schrieb:Sich von toxischer Männlichkeit zu distanzieren, ist nicht verkehrt und bringt auf lange Sicht sicherlich mehr als würde man gar nichts tun.
Sehe ich genauso. Alles ist besser als gar nicht zu reagieren. Es heißt nicht umsonst "wer schweigt, stimmt zu".
Yooo schrieb:Das ist aber nur sinnvoll, wenn zumindest die meisten von das gleiche sprechen. Wenn ich höre, dass bereits die versorgerolle dazu zählt bin ich raus.
Nur die
aufgezwungene Versorgerrolle, das wurde doch klar geschrieben. Wenn sich ein Paar auf Augenhöhe dazu entscheidet und der Versorger auch dafür sorgt, dass die Frau bei einer Trennung nicht mittellos dasteht (zum Beispiel, in dem er für sie eine Vorsorge abschließt oder für sie spart), dann ist das in Ordnung. Darauf wird aber meistens vergessen. Das heißt, der Versorger versorgt nur während aufrechter Beziehung und bei einer Trennung hat die Frau dann nichts, weil sie keine Rentenansprüche erworben hat und für sie auch sonst nichts beiseite gelegt wurde.
MokaEfti schrieb:Gibt es denn hier eine Art Definition von toxischem Verhalten, auf die man sich bisher einigen konnte?
Ja. Ein Verhalten ist dann toxisch, wenn es anderen schadet. Einzelpersonen und der gesamten Gesellschaft.