Lebensmittelverschwendung

MissMary schrieb:Einerseits muss man das - andererseits war der Lebensstandard ein anderer. Standard bei uns in den 70er Jahren: keine exotischen Urlaube, nur ein Auto pro Haushalt (wenn überhaupt), gebrauchte Kleider (für Kinder), die weitergeben wurden, seltener Essen gegangen (wenn überhaupt), viele meiner Freunde haben zu ihren Leidwesen ein Zimmer mit Geschwistern geteilt, keine exotischen Hobbys, Kinder sind viel mehr Fahrrad gefahren, ...

Oh ja, das kenne ich auch noch. Absolut richtig.

Doors schrieb:Da ist man auf Kreuzzug gegangen, um sich dort vor Ort exotische Genüsse zu holen.

Aber die besiegten hatten nicht Regale mit 80 Pfeffersorten, 40 Tomatensorten aus 30 Ländern, Regale voller gleicher Schuhe, etc.

Doors schrieb:Was mich angesichts übervoller Supermärkte erfreut, ist die Tatsache, dass ich das ja nicht alles kaufen muss.
Mit mir ollem Konsummuffel wäre selbst die Planwirtschaft der DDR wegen Überangebots pleite gegangen.

Das ist bei mir ebenso. Ich kaufe das, was ich kaufen will und nicht, was man mir suggereíeren möchte.
Das passiert zwar auch hin und wieder, ist allerdins sehr selten.

Gucky.

Gucky87 schrieb:Wenn ich sehe, dass es z.B. ein Regal mit 3m Höhe, ca. 5-6m Breite und mit 4,5 Etagen hat, in dem NUUUUUR Mayonnaise zu finden ist, wird es mit schlecht, ehrlich. Hunderte Tuben, Tigel uns, Töpfchen mit dem selben Inhalt.
Ich will Mayo Marke Ommas Wagenschmiere mit 150% Fett (lach). Was will ich mit 3 fach gekrault? Ganz toll ist auch Nach Gutsherrenart. Als ob diese alten Knacker wüssten, wie man Majonnyaise gut macht.

Du übertreibst.

Gucky87 schrieb:Das ganze gint es nicht nur für Mayo, sondern auch für Senf, Klopapier, Glühbirnen, und und und...

Hier auch.

Gucky87 schrieb:Aber die besiegten hatten nicht Regale mit 80 Pfeffersorten, 40 Tomatensorten aus 30 Ländern, Regale voller gleicher Schuhe, etc.

Und auch hier. Was soll denn das? Das Thema ist ein ernstes, da muss man nicht so herum fabulieren. Ich finde das nicht angemessen.
Zähl doch mal die 80 Pfeffersorten auf. Oder die 40 Tomatensorten und die 30 Länder. Viel Spaß dabei. :)

Zum Thema an sich. Ich verschwende so gut wie gar nichts. Ich hab auch kein Problem damit vor Regalen zu stehen und mit vielen Sorten konfrontiert zu werden. Ich weiß ja, was ich für mich will und das kauf ich dann auch.

Seit Corona hab ich mir angewöhnt nur noch zwei mal die Woche einkaufen zu gehen. Hab kein Auto aber ein Rad. Kommt dann halt aufs Wetter an. Wenn ich zu Fuß gehe, habe ich einen Rucksack und zwei Einkaufstaschen dabei. Für mich alleine brauch ich auch nicht so wahnsinnig viel.

@fluff Mir geht es auch wie dir. Was weiß ich denn, auf was ich morgen Lust hab. Kann ich das vorhersehen? Nein, aber ich kann für alle Eventualitäten was bereit halten. Mein Vorteil ist vielleicht, dass ich einen Kühlschrank mit Gefrierschrank habe. Das ist schon sehr nützlich. Vor allem für Brot, Brötchen und Toast. Aber auch TK Gemüse, Fisch, Fleisch und so.

Da ich mit meinem Geld gut haushalten muss, mag ich auch nicht gerne was wegschmeißen. Manchmal lässt es sich nicht verhindern, wenn man mal kein Auge drauf hat, aber es geht ja nicht nur ums Geld. Ich hab schon von meinem Opa gelernt, man wirft kein Essen weg (außer es ist verschimmelt). Aber dagegen kann man ja vorbeugen.

Gucky87 schrieb:Aber die besiegten hatten nicht Regale mit 80 Pfeffersorten, 40 Tomatensorten aus 30 Ländern, Regale voller gleicher Schuhe, etc.

