fischersfritzi schrieb: Bei Benzin gibt es Spielraum, kann sich jede:r selbst überlegen, wie schnell, wieviel und in welchem Auto er/sie in ihrer Freizeit fahren will. Was die Preise von Lebensmitteln angeht, dürfte da bei Durchschnittsverdienenden deutlich Luft nach oben sein.
Zum Thema Auto: Das mag in der (Groß)stadt so sein, aber: Mr Mary arbeitet in der Event und Gastrobranche. Da fahren keine Öffis (Arbeitszeiten). Dass die Krankenschwester um 22 Uhr keine Lust hat, in die Stadtmitte zu fahren, von dan zum Bahnhof zu laufen und mit dem 23 Uhr Rufbus heim aufs Dorf zu fahren, kann ich ehrlich auch verstehen.
Auch zum Thema Freizeit: Ich wohne in einem Dorf, ca. 6km vom Stadtrand der nächsten (Klein)stadt entfernt. Bei uns ist die Anbindung mehr als bescheiden. Abends gibt es z.B. einen Rufbus, den ich 60 Minuten vor der Nutzung anrufen muss, damit er überhaupt fährt. Dann sind abends mehrere Buslinien vermischt, sozusagen Notbetrieb. Meistens fährt er, weil er verschiedenste Haltestellen bedient.
Wenn ich abends von der Stadt ins Dorf will muss ich: (1) Rufbus rufen, (2) vom Stadtzentrum zum Bahnhof laufen (ca. 1,5km außerhalb des Stadtzentrums - da ist nämlich der Busbahnhof und da fährt abends der Dorfrufbus ab, (3) durch mehrere Vororte gondeln, da die Linie natürlich so konzipiert ist, dass ein Bus mehrere Kundenwünsche abdeckt (4) in meinem Dorf noch 1,5 km zum meinem Haus laufen weil der Rufbus nur den Dorfanfang streift und dann ins Dorf Y abbiegt.
Abends fahre ich die Strecke mit dem Auto in 12 Minuten. Mit dem Bus bin ich locker 60 Minuten unterwegs (wenn ich schnell die erforderlichen 3km laufe). Der letzte Rufbus kann um 23 Uhr angerufen werden. Der 22 Uhr Rufbus fährt um 22.05 durch ein Industriegebiet, wo jede Menge Leute angerannt kommen, weil die Schicht um 22 Uhr endet - in all den Jahren hat man nicht mal das auf die Reihe bekommen, das anzupassen.
Zum Thema Preis von Lebensmitteln: Ich verdiene über Durchschnitt, Mr Mary gerade (Corona) weit unter Durchschnitt, die Kleinkunstsparte war praktisch komplett tot. Wir haben drei Kinder und keinen aufwändigen Lebensstil. Es gibt Monate, da bleibt was übrig. Es gibt Monate, da müssen wir ans Ersparte. Es gibt "ärgerliche" Ausgaben: Ich zahle z.B. ein teueres Studentenzimmer in einer deutschen Unistadt, wo meine Tochter zum Studieren hingeschickt wurde durch ein computergestützes Auswahlverfahren, das aber seit Oktober nur sehr sporadisch genutzt wird. Seit neun Wochen war sie schon gar nicht mehr dort.
Wenn ich sehe, wie sich meine Lebensmittelrechnung entwickelt (drei Teenies futtern nunmal nicht wenig), dann habe ich manchmal schon großen Respekt. Und ich jammere nun auf sehr hohem Niveau, weil mein Einkommen okay ist. Ich weiß nicht, wie das andere Leute hinbekommen - wobei der Lebensmittelpreis ja nicht das Problem ist - aber Strom, Gas, etc. ... all das schnellt in die Höhe. Gruselig.