Wie könnte das Fehlverhalten im Straßenverkehr vermieden werden?

MissMary schrieb:Da kam von hinten der Linienbus und stellte sich direkt neben mich - glücklicherweise weiß ich, dass der an der Ampel abbiegt - als die Ampel grün wurde, zog er ohne blinken einfach rüber und nahm mir die Vorfahrt.

So mache ich es als Radfahrer auch. Ich vergewissere mich, wer neben mir an der Ampel steht und versuche schon Blickkontakt zu bekommen. Das wirkt manchmal Wunder.

Mitdenken muss man leider wirklich, da Radfahrer keine Knautschzone haben.

Da ich auch Autofahrer bin, gucke ich an Ampeln immer in den Rückspiegel und zur Seite, was sich dort alles tut. Gerade wenn man abbiegen möchte, sieht man schon ob und wenn ja wie viele Radfahrer kommen.

Optimist schrieb: Im Zweifelsfalle schiebe ich das Fahrrad dann lieber auf dem Fußweg um die Ecke, da kann mich keiner im toten Winkel übersehen :)

Ja, das mache ich an mehreren Stellen auf meinem routinemäßigen Heimweg. Und am Kreisverkehr ... es gibt doch die doofe Regelung, dass der Fahrradweg nicht durch den Kreisverkehr führen darf, daher hören die Fahrradwege freundlicherweise immer kurz davor auf ... mit katastrophalen Auswirkungen.

SvenLE schrieb:So mache ich es als Radfahrer auch. Ich vergewissere mich, wer neben mir an der Ampel steht und versuche schon Blickkontakt zu bekommen. Das wirkt manchmal Wunder.

Ja, das mache ich auch. Manche Ecken meide ich inzwischen einfach oder schiebe oder umfahre sie sehr großzügig. Wir haben auch eine Hauptstraße mit vielen Einmündungen, wo es einen Fahrradweg gibt - da hast du so viele Beinaheunfälle, dass der Radweg kaum von jemand genutzt wird.

SvenLE schrieb:Mitdenken muss man leider wirklich, da Radfahrer keine Knautschzone haben.

Ja, und viele Autofahrer schauen wirklich nicht richtig.

MissMary schrieb:Ich glaube, man bekommt solche Sachen nur durch weitere Verbote und höhere Strafen in Griff -

Meiner Meinung nach vor allem durch

kleinundgrün schrieb:Nur durch mehr Kontrollen. Die Wahrscheinlichkeit, erwischt zu werden, ist der entscheidende Faktor. Die Höhe der Strafe nur sehr bedingt.

Meine Physiotherapeutin erzählte mir heute Mittag von einer Polizeikontrolle. Sie wurde aber nicht herausgezogen. Sie war angeschnallt und hatte auch kein Handy in der Hand. Dennoch hat sie sich beim Anblick des Polizisten erst mal erschreckt.

kleinundgrün schrieb:Wenn ich neben oder hinter LKWs, Bussen etc. mit dem Fahrrad stehe, bin ich immer sehr angespannt und bereit, zu "fliehen".

Das geht mir auch so, durch entsprechende Erlebnisse, die ich schon hatte.

MissMary schrieb:Der hinter mir hat gehupt und Lichthupe gegeben, der Busfahrer ist aber völlig unbeirrt weitergefahren.

Busfahrer sind leider oft "schmerzfrei".
Natürlich ist es auch kein einfacher Job...

nairobi schrieb:Meine Physiotherapeutin erzählte mir heute Mittag von einer Polizeikontrolle. Sie wurde aber nicht herausgezogen. Sie war angeschnallt und hatte auch kein Handy in der Hand. Dennoch hat sie sich beim Anblick des Polizisten erst mal erschreckt.