Ich war letztens in einem EDEKA , die Auswahl an Gemüse und Obst war überwältigend. Ich würde sagen, ich kenne mich mit Früchten ganz gut aus, esse auch etwas unbekanntere Sachen wie z. B. Maniok und habe zumindest alle Arten, die es im ''normalen'' Supermarkt gibt, schon gegessen. Aber - ohne Witz - ich hab einige Namen dort noch nie gehört. Ich kann mir, auch wenn es jeweils eher recht kleine Mengen waren, die sie dort auf Vorrat hatten, nicht vorstellen, dass da eine besonders große Nachfrage besteht und dass dementsprechend auch einiges weggeworfen wird.

Groucho schrieb:Da hört mein "keine Lebensmittel verschwenden" Motto auf. Wenn es nicht schmeckt, muss ich es mir nicht reinquälen, dann schmeiße ich es lieber weg.

Auch eine Möglichkeit ist es immer, das an jemanden zu verschenken, wenn man es selbst nicht mag.

Was ich im übrigen auch nicht verstehe, ist dass diese ganzen "natürlichen" Produkte immer so unnatürlich genormt sind, was Form, Größe oder Gewicht anbelangt. Das ist so ein Widerspruch in sich.
Als wäre an einem etwas kleineren, oder krummeren Obst oder Gemüse, etwas an den Inhaltstoffen anders.
Das kennt doch jeder von uns, der mal Gemüse aus dem Garten hatte, dem eigenen oder dem der Eltern.
Das kommt ja auch nicht immer in den Handel und trägt ebenfalls zur Lebensmittelverschwendung bei. Völlig bescheuert.

Christelle schrieb:Ich kann mir, auch wenn es jeweils eher recht kleine Mengen waren, die sie dort auf Vorrat hatten, nicht vorstellen, dass da eine besonders große Nachfrage besteht und dass dementsprechend auch einiges weggeworfen wird.

Üblicherweise, so jedenfalls die Auskunft einer Filialleiterin eines Supermarktes in meinem Kuhkaff, werden manchmal Produkte einfach ausprobiert. Wenn sie nicht gehen oder sich nicht schnell genug drehen, fliegen sie wieder aus dem Programm, um die Entsorgungskosten gering zu halten. So bei Rewe zu meinem Leidwesen mit sehr gutem gemischten Hack aus Bio-Produktion geschehen. Das war den KundInnen zu teuer und musste wegen der geringen Haltbarkeit zum reduzierten Preis verramscht werden. Dieser lag allerdings immer noch über dem konventionellen Hack und dann flog das Produkt erst in die Tonne und dann aus dem Angebot.

Carietta schrieb:Du übertreibst.

Carietta schrieb:Hier auch.

Du warst noch nie in einem großen Supermarkt, nicht wahr?

Christelle schrieb:Ich war letztens in einem EDEKA , die Auswahl an Gemüse und Obst war überwältigend.

Sag ich ja.

Gucky.

Allerdings finde ich das Obst- und Gemüseangebot auf jedem Wochenmarkt hier in der Region überwältigender als bei EDEKA.

Gucky87 schrieb: Aber die besiegten hatten nicht Regale mit 80 Pfeffersorten, 40 Tomatensorten aus 30 Ländern, Regale voller gleicher Schuhe, etc.

Ich habe ein Jahrzehnt nur bei Aldi eingekauft: Es war billig, schnell und ich hatte die doofe Auswahl nicht. Da gibt es Salz. Punkt. Als ich dann das erste Mal bei Kaufland war, habe ich auch fast die Krise bekommen, weil Salz auf einmal eine Auswahl brauchte und das "normale" Salz erst nach Suche gefunden werden konnte.

Christelle schrieb:Aber - ohne Witz - ich hab einige Namen dort noch nie gehört. Ich kann mir, auch wenn es jeweils eher recht kleine Mengen waren, die sie dort auf Vorrat hatten, nicht vorstellen, dass da eine besonders große Nachfrage besteht und dass dementsprechend auch einiges weggeworfen wird.

Ich habe mal einen Sommer bei EDEKA gearbeitet (im ländlichen Raum), die Filialleiterin mochte mich, so bekam ich immer eine Tüte mit abgelaufenem Zeug nach Hause - so exklusiv haben wir nie mehr gespeist. Sie hat dann erklärt, dass das Teil des Images ist. Es sind praktisch Alleinstellungsmerkmale gegenüber dem Discounter: Die Lebensqualität des Kunden steigt (angeblich), wenn er weiß, er könnte es kaufen, muss es aber nicht.

Doors schrieb:Allerdings finde ich das Obst- und Gemüseangebot auf jedem Wochenmarkt hier in der Region überwältigender als bei EDEKA.

