Hailey25 schrieb:Vielleicht bin ich was das betrifft auch zu empfindlich, aber ich könnte die Taten wie gesagt nicht ausblenden. Das sich Menschen ändern können, weiß ich selbst, aber das sich dieses Menschen ausgerechnet bei mir zusammen reißen könnten, glaube ich eher weniger und der Test wäre mir zu gefährlich. Damit meine ich jetzt auch keine Leute, die Steuern hinterzogen haben, sondern wie im EP beschrieben, Gewaltverbrecher.
Sehe ich auch so. Natürlich können sich manche Menschen ändern, aber bei bestimmten Personen hätte ich auch nicht den Glauben, daß sie es dann wirklich täten oder auch nur könnten. Aus einem psychopathischen Mörder wird kein Schoßhündchen werden.
Ich muß in dem Zusammenhang zB an Peter Madsen denken, der Kim Wall bestialisch folterte, tötete und dann zerstückelte. Der Phantasien an ihr auslebte, die er lange hegte. Und dennoch ist er mittlerweile verheiratet und seine Frau sagt über ihn
Ich liebe und respektiere meinen Mann.“ Sie sei „stolz auf ihn und 49 Jahre seines Lebens – mit Ausnahme eines Tages, der eine Tragödie war. Mein Mann hat ein schreckliches Verbrechen begangen und wird dafür bestraft“, schreibt Curpen. Ihr Mann sei selbst Opfer seiner Tat.
Quelle:
https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.kopfschuetteln-in-daenemark-u-boot-moerder-heiratet-im-gefaengnis.fe55e08d-6414-4859-a056-9ea4ba86ed28.htmlSie ist also stolz auf ihn, für das, was er in seinem Leben erreichte, machte usw. Das kann ich vielleicht sogar noch nachvollziehen. Ich sehe zB auch in einem Oscar Pistorius nicht nur den Mann, der Reeva Steenkamp erschossen hat. Er bleibt auch, davon unabhängig, der erfolgreiche Sportler. Dennoch relativiert sie die Tat auch gleichzeitig und macht ihn zum zweiten Opfer.
Es würde mich wirklich interessieren, ob bei solchen Frauen niemals Angst aufkommt, niemals die Frage - was ist, wenn er in 10, 20 Jahren wirklich rauskommt. Würden sie wirklich ruhig schlafen, wenn ein Mann, der früher Frauen gefoltert, vergewaltigt, ermordet hat.. auf übelste Art und Weise, neben ihnen liegt ? Können sie sich auch dann noch einreden - bei mir ist er anders ? Ich könnte mir vorstellen, daß sich da viele selbst etwas vormachen, egal wie sehr sie nach Außen hin für diese Person gekämpft haben.
Yooo schrieb:Wenn man sich in so jemanden verliebt, hat man auch reichlich Zeit, alles mögliche in so jemanden rein zu projizieren, ähnlich wie in unerreichbare Stars usw. Praktisch verliebt in seine eigene Fantasie einer Person. Wobei es bis zu einem bestimmten Grad wohl immer so ist, schließlich erlebt man die andere Person nie gänzlich, sondern nur sich selbst. Nur hat man durch den Mangel an persönlicher Erfahrung/Nähe mehr Spielraum und Zeit. Naja, ich bin eh der Meinung die Fantasie ist immer besser als die Realität und das unerreichbare attraktiver als das nächst mögliche - bis man es vielleicht doch erreicht hat und dann ernüchtert wird.
Ich gehe auch davon aus, daß Phantasie eine große Rolle spielt. Verdrängung, Abspaltung, Wunschdenken. Sollten vielleicht noch vorherige Beziehungen dazukommen, die beschissen gelaufen sind, ist diese Art der Beziehung vielleicht wirklich das angestrebte Maß aller Dinge, weil sie für diese Frauen Nähe verspricht, die aber dennoch ungefährlich bleibt.