gruselich schrieb: So sieht es aus… trotzdem verstehe ich nicht, wie man sich einbilden kann, auf pasta oder Sonnenblumenöl so angewiesen zu sein, wenn es noch 10.000de andere Nahrungsmittel in Hülle und Fülle gibt. Innerlich muss man dann schon verunsichert sein, Hamstern zu müssen in diesen Zeiten.
Ich glaube, Leute sind es einfach gewöhnt, alles zur Verfügung zu haben ... wenn das dann nicht mehr geht, bricht sofort Panik aus, weil niemand je ein "Notprogramm" fahren musste. Bei unserem Aldi kostet das Sonnenblumenöl nun regulär 5€ die Flasche und ist eigentlich immer ausverkauft, vermutlich, weil das Programm "endlich Öl, da kaufe ich mal drei Flaschen" läuft.
Ich habe 10 Jahre unter jeder Armutsgrenze gelebt und kam damals mit extrem wenig Geld für Essen aus - die Lebensmittel waren billig und ich war immer satt, mal gab es halt dann Reispfanne mit Apfel und anderen Resten, aber ich habe mich nie extrem ungesund ernährt. Brot hatte ich eingefroren und habe immer nach Lust und Laune und Hunger 1-2 Scheiben aufgetaut. Wurst + Käse habe ich grammgenau gekauft - das ging alles und ich war dran gewöhnt. Ich habe eine Dekade überhaupt nie auch nur eine halbe Scheibe Brot weggeworfen. Es hat eben Struktur und eine gewisse Disziplin erfordert, dann ging es aber von alleine ... Wenn das jeder so machen würde, könnte man vermutlich 90% der Sachen aus dem Supermarkt werfen.
Mein Mann hatte einen Selbstversorgeronkel (machte selbst Kräutertee, hatte eigene Hühner, backte selbst Brot ....), der hat im Supermarkt immer komplett den Kopf geschüttelt, weil er nur so Grundsachen brauchte: Salz, Zucker (für Besuch), Butter ....
gruselich schrieb:Anfangs der Pandemie, im April oder mai 2020, habe ich einmal ansatzweise gehamstert, weil es unklar war, wie die Lieferketten und die Zugänglichkeit zum Supermarkt sein würde.
Ich glaube, jeder hat so eine persönliche Komfortzone und auch ein persönliches "Notfallprogramm".
Wir haben immer (schon vor Corona) einen gewissen Vorrat im Haus - wirkt für andere Leute viel, aber wir sind fünf fast erwachsene Menschen im Haushalt. Ich habe z.B. immer drei Brötchen eingefroren, falls das Brot ausgeht, dass die Kinder eine Brotzeit für die Schule haben. Wir haben oft regulär 10 x 500g Nudeln da. Aufgrund einer Fehlkommunikation hatten mein Mann und ich vor der Pandemie bei LIDL versehntlich beide diese XXL Klopapierpackungen gekauft und uns totgelacht ... ich war in der Pandemie dann echt froh, es zu haben, aber ohne schlechtes Gewissen, weil wir nicht vorsätzlich gehamstert haben.
Und: Ich esse für mein Leben gerne selbstgemachtes Bärlauchpesto ... im Lockdown war es dann wirklich ein kleiner Luxus, das Pesto zu machen und mit den Barilla #5 (das ist mein Luxus) essen zu können, weil ich die auch noch von der letzen Sonderangebotsaktion im Keller hatte.
gruselich schrieb:Über Birkenholz geräucherter Lachs. 89,- noch 2 Tage vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum. Nur in Deutschland, dem Wohlstandsland.
Das ist krass ... wir machen ja auch beim Foodsharing mit, das ist schon krass, was es da alles gibt - praktisch für umsonst. Ich glaube, den meisten Leuten ist die Flexibilität verloren gegangen, die essen eben X, weil das immer so ist. Da passieren dann auch solche Lachssachen (zumal ja 2x Feiertag ist und man den nicht mehr regulär verkaufen kann, weil sich die Kunden dann ärgern).