Das ist dann eben regional. Wir haben z.B. einen Apfelbauern auf dem Markt - der hat verschiedene Äpfel. Inzwischen kennt er meinen Apfelgeschmack besser als ich :-). Ist meine Sorte aus, versorgt er mich mit was Ähnlichem. Kaufe ich nach "sieht gut aus", falle ich oft auf die ...

Ein Kriterium bei der Supermarktauswahl ist bei mir auf jeden Fall, dass ich gucke, wo ich Grünfutterreste mitnehmen darf und wo nicht.

Bei Aldi durfte man mal, die rasieren inzwischen allerdings die Kohlrabiblätter vorsorglich ab und werfen es komplett weg, ohne Möglichkeit der Mitnahme.

Rewe hat bei uns jetzt eine Kiste, aus der man sich bedienen darf, da kommt schlaffes Gemüse rein, oder eben sowas wie Kohlrabiblätter.
Umsonst! 100 Punkte!


Kaufland schießt den Vogel ab, da gehe ich auch nur noch in Ausnahmefällen hin.

Es gibt jede Menge Grünabfall, sichtbar im Mülleimer, oder auch mal von den Kunden direkt abgerupft. An der Kasse wird dir dann erklärt, dass man das nicht mitnehmen darf.
Die letzte Geschichte war "es hätte sich jemand beschwert, weil sein Kaninchen nach diesem Futter krank wurde".
Wer´s glaubt. Das wird wahrscheinlich am ehesten akzeptiert als Grund.
Ich finde es eine Frechheit, lieber wegwerfen, weil man keine vernünftige Möglichkeit findet, dass jemand das Zeug mitnehmen kann.
Früher hieß es, da würden geklaute Sachen drin geschmuggelt.
Ja gut, ich kann auch Ackersalat abwiegen und dann die Rolex reinlegen.

Also, das finde ich jedenfalls zum Kotzen.

Zum einen ernähre ich gerne meine Tiere im Winter damit, zum anderen ist es auch vollwertiges Essen. Meine Tochter kocht regelmäßig mit Kohlrabiblättern und Möhrengrün.

Bundeskanzleri schrieb:Rewe hat bei uns jetzt eine Kiste, aus der man sich bedienen darf, da kommt schlaffes Gemüse rein, oder eben sowas wie Kohlrabiblätter.
Umsonst! 100 Punkte!

Damit habe ich früher unsere Meerschweinchen, Kaninchen und Schafe gefüttert. Nach Rücksprache mit einem Marktleiter hat der mir sogar eine Extra-Kiste hingestellt, die ich zwei Mal die Woche abholen konnte.

@Doors
Das hatte eine Bekannte mal in einem Biomarkt erkämpft, dass wir die Grünreste abholen konnten.
Allerdings war das irgendwann sehr aufwendig geworden, dann kamen noch abgelaufene andere Lebensmittel dazu, dann waren auf einmal auch verschimmelte Sachen dabei. Ich musste nachher soviel entsorgen, dass ich das aufgegeben habe. Ist irgendwie in die falsche Richtung gegangen.

Grundsätzlich bleibt das aber ne gute Sache, keine Frage.

Bundeskanzleri schrieb:Ist irgendwie in die falsche Richtung gegangen.

Da hätte ich dann ein ernstes Wort mit den verantwortlichen Personen gewechselt. Ich bin ja nicht die Müllabfuhr!
Wie gesagt bzw. geschrieben, bei uns hat das prima geklappt. Jetzt haben wir allerdings kein entsprechendes Viehzeug mehr. Meerschweinchen und Kaninchen sind im Nagerhimmel und die Schafe sind verkauft und wieder zurück geleast. Sozusagen als Leiharbeiter, die das Gras kurz halten.

@Doors

Ich war ja nur die Endstation, die Verhandlungen hatte die Bekannte geführt.

Aber wie gesagt, irgendwann hat sich das in Wohlgefallen aufgelöst. Im Sommer sind die Wiesen voll, da brauche ich das nicht.
Mir ist halt am liebsten so unkompliziert wie möglich. Geht halt nicht immer :D

@Bundeskanzleri

Ich habe auf hiesigen Wochenmärkten schon die Erfahrung gemacht, dass Marktbeschicker kurz vor bzw. kurz nach Marktende ihre Waren verschenken. Auch da habe ich schon durchaus noch brauchbares Obst und Gemüse bekommen.

MissMary schrieb:Sie hat dann erklärt, dass das Teil des Images ist. Es sind praktisch Alleinstellungsmerkmale gegenüber dem Discounter: Die Lebensqualität des Kunden steigt (angeblich), wenn er weiß, er könnte es kaufen, muss es aber nicht.

