Was ist ein erfolgreicher Mensch? Unsere Stellung in der Welt
16.08.2022 um 03:52
Wer legt denn fest wer "erfolgreich" und "angesehen" ist und wer "Opfer" und "Versager" ? Viele Menschen pushen sich ihr Ego in ungeahnte Höhen, ich habe einen Rechtsanwalt kennen lernen dürfen, der mir sagte, dass er vor seinem Zusammenbruch auch so dachte, da gehörte es auch dazu regelmäßig zu koksen und seine Überlegenheit auch im Beruf spürbar auszuleben.
Aber man kann dieses Denken nicht unendlich lange aufrecht halten. Mit der Zeit fängt diese Fassade, die man sich selbst gegeben hat an zu bröckeln, erste Selbstzweifel , erste Erkenntniss dass man sich vielleicht doch Jahre oder sogar Jahrzehnte lang etwas vorgemacht hat, anderen und vor allem sich selbst ! Wenn das auftaucht wird versucht "nachzulegen" , d.h. man betäubt sich schon lange nichtmehr nur mit seinem Verhalten und Taten gegenüber anderen, das reicht schon lange nichtmehr für die Aufrechterhaltung dieser Illusion, es werden harte , starke Betäubungsmittel gesucht, die einem wieder das Gefühl geben tatsächlich der Macher zu sein, der alles schaft, jeden dominieren kann, einfach alles erreicht und keine Grenzen hat.
Der Mensch hat aber ein Unterbewusstsein, was stetig der Wahrheit verschrieben ist, es meldet sich nun immer stärker, bis es eben so stark schlägt, dass er es nichtmehr ignorieren kann und verzweifelt.
Wir leben alle ein einziges Leben und zwar unser Eigenes , keiner kann einem vorschreiben, was er zu fühlen hat, welche Stellung er im Leben hat oder was er erreichen kann, das legen wir alles selbst fest, auch wenn manche sich gebunden fühlen und nur unterbewusst ihre eigene Kraft und Möglichkeit der Selbstgestaltung wahrnehmen.
Ich kann von meinem Onkel erzählen, der sich sein Leben lang danach gerichtet hat, das er "erfolgreich" ist und sich stets nach anderen gerichtet hat.
Ihm wurde von seinem Vater eingetrichtert, dass er Lehrer werden sollte, damals in der DDR ein anerkannter Beruf, in der Familie wurde nie über persönliche Gefühle gesprochen, es war verboten mit anderen, fremdem Menschen über die Familie zu reden.
Er lernte als Kind nie seinen eigenen Weg zu gehen, er machte das, was ihm vorgegeben wurde, er war intelligent aber auch eingeschüchtert. Damals bildete sich schon eine leichte Unzufriedenheit.
Gehen wir 35 Jahre später, er ist erfolgreicher Lehrer hat in unserer Kleinstadt einen riesigen Freundeskreus von mehr als über 100, die ihn alle sehr schätzen, da er für andere alles macht, sich überall einbringt, sich niemals ausruht immer am "Machen" ist.
Ihm geht es immer schlechter, er getraut sich nicht offen zu reden, er sucht sich Hilfe aber schreibt während dessen schon einen Abschiedsbrief und legt ihn in seine Wohnung. Er versucht noch gegen die Krankheit anzukämpfen und verbringt einige Wochen in der Psychiatrie aber nein, es kann nicht offen über seine Probleme reden und beendet sein Leben eines Morgens.
Er wollte eigentlich immer einen anderen Beruf ausüben, bei der Bahn, das war eigentlich sein gewünschter Weg , ihm war eigentlich völlig egal ob er "erfolgreich" ist oder "nur" ein einfacher Reichsbahnmitarbeiter deshalb beschäftigte er sich wenigstens in seiner Freizeit auch ehrenamtlich aber der Beruf als Lehrer machte ihn kaputt, er war zu keiner Zeit dafür menschlich gemacht, die Angriffe der Schüler und ihr Verhalten gingen ihm viel zu nahe, er brannte immer mehr aus.
Lasst euch nie irgendwas vorschreiben, ihr könntet "das" nicht machen, oder das nicht ,ihr müsstet das machen oder das, alles Blödsinn, ihr müsst euren eigenen Weg finden oder zumindest ihn suchen, dass ihr ihn findet.
Wenn man sich nur nach anderen richtet kann man nur unglücklich werden, denn es liegt dann nichtmehr in der eigenen Hand.
Wir alle sind voneinander abhängig, sozial, wirtschaftlich aber trotzdem muss man in diesem Kreis sein Ding durchziehen.
Wenn du auf dem Sterbebett denkst "jetzt habe ich für andere alles getan aber wieso habe ich nicht meine eigenen Wünsche erfüllt?" dann ist es sicher zu spät und man ist unfassbar traurig und verzweifelt und das sind die Emotionen, die dein ganzes Leben und deine letzten Sekunden erfüllt haben , das ganze Leben verschwendet, sein eigenes Selbst betrogen... aber wenn du jetzt begreifst , dass du alle Möglichkeiten der Welt hast dein Leben so zu leben wie du es möchtest, deine tiefsten Träume wahr werden zu lassen oder zumindest es versuchst dann kannst du am Lebensende sagen "Ich habe mein Leben erfüllt gelebt, ich habe nicht alles erreicht aber ich habe immer an mir gearbeitet und mein möglichstes versucht..."ich denke dann kann man auch zufrieden sein
Was ich aber nicht gemeint habe, dass man damit egoistisch sein soll, das ganz und garnicht, wenn man z.b. ehrenamtlich oder in einem sozialen Beruf arbeitet arbeitet man nicht nur für andere, sondern man erfüllt ja den eigenen sozialen Hilfsgedanken, die Welt besser und gerechter zu machen, anderen zu helfen, das kann einen auch sehr erfüllen und zufrieden machen , damit hilft man anderen und sich selbst.
Mani wastete yo ✌️