Manchmal erwischt es auch einfach den Falschen ... Wir haben so eine uralte Dorfstraße, die unser Kaff mit dem Nachbarkaff verbindet, auch als "Säufersträßle" bekannt, weil da wohl nie jemand kontrolliert. Eine ältere Dame aus unserem Dorf ist vor einiger Zeit selbst mit dem Auto auf eine Maiandacht gefahren - weil sie halt unbedingt hinwollte und fuhr auf dem Rückweg (dunkel, sie nicht mehr 100% sicher), das Säufersträßle entlang und merkt, dass ihr ein Auto folgt. Sie fährt rechts ran - die überholen aber nicht. Sie bekommt Angst, v.a., da sie alleine wohnt, fährt durch unser Dorf, das Auto immer hinter ihr ... sie traut sich nicht auszusteigen, weil sie sieht, dass zwei Männer im Auto sitzen und fuhr in ihrer Not in die Stadt zur Polizei: Da stellte sich heraus, dass sie eine Polizeistreife im Nacken hatte (zivil), die einfach dachten, sie hätten jemand erwischt (warum auch immer sie sie dann nicht anhielten).

nairobi schrieb:Busfahrer sind leider oft "schmerzfrei". Natürlich ist es auch kein einfacher Job...

Mit dem ganzen Schichtzeug ist das glaube ich kein guter Job ...

Bundeskanzleri schrieb:Das ist eine der gefährlichsten Situationen für Radfahrer.

Da kann ich nur zustimmen. Aber dazu gehören auch immer zwei:
Ein Volksfest ging allmächlich zu Ende und ein ziemlich großes Auto vom Roten Kreuz (so Sprinter-Größe) wollte rückwärts von der Straße in einen schmalen Anliegerweg, mehr ein Fußweg. Das ging nicht auf Anhieb, also wurde rangiert. In einem Moment als das Auto schon schräg im Weg stand und der Fahrer am Lenkrad kurbelt kommt eine Radfahrerin von hinten über diesen Weg.
Ich sehe sie kommen und erkenne dass sie den Wagen nur mit knappen Abstand (vielleicht 1 1/2 Meter) passieren kann weil da ganz einfach nicht mehr Platz ist. Und ich erkenne das der Fahrer diese Radfahrerin unmöglich sehen kann. Sie ist in seinem toten Winkel. Und ich erkenne: wenn jetzt der Fahrer wieder anfährt wird es eng, zu eng weil der dann die ganze Straßenbreite einnimmt. Da führt der Wagen auch schon an. Der üble Unfall ist noch 2, 3 Sekunden entfernt und sozusagen vorprogrammiert. Ich schreie mir die Lunge aus dem Leib: Gefahr! Anhalten! Was macht die Radfahrerin? Sie fährt ungerührt weiter. Gücklicherweise hört der Fahrer mein Geschrei und stoppt nach wenigen Zentimetern. Die Radfahrerin kommt vorbei, schaut mich an und sagt: "Was schreist du denn so, es ist doch nichts passiert". Dass ich ihr gerade mit meinem Geschrei eine üble Kollision erspart habe hat sie gar nicht realisiert.

Lupo54 schrieb:Die Radfahrerin kommt vorbei, schaut mich an und sagt: "Was schreist du denn so, es ist doch nichts passiert". Dass ich ihr gerade mit meinem Geschrei eine üble Kollision erspart habe hat sie gar nicht realisiert.

Manche Leute haben mehr als einen Schutzengel.
Sie überblicken einfach gewisse Dinge nicht.
Würde ich in dieselbe Schublade einordnen wie Radfahrende, die unbeleuchtet und auch noch dunkel gekleidet fahren, obwohl noch kein ausreichendes Tagslicht vorhanden ist, oder nicht mehr.
Die sieht man oft erst im letzten Moment.
Wirklich ein Ärgernis.

MissMary schrieb:es gibt doch die doofe Regelung, dass der Fahrradweg nicht durch den Kreisverkehr führen darf, daher hören die Fahrradwege freundlicherweise immer kurz davor auf ... mit katastrophalen Auswirkungen.