Es ist mittlerweile aber auch viel von der Angebotspolitik der Hersteller abhängig: aus veschiedenen Gründen lassen die den einzelnen Händlern immer weniger Freiraum bei der Auswahl, oft ist es inzwischen so dass du z.B. nur alle Soßen von Anbieter XY im Paket nehmen kannst oder gar keine, wenn du da als Laden genau weißt dass die Mayonnaise von diesem Hersteller zieht musst du dir dann überlegen ob du dir die Ladenhüter-Grillsoße dazustellst oder verzichtest. Bei bestimmten Produkten -immer wieder bei den Tiefkühlpizzen, aber auch bei z.B. Kartoffelchips- wo es mehrere große, praktisch so gut wie austauschbare Konkurrenzanbieter gibt wird eher über solche Faktoren Wettbewerb um die Händler getrieben, weil es bei der z.B. Salamipizza einfach kaum noch Möglichkeiten gibt zu konkurrieren.

MissMary schrieb:Ich habe ein Jahrzehnt nur bei Aldi eingekauft: Es war billig, schnell und ich hatte die doofe Auswahl nicht. Da gibt es Salz. Punkt. Als ich dann das erste Mal bei Kaufland war, habe ich auch fast die Krise bekommen, weil Salz auf einmal eine Auswahl brauchte und das "normale" Salz erst nach Suche gefunden werden konnte.

Genau das meinte ich mit meinen Post oben.
Warum gibt es identische (!) Artikel, nur von vermeintlich verschiedenen Herstellern, was aber nicht stimmt, zu unterschiedlichen Preisen?
Z.B. Salz von Ja und von Firma B?

Gucky.

KFB schrieb:weil niemand Reis mag

Ich glaube schon, dass in Deutschland Nudeln und Kartoffeln häufiger als Sättigungsbeilage verwendet werden. (Ich möchte heute Abend jedenfalls Hähnchen, Reis und Salat machen. Das ist schon geplant).

Doors schrieb:Meine afghanische Freundin legt den Topf unten mit Kartoffelscheiben aus, damit der Reis nicht im direkten Boden-Kontakt anbrennt. Diese "Bratkartoffeln" gibt es dann als Beilage. Sehr lecker!

Das ist ein wirklich interessanter Tipp.

Bundeskanzleri schrieb:Meine Tochter kocht regelmäßig mit Kohlrabiblättern und Möhrengrün

Was kocht sie damit?

MissMary schrieb:weil Salz auf einmal eine Auswahl brauchte und das "normale" Salz erst nach Suche gefunden werden konnte.

Und was es da für Preisunterschiede gibt. Zwischen normalem Jodsalz zu 29 (?) Cent pro Pfund und rosa Himalayasalz zum Kilopreis von 5 Euro liegen ja - Welten.

Doors schrieb:Ich habe auf hiesigen Wochenmärkten schon die Erfahrung gemacht, dass Marktbeschicker kurz vor bzw. kurz nach Marktende ihre Waren verschenken. Auch da habe ich schon durchaus noch brauchbares Obst und Gemüse bekommen.

Das machen sie bei uns aus Prinzip nicht - nicht mal Foodsharing oder die Obdachlosenhilfe bekommen was. Es wird auch nichts reduziert (aber ich denke, sehr gut weiterverwertet, der Erdbeerbauer kocht mit den Überresten Marmelade).

Gucky87 schrieb: Warum gibt es identische (!) Artikel, nur von vermeintlich verschiedenen Herstellern, was aber nicht stimmt, zu unterschiedlichen Preisen? Z.B. Salz von Ja und von Firma B?

Früher war Aldi ja so strukturiert, dass ganz viele Markenprodukte unter anderem Namen und einer leicht veränderten Rezeptur liefen, z.B. Frischkäse. Da gab es auch Leute, die lieber die Marke gekauft haben und darauf schwören. Gerade im Bereich Essen - in der Gastro gibt es einen Haufen Leute, die das Essen weder ganz aufessen und große Teile einfach zurückgehen lassen und das wegwerfen lassen.

nairobi schrieb:Und was es da für Preisunterschiede gibt. Zwischen normalem Jodsalz zu 29 (?) Cent pro Pfund und rosa Himalayasalz zum Kilopreis von 5 Euro liegen ja - Welten.

Ja, trotzdem gibt es Leute, die das 5€ Salz kaufen und sich dabei besser fühlen.

nairobi schrieb:Was kocht sie damit?

Du kannst daraus ein schnelles Pesto machen

@nairobi
Sie macht das einfach in eine Gemüsepfanne dazu.

Man kann im Übrigen auch Bananenschalen essen.

https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.bananenschale-essen-mhsd.0f893183-5d1c-4b52-a158-714e8fce2969.html
Einfach mal ausprobieren.