Ich finde es richtig. Radfahrer müssen zur besseren Sichtbarkeit direkt im Kreisverkehr mitfahren. Nur dann sind Sie sicher. Wenn du an jedem Ausgang ein Übergang hast, dann müsste der Radfahrer dort immer anhalten und Vorfahrt gewähren. Absolut nicht praktikabel.

Bundeskanzleri schrieb:Da gibt es schon Technik, die diesen Winkel sichtbar macht

Durch die Weitwinkelspiegel werden die toten Winkel erheblich reduziert, wenn richtig eingestellt. Aber trotzdem bleiben doch relativ große Bereiche nicht einsichtig...
Generell ist es als Radfahrer ratsam mal in die Spiegel der Lkws zu schauen, wenn man dort dem Fahrer ins Gesicht schauen kann, kann er mich auch sehen...

Ahasver schrieb:Generell ist es als Radfahrer ratsam mal in die Spiegel der Lkws zu schauen, wenn man dort dem Fahrer ins Gesicht schauen kann, kann er mich auch sehen...

Was ist denn eigentlich aus Deiner Sicht von diesen "Toter Winkel" Aufkleber zu halten, die in an den LKW Bereichen, die nicht eingesehen werden können, angebracht sind?
Sehe ich in letzter Zeit immer häufiger, meist in spanischer Sprache - vermutlich also eine Vorschrift aus Spanien...

H.W.Flieh schrieb:Was ist denn eigentlich aus Deiner Sicht von diesen "Toter Winkel" Aufkleber zu halten, die in an den LKW Bereichen, die nicht eingesehen werden können, angebracht sind?
Sehe ich in letzter Zeit immer häufiger, meist in spanischer Sprache - vermutlich also eine Vorschrift aus Spanien

Grottenhässlich aber sinnvoll. :Y:
Die Spanier haben die schon länger, bei Fahrzeugen aus Frankreich wird das auch immer mehr...

Ahasver schrieb:Grottenhässlich aber sinnvoll. :Y:

Als Autofahrer erschien das für mich tatsächlich sinnvoll - macht einem bewusst, dass man gerade da wo man ist nicht gesehen wird... war mir nur unsicher, ob die immer an den richtigen Positionen sind und ob nicht irgendwann eine Gewöhnung einsetzt.

Mich hatte auch mal ein LKW-Fahrer im toten Winkel und zudem zu spät geblinkt, als er von der linken Spur nach rechts in ein Betriebsgelände abbiegen wollte.
Ich war gerade dabei diesen in der rechten Spur zu überholen, da fing er erst an zu blinken und zog aber auch sofort nach rechts. Und wenn ich nicht noch mal Gas gegeben, sondern gebremst hätte, hätte er mich voll erwischt.
Manchmal hilft eben auch eine "Flucht nach vorn" 🙂

H.W.Flieh schrieb:war mir nur unsicher, ob die immer an den richtigen Positionen

Die sind meistens im Bereich der Beifahrertür, da ist es wirklich kritisch... Der Bereich von der Ecke rechts vorne bis kurz hinter der Kabine ist nicht gut einsehbar...

Optimist schrieb:in der rechten Spur zu überholen

Entschuldigung, aber finde den Fehler.

So sehen die in Spanien aus (für alle, denen das noch nicht aufgefallen war)





Bildquelle: https://www.autopista.es/noticias-motor/nueva-senal-peligro-angulos-muertos-vehiculos-deben-llevar-segun-dgt_243616_102.html

und so in Frankreich



Bildquelle: https://www.adac.de/news/wohnmobil-frankreich/

Ahasver schrieb:Entschuldigung, aber finde den Fehler.

na erkläre mir mal bitte, weshalb ich in einer städtischen 2-Spurigen Fahrbahn ein Fahrzeug nicht rechts überholen sollte, wenn das linke Fahrzeug wesentlich langsamer ist als ich?
Wo habe ich da denn einen Fehler gemacht?
Wie sollte ich denn wissen können, dass er in den nächsten Sekunden - mitten über meinem Überholvorgang - sich überlegt, nach rechts in eine Einfahrt zu wollen und zu spät blinkt?

Optimist schrieb:Wo habe ich da denn einen Fehler gemacht?

Schau dir die französischen Aufkleber vom toten Winkel an, die sind von den Ausmaßen her passend. Wenn dort auch noch einfahrten in Betriebsgelände sind und ein Lkw kriecht, ist das idr ein ortsfremder, das verrät ein Blick aufs Kennzeichen. Das alles sind für mich zumindest Warnzeichen, das was unüberlegtes passieren kann und rechts überholen grad nicht angebracht ist.

Ahasver schrieb:Wenn dort auch noch einfahrten in Betriebsgelände sind und ein Lkw kriecht, ist das idr ein ortsfremder, das verrät ein Blick aufs Kennzeichen

gut, weiß ich jetzt nicht ob das ein Ortsfremder war.
Allerdings wenn der LKW von der linken Spur aus in eine Einfahrt wollte, dann hat der eben auch rechtzeitig den Blinker zu setzen. Und wenn er das nicht schafft, dann müsste er mMn notfalls noch paar Meter weiter fahren und umkehren, anstatt das Risiko einzugehen, dass ihn jemand im toten Winkel überholt.
Ist ja auch fraglich ob ich wirklich im toten Winkel war oder er nur unbedacht war.

Aber okay, hast vielleicht recht, dass man bei einem langsamer fahrenden LKW in der linken Spur vorsichtig sein sollte (genau das ist mir ja auch eine Lehre gewesen 😉) und zum Glück ging ja auch alles gut.
Andererseits fällts ja auch schwer, einen Langsamereren nicht zu überholen, man weiß ja nicht, wie lange er gedenkt in der linken Spur zu bleiben.

Und der Punkt worauf ich mit meinem Post eigentlich hinaus wollte, dass in manchen Fällen ein Bremsen kontraproduktiv wäre bzw. die Flucht nach vorn hilft - muss man halt situationsbedingt sekundenschnell abwägen.

Optimist schrieb:Und der Punkt worauf ich mit meinem Post eigentlich hinaus wollte, dass in manchen Fällen ein Bremsen kontraproduktiv wäre bzw. die Flucht nach vorn hilft - muss man halt situationsbedingt sekundenschnell

Es wäre auch möglich gewesen das du kurz deine Geschwindigkeit verringerst und durch eine kurze lichthupe zu zeigen das du ihm Platz lässt. Dann hätte er rechts rüber ziehen können...

Ahasver schrieb:das du kurz deine Geschwindigkeit verringerst

Nein, selbst wenn ich eine Notbremsung gemacht hätte, hätte er mich ja gerade erwischt (deswegen entschied ich mich halt fürs Gasgeben).
Das ging alles so schnell - von seinem zu späten Blinken und dem Einschlagen seines Lenkrades...

Ahasver schrieb:Es wäre auch möglich gewesen ...durch eine kurze lichthupe zu zeigen das du ihm Platz lässt.

auch für Lichthupe wäre keine Zeit gewesen (bis ich hätte reagieren können und er wiederum auf meine Lichthupe, die er evtl dann übersehen hätte..) - da hätte es dann längst gekracht, meine Flucht nach vorn war - im Nachhinein - die effektivste und nützlichste Reaktion.
Ich fahre schon jahrelang, habe dadurch schon viel Erfahrungen sammeln können - auch einige andere unverschuldete Beinah-Unfälle verhindert.

Und natürlich hilft ja wirklich nicht immer die Flucht nach vorne: als mir mal jemand im Gegenvehrkehr beim Überholen entgegen kam, half natürlich nur meine Notbremsung (zum Glück hatte ich niemanden hinter mir).